Ein Hauen und Stechen

Der Abstiegskampf in der Zweiten Handball-Bundesliga wird, da muss man kein Hellseher sein, bis zum letzten Spieltag am 8. Juni ein Hauen und Stechen, ein Kampf auf Biegen und Brechen bleiben. Eindrucksvolles Beispiel dafür, dass an einem guten Tag auch ein Kellerkind eine Topmannschaft schlagen kann, war das vergangenen Wochenende: Der VfL Eintracht Hagen gewinnt mit 22:20 beim TV Hüttenberg, der HSV Hamburg sorgt mit dem 29:22 beim TuS N-Lübbecke für die Überraschung des Spieltages und auch der Wilhemshavener HV überrascht mit dem 29:27-Heimsieg über den Tabellenzweiten HSC 2000 Coburg. Nur gut, dass der TSV Bayer Dormagen nach drei Niederlagen in Folge auch wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist: Die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic gewann am vergangenen Samstagabend vor 1.036 Zuschauern im Sportcenter verdient mit 35:31 (Halbzeit 22:16) gegen den TV Emsdetten.

Dabei verzichtete Bilanovic die gesamten 60 Minuten über auf seine beiden Vollprofis im Kader, die als Linkshänder sonst im rechten Rückraum spielen und dort seit der WM-Pause nicht zu überzeugen wussten: Während Nuno Rebelo im Training auf den Ellenbogen gestürzt und dadurch angeschlagen war, gab es bei Daniel Eggert außer der Formkrise keine Gründe für diese Maßnahme. Doch die erwies sich als Volltreffer, denn Ian Hüter (3 Tore) machte seine Sache als Rechtshänder auf dieser Position außerordentlich gut, brachte immer wieder Tim Wieling (15/6) auf Rechtsaußen ins Spiel und holte einige Siebenmeter heraus. Insgesamt war das Angriffsspiel der Hausherren deutlich schungvoller als zuvor. Eloy Morante Maldonado (3) hatte im Rückraum endlich mal wieder einen richtig guten Tag erwischt, Joshua Reuland auf Rechtsaußen zeigte aufsteigende Form, Benjamin Richter (1) führte klug Regie und Torhüter Sven Bartmann hatte – bis auf die Würfe von Linksaußen – auch wieder einen guten Tag erwischt. Auch wenn die Abwehr des TSV gar nicht einmal so stabil war wie gegen Aue und Hüttenberg, die des TVE war schlecht und die Gästekeeper beide nicht in Form. Das reichte den Hausherrren, um bis auf 27:16 (35. Minute) davonzuziehen. Eine Elef-Tore-Führung, die für die junge Mannschaft des Aufsteigers aber zu früh kam. Denn die mangelnde Konstanz ist schon die gesamte Saison ein Problem: So nahm sich der TSV zwischen dem 30:20 (43.) und der 51. Minute eine „Auszeit“, die Lukas Stutzke (5) zum 31:26 beendete. Nicht beendet war damit das große Zittern um den wichtigen Heimsieg, denn die Gäste kamen sogar auf drei Tore heran, ehe der TSV wieder die Kurve bekam. Durch den Sieg kletterte der Aufsteiger (20 Punkte) wieder auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Bis auf den abgeschlagenen HC Rhein Vikings liegen die vier Teams dahinter nur durch zwei Punkte getrennt eng beisammen. Die Abstiegszone beginnt nach wie vor auf dem neunten Platz bei der DJK Rimpar (27 Punkte). (Oliver Baum)