Norff: „Viele gute Gründe für meinen Rücktritt“

Nach 13 Jahren aktiver und erfolgreicher Arbeit im Vorstand der Sankt Hubertus Schützengesellschaft Zons tritt der Vorsitzende Peter Norff bei der Generalversammlung im Januar kommenden Jahres ab. Der 58-Jährige, der in der Zollfeste geboren wurde und dort aufgewachsen ist, hat am vergangenen Dienstagabend im Kreise seines Vorstandsteams seine Entscheidung verkündet, einen Tag später informierte er die Abteilungsleiter per E-Mail.

Schützenfestsonntag 2017 vormittags am Schweinebrunnen: Der Vorsitzende der Zonser Schützen, Peter Norff, steht am Rednerpult, dahinter der zweite Vorsitzende Harald Rasselnberg. (Foto: -oli)

„Ich werde noch bis zum Januar Vorsitzender sein. In der dann anstehenden Versammlung soll ein Nachfolger gewählt werden“, so der ehemalige Regimentschef, der dieses Amt in Nachfolge von Hermi Köppinger zwei Jahre lang ausübte. Norff macht seinen geordneten Rückzug vor allem an wichtigen gesundheitlichen Gründen fest: „Ich war im Januar und Februar schwer erkrankt. Außerdem habe ich Krebs, an dem ich operiert wurde und bei dem die Werte derzeit stabil sind. Aber das kann sich jederzeit ändern. Aktuell plagen mich erhebliche Rückenprobleme. Die Ärzte haben mir ganz klar signalisiert, dass ich deutlich kürzer treten muss.“ Denn neben dem Beruf – der dreifache Großvater leitet den eigenen Betrieb für Hausverwaltung, Gebäudeservice, Garten- und Landschaftsbau – hat der Freund klarer und offener Worte auch noch ein weiteres großes Hobby: den Eselpark Zons. Den hat Norff vor zwölf Jahren gegründet – mit einem Esel. Aktuell sind an der Aldenhovenstraße 18 Esel zuhause. Nach Rettungsaktionen für die Esel, die oft kurz davor stehen, geschlachtet zu werden, landet der Eselpark auch schon mal im Fernsehen. Das Projekt ist sehr arbeitsintensiv, wird im zweiten Jahr von einem Förderverein unterstützt. Die Unterbringung und Verpflegung von 13 Tieren kostet einiges. Norff ist, so „glaube ich“, seit 42 Jahren Mitglied der Zonser Schützengesellschaft. Angefangen hat er bei der Tellkompanie, dann gründete er die Artillerie mit, es folgte eine Phase ohne Kompaniezugehörigkeit, ehe er bei den „Brav Jonge“ und dann bei den „Blauen Husaren“ war. Ein Schütze, der eine besonders wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hat, war der langjährige Vorsitzende Dieter Bechlenberg. „Als es mir privat nach dem Tod meiner ersten Ehefrau sehr schlecht ging, da hat er sich um mich gekümmert. Da haben wir regelmäßig eine Tasse Kaffee getrunken. Er hat dafür gesorgt, dass ich Oberst geworden bin, obwohl ich mit dem Reiten eigentlich aufgehört hatte“, so Norff. Als Bechlenberg gesundheitsbedingt aufhören musste, folgte der Wechsel in den Vorstand. Norff: „Dort haben wir derzeit ein sehr gutes Team zusammen. Der Verein ist insgesamt bestens aufgestellt, das jüngste Schützenfest war hervorragend. Das wird auch ohne mich weiter sehr gut laufen.“ Einen designierten Nachfolger gibt es auch schon: Harald Rasselnberg, derzeit der Stellvertreter von Peter Norff. (Oliver Baum)

Es war gar kein Rauchgasalarm

Der vermeintliche Rauchgasalarm für Delrath und der Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften am Abend des 19. Juli in St. Peter hat nicht nur in der öffentlichen Diskussion ein kritisches Nachspiel. Mittlerweile steht nämlich fest: Es hätte gar keinen Rauchgasalarm geben dürfen. Der Vorfall hatte diese „Lagequalität“ nicht. Und: Es wurde nur auf digitalen Wegen informiert, was zur Verunsicherung in Teilen der Bevölkerung geführt hat, die nicht (immer) digital und online unterwegs ist.

Eine große Rauchwolke über den Dächern, die Feuerwehr im Großeinsatz – und nur die Teile der Bevölkerung, die online unterwegs sind, sind darüber informiert, was genau passiert ist? (Archivfoto: Oliver Baum)

„Was passiert eigentlich mit denen, die kein Internet haben und mit laufender lauter Musik in ihrem Garten sitzen? Jeden Freitag um 17 Uhr gibt es die Sirenenüberprüfung im Stadtgebiet. Warum gab es damit nicht in diesem Fall eine Warnung?“, schrieb und fragt ein Dormagener bei Facebook und legte damit den Finger in die Wunde: Wer auf seinem Handy nicht die WarnApp „NINA“ installiert hatte, wer bei Facebook nicht Abonnent der Feuerwehr Dormagen und (oder) der Kreisleitstelle des Rhein-Kreises Neuss war, der hat im Zweifelsfall gar nicht mitbekommen, dass es einen offiziellen Rauchgasalarm gab. Oder er wurde nur durch Zufall von Nachbarn oder Freunden darauf aufmerksam gemacht, dass es besser war, alle Fenster und Türen zu schließen und sich nicht im Freien aufzuhalten. Das galt aufgrund der an diesem Abend vorherrschenden Windrichtung von Nordosten vor allem für St. Peter und Delrath. In Stürzelberg wurde die Bevölkerung nach Informationen des SCHAUFENSTERs durch Lautsprecherdurchsagen gewarnt. Stimmt das wirklich? Dazu der städtische Pressesprecher Max Laufer auf Anfrage des SCHAUFENSTERs: „Eine Warnung per Lautsprecherdurchsage durch die Feuerwehr hat es im Zusammenhang mit diesem Einsatz nicht gegeben. In den Ortsteilen Stürzelberg, Zons, Rheinfeld und Delrath sind Messfahrzeuge eingesetzt worden.“ Auch im Hinblick auf die flächendeckende Verbreitung der Informationen – egal ob analog oder digital – nahm die Stadtverwaltung in Rücksprache mit der Feuerwehr auf Anfrage des SCHAUFENSTERs Stellung: „Tatsächlich hat die Information der Bevölkerung bei dem in Rede stehenden Einsatz nicht so funktioniert, wie die Bürger das von der Feuerwehr erwarten“, schreibt Laufer. Statt – wie aufgrund der Einsatzlage eigentlich beabsichtigt – über die App „NINA“ die Bevölkerung lediglich vorsorglich über den wegen der Rauchentwicklung weithin wahrnehmbaren Brand zu informieren, sei versehentlich eine Warnmeldung zu Rauchgasen abgesetzt worden. Zum Glück habe eine Lage, die eine solche Warnmeldung gerechtfertigt hätte, zu keinem Zeitpunkt bestanden. „Die auf dieser höheren Warnstufe eigentlich vorgesehenen weiteren Informationswege (zum Beispiel Lautsprecherdurchsagen) sind hier in der Folge dann auch nicht genutzt worden“, so der Stadtpressesprecher weiter. Klar sei: Weil eine mit der Aufforderung, Fenster und Türen geschlossen zu halten, verbundene Warnmeldung Angst und Sorge in der Bevölkerung auslöst, müsse sie grundsätzlich an alle möglichen Anlaufstellen weitergeleitet und eben nicht nur über die App verbreitet werden. „In der Einsatznachbesprechung wurden durch die Feuerwehr insbesondere die kommunikativen Abläufe betrachtet und die Führungskräfte hinsichtlich der Warnung der Bevölkerung sensibilisiert“, erklärte Laufer. (Oliver Baum)

Dieser Sommer lässt die Natur nach Wasser japsen

Bäume, Weizen, Mais, Insekten oder Wildtiere eint ein Problem: Sie haben Durst, viel Durst. Denn seit Wochen hat es nicht mehr richtig geregnet. Für die Dormagener Landwirte hat das schon ernste Folgen bei der Ernte.Manche Songtexte bergen einfach viel Wahrheit in sich, so auch dieser Refrain aus einem Lied der Bläck Fööss: „Oh, leever Jott, jev uns Wasser, denn janz Kölle hät Doosch.“ Der „leeve Jott“ hat sich, was das Wasser angeht, sehr rar gemacht. Das freut viele, denn so einen Topsommer hatten wir schon lange nicht mehr. Temperaturen wie im Süden lassen die Herzen von Sonnenanbetern höher schlagen. Die Blumen allerdings lassen die Köpfe fast verzweifelt hängen, die Bäume schmeißen ihre Rinden fort. So zum Beispiel die Platanen am Willi-Brandt-Platz. Das hat aber nichts mit dem Mangel an Wasser zu tun, vielmehr sind diese Bäume in diesem Jahr sehr gut gewachsen und die Rinde ist quasi zu klein geworden. Anders sieht es bei den rund 7.000 Straßenbäumen sowie den 15.000 Bäumen auf städtischen Grünflächen in Dormagen aus. Sie haben Durst. „Die gegen Trockenheit besonders empfindlichen Jungbäume werden deshalb täglich von den Technischen Betrieben Dormagen gewässert. Meistens erholen sich Bäume bei einer anschließenden feuchteren Wetterlage wieder“, erklärt Stadtpressesprecher Max Laufer. Doch Regen scheint noch in weiter Ferne. Daher hilft jeder Liter Wasser. „Da es nicht möglich ist, alle Bäume im Stadtgebiet täglich zu wässern, können die Bürger mithelfen: Zum Beispiel, indem der Baum vor der eigenen Haustür mit Wasser versorgt wird“, so Laufer weiter. Durch die Trockenheit hat auch eine Baumsorte in den heimischen Wäldern Stress, wie Revierförster Theo Peters erklärt: „Bei den Birken sieht man das besonders gut, sie verlieren ihre Blätter. Das ist verfrühter Laubabfall. Damit schützt sich der Baum und kann die Nährsubstanz in den Stamm zurückholen.“ Für Waldbesucher hat die Trockenheit auch Folgen. „Die Bremsen und Zecken lieben das Wetter und sind daher in diesem Jahr vermehrt vorhanden“, weiß Peters.
Die Mitarbeiter im Tannenbusch müssen derzeit Schwerstarbeit leisten. „Durch die Hitze verdunstet das Wasser in den Behältern schneller, so dass die Mitarbeiter öfters nachfüllen müssen“, erklärt Marc Pellekoorne, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Dormagen, die auch
für die Tiere dort verantwortlich ist. Gepflegt werden sie aber von den Mitarbeitern der SVGD (Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen mbH). So wollen Greifvögel beispielsweise täglich ein Bad nehmen. Auch für Bienen und Co. ist es zum Teil schwierig an Wasser zu gelangen. Daher hilft im Garten oder Balkon ein mit Wasser und Murmeln gefülltes flaches Gefäß. Bienen können sich dort dann sorglos niederlassen und trinken. Wie einfach manchmal Hilfe sein kann, zeigt das Beispiel von Getraud B. aus Rheinfeld: „Jeden Abend habe ich Besuch von einem Igel, der den von mir aufgestellten Wassernapf auf der Wiese rege nutzt. Auch die Vögel und Eichhörnchen trinken täglich an der Wasserquelle. Im Übrigen füttere ich auch die Vögel. Die haben immer Hunger.“
Für die Landwirte ist das Wetter eine Katastrophe, wie Bauer Willi Feiser aus Broich zu berichten weiß: „Zurzeit ist die Verdunstung dreimal so hoch wie normal. Wir haben jetzt schon ein 50 prozentiges Defizit an Wassermenge. Das wirkt sich auf den Ackerbau aus.“ Demnach hat es den Weizen am heftigsten getroffen. Der wird normalerweise erst ab Mitte August geerntet. Doch die meisten Bauern haben den Weizen bereits zu Strohballen gepresst. „Wir rechnen mit 30 Prozent
weniger Ertrag bei Weizen“, so Feiser weiter. Auch für die Erdbeeren sei das Wetter zu heiß. „Wir müssen die Früchte jetzt jeden Tag wässern.“ Der super Sommer könnte aber noch weitere Folgen haben. Die Trockenheit hat auch die Böden ausgedörrt. Daher bittet die Stadt Dormagen Bürger um Achtsamkeit. „Bei anhaltender Hitze kann eine Glasscherbe oder eine weggeworfene Zigarette ein Feuer auslösen – es besteht also insbesondere in der Natur erhöhte Brandgefahr“, erklärt Laufer. Gefährlich wird es auch für Autos, die über trockenem Gras abgestellt werden. Der heiße Katalysator könnte es entzünden. Und last but not least: Die anhaltende Hitze macht gerade älteren Menschen zu schaffen. Nicht selten, dass sie im Krankenhaus landen, weil sie einfach viel zu wenig getrunken haben. Also, viel trinken! Das gilt im Übrigen auch für Kinder und chronisch Kranke. -Andrea Lemke

Der Mais sieht an vielen Stellen schon arg verkümmert aus. Auch ihm ist es zu heiß. Foto: Andrea Lemke

 

Stadtradeln: Dormagener fuhren 266.079 Kilometer auf dem Rad

Die Stadt Dormagen hat zum zweiten Mal in Folge die Aktion „Stadtradeln“ des Klima-Bündnisses im Rhein-Kreis Neuss gewonnen. Kreisdirektor Dirk Brügge übergab am vergangenen Mittwoch den Wanderpokal an die Kämmerin und Beigeordnete Tanja Gaspers sowie den städtischen Klimaschutzbeauftragten Dennis Fels. Mit dabei war auch Michael Russ von der Kreiswirtschaftsförderung. „Das Stadtradeln ist ein tolles Format, um Menschen für den Klimaschutz zu sensibilisieren. Und gesund ist es dazu“, sagt Gaspers, die selbst begeisterte Rennradfahrerin ist.
Beim „Stadtradeln 2018“ konnten die Teilnehmer aus Dormagen erneut Rekorde aufstellen: Mit 1.947 registrierten Radfahrern in 34 Teams nahmen so viele Dormagener wie nie an der Klimaschutz-Aktion teil. Insgesamt fuhren sie innerhalb von drei Wochen 266.079 Kilometer – rund 100.000 mehr als im Vorjahr. „Ein echtes Ausrufezeichen, das uns natürlich sehr freut“, sagt Dormagens Klimaschutzmanager Dennis Fels. „So viele Kilometer wurden bisher in keiner Kommune im Rhein-Kreis Neuss gefahren.“ Rein rechnerisch sei jeder Dormagener über vier Kilometer gefahren. Auch Stadtradel-Star und Fahrradbeauftragter Peter Tümmers ist begeistert: „Ein tolles Engagement für Umwelt und Gesundheit!“
Der beste Einzelfahrer legte 2.510 Kilometer zurück. In der Teamwertung liegt das LGD-Team des Leibniz-Gymnasiums mit 71.958 Kilometern vorn. Auf dem zweiten Platz folgt die ADFC-Ortsgruppe Dormagen mit 28.034 Kilometern und der FC Straberg/Unser Dorf hat Zukunft mit 27.104 Kilometern. Die meisten Kilometer pro Teilnehmer brachte das Team Dackelfreunde auf die Straße: 1.043.
Im Städtevergleich verweisen die Dormagener die Stadt Neuss (156.614 Kilometer) und die Stadt Meerbusch (110.985 Kilometer) deutlich auf die Plätze zwei und drei. Die registrierten Radfahrer aus dem Dormagener Stadtgebiet legten in drei Wochen Stadtradeln mehr als den sechsfachen Umfang des Äquators zurück und vermieden dabei fast 38 Tonnen CO2. -sf/ale

Entwarnung zu Vorfall in Delrath und Hintergründe

Soeben gab es Entwarnung für den Raucgasalarm in Delrath. Darauf weist die Feuerwehr Dormagen hin. Stand 22 Uhr. -ale

Hintergründe: Gegen 19 Uhr drang am Donnerstagabend dichter Rauch aus einer Industriehalle an der Edisonstraße im Gewerbegebiet Delrath. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Dormagener Feuerwehr gab es starke Rauchentwicklung. Drei Trupps begannen sofort damit, das Feuer von innen zu bekämpfen. Es flackerten unterdessen immer wieder Flammen in der Halle auf. Zur Brandbekämpfung wurde Wasser sowie Löschschaum eingesetzt. Ein Übergriff der Flammen auf weitere Bereiche der Halle und auf andere Gebäude konnte verhindert werden. Die Brandursache ist derzeit noch unklar. 

Die Anwohner wurden  vorsorglich gewarnt Fenster und Türen weiter geschlossen zu halten. Mittlerweile hat die Feuerwehr Entwarnung gegeben.

Zur Zeit befinden sich 80 Kräfte der Feuerwehr Dormagen im Einsatz – unterstützt durch die Feuerwehren Neuss, Grevenbroich und die Werkfeuerwehr der Aluminium Norf GmbH. Drei Feuerwehrleute wurden im Einsatz leicht verletzt. -sf/ale 

„Der Rhein ist nicht zum Schwimmen geeignet“

Mal eben ins kühle Nass springen und sich abkühlen: Das ist für viele das ultimative Sommererlebnis, gerade dann, wenn die Temperaturen über 25 Grad steigen, so wie dieses Wochenende. Leider kann das schlimme Folgen haben. Gerade in den vergangenen Tagen wären fast drei Kinder im Rhein auf der Höhe von Himmelgeist ertrunken. Sie waren im Alter von fünf bis acht Jahren und offenbar beim Spielen zu weit in den Fluss geraten. Dank eines Zufalls wurden die Kinder, die bereits in großer Not waren, entdeckt. Die DLRG-Ortsgruppe Neuss hatte sie nämlich bei einer Patrouillenfahrt gesehen. Sie konnten alle wohlbehalten gerettet werden. Weniger Glück hatte hingegen ein 18-Jähriger vergangenen Samstag. Er war in einem unbewachten See bei Meerbusch verunglückt und musste reanimiert werden. Sein Zustand war Anfang der Woche noch kritisch. Und für die Eltern eines vierjährigen Jungen endete der Ausflug an den Kaarster See tragisch. Dort war Anfang Juli ihr Kind ertrunken. Auch in diesem Fall konnten die Retter den Jungen reanimieren, doch er verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Und: Im April starb ein 18-Jähriger am Baggersee Blankenwasser in Neuss. Baden ist in diesem See verboten. „Alle diese Fälle sind tragisch. Man hat in diesem Jahr wirklich das Empfinden, dass mehr passiert als sonst“, so Jörg Dittmar von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), Ortsgruppe Dormagen. „Zum Glück ist in Dormagen dieses Jahr noch nichts Tragisches passiert.“ Vermutlich liegt es einfach an den langanhaltenden hohen Temperaturen. „Immerhin seit Mai haben wir tolles Wetter. Da gehen viele schwimmen“, versucht Dittmar das Empfinden näher zu erklären. Er warnt davor, an unbewachten Gewässern schwimmen zu gehen. „Viele unterschätzen die Gefahren oder sind einfach unbedacht. In unseren Seen gibt es keine geraden Böden, daher gibt es extreme Temperaturunterschiede. Die können dann zum Beispiel für einen Kreislaufkollaps sorgen, egal, ob man fit oder jung ist. Andere schätzen die Entfernung falsch ein, wenn sie ans gegenüberliegende Ufer schwimmen und geraten dann in Not. Aber auch ein einfacher Krampf im Bein kann tödlich enden“, weiß Dittmar. Er rät daher unbedingt auf Alkohol zu verzichten und ruft dazu auf, mehr aufeinander zu achten. „Wenn jeder den anderen im Auge behält, wird eine brenzlige Situation auch schnell erkannt. Dann gilt es, schnell die 112 anzurufen und die in Not geratenen Person im Auge zu behalten.“ Die DLRG rät auch dringend vom Schwimmen im Rhein ab. „Der Rhein ist nicht zum Schwimmen, Baden oder Planschen geeignet. Wir können das nicht oft genug sagen. Gerade am Montag waren wir dort wieder im Einsatz“, so Dittmar. In Dormagen gibt es genug Alternativen. Wer ins kühle Nass tauchen möchte, kann dies ganz unbeschwert im Badeteil des „Strabis“ (Straberger See), im Freibad „Römer-Therme“ oder im Stadtbad Sammys machen. Zu guter Letzt hat Dittmar auch noch einen Tipp: „Die Baderegeln (siehe unten rechts) sind immer noch gut und aktuell. Wer sich daran hält, ist eigentlich immer auf der sicheren Seite.“ -Andrea Lemke

Die DLRG Dormagen trainiert oft am Rhein, damit im Notfall jeder Handgriff sitzt. Foto: DLRG

Tierschützer bemalten Innenstadt

Wer sich am gestrigen Freitag zum Wochenmarkt in der Innenstadt aufgemacht hat, wird die Botschaften kaum übersehen haben. Die Kölner Straße und riesige Flächen vor der Terrasse des Eiscafés Adamis waren mit Kreide bemalt. „Nicht deine Mutter, nicht deine Milch“, „Alle Kälber sterben auf Transporten“, „Tiere wollen leben, genau wie wir“ oder „Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit“ lauteten unter anderem die Botschaften, die Unbekannte mit Kreide auf das Straßenpflaster gemalt hatten. „Es ist Kreide und wir warten auf Regen. Nach ersten Einschätzungen sind die Sprüche von der Meinungsfreiheit gedeckt“, erklärte Max Laufer von der Stadtpressestelle. Von einer Anzeige gegen Unbekannt sieht die Stadt aus diesem Grunde ab. Passend zum Thema veröffentlichte gerade die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) eine Pressemitteilung. Darin heißt es: „Mit Blick auf die Grillsaison im Rhein-Kreis Neuss warnen wir vor Ramschpreisen beim Fleisch. Rabattschlachten in den Supermärkten gefährdeten nicht nur die Qualitätsstandards bei Schwein, Rind und Geflügel.“ Dabei sei der Hunger auf Fleisch auch außerhalb der Grillzeit ungebrochen groß. Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aß jeder Deutsche zuletzt durchschnittlich gut 36 Kilogramm Schweinefleisch pro Jahr. Beim Geflügel waren es 12,5 und beim Rindfleisch 9,7 Kilogramm. Ein großer Teil des Fleischs stammt dabei aus heimischer Produktion. Allein in den nordrhein-westfälischen Mastbetrieben gibt es laut Statistischem Bundesamt 3,5 Millionen Schweine und 5,3 Millionen Hühner. Zum Teil ist Fleisch heute billiger als ein Bund Bananen oder ein Kilogramm Äpfel. -Andrea Lemke

Richtig Mühe hat sich ein Unbekannter mit den Parolen gegeben. Foto: ale