Hitzefrei nur für Schüler

Es ist heiß diese Woche gewesen, verdammt heiß. Für die Schüler gab es daher hitzefrei. Kein hitzefrei hingegen haben Dormagens Landwirte. Sie bewässern bereits die Felder, weil die Trockenheit ihre Ernte bedroht. Denn nach wie vor ist der Grundwasserspiegel nicht genügend angestiegen, so dass der Boden gut durchfeuchtet wäre. Das liegt vor allem am dem heißen Sommer im vergangenen Jahr und dem trockenen Frühjahr.

Ähnlich ergeht es dem Wald. „Der Wald ist ein Säufer“, sagt Revierförster Theo Peters und für einen „Säufer“ ist der Niederschlag eindeutig zu wenig. Und die extrem hohen Temperaturen machen den Wäldern zu schaffen. Auch dort sind die unteren Bodenschichten aufgrund des sehr trockenen und heißen Sommers im vorigen Jahr trocken. „Zwar hat es im Mai gut geregnet, aber das reicht noch lange nicht. Wenn es so trocken und heiß bleibt, spielen die Bäume schnell wieder Herbst und lassen die Blätter fallen“, so Peters. Die Wärme birngt auch ein weiteres Problem hervor: Sie beflügelt nämlich den Eichen-Prozessionsspinner. Er ist in diesem Jahr an vielen Stellen in Dormagen zu finden. Der Nachtfalter wird bereits seit Anfang Juni von den Technischen Betrieben bekämpft, jedenfalls da, wo Eichen auf städtischem Grund wachsen. Das ist zum Beispiel an der Grundschule am Kronenpützchen in Straberg der Fall, aber auch am Schulzentrum in Hackenbroich. Die sogenannten Brennhaare der Raupe können beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen. Die kann dann einhergehen mit Juckreiz, Bläschen, Ausschlägen und Atembeschwerden. Dafür muss aber die Haut in Kontakt mit den Brennhaaren kommen. „Wer auf den breiten Waldwegen bleibt, hat nichts zu befürchten“, sagt Peters. Der beste Tipp ist daher, sich von Eichen fernzuhalten. Das gilt für Kinder ebenso wie für Hunde. Bei den Temperaturen leiden besonders ältere Menschen. Gerade diejenigen, die zu wenig trinken, dehydrieren sehr leicht, was nicht selten mit einem Besuch im Krankenhaus enden kann. Schuld ist der massive Wasserverlust des Körpers durch Schwitzen. Schnell wird einem dann schwindellig oder der Blutdruck sackt ab. Viel Trinken ist daher ein Muss. Sehr gefährdet sind auch Hunde, die der Sonne ausgesetzt sind. Nicht nur dass ihre Pfoten auf dem heißen Asphalt Verbrennungen bekommen könnten, ein Aufenthalt in einem Fahrzeug trotz geöffneter Fenster kann sie sogar in einen lebensbedrohlichen Schock bringen oder einen Hitzschlag hervorrufen. Jeder, egal ob Mensch oder Tier, sollte sich nicht allzulange in der prallen Sonne aufhalten. Ein Vorbild sind da zum Beispiel die Tiere im Tannenbusch. Sie dösen im Schatten, bewegen sich kaum. Genau richtig bei Temperaturen von mehr als 30 Grad. Die Hitze hat aber auch etwas Gutes. Sie sorgt zum Beispiel für volle Kassen am „Strabi“ oder in der Römer Therme. Von Freitag vergangener Woche bis Dienstag besuchten das beliebte Freidbad insgesamt 5.310 Menschen, um sich abzukühlen. Am Mittwoch wurde sogar die 2.000er Marke geknackt. Der „Strabi“ verzeichnete am Wochenende auch 1.785 Besucher. Nicht hinzugerechnet sind die, die illegal an den Ufern baden gehen, wo es eigentlich verboten ist. Seit der heißen Phase ist dadurch auch wieder ein anderes Problem aufgetaucht. Das chaotische Parken rund um den „Strabi“: Feldwege und Straßenränder werden wieder zugeparkt. Sehr viel Geduld müssen die Anwohner der Conrad-Schlaun-Straße in Nievenheim wieder aufbringen. Dort ist alles von den Badegästen zugeparkt, so dass die Anwohner selbst keinen Parkplatz mehr finden. Grund ist offenbar ein Teilstück von 80 Metern am See, dass noch immer nicht durch einen Zaun gesperrt ist. (Andrea Lemke) 

„Zu früh für Aufgabe“

Nachdem Bürgermeister Erik Lierenfeld in Sachen „Verhandlungen mit der Edeka Rhein-Ruhr über das ehemalige Zuckerfabrik-Gelände“ jüngst in einer Pressekonferenz aus Sicht der Stadt Stellung bezogen hatte, äußerte sich nun das Unternehmen zum aktuellen Verhandlungsstand. Lierenfeld hatte den Versuch der Stadt, das ehemalige Pfeifer&Langen-Areal (Foto: Archiv) zu kaufen, als gescheitert betrachtet. Die Standortentwicklung und die Expansionsabteilung der Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr mbH stellte dazu fest, dass sie die Gespräche über den im Raum stehenden Tausch von Grundstücken in Dormagen fortführen wolle: „Wir verstehen die Interessen der Stadt Dormagen sehr gut und nehmen sie ernst.“ Hochrangige Vertreter des Unternehmens möchten sich daher zeitnah mit der Stadtspitze persönlich treffen und „lösungsorientierte Gespräche führen. Aus unserer Erfahrung betrachtet, ist es zu früh aufzugeben. Es ist machbar und sinnvoll, in Dormagen großflächige und zeitgemäße Lebensmittelmärkte zu bauen und gleichzeitig das Grundstück der ehemaligen Zuckerfabrik für lokales Gewerbe zu entwickeln.“

Als „verantwortungsbewusste und erfolgreiche Kaufleute“ setzen die Entscheidungsträger bei Edeka auf Planungssicherheit: „Wir treffen Investitionsentscheidungen aufgrund von Fakten und festen Zusagen.“ Zur realistischen Beurteilung der Situation fehle Edeka die Einsicht in das endgültige „Seveso“-Gutachten, das sich auf die Ansiedlung eines Nahversorgungszentrums auf dem Gelände der Zuckerfabrik bezieht. „Bekannt sind uns bis heute nur Auszüge eines Entwurfs“, so das Unternehmen. Die drei zum Tausch angebotenen Flächen eignen sich für den Einzelhandelsspezialist nach eigenen Angaben so lange nicht, „bis klar ist, ob dort Einzelhandel entstehen kann.“ Die Stadt Dormagen habe dabei die Planungshoheit. Es sei durchaus möglich, die Zustimmung der Bezirksregierung Düsseldorf zu der Planung zu erlangen, auch „weil die Stadt den Bedarf nach großflächigem Lebensmitteleinzelhandel an allen drei Standorten sieht. Die Stadt sollte der Bezirksregierung daher eine entsprechende Planung zur positiven Entscheidung vorlegen.“ Das Einzelhandelskonzept der Stadt Dormagen stamme aus dem Jahr 2012. „Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum und das seit Jahren nicht ausreichende Angebot eines hochwertigen Lebensmitteleinzelhandels in Dormagen dürften ebenfalls einen entsprechenden Bedarf zeigen“, ist sich die Edeka Handelsgesellschaft sicher. Um die Planungssicherheit zu erhöhen, wären schnellere Ergebnisse hilfreich. Lierenfeld hatte erklärt, die Verhandlungen mit Edeka seien gescheitert. „Wir bedauern diese Entscheidung der Stadt sehr und würden sie gern an den Verhandlungstisch zurückbringen. Es ist üblich, dass bei einem so großen Vorhaben die Gespräche nicht immer einfach sind. In unseren Augen hat die Stadt zu früh aufgegeben“, so das Unternehmen. Der Schlüssel zur Lösung liege bei der Stadt. Es habe Entgegenkommen von beiden Seiten gegeben. Aber sollte es nicht möglich sein, an den zum Tausch angebotenen Flächen Edeka-Märkte zu bauen, mache der Tausch für das Unternehmen keinen Sinn. „Das Risiko würden wir dann alleine tragen. Das ist mit gutem unternehmerischen Handeln nicht zu vereinbaren“, so die Edeka. Das „Zentren-Einzelhandelskonzept“ sollte zudem schneller überarbeitet werden. (-oli/eb)

Beivers am Ziel

Willi Beivers freute sich sehr nach dem entscheidenden 93. Schuss. Seine Frau Hanne war ebenfalls überglücklich. (Foto: Oliver Baum)

Willi Beivers hat sich am Montag, 24. Juni, exakt um 18.46 Uhr mit dem 93. Schuss zum neuen Schützenkönig des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Dormagen gemacht. Sein einziger Mitbewerber, Volker Gebhardt (Em Lack 1948), hatte nach einem spannenden Schießen auf den Rumpf des Königsvogels auf dem Hochschießstand neben dem Schützenhaus vor zahlreichen mitfiebernden Zuschauern das unglückliche Nachsehen. Zuvor waren beim Pfänderschießen folgenden Schützen erfolgreich: S.M. Georg II. Kamphausen (Kopf), Hans Kühnhold (linker Flügel), Patrick Salm (rechter Flügel) und Jasmin Michen (Schweif).

Beivers, der am Dienstag, 25. Juni, abends im Festzelt vom BSV-Vorsitzenden Hans-Arnold Heier zum neuen Regenten der Dormagener Schützen gekrönt wird, ist seit dem 1. Januar 2002 Mitglied im Verein und gehört dem Zug „Lahm Söck“ an. Der leitende Mitarbeiter beim Unternehmen „Covestro“ wird als S.M. Willi II. zusammen mit seiner überglücklichen Ehefrau Hanne (57) regieren. Groß war die Freude nach dem erfolgreichen 93. Schuss auch bei den drei Töchtern der beiden: Daniela (40), Laura (26) und Rebecca (26). Die Residenz des neuen Regenten ist die „Kulle“, als sein Adjutant wird Zugkamerad Olaf van Heek fungieren. Der 59-Jährige, der sich seit der Generalversammlung im Oktober vergangenen Jahres im BSV-Vorstand als Beisitzer engagiert, hatte schon lange vor dem 152. Schützen- und Heimatfest angekündigt, am Königsvogelschießen teilnehmen zu wollen. Sein Zug stellte zuvor erst einen Regenten: Rainer Warstat (2014/15). (Oliver Baum)

Kritik an City-Treppe

Damit hatte der Vorsitzende der City-Offensive Dormagen (CiDo), Guido Schenk, sicherlich in dieser Form nicht gerechnet: In der schlecht besuchten, offenen Mitgliederversammlung im „Höttche“ am vergangenen Mittwochabend gab es für „sein Baby“, die Sanierung der Sparkassen-Treppe nebst Bau eines neuen Aufzugs, erheblichen Widerstand. Für die CDU-Fraktion skizzierte René Schneider die Bedenken, die auch schon Thema in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen waren (der RA berichtete): Bei einer Investition von rund 120.000 € alleine für den Aufzug bliebe es nicht. Es würden regelmäßige jährliche Kosten für Wartung, Reperaturen, Reinigung bis hin zur Beseitigung von Graffittis folgen.

„Die Treppe daneben würde durch den Aufzug nur noch etwa halb so breit sein wie bisher. Wenn aus der Fußgängerzone Menschen von oben kommen und vom Parkplatz, Unter den Hecken, Menschen nach oben wollen, wird es an der oberen Kante der Treppe, so wie sie jetzt geplant ist, ein Nadelöhr geben“, erklärte Schneider. Der CDU gehe es darum, in Ruhe alle Argumente abzuwägen und das Ergebnis der vom Betriebsausschuss beschlossenen Zählung abzuwarten. Dabei hatte sich Schenk schon auf der Siegerstraße gewähnt: „Im vergangenen Jahr wollte die Stadtverwaltung den neuen Aufzug noch nicht, in diesem Jahr schlägt sie ihn selber vor.“ Das änderte nichts daran, dass auch von den Mitgliedern Kritik kam. Zu hohe Investitions- und Folgekosten, dabei gebe es doch in den Parkhäusern der Rathaus-Galerie (mit Aufzug) und an der Nettergasse (ebenerdig) in ausreichender Anzahl behindertengerechte Parkplätze, teilweise sogar kostenlos (Nettergasse; Chip gibt es an der Hauptkasse im Ring-Center). Hans-Dieter Lehnhoff, Geschäftsführer des Ring-Centers, verwies darauf, dass die fünf barrierefreien Behindertenparkplätze in dem Parkhaus „nie voll sind“. Einigkeit bestand dann darin, diese vorhandenen barrierefreien Möglichkeiten besser zu kommunizieren und zu bewerben – analog zu den behindertengerechten Toiletten in der Innenstadt. Denn die betroffenen Personengruppen, so ein weiteres CiDo-Mitglied, müssen doch gar nicht über „Unter den Hecken“ in die Fußgängerzone, sie sollen von der anderen Seite, vom Rathaus her, kommen. Schneider: „Die Stadt sollte prüfen, ob im umläufigen Bereich am Rathaus nicht noch weitere Behindertenparkplätze ausgewiesen werden können.“ So, wie es welche auf dem Parkplatz vor der Theodor-Angerhausen-Schule gibt. Von Lehnhoff kam der Vorschlag, die für den Aufzug vorgesehenen Investitionskosten von rund 120.000 € „besser für etwas einzusetzen, wo es deutlich mehr Sinn macht. Die Fußgängerzone ist in die Jahre gekommen und könnte ein Facelifting gut vertragen“. Schenk hielt zwar immer wieder dagegen („Seit 30 Jahren ein Thema“; „Barrierefreiheit ist wichtig“), merkte aber wohl, dass die Stimmung unter den rund zehn Mitgliedern (zuzüglich Vorstand) eher gegen den Aufzug war. Eine Abstimmung beispielsweise darüber, ob der CiDo-Vorstand sich weiter wie bisher so offensiv für das Thema einsetzen soll, erfolgte nicht. (Oliver Baum)

Bilanz nicht nur positiv

Wer als Aufsteiger in der ersten Saison in der höheren Spielklasse den Klassenerhalt schafft, der wird es in der Spielzeit danach noch schwerer haben, diese Leistung zu bestätigen. Übersetzt auf den TSV Bayer bedeutet dies: Dormagen ist in der Zweiten Handball-Bundesliga, zu der in der Saison 2019/20 nur 18 Mannschaften gehören, von denen zwei direkt absteigen, während der Drittletzte eine Relegation spielt, kein Unbekannter mehr. Die Verantwortlichen, die im sportlichen Bereich in den vergangenen beiden Jahren neue Strukturen geschaffen haben, sind gut beraten, in diesem Rahmen kontinuierlich weiter zu arbeiten. Denn der Klassenerhalt, so schön er ohne Zittern an den letzten beiden Spieltagen auch war, war wahrlich kein Unterfangen, das in allen Bereichen jederzeit rund gelaufen ist.

Das fängt auf der Trainerposition an: Es ist nie schön, wenn sich ein Verein von seinem Cheftrainer trennen muss. Beim TSV ist das aber passiert und das auch noch in zwei Etappen. Erst wurde viel zu früh bekannt, dass der Ende Juni auslaufende Vertrag mit Ulli Kriebel nicht verlängert wird. Dann zogen Vorstand, Handball-Geschäftsführer und Kompetenzteam Mitte Januar die seit Monaten überfällige Notbremse. Überfällig alleine schon deshalb, weil es zwischen dem Verein und Kriebel überhaupt keine Vertrauensbasis mehr gab. Dusko Bilanovic übernahm früher als geplant. Die Vorgeschichte zeigt den ursprünglichen Fehler auf: Kriebel, der bis dahin die A-Jugend trainiert hatte, wurde zur Saison 2017/18 zum Chefcoach befördert. Dabei hat er einen Vollzeitjob, war nur in seiner Freizeit Trainer. Kurzum: Er brachte nicht die erforderlichen Voraussetzungen mit, um den TSV nicht nur in die Zweite Liga zu führen, sondern dort auch dauerhaft zu etablieren – so wie es geplant war. Dagegen steht auch nicht der Aufstieg in die Zweite Liga in der Saison 2017/18. Dormagen stieg als Zweiter letztlich nur deshalb direkt auf, weil Altenholz aus finanziellen Gründen auf die schon angesetzte Relegation verzichtete. Viele Experten sind sich einig, dass die Norddeutschen für den TSV zu stark gewesen wären. Zumal das Rückspiel in Altenholz gespielt worden wäre. Der Aufstieg war somit auch ein Geschenk am grünen Tisch.

Auch in der am Samstag, 8. Juni, mit dem 36:28-Heimsieg gegen die Vikings zu Ende gegangenen Spielzeit in der Zweiten Liga hat der Aufsteiger einiges an Glück gehabt. Das große Glück zum Beispiel, dass Ende April und Anfang Mai, als der TSV mit vier Niederlagen in Folge schwächelte, die Mannschaften dahinter kein Kapital daraus schlugen. Es ist bemerkenswert, dass die „Wiesel“ mit Bilanovic sofort aus der Abstiegszone kletterten und nie wieder in sie zurückgefallen sind. Folgerichtig hat sich diese junge und weitgehend unerfahrene Mannschaft mit ihrem neuen Trainer den Ligaverbleib sportlich redlich verdient. Es hätte aber durchaus auch anders kommen können. Wer also nur eine positive Saisonbilanz zieht, der liegt falsch. Zu dem Trainerwechsel und dem Glück, dass die Konkurrenz nicht zupackte, als es möglich war, kamen ja noch diverse vergebene Punkte. Experten rechnen den TSV Bayer auf mindestens 40 Zähler hoch, wenn er alles mitgenommen hätte, was in der Hin- und Rückrunde möglich war.

Für die Zukunft wäre dem Verein endlich einmal mehr Stabilität und Kontinuität zu wünschen. Seit dem Zwangsabstieg des DHC Rheinland in der Saison 2011/12 wurden am Höhenberg fünf Trainer engagiert, zwei davon wieder vorzeitig, aber zu spät entlassen (Jörg Bohrmann, Kriebel), zwei gingen freiwillig (Tobias Plaz, Alexander Koke). Es ging zweimal aus der Dritten in die Zweiten Liga hoch, einmal stieg Dormagen aus der Zweiten in die Dritte Liga ab. Von Ruhe und Nachhaltigkeit kaum eine Spur.

Der TSV hat in den sportlichen Strukturen vorgelegt, hat mit dem vorzeitigen Klassenerhalt, dem neuen Trainer und dem schon kompletten Kader für die nächste Saison derzeit in der Außenwahrnehmung gute Karten. Das muss sich nun aber auch auf der wirtschaftlichen Seite widerspiegeln. Vor allem bei der Akquise von neuen Sponsoren und beim Marketing gibt es nach wie vor erheblichen Aufholbedarf. Denn klar ist: Der TSV wird sich nur dann dauerhaft in der Zweiten Liga etablieren, wenn eine signifikante Etatsteigerung gelingt. Die ist zwingend erforderlich, um den Kader zukünftig weiter sinnvoll verstärken zu können. Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt und auf geht’s: Es ist noch viel zu tun! (Oliver Baum)

Kreisverkehr in der Kritik

Die Haberlandstraße stellt im Dormagener Verkehrsstraßennetz eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Horrem, dem Malerviertel und der Innenstadt dar. Über sie sind diverse Wohngebiete, das Bahnhofsviertel, das Schulzentrum sowie das städtische Hallenbad erschlossen. Die Verkehrsbelastung liegt nach Angaben der Stadtverwaltung je nach Abschnitt zwischen 6.000 und 7.500 Kraftfahrzeugen (Kfz) pro Tag. Die Knotenpunkte der Haberlandstraße mit der Konrad-Adenauer-Straße und der Robert-Koch-Straße sowie ein Stück weiter mit der Zonser Straße werden aktuell beide „lichtsignalgeregelt“. Der im Jahr 2009 aufgestellte Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Dormagen enthält die Empfehlung, die beiden Knotenpunkte mittelfristig zu Kreisverkehrsplätzen umzubauen. Damit sollen folgende positive Effekte verbunden sein: Reduzierung der Geschwindigkeit; Verstetigung des Verkehrsaufkommens in sogenannten Schwachlastzeiten; Verminderung des Widerstandes in den Knotenpunkten und dadurch Vermeidung des Ausweichens von Fahrzeugen auf untergeordnete Wohnstraßen;  eine für Fußgänger und Schüler „freundliche“ Lösung durch umlaufende Zebrastreifen (keine Wartezeiten für Fußgänger mehr); Aufrechterhaltung einer hohen Verkehrsqualität und Leistungsfähigkeit. So steht es in der entsprechenden Drucksache, die dem städtischen Planungsausschuss Anfang des Jahres vorlag.

In der Bürgerinfoveranstaltung der Stadt in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums vor drei Wochen waren die beiden Kreisverkehre ebenfalls Thema – und das durchaus kontrovers. Es wurde deutlich, dass es bei den Anwohnereltern, die Kinder auf der Erich-Kästner-Grundschule und auf dem Gymnasium haben, durchaus starke Vorbehalte gibt. Ein Kind fragte: „Welchen Vorteil haben wir dadurch?“ Bürgermeister Erik Lierenfeld versuchte dies kindgerecht zu erläutern. Der Verwaltungschef verwies zudem darauf, dass die beiden Ampelanlagen in die Jahre gekommen seien. Es müsse in absehbarer Zeit entschieden werden, ob Ersatz angeschafft wird. Ein Vater verwies auf eine Studie zur Schulwegsicherheit der Deutschen Verkehrswacht, wonach für Kinder der sicherste Übergang über eine Kreuzung durch eine Signalanlage gewährleistet ist: „Kinder achten auf Rot oder Grün und wissen, was jeweils zu tun ist.“ Bei einem Zebrastreifen sei ein vorheriger Blickkontakt erforderlich; Kinder wären latent unsicher, ob sie denn nun auf die Straße gehen könnten. Der Bürgermeister möchte sich am Montag, 1. Juli, ab 7.45 Uhr vor Ort ein Bild von den Zuständen im Schul- und Berufsverkehr machen. (Oliver Baum)

Ab in den Park

Rund 280 interessierte Bürger waren der Einladung von Bürgermeister Erik Lierenfeld zu einer Infoveranstaltung der Stadtverwaltung zu aktuellen Themen für den Bereich „Dormagen-Mitte“ in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA) gefolgt. Erwartungsgemäß interessierten sich in der vergangenen Woche die meisten der Teilnehmer für das von der Stadt geplante Neubaugebiet „Beidseits der Beethovenstraße“ (Beethovenquartier).

Lierenfeld skizzierte in seinem Eingangsstatement den bisherigen Verfahrensablauf des Projektes: „Bei dem Architektenwettbewerb, den wir durchgeführt haben, waren am Ende 450 Wohneinheiten Stand der Dinge. Jetzt, im Vorentwurf des Bebauungsplanes, sind wir bei 350 Wohneinheiten.“ Das schon vorliegende Verkehrsgutachten, so der Verwaltungschef, habe belegt, dass auch 450 Wohneinheiten vom Verkehr her „möglich“ seien. Die vorgesehene Bebauung soll etwas für „den kleinen und großen Geldbeutel“ sein und sich von der maximalen Gebäudehöhe her, so Lierenfeld, unterhalb des „atypischen“ Hochhauses an der Ecke Haberlandstraße/Beethovenstraße bewegen.

Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) „Mozartstraße“, der mittlerweile auch Bewohner der Schubertstraße, der Sebastian-Bach-Straße und der Robert-Koch-Straße angehören, äußerten insbesondere im Hinblick auf die Gebäudehöhen (Anzahl der Vollgeschosse), die optische Einbindung, das Verkehrsaufkommen und die Vernichtung des vorhandenen, alten Baumbestandes mehrfach und teilweise sehr eindringlich ihre Bedenken. „Die römischen Ziffern in dem Bebauungsplan geben die Zahl der Vollgeschosse an. Wenn dort nicht die maximale Gebäudehöhe genau definiert wird, eröffnet das die Möglichkeit, Staffelgeschosse in beliebiger Anzahl oben drauf zu setzen“, kritisierte Michael Wierich für die IG. Dieter Hartig betonte in diesem Zusammenhang, dass die Angaben der IG in ihrem Flyer auch keine „Lügen“ seien: „Wir haben die tatsächliche Geschossanzahl eingetragen.“ Bei dem in der Mitte des Beethovenquartiers vorgesehenen Gebäude mit fünf Geschossen werde, so Hartig, eine Höhe von bis zu 17 Metern erreicht: „Das wollen wir nicht. In unserem Bereich ist das Maximale zehn Meter.“ Die benachbarten Anwohner befürchten neben dem Schattenwurf vor allem eine Einschränkung ihrer Privatsphäre, weil die Zuzügler ihnen von oben in die Gärten, auf die Terrassen und in ihre Häuser schauen könnten.

Der Bürgermeister wies mehrfach darauf hin, dass es an der Stelle keinen „Dissens“ gebe. Im weiteren Verlauf des Bebauungsplanverfahrens würden die Gebäudehöhen und die genaue Ausführung textlich aufgenommen und damit festgelegt. Es stünde auch noch nicht fest, wie viele Bäume gerade im Bereich des Sportplatzes gefällt werden müssten. „Wir können auch darüber reden, die Anzahl der Wohneinheiten noch mal zu reduzieren und den vorhandenen 5.000 Quadratmeter großen Spielplatz doch nicht zu verlegen“, erklärte Lierenfeld. Um sich ein genaues Bild vor Ort zu machen, haben sich die Vertreter der IG und der Bürgermeister verabredet. Gemeinsam soll eine Begehung des Parks stattfinden. Bei dieser Gelegenheit will die IG Lierenfeld auch die bereits gesammelten Unterschriften übergeben: Mehr als 800 Menschen haben sich gegen die bisherige Dimension der Planungen für das Beethovenquartier ausgesprochen. (Oliver Baum)