Spurensuche im alten Bunker

Stefan Rosellen (l.) und Jörn Esposito (r.) haben ein Kreuz an der Stadtmauer
entdeckt, das schon auf einem Foto aus den 1930iger Jahren zu sehen ist. Foto: A. Lemke

Am Tag des offenen Denkmals am 8. September können Interessierte zum ersten Mal den Bunker am Feldtor betreten. Eine Gelegenheit, die man auf gar keinen Fall verpassen sollte. Es ist schon eine kleine Sensation, welchen Schatz Jörn Esposito und Stefan Rosellen vom Verein „Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss“ in Zons gehoben haben. Die Zwei machen es sich schon seit längerem zur Aufgabe, die Bunker im Kreisgebiet ausfindig zu machen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Geschichte des Luftschutzes des Kreisgebietes zu erforschen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt der Vorsitzende Esposito. Rund 160 solcher Anlagen haben sie bereits in ihr Register aufgenommen. Auf den Bunker im Feldtor sind sie per Zufall gestoßen. Im Rahmen einer Stadtführung vor zwei Jahren machte ein Satz Esposito hellhörig, nämlich „hier gibt es auch noch mehrere Bunker“. Auf die Frage wo, erhielt er nur die Antwort „Genau weiß ich das auch nicht.“ Der Ehrgeiz war geweckt. Seit 2017 recherchierten er und Rosellen, der der stellvertretende Vorsitzende des Vereins ist, vor allem im Kreisarchiv. Es dauerte lange, bis sie herausfanden, dass die Anlage momentan der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderung Dormagen (SWD) gehört. „Die haben zumindest den Schlüssel“, lacht Esposito. Zwei Jahre Recherche brachten einiges ans Licht, zum Beispiel, dass im Januar 1944 65 italienische Kriegsgefangene mit den Bauarbeiten zu dieser Anlage begonnen hatten und dass für diesen Bunker ungewöhnlich viel Stahl verbaut wurde. Das war unüblich zu dieser Zeit, da der Stahl vor allem für die Rüstungsindustrie gebraucht wurde. „Warum in Zons nicht der übliche Rheinhausener Typ, sondern eine Kammerbauart gewählt wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden“, erklärt Rosellen eine weitere Besonderheit des Bunkers am Feldtor. Möglicherweise wurden einzelne Schutzräume vermietet oder man versuchte durch die 50 Zentimeter starken Zwischenwände den Volltrefferschutz zu erhöhen. Ungewöhnlich seien auch die vier Toiletten, die mit Frisch- und Abwasserleitung ausgestattet waren. In der Regel gab es nur Eimer, die für die Notdurft der Schutzsuchenden vorhanden war. Weil die Luftangriffe und Überflüge selten länger als 90 Minuten dauerten, waren die Bunker nur für kurze Aufenthalte eingerichtet. „Möglicherweise war der Bunker auch für hohen Besuch als Vorzeigemodell gedacht. Bei unserer Recherche sind wir nämlich auf Besuche der Stadt Zons von Joseph Goebbels und Hermann Göring gestoßen. Ob das in einem Zusammenhang steht, können wir aber noch nicht sagen“, so Esposito. Denn: 74 Jahre nach Kriegsende werden die Zeitzeugen rar. Und genau die könnten Licht ins Dunkel bringen. Aus diesem Grunde bitten Esposito und Rosellen alle Zeitzeugen, die noch etwas über die Bunkeranlage am Feldtor oder andere Anlagen in Dormagen wissen, sich zu melden. Wer bei der Bunkerführung am Sonntag, 8. September, teilnimmt, wird im Inneren des Bunkers neben der damals üblichen Gasschleuse einen Vorraum, elf Schutzkammern, ein Notausgang und die besagten WC-Anlagen, von denen aber nur noch Reste zu sehen sind, vorfinden. unten nicht.. Mit etwas Beleuchtung aber, erkennt man an der Decke und am Boden etwas weiteres, nämliche fantastische Gebilde: Tropfsteine. Im Durchschnitt wachsen Tropfsteine etwa einen Millimeter in zehn Jahren. Im Bunker in Zons reichen sie in einer Kammer bereits von der Decke bis an den Boden. Sie sind zusammengewachsen. „Eine Sensation“, urteilt Harald Schlimgen vom Fachbereich Bürger- und Ratsangelegenheiten der Stadt. Daher sollen die Tropfsteine auch in den Schutzkammern erhalten bleiben, die im Flur allerdings müssen aus Sicherheitsgründen weichen. Eine Gelegenheit die Wandlung von der einstigen Luftschutzanlage zur „Tropfsteinhöhle“ zu entdecken, gibt es erstmals für die Öffentlichkeit am Sonntag, 8. September. Dank der guten Zusammenarbeit mit der SWD, der Stadt Dormagen und dem Kreisarchiv konnte der Verein eine wirklich spannende und vor allem informative Führung vorbereiten. Maximal zehn Personen je Runde können sich mit Esposito und Rosellen auf Spurensuche machen. (-Andrea Lemke)
Zeitzeugen melden sich unter Tel. 0152/07 57 64 59 oder per E-Mail an „luftschutzanlagen- rhein-kreis-neuss@ gmx.de“.

Mission: Schiffbrüchige retten

Lukas Funck sticht bald in See. Foto: ale

Am 23. August wird der Ückerather Lukas Funck auf eine schwere Reise gehen. Seine Mission: Das Leben von Menschen retten, von Flüchtlingen. Es werden gemischte Gefühle sein, die ihn begleiten werden, wenn er in knapp 14 Tagen in der Nähe von Valencia (Spanien) an Bord eines Rettungsschiffes der Organisation Sea-Eye geht. „Ich weiß ja nicht, was mich erwartet. Klar, habe ich bedenken und Respekt vor dieser Mission, aber ich weiß auch, dass mich meine Fähigkeiten da durchbringen werden“, so der 22-Jährige. Rund drei Wochen wird er an Bord sein und durch das Mittelmeer fahren, um Menschen, Flüchtlinge, vor dem Ertrinken zu retten. Die Crews von Sea-Eye haben mittlerweile 14.459 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Auf die Frage nach seinen Beweggründen antwortet der Student der Sozialpädagogik/-arbeit: „Wenn mich eines Tages meine Kinder fragen, ob ich damals Hasskommentare im Netz geschrieben oder aber den Menschen geholfen habe, möchte ich sagen, dass ich ihnen geholfen habe.“ Seine Beweggründe werden nicht von jedem akzeptiert. Auf Facebook erhielt er neben Zustimmung und Unterstützungsangeboten vor allem Hasskommentare auf seinen Post „Ist jemand im Besitz eines Satellitentelefons, welches er mir für drei Wochen leihen/ vermieten würde? Ich benötige dieses zur privaten Kommunikation zum Festland, während meines Einsatzes zur Rettung Schiffbrüchiger an Bord der ,Alan Kurdi’ auf dem Mittelmeer“. Sogar persönlich wurde er über den Messenger angeschrieben und bedroht: „Sag mir wo, sag mir wann, den ersten Schlag hast Du frei“ oder „hoffentlich fällst Du nicht von Bord“ sind nur zwei Beispiele für die Kommentare, die ihn erreicht haben. „Nach eineinhalb Tagen habe ich meinen Post gelöscht“, erklärt er. Er gehe davon aus, dass dies Dormagener waren, die „Hasskommentare“ standen in der Gruppe „Nette Dormagener“. Das halte ihn aber keineswegs von seiner Mission ab, denn „wenn ich nur ein Leben gerettet habe, dann ist es das allemal wert.“ Das Schiff, mit dem er in See sticht, heißt „Alan Kurdi“. Es ist nach dem zweijährigen Flüchtlingsjungen benannt, dessen Leichnam nach Ertrinken an der türkischen Mittelmeerküste angeschwemmt wurde. Das Foto davon ging um die Welt. Bereits im vergangenen Jahr war er auf einem Schiff der Organisation Sea-Eye. „Damals wurden wir aber vier Wochen von der maltesischen Armee blockiert und konnten nicht auslaufen. In der Zwischenzeit waren dann mehrere hundert Menschen ertrunken.“ In diesem Jahr hofft er darauf, genau dies zu verhindern. Der Ückerather ist für den Einsatz, eines sogenannten Rhib-Bootes eingeplant, weil er einen Bootsführerschein hat. Das Beiboot ist dafür da, als erstes Schwimmwesten zu den Flüchtlingen zu bringen und im zweiten Schritt, sie zu bergen und an Bord der „Alan Kurdi“ zu bringen. Bis zum 13. September wird sein Einsatz dauern, über den das SCHAUFENSTER danach ausführlich berichten wird. (-Andrea Lemke) 

Currenta wird verkauft

Currenta ist verkauft: Das Hauptgebäude steht in Leverkusen. Aber auch im
Dormagener Chempark unterhält das Unternehmen Gebäude. Foto: B. Moll

Jetzt ist es amtlich: Bayer und Lanxess verkaufen ihre Anteile am Chemiepark- Betreiber Currenta an von „Macquarie Infrastructure and Real Assets“ (MIRA) geführte Fonds. MIRA ist der weltweit größte Infrastruktur- Investor. Beide Unternehmen haben am vergangenen Dienstag entsprechende Vereinbarungen mit MIRA unterzeichnet. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Behörden. Currenta managt und betreibt Infrastruktur, Energieversorgung und weitere wesentliche Dienstleistungen in den Chemieparks in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und ist derzeit ein Gemeinschaftsunternehmen von Bayer (60 Prozent) und Lanxess (40 Prozent). Currenta wird, einschließlich eines von Bayer übertragenen Immobilienportfolios, vor Abzug der Nettoverschuldung und der Pensionsverpflichtungen mit einem Gesamtunternehmenswert von 3,5 Milliarden Euro bewertet. Der 60-prozentige Anteil von Bayer an der Currenta hat einen Eigenkapitalwert von rund 1,17 Milliarden Euro (nach Abzug von Nettofinanzverschuldung und Pensionsverpflichtungen). Zusätzlich veräußert Bayer ein umfangreiches Paket von Liegenschaften und Infrastruktur für 180 Millionen Euro an die Currenta-Gruppe, um diese zu stärken. Im November 2018 hatte Bayer angekündigt, sich von seinen Anteilen an der Currenta trennen zu wollen. Hintergrund sind im Wesentlichen die veränderte Position von Bayer als Kunde im Chempark nach der Ausgründung der Covestro sowie die Fokussierung von Bayer auf seine Kernaktivitäten. Bayer erwartet den Abschluss seines Teils der Transaktion im vierten Quartal 2019. Lanxess als einer der Hauptkunden von Currenta wird MIRA in der Übergangsphase operativ unterstützen und daher seine Beteiligung an Currenta noch einige Monate länger halten. Das Unternehmen erwartet, dass seine Transaktion bis Ende April 2020 abgeschlossen sein wird. Der von Lanxess gehaltene 40-Prozent- Anteil an Currenta wird mit einem Eigenkapitalwert (nach Abzug von Netto-Schulden und Pensionen) von circa 780 Millionen Euro vor Steuern bewertet. Zusätzlich erhält Lanxess eine Gewinnbeteiligung bis zum Abschluss des Verkaufs. Zudem hat sich Lanxess mit MIRA auf zunächst zehnjährige Dienstleistungs- und Versorgungsverträge für die drei Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen verständigt. Dort betreibt der Konzern einen wesentlichen Teil seiner weltweiten Produktionsanlagen. MIRA ist überzeugt, dass die erfahrenen Mitarbeiter von Currenta entscheidend für den Erfolg des Unternehmens sind. Dies zeigt sich auch in MIRAs Plänen für Currenta: Es wird sichergestellt, dass der Geschäftsbetrieb ohne Restrukturierung oder geplante Veränderungen der bestehenden Belegschaft fortgeführt wird. Darüber hinaus wurden mit den Bestandskunden bereits langfristige Verträge abgeschlossen, die das Engagement aller Beteiligten für den anhaltenden Erfolg von Currenta unterstreichen. Die Vereinbarung von Bayer und MIRA sieht vor, dass die Unternehmenseinheit bestehend aus Currenta, der Logistiktochter Chemion und der Instandhaltungstochter Tectrion für mindestens die nächsten drei Jahre erhalten bleibt. Die geltenden betrieblichen und tariflichen Regelungen der Currenta- Belegschaft bleiben für diesen Zeitraum ebenfalls in vollem Umfang bestehen. (-sf/ale)

Exhibitionist gesucht

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei zeigte ein Unbekannter am Samstag, 3. August, gegen 14.45 Uhr, sein Geschlechtsteil öffentlich in der S 11. Eine Dormagenerin wurde Zeugin des Vorfalls. Beim Ausstieg informierte die junge Frau die Polizei. Die Stadtschnellbahn war aus Richtung Köln nach Neuss gefahren. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht anhand einer Beschreibung nach dem etwa 45 Jahre alten Mann, der circa 180 Zentimeter groß ist, kurze schwarze Haare trägt und eine schlanke Statur mit leichtem Bauchansatz hat. Der Unbekannte war bekleidet mit einem weiß gestreiften Shirt und einer grauen Hose. Die Polizei bittet darum, dass sich mögliche weitere Zeugen unter Tel. 02131/30 00 mit dem zuständigen Kriminalkommissariat 11 in Verbindung setzen. Übergriffe dieser Art bedeuten für die Opfer oft eine emotional belastende Situation. Bei der Bewältigung eines solchen Erlebnisses bieten die Polizei und ein engagiertes Netzwerk von Hilfseinrichtungen konkrete Unterstützung an. Opferschutz und Opferhilfe sind feste Bestandteile der polizeilichen Arbeit im Rhein-Kreis Neuss. Das Angebot umfasst zum Beispiel die Vermittlung von adäquaten Hilfsangeboten. Die Beauftragten für Opferschutz bei der Polizei im Rhein-Kreis Neuss erreicht man ebenfalls unter Tel. 02131/30 00. (-sf/ale/Foto: ale)

Auftritt abgesagt

Der für kommenden Freitag, 9. August, in der Theaterscheune Knechtsteden geplante Auftritt von Anne Folger muss leider ersatzlos gestrichen werden. Grund: Die Klavier-Kabarettistin hat sich eine Handverletzung zugezogen und ein ärztlich verordnetes Auftrittsverbot auferlegt bekommen. „Ich bedauere sehr, dass ich erstmals ein Gastspiel absagen muss. Ich wäre gerne nach Knechtsteden gekommen, aber ich kann und darf definitiv nicht auftreten“, sagt Folger.  Bereits gekaufte Karten für diesen Abend können im Kulturbüro zurückgegeben werden und gegen ein Ticket für eine andere Veranstaltung aus dem Angebot des Kulturbüros anteilsmäßig verrechnet werden. Wer sich für keine andere Veranstaltung entscheidet, bekommt das Geld von der Stadt Dormagen zurück überwiesen. Fragen beantwortet das Kulturbüro-Team, Tel. 02133/25 73 38, E-Mail: „kulturbuero@stadt-dormagen.de. (-sf/ale)

 

Jubiläumsspiel gegen Kiel

Am Samstag, 10. August, feiert die Handball-Abteilung des TSV Bayer Dormagen ihr 70-jähriges Bestehen. Vor dem Spiel gegen Rekordmeister THW Kiel zeigen die B-Jugendmannschaften von TuSEM Essen, VfL Gummersbach, Bevo HC (Niederlande) und dem Gastgeber ihr Können im Sportcenter. Das Turnier beginnt um 11 Uhr, der Eintritt dazu ist frei. Die Siegerehrung nehmen die Trainer Filip Jicha (Kiel) und Dusko Bilanovic (TSV) gegen 15.45 Uhr vor. Vor dem Spiel gegen den aktuellen deutschen Pokalsieger wird Jocky Krapp, Abteilungsleiter Handball, einige ehemalige Gesichter des Dormagener Handballs vorstellen – unter anderem „Hexer“ Andreas Thiel. Das Jubiläumsspiel wird um 16.30 Uhr angepfiffen. Eine Stunde zuvor beginnt der offizielle Einlass. In der Halbzeit wird die C-Jugend des TSV Bayer für ihre erfolgreiche Saison 2018/19 geehrt. Nach dem Spiel dürfen sich die Fans auf Gespräche und Autogramme mit den Spielern der beiden Bundesliga-Mannschaften freuen. Nachdem der Zweitligist am vergangenen Sonntag den „Select-Cup“ in Langenfeld mit einem 28:24-Finalsieg über Zweitliga-Aufsteiger HSG Krefeld gewonnen hat, sprach meinDORMAGEN mit Bilanovic über den Stand der Dinge.

RA: Herr Bilanovic, wie ist denn die personelle Situation so mitten in der Saisonvorbereitung?
Dusko Bilanovic: Julian Köster ist bei der deutschen U19-Nationalmannschaft, die die Weltmeisterschaft in Mazedonien spielt. Ian und Patrick Hüter waren für das amerikanische Nationalteam für die Olympiaqualifikation im Einsatz. Sie kommen jetzt zurück, müssen sich aber noch akklimatisieren. Eloy Morante Maldonado hat von der U21-WM in Spanien einen Muskelfaserriss im Ellenbogen des Wurfarms mitgebracht. Er kann noch nicht wieder werfen. Dann gibt es ein paar Spieler, bei denen sind durch die hohe Belastung nicht völlig überstandene, kleinere Verletzungen aus der vergangenen Saison wieder akut geworden. Heider Thomas fehlt ja komplett, weil er beruflich bis Ende August im Ausland ist. Deshalb mussten wir auch das Testspiel gegen die Limburg Lions absagen. Die Personaldecke war einfach zu dünn. Ein paar Spieler kannten es nicht, dass sie tagsüber zwei mal trainieren und abends ein Testspiel machen. Da gehen einige auf dem Zahnfleisch. Das müssen wir aber auch, wenn wir uns verbessern wollen.

RA: Wie zufrieden sind Sie denn mit dem bisherigen Verlauf der Sommervorbereitung?
Bilanovic:
Ich bin insgesamt zufrieden. Die Mannschaft zieht auch unter hoher Belastung sehr gut mit. Die Jungs wollen, sind voll motiviert. Auch die personelle Lage wird sich nun weiter entspannen. Torhüter Janis Boieck hat mittlerweile die ersten Einheiten mit Ballwurf absolviert. Ich hoffe, dass wir ihn und Eloy Morante Maldonado am Samstag gegen Kiel einsetzen können.

RA: Was dürfen die Fans erwarten?
Bilanovic:
Wir freuen uns sehr auf das Spiel gegen Kiel. Das wird ein großes Event und ich hoffe, dass die Halle richtig voll wird. Das Spiel selber ist für uns ein echter Test für das danach anstehende Pokalwochenende in Göppingen. Zusammen mit unseren Fans wollen wir den 70. Geburtstag der Handballabteilung feiern. Nach dem Spiel findet die Teampräsentation statt, bei der nur Julian Köster fehlen wird. Es ist einfach toll, dass wir mit dem THW einen der ganz großen Vereine im deutschen Handball im Sportcenter begrüßen dürfen.

RA: Wie sieht Ihre Einschätzung für das dann folgende Pokalwochenende aus?
Bilanovic:
Das ist dann unser letzter Härtetest, bevor es am Samstag, 24. August, um 19.30 Uhr in der Zweiten Liga mit dem Heimspiel gegen Aue losgeht. Gegen den Drittligisten Rhein Vikings erwarte ich einen klaren Sieg meiner Mannschaft. Am Sonntag dann gegen Göppingen werden wir ebenfalls alles geben, was möglich ist. Abschlachten lassen wir uns von dem Erstligisten auf keinen Fall.

RA: Ist ein Heimsieg im ersten Saisonspiel gegen Aue Pflicht?
Bilanovic:
Wir wollen jedes Spiel zuhause gewinnen, also auch das gegen Aue. Das Sportcenter soll in der neuen Saison wieder zu dem werden, was es früher mal war – eine Heimfestung des TSV Bayer. Dazu brauchen wir aber noch mehr Fans, die uns in der Halle unterstützen. Wir brauchen bei jedem Heimspiel so eine phantastische Stimmung wie in der Rückrunde gegen Hamburg. Mit dem Kauf jeder Dauerkarte und jedes Tagestickets helfen uns die Fans, damit wir mit den Einnahmen die Mannschaft weiter entwickeln können. In der Rückrunde hatten wir in der Vorsaison einen Zuschauerschnitt von 1.335 (Quelle: Handballwoche). Ich wünsche mir, dass wir uns dauerhaft auf mindestens 1.500 Zuschauer steigern. (Oliver Baum)

Zum Foto auf der Startseite: Eine Konditionseinheit in der ersten Woche der Saisonvorbereitung absolvierten die Spieler von Trainer Dusko Bilanovic an einem Vormittag in der Römer Therme. Am Ende sprang der Coach selber auch ins Wasser und schwamm mit seinen Jungs immerhin sechs Bahnen. (Foto: Oliver Baum)

Zonser wehren sich

Die ewige Baustelle, das neue Kreisarchiv, verschärft die Parkplatzproblematik
in der Zonser Altstadt. Foto: ale

Am vergangenen Mittwochabend lud die Stadt zu einer Bürgerversammlung in die Pfarrscheune von Zons ein. Dass es dort nicht einfach werden würde, hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld bereits im Vorfeld geahnt. „Ich kämpfe um meine Existenz“, „Die pinkeln unter unser Fenster“, „Wir werden verarscht“ – Manchem Zonser brannte es wirklich unter den Nägeln. Bereits im Vorfeld hatte es so viele Zuschriften an die Stadt gegeben, wie schon lange nicht mehr, verriet Bürgermeister Erik Lierenfeld, der zu einem zweiten Bürgergespräch in die Pfarrscheune geladen hatte. Nach dem Motto „Mit uns nicht“ kamen erwartungsgemäß zahlreiche Beschwerden zum Dauerthema Nummer eins in Zons: Parken und Verkehr. In der Kritik: Zu wenig Parkplätze in der Altstadt, die geplante Streichung von 25 Parkplätzen von insgesamt 95 am „Herrenweg“ aufgrund von drei geplanten Mehrfamilienhäuser, sowie der marode Zustand des Rheintorparkplatzes. Michael Bison, Geschäftsführer der Stadtmarketing und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SWD), erklärte, dass für Zons zukünftig weitere Parkflächen geplant seien, die Entlastung mit sich bringen sollen. So solle der Rheintorparkplatz um zwei Flächen erweitert werden und der bestehende saniert werden, allerdings sei auch klar, dass der Boden nicht einfach versiegelt werden dürfe, weil dort der Wasserschutz zu beachten sei. Aber: „Für die Erweiterungen dort stehen wir bereits in Kontakt mit den entsprechenden Genehmigungsbehörden“, so Bison. Darüber hinaus sei eine Busparkfläche, die auch für Besucher von Events genutzt werden könnte, am „Alten Flügeldeich“ angedacht. Damit auf der Parkfläche am Herrenweg zukünftig keine Wohnmobile mehr parken, sollen diese konzentriert auf eine der neuen Flächen am Rheintor parken dürfen. Diese Nachricht freute besonders eine Anwohnerin. Sie wohnt in direkter Nachbarschaft des Parkplatzes „Herrenweg“ und beschwerte sich über Wohnmobile, die dort in Scharen auftreten, die Menschen würden lange feiern, Dreck hinterlassen und zudem unter ihr Küchenfenster „pinkeln“. Ein weiteres Ärgernis: Die fehlenden Parkplätze in der Altstadt durch den Bau des neuen Kreisarchivs, der mittlerweile fünf Jahre dauert und beispielsweise für das direkt in der Nähe liegende Café Falida aufgrund der Umstände (Lärm, Dreck, aufgestelltes Dixi- Klo und so weiter) angeblich existenzbedrohlich sein könnte. Auch die Sanierung der Tiefgarage verschärft die Situation. Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD), die die Parkflächen am „neuen“ Kreisarchiv bewirtschaften, geht davon aus, dass Ende September endlich wieder die oberirdischen Parkplätze rund um das neue Kreisarchiv genutzt werden können und ab Dezember sogar die Tiefgarage, die zurzeit mit immensen Kosten saniert wird. Damit müsste für die Anwohner in der Altstadt endlich wieder eine Parkmöglichkeit gegeben sein. Ob die oberirdischen Parkplätze allerdings zukünftig kostenfrei bleiben, konnte Schmitz nicht beantworten. Da die Infrastruktur mit der Weiterentwicklung der Events in Zons nicht hinterherkomme, so ein Anwohner, wünschen sich viele Zonser eine Parkfläche vor dem Ort, damit es eine Verkehrsentlastung für die Bewohner gibt. Ob die allerdings realisierbar ist, konnte an diesem Abend nicht geklärt werden. (Andrea Lemke)