Wer sich am gestrigen Freitag zum Wochenmarkt in der Innenstadt aufgemacht hat, wird die Botschaften kaum übersehen haben. Die Kölner Straße und riesige Flächen vor der Terrasse des Eiscafés Adamis waren mit Kreide bemalt. „Nicht deine Mutter, nicht deine Milch“, „Alle Kälber sterben auf Transporten“, „Tiere wollen leben, genau wie wir“ oder „Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit“ lauteten unter anderem die Botschaften, die Unbekannte mit Kreide auf das Straßenpflaster gemalt hatten. „Es ist Kreide und wir warten auf Regen. Nach ersten Einschätzungen sind die Sprüche von der Meinungsfreiheit gedeckt“, erklärte Max Laufer von der Stadtpressestelle. Von einer Anzeige gegen Unbekannt sieht die Stadt aus diesem Grunde ab. Passend zum Thema veröffentlichte gerade die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Pressemitteilung. Darin heißt es: „Mit Blick auf die Grillsaison im Rhein-Kreis Neuss warnen wir vor Ramschpreisen beim Fleisch. Rabattschlachten in den Supermärkten gefährdeten nicht nur die Qualitätsstandards bei Schwein, Rind und Geflügel.“ Dabei sei der Hunger auf Fleisch auch außerhalb der Grillzeit ungebrochen groß. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aß jeder Deutsche zuletzt durchschnittlich gut 36 Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr. Beim Geflügel waren es 12,5 und beim Rindfleisch 9,7 Kilogramm. Ein großer Teil des Fleischs stammt dabei aus heimischer Produktion. Allein in den nordrhein-westfälischen Mastbetrieben gibt es laut Statistischem Bundesamt 3,5 Millionen Schweine und 5,3 Millionen Hühner. Zum Teil ist Fleisch heute billiger als ein Bund Bananen oder ein Kilogramm Äpfel. -Andrea Lemke