Ein Linkshänder zu viel für den Rückraum?

Vielleicht liegt es ja daran, dass der Handball-Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen, Björn Barthel, seinen Fokus auf die erfolgreiche Prüfung zum EHF-Handball-Manager gelegt hat, dass vom Aufsteiger in die Zweite Bundesliga in Sachen „weitere Kaderplanung“ nach den ersten drei Neuzugängen (Heider Thomas vom Zweitligisten „Rhein Vikings“; Benjamin Richter und Joshua Reuland vom Drittligisten „Longericher SC“; SCHAUFENSTER berichtete) nichts mehr zu hören und zu lesen ist. Das haben dafür andere übernommen. Genauer gesagt der niederländische Erstligist „Limburg Lions“. Der verabschiedete seinen portugiesischen Rückraumspieler Nuno Rebelo in den Neuen Medien mit Fotos und dem übersetzten Zusatz „Alles Gute für Dormagen“.

Rückraumspieler Kevin-Christopher Brüren soll nahegelegt worden sein, sich einen neuen Verein zu suchen. (Foto: Archiv)

Das Überraschende an der Personalie ist weniger, dass damit ein Nuno (Rebelo) auf einen Nuno (Carvalhais) folgt. Auch Carvalhais ist Portugiese, wirft allerdings mit der rechten Hand, wurde von Trainer Ulli Kriebel in der vergangenen Saison leider nie richtig in die Mannschaft integriert, so dass sein Vertrag vorzeitig seitens des TSV nach nur einem Jahr zu Ende Juni beendet wurde. Überraschend an der vom TSV noch nicht bestätigten Neuverpflichtung ist viel mehr, dass Rebelo als Linkshänder im rechten Rückraum spielt. Auf dieser Position haben die „Wiesel“ nämlich schon zwei Spieler unter Vertrag: den Dänen Daniel Eggert und den ehemaligen Leichlinger Kevin-Christopher („KC“) Brüren. Nach Informationen unserer Redaktion wurde dem „Siebenmeterwerfer Nummer eins“ der Saison 2017/18, also KC Brüren, von den Verantwortlichen aber nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Hauptursache dafür dürfte sein, dass Brüren in der Rückrunde der abgelaufenen Saison, die dem TSV Bayer als Tabellenzweitem am Ende überraschender Weise ohne Relegation den direkten Aufstieg bescherte,  nur selten zu überzeugen wusste. Das Kompetenzteam für die Kaderplanung, dem Tobias Plaz, Joachim Kurth und Walter Haase angehören,  dürfte weiterhin auf der Suche nach einem neuen Kreisläufer sein. Denn auch für diese Position lautet das Motto derzeit am Höhenberg „Still ruht der See“. In der kommenden Spielzeit steigen aus der Zweiten Liga fünf Mannschaften direkt ab. Der Aufsteiger in direkter Nachbarschaft zum Chempark wird es erwartungsgemäß sehr schwer haben, nicht zu diesen fünf Teams zu gehören. (-oli)

Rund um den Kirchturm für die Demokratie tafeln

Eine offene Gesellschaft gibt es nur dann, wenn genug Menschen für sie eintreten. Am Samstag, 16. Juni, heißt es daher überall: Tische und Stühle raus und schön eindecken! Ein ganzes Land tischt auf und setzt einfach mal ein Zeichen: Für die Demokratie, für Offenheit, Gastfreundschaft, Vielfalt und Freiheit.
Eine ähnliche Aktion startet heute bereits in Straberg. Dort wird die erste „Veedelsbank“ an der Horremer Straße (Höhe Wegekreuz) eingeweiht. Die Idee dahinter: Die Nachbarn zusammenbringen und miteinander ins Gespräch kommen. Hinter der Initiative stehen Susanne Baruschke, Anke Güsgen und Andrea Heinen. Baruschke hat vor drei Jahren für den Kalender „Straberg früher und heute“ eine Fotografie entdeckt, auf der 1959 viele Leute entlang des Bürgersteigs auf Stühlen und einer Bank saßen. Sie erfuhr von Hans Kemper, Vater von Anke Güsgen, dass es sich dabei um einen Kirmesmittwoch handelte an dem im Laufe des Tages an die 100 Straberger spontan zusammenkamen ohne große vorherige Verabredung. Die Idee gefiel den drei Frauen so gut, dass sie die „Veedelsbank“ kreiierten. Heute um 17 Uhr sind alle Nachbarn daher unter dem Motto „Wer kütt, de kütt“ eingeladen vorbeizuschauen. „Manchmal ist es so einfach die Menschen miteinander zu verbinden“, freut sich Güsgen.
Wer auch spontan mit Fremden oder Nachbarn ins Gespräch kommen möchte, hat am Sonntag, 16. Juni, beim „Tag der offenen Gesellschaft“ die beste Gelegenheit dazu. Dann soll allerorts gemeinsam für die Demokratie und für ein offenes Miteinander getafelt werden. Dormagen ist als ein „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet worden, weil hier Menschen aus mehr als 130 Nationen für ein vielfältiges und buntes Miteinander der verschiedenen Kulturen sorgen. Mit einer Tafel oder einer Bank kann ganz Dormagen an diesem Tag miteinander ins Gespräch kommen und so diesem Titel Leben einhauchen. Seien Sie Gast oder laden Sie ein! Setzen Sie ein Zeichen für Geselligkeit, Gastfreundschaft und Begegnung! Wenn Sie eine Tafel in ihrer Nachbarschaft, auf einem Grillplatz oder im eigenen Garten machen, dann melden Sie sich einfach online auf www.die-offene-gesellschaft.de an. Jede Tafel setzt ein Zeichen. Die Karte aller Tafeln geht rechtzeitig online. Und: Senden Sie unbedingt ein Foto von ihrem „Come together“ an das SCHAUFENSTER, E-Mail: „redaktion@schaufenster-online.de“. Wir freuen uns schon jetzt auf viele Fotos von Gastgebern. -ale
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Info: Als bürgerschaftliche Initiative Offene Gesellschaft wurde im vorigen Jahr der Tag der offenen Gesellschaft 2017 ins Leben gerufen, gemeinsam mit der Diakonie Deutschland. Die Aktion wird vom Bundesverband der Anzeigenblätter, dem das SCHAUFENSTER und der Rheinischer Anzeiger angehören, unterstützt.

Laden für heute auf die „Veedelsbank“ ein: Susanne Baruschke, Anke Güsgen, Edeltraut Hahn und Andrea Heinen. Foto: Andrea Lemke

Boot mit Anhänger auf Abwegen

Ein Dormagener war am heute (25. Mai), gegen 11.10 Uhr, mit seinem Auto und einem Boot auf dem Anhänger auf der Straße „Am Kleinsasser Hof“ unterwegs. Als er nach rechts auf die K 18 abbog, löste sich aus ungeklärter Ursache der Anhänger von der Kupplung und steuerte (ohne Kapitän) direkt in das Feld. Das Boot war mangels Wasser nicht manövrierfähig und auch der Anhänger ließ sich nicht ohne weiteres aus dem Feld ziehen. Der Besitzer informierte kurzerhand die Polizei. Nach ersten Erkenntnissen ist weder Flurschaden entstanden noch sind Beschädigungen am Anhänger oder am Boot festzustellen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Der Besitzer des Bootes kümmerte sich nach derzeitigem Informationsstand selbstständig um die Bergung des Gefährtes. Das Einschreiten der Polizei war nicht erforderlich. -sf/ale

Statt im Wasser landete das Boot im Feld. Foto: Polizei Rhein-Kreis Neuss

 

Immer noch Tabu-Thema: Gewalt gegen Frauen

Rund ein Jahr nach Eröffnung der Nebenstelle der Frauenberatungsstelle in Dormagen haben 80 weibliche Opfer das Angebot genutzt. Die restlichen 320, so hoch wird die Dunkelziffer geschätzt, kamen nicht und leiden vermutlich immer noch unter Gewalt, die ihnen von Männern angetan wird.
Schlagen, Würgen, Vergewaltigen, psychischer Terror: Gewalt hat viele Gesichter und meist findet sie hinter verschlossenen Türen statt. Fleur König, systemische Beraterin bei der Frauenberatungsstelle „Frauen helfen Frauen“ (FhF) Neuss, hat schon viele Leidensgeschichten gehört. Gerade am Montag hat sie eine Frau in der Sprechstunde betreut, die so verprügelt wurde, dass es vermutlich zu einer Anklage wegen „versuchten Totschlags“ kommt. So ein Vorfall haut selbst die erfahrene Fachfrau aus den Schuhen. König steht dann ein Team zur besseren Bewältigung zur Seite. Besonders schlimm fand sie auch den Vorfall, bei dem ein Mann seine Frau mit einem Handtuch, eng gewickelt und mit einem Stück Seife gespickt, verprügelt hat. Kaum eine Woche vergeht, in der sich Frauen nicht an die Frauenberatung wenden.
Allein in Dormagen wird die Zahl von weiblichen Gewaltopfern auf 400 jährlich geschätzt. Besonders Frauen aus Stadtmitte, Horrem und Hackenbroich leben gefährlich. 2016 waren die Übergriffe in diesen Stadtteilen am höchsten. Aber auch beschauliche Orte wie Delhoven, Stürzelberg oder Zons haben Gewaltvorfälle. „Es betrifft wirklich alle Schichten und fast jedes Alter. Im vorigen Jahr hatten wir Frauen im Alter von 21 bis 74 Jahren in unseren Sprechstunden“, erklärt König. Was viele Frauen nicht wissen: Heute muss der Täter gehen und zwar für zehn Tage, sofern die Frau, als das Opfer, die Polizei ruft. In dieser Zeit kann die Frau nach dem Trauma erst mal zur Ruhe kommen und sich Hilfe suchen. Frauen, die unter Gewalt leiden, empfiehlt König einen Notfallkoffer bereitzuhalten, in dem alle wichtigen Dinge wie Personalausweis, Führerschein, die Bankkarte und ein paar wenige Anziehsachen sind, damit sie im Notfall direkt flüchten können und nicht noch erst ihre sieben Sachen zusammensuchen müssen. Und sie verrät noch eine traurige Gewissheit: „Gewalt potenziert sich. Wer einmal zuschlägt wird das wieder tun.“ Nachbarn rät sie: „Wer mitbekommt, dass in seinem Umfeld eine Frau geschlagen wird, sollte sich nicht aktiv einmischen, aber direkt die Polizei anrufen.“
Wer sexuell belästigt, vergewaltigt oder gestalkt wurde, Probleme mit dem Partner hat, sich trennen möchte oder unter einer depressiven Verstimmung leidet, kann sich unter Tel. 02131/27 13 78 an den Verein wenden. Für Frauen aus Dormagen wird dann montags ein Gesprächstermin vereinbart. Dort, im Haus an der Kölner Straße 30, erwartet sie dann Fleur König und hilft weiter. Die Beratung ist kostenlos. Frauen, die nicht warten möchten, können auch die offenen Sprechstunden montags und donnerstags jeweils von 11 bis 13 Uhr in Neuss an der Marktstraße 7 nutzen. Wer die Arbeit der Frauenberatungsstelle FhF Neuss unterstützen möchten, kann für 35 Euro Mitglied werden. Mehr Infos zur Arbeit und zum Angebot gibt es im Netz auf www.fbst-ne.de. -Andrea Lemke

Fleur König ist Ansprechpartnerin für Frauen, die Hilfe brauchen. Foto: ale

Anwohnerbeschwerden sind vorprogrammiert

1999 wurde beschlossen, das Park & Ride-Areal am Bahnhof in zwei Teile abzugrenzen. Jetzt sollen die beiden Barrieren wieder verschwinden. Das kostet dann auch gleich mal rund 2.000 Euro. Die CDU-Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht. Fraktionschef Kai Weber hatte sich in der Sitzung des Hauptausschusses quasi selber abgefeiert: „Lange nicht mehr hat ein CDU-Antrag so viel positive Resonanz erfahren.“ Die dürfte vermutlich ganz überwiegend von Pendlern gekommen sein, die morgens einen bahnhofsnahen Parkplatz suchen. Das Problem: Kommen sie von der Friedenstraße ist in der Mitte des Parkplatzes Schluss. Einmal wenden und einen etwa 1,2 Kilometer langen Weg über die Haberlandstraße fahren, um von der Zonser Straße aus auf der zweiten Parkplatzhälfte nach einem Stellplatz zu suchen. Die dadurch entstehende zusätzliche Belastung der Umwelt aufgrund des erhöhten Kraftstoffverbrauches solle bei einer eventuellen Umplanung mit berücksichtigt werden, so die CDU. Die Sperre solle so geändert werden, dass zwar ein Durchfahren weiter erschwert, aber die Suche nach einem freien Parkplatz erleichtert werde. An den Einfahrten sollen zudem Durchfahrverbotsschilder aufgestellt werden. Auf wenig Gegenliebe dürfte dieses Vorgehen bei den betroffenen Anwohnern führen. An sie und an die Bürgerversammlung vor dem Beschluss im Jahr 1999 erinnerte Detlev Zenk (SPD) im Ausschuss. Zusammen mit Bürgermeister Erik Lierenfeld enthielt sich Zenk bei der Abstimmung, obwohl der Rest der SPD-Fraktion wie die CDU, die Grünen und Piraten/Die Linke dafür votierten. Die Verwaltung hatte sich in der entsprechenden Drucksache sehr eindeutig gegen die Aufhebung der Teilung ausgesprochen. Sie habe sich in den knapp 20 Jahren bewährt. Der Umweg bei der Parkplatzsuche sei in Kauf zu nehmen und habe nur vereinzelt zu Beschwerden geführt. Dafür aber habe es keinen Schleichverkehr mehr vom Bahnhof aus Richtung Horrem gegeben. Eines ist klar: Den wird es trotz Durchfahrtsverbot wieder geben. Und damit auch wieder Anwohnerbeschwerden.-Oliver Baum

Durnomagus Walking Boys waren wieder unterwegs

Sie waren wieder unterwegs: die „Durnomagus Walking Boys“. Das ist die Truppe, die sich vor elf Jahren in Richtung Rom aufmachte. Und das alles nur, weil Rainer Warstat davon geträumt hatte und es wahr machen wollte. Seither wandern die Jungs jedes Jahr einmal gemeinsam. Dabei ist der Schlusspunkt jeder Tour der Anfangspunkt der nächsten. In diesem Jahr sind neun Schützen über den ersten Mai zu Fuß rund 130 Kilometer von Calestano (südlich von Parma) nach La Spezia gewandert. Positives Fazit: Dieses Mal gab es keine blutenden Füße, aber einen äußerst fitten Bürgermeister, der auch noch Eis ohne Ende gegessen habe, wie Warstat mit etwas Neid erzählt. Über die Apenninen musste das Trüppchen gleich 1.100 Höhenmeter bewältigen, Schnappatmung inbegriffen. Oben auf dem Pass gab es dann eine tolle Begegnung mit Jasper (20), einem Schweden, der sich vom Nordcap nach Sizilien aufgemacht hatte. Das sind mal eben 6.000 Kilometer. Fünf Tage wanderte er mit den Durnomagus Walking Boys. Sie boten ihm auch die gebuchten Zimmer an, die kurzerhand frei geworden waren durch eine Absage von Udo Bünz. Diese Erfahrung hat Jasper direkt in seinem Blog festegehalten mit der Überschrift: „The Germans“. Solch einen Luxus wie eine warme Dusche sei seine Haut gar nicht mehr gewohnt gewesen. Zudem sei ihm der Abschied von dieser warmherzigen Truppe („warmhearted company“) schwer gefallen und Erik sei so etwas wie ein Bruder für ihn geworden. -ale

Die Durnomagus Walking Boys wanderten in diesem Jahr bis nach La Spezia. Foto: Durnomagus Walking Boys.

Mission „Alfred Delp-Haus“ läuft

75 Fans waren nötig, um in das Crowdfunding-Projekt bei der VR Bank Dormagen aufgenommen zu werden. Das haben die Straberger ruckzuck noch vor Beginn der Gottestracht hinbekommen. Nun aber beginnt die eigentlich wichtigste Phase des Projekts: das Spenden.Mitten im Dorf und im Schatten der altehrwürdigen Kirche St. Agatha steht das „Alfred Delp-Haus“, das nicht nur den Senioren eine Heimat bietet, sondern auch für Feiern rege genutzt wird. Auch die Königspaare des Walddorfes richten dort regelmäßig ihre Residenz ein. Ebenso war und ist es ein Jugend-Treffpunkt. Der rote Klinkerbau ist sanierungsbedürftig. Daher möchten die Straberger 7.500 Euro Spendengelder zusammen bekommen, damit das Schmuckstück wieder auf Vordermann gebracht werden kann, sprich saniert wird. Vor allem der Keller hat es nötig. Er ist feucht und muss dringend „trocken gelegt“ werden. Als Ansprechpartner steht der Vorstand des Fördervereins für Jugend- und Sozialarbeit (FJS) Straberg zur Verfügung. Damit das Projekt gelingt, nutzen die Straberger alle Kanäle und ziehen an einem Strang. So wurde das Projekt beispielsweise auch in der WhatsApp-Gruppe „Unser Dorf hat Zukunft“, in Anlehnung an den laufenden Landeswettbewerb, geteilt. Doch nun muss auch gespendet werden. Und das geht so: Jeder, der das Projekt unterstützen möchte, muss sich auf der Internetseite der Bank www.https://vrbank.viele-schaffen-mehr.de/adh-straberg registrieren lassen. Erst dann ist der Weg zur Spende frei. Für jede Spende ab fünf Euro packt die VR Bank Dormagen ebenfalls fünf Euro aus. Gestern Morgen waren die ersten 120 Euro an Spendengeldern eingegangen. Ab heute läuft die Aktion noch 85 Tage. Sie endet am Sonntag, 5. August, um 12 Uhr. Sollte das Projekt nicht gelingen und damit die Finanzierung von 7.500 Euro nicht zustande kommen, gehen die geleisteten Gelder automatisch zurück an die Unterstützer.-Andrea Lemke

Die Straberger möchten ihr Schmuckstück, das „Alfred Delp-Haus“, gerne behalten und entsprechend sanieren. Dafür benötigen sie Spenden. Foto: ale