Mission: Schiffbrüchige retten

Lukas Funck sticht bald in See. Foto: ale

Am 23. August wird der Ückerather Lukas Funck auf eine schwere Reise gehen. Seine Mission: Das Leben von Menschen retten, von Flüchtlingen. Es werden gemischte Gefühle sein, die ihn begleiten werden, wenn er in knapp 14 Tagen in der Nähe von Valencia (Spanien) an Bord eines Rettungsschiffes der Organisation Sea-Eye geht. „Ich weiß ja nicht, was mich erwartet. Klar, habe ich bedenken und Respekt vor dieser Mission, aber ich weiß auch, dass mich meine Fähigkeiten da durchbringen werden“, so der 22-Jährige. Rund drei Wochen wird er an Bord sein und durch das Mittelmeer fahren, um Menschen, Flüchtlinge, vor dem Ertrinken zu retten. Die Crews von Sea-Eye haben mittlerweile 14.459 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Auf die Frage nach seinen Beweggründen antwortet der Student der Sozialpädagogik/-arbeit: „Wenn mich eines Tages meine Kinder fragen, ob ich damals Hasskommentare im Netz geschrieben oder aber den Menschen geholfen habe, möchte ich sagen, dass ich ihnen geholfen habe.“ Seine Beweggründe werden nicht von jedem akzeptiert. Auf Facebook erhielt er neben Zustimmung und Unterstützungsangeboten vor allem Hasskommentare auf seinen Post „Ist jemand im Besitz eines Satellitentelefons, welches er mir für drei Wochen leihen/ vermieten würde? Ich benötige dieses zur privaten Kommunikation zum Festland, während meines Einsatzes zur Rettung Schiffbrüchiger an Bord der ,Alan Kurdi’ auf dem Mittelmeer“. Sogar persönlich wurde er über den Messenger angeschrieben und bedroht: „Sag mir wo, sag mir wann, den ersten Schlag hast Du frei“ oder „hoffentlich fällst Du nicht von Bord“ sind nur zwei Beispiele für die Kommentare, die ihn erreicht haben. „Nach eineinhalb Tagen habe ich meinen Post gelöscht“, erklärt er. Er gehe davon aus, dass dies Dormagener waren, die „Hasskommentare“ standen in der Gruppe „Nette Dormagener“. Das halte ihn aber keineswegs von seiner Mission ab, denn „wenn ich nur ein Leben gerettet habe, dann ist es das allemal wert.“ Das Schiff, mit dem er in See sticht, heißt „Alan Kurdi“. Es ist nach dem zweijährigen Flüchtlingsjungen benannt, dessen Leichnam nach Ertrinken an der türkischen Mittelmeerküste angeschwemmt wurde. Das Foto davon ging um die Welt. Bereits im vergangenen Jahr war er auf einem Schiff der Organisation Sea-Eye. „Damals wurden wir aber vier Wochen von der maltesischen Armee blockiert und konnten nicht auslaufen. In der Zwischenzeit waren dann mehrere hundert Menschen ertrunken.“ In diesem Jahr hofft er darauf, genau dies zu verhindern. Der Ückerather ist für den Einsatz, eines sogenannten Rhib-Bootes eingeplant, weil er einen Bootsführerschein hat. Das Beiboot ist dafür da, als erstes Schwimmwesten zu den Flüchtlingen zu bringen und im zweiten Schritt, sie zu bergen und an Bord der „Alan Kurdi“ zu bringen. Bis zum 13. September wird sein Einsatz dauern, über den das SCHAUFENSTER danach ausführlich berichten wird. (-Andrea Lemke)