„Der Rhein ist nicht zum Schwimmen geeignet“

Mal eben ins kühle Nass springen und sich abkühlen: Das ist für viele das ultimative Sommererlebnis, gerade dann, wenn die Temperaturen über 25 Grad steigen, so wie dieses Wochenende. Leider kann das schlimme Folgen haben. Gerade in den vergangenen Tagen wären fast drei Kinder im Rhein auf der Höhe von Himmelgeist ertrunken. Sie waren im Alter von fünf bis acht Jahren und offenbar beim Spielen zu weit in den Fluss geraten. Dank eines Zufalls wurden die Kinder, die bereits in großer Not waren, entdeckt. Die DLRG-Ortsgruppe Neuss hatte sie nämlich bei einer Patrouillenfahrt gesehen. Sie konnten alle wohlbehalten gerettet werden. Weniger Glück hatte hingegen ein 18-Jähriger vergangenen Samstag. Er war in einem unbewachten See bei Meerbusch verunglückt und musste reanimiert werden. Sein Zustand war Anfang der Woche noch kritisch. Und für die Eltern eines vierjährigen Jungen endete der Ausflug an den Kaarster See tragisch. Dort war Anfang Juli ihr Kind ertrunken. Auch in diesem Fall konnten die Retter den Jungen reanimieren, doch er verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Und: Im April starb ein 18-Jähriger am Baggersee Blankenwasser in Neuss. Baden ist in diesem See verboten. „Alle diese Fälle sind tragisch. Man hat in diesem Jahr wirklich das Empfinden, dass mehr passiert als sonst“, so Jörg Dittmar von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), Ortsgruppe Dormagen. „Zum Glück ist in Dormagen dieses Jahr noch nichts Tragisches passiert.“ Vermutlich liegt es einfach an den langanhaltenden hohen Temperaturen. „Immerhin seit Mai haben wir tolles Wetter. Da gehen viele schwimmen“, versucht Dittmar das Empfinden näher zu erklären. Er warnt davor, an unbewachten Gewässern schwimmen zu gehen. „Viele unterschätzen die Gefahren oder sind einfach unbedacht. In unseren Seen gibt es keine geraden Böden, daher gibt es extreme Temperaturunterschiede. Die können dann zum Beispiel für einen Kreislaufkollaps sorgen, egal, ob man fit oder jung ist. Andere schätzen die Entfernung falsch ein, wenn sie ans gegenüberliegende Ufer schwimmen und geraten dann in Not. Aber auch ein einfacher Krampf im Bein kann tödlich enden“, weiß Dittmar. Er rät daher unbedingt auf Alkohol zu verzichten und ruft dazu auf, mehr aufeinander zu achten. „Wenn jeder den anderen im Auge behält, wird eine brenzlige Situation auch schnell erkannt. Dann gilt es, schnell die 112 anzurufen und die in Not geratenen Person im Auge zu behalten.“ Die DLRG rät auch dringend vom Schwimmen im Rhein ab. „Der Rhein ist nicht zum Schwimmen, Baden oder Planschen geeignet. Wir können das nicht oft genug sagen. Gerade am Montag waren wir dort wieder im Einsatz“, so Dittmar. In Dormagen gibt es genug Alternativen. Wer ins kühle Nass tauchen möchte, kann dies ganz unbeschwert im Badeteil des „Strabis“ (Straberger See), im Freibad „Römer-Therme“ oder im Stadtbad Sammys machen. Zu guter Letzt hat Dittmar auch noch einen Tipp: „Die Baderegeln (siehe unten rechts) sind immer noch gut und aktuell. Wer sich daran hält, ist eigentlich immer auf der sicheren Seite.“ -Andrea Lemke

Die DLRG Dormagen trainiert oft am Rhein, damit im Notfall jeder Handgriff sitzt. Foto: DLRG

Tierschützer bemalten Innenstadt

Wer sich am gestrigen Freitag zum Wochenmarkt in der Innenstadt aufgemacht hat, wird die Botschaften kaum übersehen haben. Die Kölner Straße und riesige Flächen vor der Terrasse des Eiscafés Adamis waren mit Kreide bemalt. „Nicht deine Mutter, nicht deine Milch“, „Alle Kälber sterben auf Transporten“, „Tiere wollen leben, genau wie wir“ oder „Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit“ lauteten unter anderem die Botschaften, die Unbekannte mit Kreide auf das Straßenpflaster gemalt hatten. „Es ist Kreide und wir warten auf Regen. Nach ersten Einschätzungen sind die Sprüche von der Meinungsfreiheit gedeckt“, erklärte Max Laufer von der Stadtpressestelle. Von einer Anzeige gegen Unbekannt sieht die Stadt aus diesem Grunde ab. Passend zum Thema veröffentlichte gerade die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Pressemitteilung. Darin heißt es: „Mit Blick auf die Grillsaison im Rhein-Kreis Neuss warnen wir vor Ramschpreisen beim Fleisch. Rabattschlachten in den Supermärkten gefährdeten nicht nur die Qualitätsstandards bei Schwein, Rind und Geflügel.“ Dabei sei der Hunger auf Fleisch auch außerhalb der Grillzeit ungebrochen groß. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aß jeder Deutsche zuletzt durchschnittlich gut 36 Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr. Beim Geflügel waren es 12,5 und beim Rindfleisch 9,7 Kilogramm. Ein großer Teil des Fleischs stammt dabei aus heimischer Produktion. Allein in den nordrhein-westfälischen Mastbetrieben gibt es laut Statistischem Bundesamt 3,5 Millionen Schweine und 5,3 Millionen Hühner. Zum Teil ist Fleisch heute billiger als ein Bund Bananen oder ein Kilogramm Äpfel. -Andrea Lemke

Richtig Mühe hat sich ein Unbekannter mit den Parolen gegeben. Foto: ale

Vermisster Mann ist tot

Traurige Erkenntnis im Fall des vermissten 49-jährigen Dormageners, den die Polizei seit vergangenen Dienstag, 10. Juli, suchte. Am vergangenen Donnerstagnachmittag, 12. Juli,  wurde im Bereich Rees (Kreis Kleve) ein männlicher Leichnam aus dem Rhein geborgen. Die aufgefundenen Personalpapiere sind die des vermissten Mannes aus Stürzelberg. Nach ersten Erkenntnissen der Kripo gibt es keine Hinweise auf eine Straftat. Die Ermittlungen zu den Umständen des Todes führt derzeit die Kreispolizeibehörde Kleve. -sf/ale

Wasserrettung suchte vergeblich nach einer Person im Rhein

Am Dienstagmittag, 10. Juli, erhielt die Leitstelle des Rhein-Kreis-Neuss eine Meldung, dass eine Person in Höhe eines Containers-Terminal in Stürzelberg in den Rhein gegangen ist. Diese Person ist nach Angaben des Meldenden in der Strömung untergegangen. Sofort wurden die Wasserrettungseinheiten der Feuerwehren Dormagen, Düsseldorf und Neuss alarmiert. Ebenfalls waren die DLRG Dormagen und die Wasserschutzpolizei aus Köln und Düsseldorf mit weiteren Booten im Einsatz. Aus der Luft wurde der Rhein mit drei Hubschraubern kontrolliert. Weitere Kräfte der Feuerwehren suchten vom Ufer aus nach der vermissten Person. Eine Drehleiter der Feuerwehr Dormagen wurde in Höhe des Silbersees in Stellung gebracht. Die Person konnte jedoch nicht gefunden werden. Der Einsatz wurde nach rund eineinhalb Stunden abgebrochen. Die Polizei hat bisher nicht bestätigt, dass ein Zusammenhang zwischen diesem Fall und dem mysteriösen Verschwinden des Ehemanns der Ex-CiDo-Vorsitzenden Michaela Jonas besteht, obwohl die räumliche Nähe bei beiden Vorfällen gegeben ist. „Es gibt bis dato keine gesicherten Anhaltspunkte dazu“, so die Pressestelle der Polizei. „Wir werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch heute eine öffentliche Suchmeldung herausgeben“, sagte Polizeisprecherin Daniela Dässel auf Anfrage. In der Zwischenzeit wurde das Fahrzeug von Jürgen Jonas in Stürzelberg gefunden. Der dunkelblaue Golf stand abgeschlossen an der Uferstraße – und damit in der Nähe zu dem Bereich, wo die Person gesehen wurde, die in den Rhein ging. -ale/sf

Feuerlöschboot Alfons Frings im Einsatz. Foto: Feuerwehr Neuss

Ex-CiDo-Chefin vermisst Mann

Michaela Jonas, vielen bekannt als ehemalige Vorsitzende der City-Offensive Dormagen (CiDo), sucht ihren Mann. der sich am Dienstag, 10. Juli, zu einem Freund in Nievenheim aufgemacht hatte, um sein Fahrrad dort anzuholen. Er ist in Stürzelberg gestarte, kam aber in Nievenheim nicht an. Am frühen Nachmittag hielt Jonas es nicht mehr aus und hat die Polizei verständigt. Denn eigentlich wollte ihr Mann auch Essen für die Familie mitbringen. Er war zuletzt mit einem dunkelblauen Golf mit dem  amtlichen Kennzeichen NE-JJ 333 unterwegs. „Ich mache mir große Sorgen um ihn“, schrieb sie gegen 17 Uhr auf Facebook in der Gruppe „Dormagen passt auf“. Wer ihn gesehen hat  oder  etwas über seinen Verbleib sagen kann, wird gebeten sich unter Tel. 02133/8649635 zu melden. Der Ehemann heißt Jürgen und ist 1,90 Meter groß und hat dunkle Haare. -ale

Michaela Jonas sucht ihren Mann Jürgen. Wer etwas gesehen hat oder über den Verbleib etwas weiß, soll sich bitte dringend melden. Foto: privat

Fahrrad-Codierung am Donnerstag

Die Polizei codiert am Donnerstag,  12. Juli, von 15 Uhr bis 17 Uhr Fahrräder in Delhoven an der Feuerwache, Hauptstraße. Dieser Dienst ist für die Bürger kostenlos. Mitgebracht werden muss ein Eigentumsnachweis, zumindest aber der Personalausweis des Radbesitzers. Kinder und Jugendliche brauchen die Einverständniserklärung der Eltern. Die fahrbaren Untersätze müssen in einem verkehrssicheren Zustand sein. -sf/ale

Hohe Kostensteigerung

Die Mitglieder des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen waren entsetzt und geschockt: In der Sitzung am vergangenen Dienstag wurde ihnen für zwei laufende Schulsanierungs- und Schulerweiterungsprojekte Mehrkosten in Millionenhöhe vorgelegt. Das erste Projekt, das der Stadt Dormagen auf der Kostenseite aus dem Ruder läuft, ist die Sanierung und der Ausbau der Sekundarschule (ehemalige Hermann-Gmeiner-Hauptschule) am Bahnhof: Im Oktober 2016 war bei einer vorgesehenen Dreizügigkeit der Schule noch von einer Investition von 5,225 Millionen Euro die Rede, nachdem es anfänglich im Oktober 2013 sogar nur 50.000 Euro waren. Jetzt sind es bei einer Ausweitung auf eine Vierzügigkeit, die einen völlig neuen Erweiterungsbau erforderlich machte, schon 8,15 Millionen Euro. So gab es einer der beiden externen Projektsteuerer, Dr. Norbert Brauer, in der Ausschusssitzung zu Protokoll. Alleine in den vergangenen anderthalb Jahren sind also noch mal 2,925 Millionen Euro on top gekommen – und das ohne konjunkturbedingte Kostensteigerungen, die bei den abschnittsweisen Ausschreibungen der Gewerke noch hinzukommen werden.
Das zweite Projekt, um das es am Dienstag ging, ist die Sanierung der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA). In diesem Fall sind die konjunkturbedingten Mehrkosten bei den Ausschreibungsergebnissen zwar schon enthalten, doch auch in diesem Fall wird es teurer, als noch im Juni 2017 mit einem Investment von 1,598 Millionen Euro. Stand Mai werden sich die Gesamtkosten auf 1,963 Millionen Euro belaufen – eine Erhöhung um rund 365.000 Euro.
Martin Seewald sprach angesichts der vorgelegten Zahlen für die CDU von einem „Schock“. Er forderte eine detaillierte Aufschlüsselung, um genauer hinschauen und etwaige Einsparmöglichkeiten ausloten zu können: „Viele von den aufgetretenen Problemen sind ja nicht neu.“ Das Problem: Die beiden externen Projektsteuerer wurden erst im vergangenen Jahr hinzugezogen, als beide Maßnahmen schon vom für die Baumaßnahmen an städtischen Gebäuden zuständigen Eigenbetrieb auf die Schiene gesetzt worden waren. Hinzu kommt, dass wie fast immer bei der Sanierung im Altbestand oftmals unliebsame Überraschungen auftauchen, die zusätzliche Maßnahmen mit neuen Kosten verursachen. Brauer jedenfalls betonte, dass die vorliegende Planung für die Sekundarschule „nicht die goldene Lösung ist, sondern der bestmögliche Mittelweg“. Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) war „entsetzt, dass es trotz ihrer Mithilfe so viel teurer wird. Die Gründe für Kostenabweichungen und Neukosten müssen uns ab sofort viel dezidierter erläutert werden.“ Stadtkämmerin Tanja Gaspers, die als Dezernentin für den Eigenbetrieb zuständig ist, erklärte, die neuen Raumkapazitäten würden ohnehin im Bereich der weiterführenden Schulen benötigt. „Ein kompletter Neubau wäre deutlich teurer geworden“, betonte Brauer. -Oliver Baum

An der Sekundarschule hat sich augenscheinlich noch nicht sehr viel verändert.
Foto: Hannah A. Schlimgen