Kritik an City-Treppe

Damit hatte der Vorsitzende der City-Offensive Dormagen (CiDo), Guido Schenk, sicherlich in dieser Form nicht gerechnet: In der schlecht besuchten, offenen Mitgliederversammlung im „Höttche“ am vergangenen Mittwochabend gab es für „sein Baby“, die Sanierung der Sparkassen-Treppe nebst Bau eines neuen Aufzugs, erheblichen Widerstand. Für die CDU-Fraktion skizzierte René Schneider die Bedenken, die auch schon Thema in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen waren (der RA berichtete): Bei einer Investition von rund 120.000 € alleine für den Aufzug bliebe es nicht. Es würden regelmäßige jährliche Kosten für Wartung, Reperaturen, Reinigung bis hin zur Beseitigung von Graffittis folgen.

„Die Treppe daneben würde durch den Aufzug nur noch etwa halb so breit sein wie bisher. Wenn aus der Fußgängerzone Menschen von oben kommen und vom Parkplatz, Unter den Hecken, Menschen nach oben wollen, wird es an der oberen Kante der Treppe, so wie sie jetzt geplant ist, ein Nadelöhr geben“, erklärte Schneider. Der CDU gehe es darum, in Ruhe alle Argumente abzuwägen und das Ergebnis der vom Betriebsausschuss beschlossenen Zählung abzuwarten. Dabei hatte sich Schenk schon auf der Siegerstraße gewähnt: „Im vergangenen Jahr wollte die Stadtverwaltung den neuen Aufzug noch nicht, in diesem Jahr schlägt sie ihn selber vor.“ Das änderte nichts daran, dass auch von den Mitgliedern Kritik kam. Zu hohe Investitions- und Folgekosten, dabei gebe es doch in den Parkhäusern der Rathaus-Galerie (mit Aufzug) und an der Nettergasse (ebenerdig) in ausreichender Anzahl behindertengerechte Parkplätze, teilweise sogar kostenlos (Nettergasse; Chip gibt es an der Hauptkasse im Ring-Center). Hans-Dieter Lehnhoff, Geschäftsführer des Ring-Centers, verwies darauf, dass die fünf barrierefreien Behindertenparkplätze in dem Parkhaus „nie voll sind“. Einigkeit bestand dann darin, diese vorhandenen barrierefreien Möglichkeiten besser zu kommunizieren und zu bewerben – analog zu den behindertengerechten Toiletten in der Innenstadt. Denn die betroffenen Personengruppen, so ein weiteres CiDo-Mitglied, müssen doch gar nicht über „Unter den Hecken“ in die Fußgängerzone, sie sollen von der anderen Seite, vom Rathaus her, kommen. Schneider: „Die Stadt sollte prüfen, ob im umläufigen Bereich am Rathaus nicht noch weitere Behindertenparkplätze ausgewiesen werden können.“ So, wie es welche auf dem Parkplatz vor der Theodor-Angerhausen-Schule gibt. Von Lehnhoff kam der Vorschlag, die für den Aufzug vorgesehenen Investitionskosten von rund 120.000 € „besser für etwas einzusetzen, wo es deutlich mehr Sinn macht. Die Fußgängerzone ist in die Jahre gekommen und könnte ein Facelifting gut vertragen“. Schenk hielt zwar immer wieder dagegen („Seit 30 Jahren ein Thema“; „Barrierefreiheit ist wichtig“), merkte aber wohl, dass die Stimmung unter den rund zehn Mitgliedern (zuzüglich Vorstand) eher gegen den Aufzug war. Eine Abstimmung beispielsweise darüber, ob der CiDo-Vorstand sich weiter wie bisher so offensiv für das Thema einsetzen soll, erfolgte nicht. (Oliver Baum)

Bilanz nicht nur positiv

Wer als Aufsteiger in der ersten Saison in der höheren Spielklasse den Klassenerhalt schafft, der wird es in der Spielzeit danach noch schwerer haben, diese Leistung zu bestätigen. Übersetzt auf den TSV Bayer bedeutet dies: Dormagen ist in der Zweiten Handball-Bundesliga, zu der in der Saison 2019/20 nur 18 Mannschaften gehören, von denen zwei direkt absteigen, während der Drittletzte eine Relegation spielt, kein Unbekannter mehr. Die Verantwortlichen, die im sportlichen Bereich in den vergangenen beiden Jahren neue Strukturen geschaffen haben, sind gut beraten, in diesem Rahmen kontinuierlich weiter zu arbeiten. Denn der Klassenerhalt, so schön er ohne Zittern an den letzten beiden Spieltagen auch war, war wahrlich kein Unterfangen, das in allen Bereichen jederzeit rund gelaufen ist.

Das fängt auf der Trainerposition an: Es ist nie schön, wenn sich ein Verein von seinem Cheftrainer trennen muss. Beim TSV ist das aber passiert und das auch noch in zwei Etappen. Erst wurde viel zu früh bekannt, dass der Ende Juni auslaufende Vertrag mit Ulli Kriebel nicht verlängert wird. Dann zogen Vorstand, Handball-Geschäftsführer und Kompetenzteam Mitte Januar die seit Monaten überfällige Notbremse. Überfällig alleine schon deshalb, weil es zwischen dem Verein und Kriebel überhaupt keine Vertrauensbasis mehr gab. Dusko Bilanovic übernahm früher als geplant. Die Vorgeschichte zeigt den ursprünglichen Fehler auf: Kriebel, der bis dahin die A-Jugend trainiert hatte, wurde zur Saison 2017/18 zum Chefcoach befördert. Dabei hat er einen Vollzeitjob, war nur in seiner Freizeit Trainer. Kurzum: Er brachte nicht die erforderlichen Voraussetzungen mit, um den TSV nicht nur in die Zweite Liga zu führen, sondern dort auch dauerhaft zu etablieren – so wie es geplant war. Dagegen steht auch nicht der Aufstieg in die Zweite Liga in der Saison 2017/18. Dormagen stieg als Zweiter letztlich nur deshalb direkt auf, weil Altenholz aus finanziellen Gründen auf die schon angesetzte Relegation verzichtete. Viele Experten sind sich einig, dass die Norddeutschen für den TSV zu stark gewesen wären. Zumal das Rückspiel in Altenholz gespielt worden wäre. Der Aufstieg war somit auch ein Geschenk am grünen Tisch.

Auch in der am Samstag, 8. Juni, mit dem 36:28-Heimsieg gegen die Vikings zu Ende gegangenen Spielzeit in der Zweiten Liga hat der Aufsteiger einiges an Glück gehabt. Das große Glück zum Beispiel, dass Ende April und Anfang Mai, als der TSV mit vier Niederlagen in Folge schwächelte, die Mannschaften dahinter kein Kapital daraus schlugen. Es ist bemerkenswert, dass die „Wiesel“ mit Bilanovic sofort aus der Abstiegszone kletterten und nie wieder in sie zurückgefallen sind. Folgerichtig hat sich diese junge und weitgehend unerfahrene Mannschaft mit ihrem neuen Trainer den Ligaverbleib sportlich redlich verdient. Es hätte aber durchaus auch anders kommen können. Wer also nur eine positive Saisonbilanz zieht, der liegt falsch. Zu dem Trainerwechsel und dem Glück, dass die Konkurrenz nicht zupackte, als es möglich war, kamen ja noch diverse vergebene Punkte. Experten rechnen den TSV Bayer auf mindestens 40 Zähler hoch, wenn er alles mitgenommen hätte, was in der Hin- und Rückrunde möglich war.

Für die Zukunft wäre dem Verein endlich einmal mehr Stabilität und Kontinuität zu wünschen. Seit dem Zwangsabstieg des DHC Rheinland in der Saison 2011/12 wurden am Höhenberg fünf Trainer engagiert, zwei davon wieder vorzeitig, aber zu spät entlassen (Jörg Bohrmann, Kriebel), zwei gingen freiwillig (Tobias Plaz, Alexander Koke). Es ging zweimal aus der Dritten in die Zweiten Liga hoch, einmal stieg Dormagen aus der Zweiten in die Dritte Liga ab. Von Ruhe und Nachhaltigkeit kaum eine Spur.

Der TSV hat in den sportlichen Strukturen vorgelegt, hat mit dem vorzeitigen Klassenerhalt, dem neuen Trainer und dem schon kompletten Kader für die nächste Saison derzeit in der Außenwahrnehmung gute Karten. Das muss sich nun aber auch auf der wirtschaftlichen Seite widerspiegeln. Vor allem bei der Akquise von neuen Sponsoren und beim Marketing gibt es nach wie vor erheblichen Aufholbedarf. Denn klar ist: Der TSV wird sich nur dann dauerhaft in der Zweiten Liga etablieren, wenn eine signifikante Etatsteigerung gelingt. Die ist zwingend erforderlich, um den Kader zukünftig weiter sinnvoll verstärken zu können. Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt und auf geht’s: Es ist noch viel zu tun! (Oliver Baum)

Kreisverkehr in der Kritik

Die Haberlandstraße stellt im Dormagener Verkehrsstraßennetz eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Horrem, dem Malerviertel und der Innenstadt dar. Über sie sind diverse Wohngebiete, das Bahnhofsviertel, das Schulzentrum sowie das städtische Hallenbad erschlossen. Die Verkehrsbelastung liegt nach Angaben der Stadtverwaltung je nach Abschnitt zwischen 6.000 und 7.500 Kraftfahrzeugen (Kfz) pro Tag. Die Knotenpunkte der Haberlandstraße mit der Konrad-Adenauer-Straße und der Robert-Koch-Straße sowie ein Stück weiter mit der Zonser Straße werden aktuell beide „lichtsignalgeregelt“. Der im Jahr 2009 aufgestellte Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Dormagen enthält die Empfehlung, die beiden Knotenpunkte mittelfristig zu Kreisverkehrsplätzen umzubauen. Damit sollen folgende positive Effekte verbunden sein: Reduzierung der Geschwindigkeit; Verstetigung des Verkehrsaufkommens in sogenannten Schwachlastzeiten; Verminderung des Widerstandes in den Knotenpunkten und dadurch Vermeidung des Ausweichens von Fahrzeugen auf untergeordnete Wohnstraßen;  eine für Fußgänger und Schüler „freundliche“ Lösung durch umlaufende Zebrastreifen (keine Wartezeiten für Fußgänger mehr); Aufrechterhaltung einer hohen Verkehrsqualität und Leistungsfähigkeit. So steht es in der entsprechenden Drucksache, die dem städtischen Planungsausschuss Anfang des Jahres vorlag.

In der Bürgerinfoveranstaltung der Stadt in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums vor drei Wochen waren die beiden Kreisverkehre ebenfalls Thema – und das durchaus kontrovers. Es wurde deutlich, dass es bei den Anwohnereltern, die Kinder auf der Erich-Kästner-Grundschule und auf dem Gymnasium haben, durchaus starke Vorbehalte gibt. Ein Kind fragte: „Welchen Vorteil haben wir dadurch?“ Bürgermeister Erik Lierenfeld versuchte dies kindgerecht zu erläutern. Der Verwaltungschef verwies zudem darauf, dass die beiden Ampelanlagen in die Jahre gekommen seien. Es müsse in absehbarer Zeit entschieden werden, ob Ersatz angeschafft wird. Ein Vater verwies auf eine Studie zur Schulwegsicherheit der Deutschen Verkehrswacht, wonach für Kinder der sicherste Übergang über eine Kreuzung durch eine Signalanlage gewährleistet ist: „Kinder achten auf Rot oder Grün und wissen, was jeweils zu tun ist.“ Bei einem Zebrastreifen sei ein vorheriger Blickkontakt erforderlich; Kinder wären latent unsicher, ob sie denn nun auf die Straße gehen könnten. Der Bürgermeister möchte sich am Montag, 1. Juli, ab 7.45 Uhr vor Ort ein Bild von den Zuständen im Schul- und Berufsverkehr machen. (Oliver Baum)

Ab in den Park

Rund 280 interessierte Bürger waren der Einladung von Bürgermeister Erik Lierenfeld zu einer Infoveranstaltung der Stadtverwaltung zu aktuellen Themen für den Bereich „Dormagen-Mitte“ in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA) gefolgt. Erwartungsgemäß interessierten sich in der vergangenen Woche die meisten der Teilnehmer für das von der Stadt geplante Neubaugebiet „Beidseits der Beethovenstraße“ (Beethovenquartier).

Lierenfeld skizzierte in seinem Eingangsstatement den bisherigen Verfahrensablauf des Projektes: „Bei dem Architektenwettbewerb, den wir durchgeführt haben, waren am Ende 450 Wohneinheiten Stand der Dinge. Jetzt, im Vorentwurf des Bebauungsplanes, sind wir bei 350 Wohneinheiten.“ Das schon vorliegende Verkehrsgutachten, so der Verwaltungschef, habe belegt, dass auch 450 Wohneinheiten vom Verkehr her „möglich“ seien. Die vorgesehene Bebauung soll etwas für „den kleinen und großen Geldbeutel“ sein und sich von der maximalen Gebäudehöhe her, so Lierenfeld, unterhalb des „atypischen“ Hochhauses an der Ecke Haberlandstraße/Beethovenstraße bewegen.

Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) „Mozartstraße“, der mittlerweile auch Bewohner der Schubertstraße, der Sebastian-Bach-Straße und der Robert-Koch-Straße angehören, äußerten insbesondere im Hinblick auf die Gebäudehöhen (Anzahl der Vollgeschosse), die optische Einbindung, das Verkehrsaufkommen und die Vernichtung des vorhandenen, alten Baumbestandes mehrfach und teilweise sehr eindringlich ihre Bedenken. „Die römischen Ziffern in dem Bebauungsplan geben die Zahl der Vollgeschosse an. Wenn dort nicht die maximale Gebäudehöhe genau definiert wird, eröffnet das die Möglichkeit, Staffelgeschosse in beliebiger Anzahl oben drauf zu setzen“, kritisierte Michael Wierich für die IG. Dieter Hartig betonte in diesem Zusammenhang, dass die Angaben der IG in ihrem Flyer auch keine „Lügen“ seien: „Wir haben die tatsächliche Geschossanzahl eingetragen.“ Bei dem in der Mitte des Beethovenquartiers vorgesehenen Gebäude mit fünf Geschossen werde, so Hartig, eine Höhe von bis zu 17 Metern erreicht: „Das wollen wir nicht. In unserem Bereich ist das Maximale zehn Meter.“ Die benachbarten Anwohner befürchten neben dem Schattenwurf vor allem eine Einschränkung ihrer Privatsphäre, weil die Zuzügler ihnen von oben in die Gärten, auf die Terrassen und in ihre Häuser schauen könnten.

Der Bürgermeister wies mehrfach darauf hin, dass es an der Stelle keinen „Dissens“ gebe. Im weiteren Verlauf des Bebauungsplanverfahrens würden die Gebäudehöhen und die genaue Ausführung textlich aufgenommen und damit festgelegt. Es stünde auch noch nicht fest, wie viele Bäume gerade im Bereich des Sportplatzes gefällt werden müssten. „Wir können auch darüber reden, die Anzahl der Wohneinheiten noch mal zu reduzieren und den vorhandenen 5.000 Quadratmeter großen Spielplatz doch nicht zu verlegen“, erklärte Lierenfeld. Um sich ein genaues Bild vor Ort zu machen, haben sich die Vertreter der IG und der Bürgermeister verabredet. Gemeinsam soll eine Begehung des Parks stattfinden. Bei dieser Gelegenheit will die IG Lierenfeld auch die bereits gesammelten Unterschriften übergeben: Mehr als 800 Menschen haben sich gegen die bisherige Dimension der Planungen für das Beethovenquartier ausgesprochen. (Oliver Baum)

Streit um das Personal

Die CDU wirft Bürgermeister Erik Lierenfeld vor, er verlange bei jeder neuen Aufgabe neues Personal. Davon gebe es im Dormagener Rathaus aber genug. Der Verwaltungschef verteidigt sich und wird dabei von der SPD unterstützt.

„Die Aussagen zur städtischen Personalsituation von Bürgermeister Lierenfeld waren typisch für ihn und haben uns wenig überrascht“, reagierte der Dormagener CDU-Parteichef Hans Ludwig Dickers auf ein Interview mit Bürgermeister Erik Lierenfeld, das in einer Tageszeitung erschienen war (Rheinische Post/NGZ vom 25. Mai). „Neue Aufgaben erfordern neues Personal“ – Diese Formel sei einfach, so die CDU, aber in der Sache vollkommen falsch und „zeugt einzig von fehlenden Führungsqualitäten des Bürgermeisters“. Gefragt seien eine intelligente Aufgabenverteilung und ein nachhaltiges Personalmanagement. Genau dabei scheine es dem Bürgermeister an Erfahrung zu mangeln. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber: „Es geht nicht darum, Mitarbeiter ,zu verheizen’! Es geht darum, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, so dass die Mitarbeiter von unsinnigen Aufgaben entlastet werden und sich auf das Wesentliche konzentrieren können.“ Führungsqualität eines Verwaltungschefs würde sich in gescheiten Umstrukturierungen zeigen und nicht in purer Personalaufstockung zu Lasten und auf Kosten der jüngeren Generationen. „Diesbezüglich lässt der Bürgermeister entweder mangels Kompetenz oder wegen fehlendem Gestaltungswillen keinerlei Qualitäten erkennen. Es wird mit Blick auf das Ende dieser Wahlperiode höchste Zeit, dass er nicht länger nur ein Bürgermeister für die SPD-Mitglieder oder für einzelne Ortsteile ist, sondern Verantwortung für die gesamte Stadt und für zukünftige Generationen übernimmt“, forderte Dickers in einer Pressemitteilung.

„Dass die Kernkompetenz der CDU nicht gerade im Bereich der Arbeitnehmerfragen liegt, beweist sie mit ihren aktuellen Äußerungen zur städtischen Personalsituation“, reagierte Carsten Müller, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Dormagen, in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten. „Das Hin- und Herschieben von Personal unter den Gesichtspunkten von Einsparpotentialen als intelligente Aufgabenverteilung und nachhaltiges Personalmanagement zu bezeichnen, ist gegenüber den Menschen, die in der Verwaltung arbeiten, eine Frechheit“, betonte Müller. Lierenfeld hatte in der jüngsten Ratssitzung mehr Personal gefordert, um sein „SOS-Paket“ zur Verbesserung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Stadt und insbesondere am Bahnhof bewältigen zu können. Unterstützung bekam und bekommt er dabei von der Personalratsvorsitzenden Renate Dixon, auch in dem Zeitungsinterview. Lierenfeld erhielt zwar die Zustimmung des Rates für seine Vorschläge, allerdings keine für eine Aufstockung des Personals. Der Verwaltungschef hatte auch schon davor öfter darauf hingewiesen, dass neue Aufgaben nur mit neuem Personal zu bewältigen seien. „Ganz abgesehen davon, dass ein Arbeitgeber nicht einfach qualifizierte Mitarbeiter für Reinigungs- und Sicherheitsdienste in den Schicht- und Wochenenddienst versetzen kann und darf, wäre so ein willkürliches Verhalten ein Schritt zurück ins letzte Jahrhundert“, so die stellvertretende SPD-Stadtverbandsvorsitzende Susanne Uhlman. Wenn es laut Weber darum gehe, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, scheine er, so Müller, nicht zu wissen, dass in den Jahren 2015/16 eine umfangreiche Untersuchung der Verwaltung zu den Themenfeldern Aufgabenkritik, Interkommunale Zusammenarbeit und Personalentwicklung gab: „Aus den Ergebnissen wurden und werden die entsprechenden Konsequenzen gezogen. Darüber ist auch die CDU informiert.“ (eb/-oli)

CiDo-Sitzung öffentlich

Was macht eigentlich der Sieben-Punkte-Plan zur Vitalisierung der Innenstadt, wann kommt endliche der Aufzug an der Sparkassen-Treppe? Diese und viele andere Innenstadtfragen werden bei der Mitgliederversammlung der City-Offensive Dormagen (CiDo)  am Mittwoch, 12. Juni, um 19.30 Uhr im Hotel-Restaurant „Höttche“ beantwortet und diskutiert. Präsentiert  wird im Ramen der öffentlichen Mitgliederversammlung auch der Entwurf der neuen Internetseite der Interessenvertretung der Händler und Dienstleister in der Innenstadt. Außerdem wird Wilhelm von der Gathen von der Agentur „Werbepraxis von der Gathen“ etwas zum neuen Konzept für den Weihnachtsmarkt sagen. Die Werbepraxis hatte sich in einem Juryauswahlverfahren durchgesetzte und den Auftrag bekommen, den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt von 2020 bis 2024 auszurichten. Zu der Mitgliederversammlung der CiDo sind auch Gäste herzlich willkommen. Der Vorstand hat im Vorfeld auch alle Innestadtunternehmen angeschrieben, die nicht Mitglied der CiDo sind und „deren Adresse man ermitteln konnte“ (CiDo-Vorsitzender Guido Schenk). (-oli/eb)

Klassenerhalt ist perfekt

Nach dem begeisternden 28:16-Heimsieg des TSV Bayer Dormagen gegen die DJK Rimpar Wölfe und den anderen Ergebnissen vom vergangenen Wochenende, dem drittletzten Spieltag der Saison 2018/19, ist der Klassenerhalt für den Aufsteiger in der Zweiten Handball-Bundesliga praktisch perfekt.

Nur noch rein theoretischer Natur sind die Chancen des Wilhelmshavener HV, der nun den ersten Abstiegsplatz (16) belegt, an den beiden letzten Spieltagen die vier Punkte Rückstand und die Differenz im Torverhältnis von 65 Treffern gegenüber dem TSV, der sich auf Tabellenplatz 13 verbesserte, aufzuholen. Praktisch ist es unmöglich, denn das Torverhältnis liegt eindeutig zu weit auseinander, um es in zwei Begegnungen zu drehen. Der WHV spielt am nächsten Samstag, 1. Juni, in Rimpar und beim Saisonfinale am Samstag, 8. Juni, gegen die HSG Nordhorn, die bereits als zweiter Aufsteiger neben der HBW Balingen-Weilstetten in die Erste Liga feststeht. Die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic muss am Samstag, 1. Juni, nach Nordhorn, eine Woche später kommt der insolvente HC Rhein Vikings ins Sportcenter. Der Tabellenletzte aus Düsseldorf brachte am Freitag, 24. Mai, das Kunststück fertig, mit nur acht Feldspielern bei Eintracht Hagen mit 30:23 zu gewinnen und den VfL damit mit in die Dritte Liga zu nehmen. Alle Partien der letzten beiden Spieltage werden übrigens parallel um 18 Uhr angepfiffen.

Die Blicke der Spieler, der Verantwortlichen und vieler Fans richteten sich am Sonntag, 26. Mai, ab 17 Uhr auf den TV Großwallstadt, der letztlich verdient dem HC Elbflorenz mit 24:27 unterlag – und damit den eigenen Abstieg sowie den Klassenerhalt für die Dormagener besiegelte. Während Bilanovic bei seiner noch in Aurich wohnenden Ehefrau sofort wusste, dass nun eine weitere Saison in der Zweiten Liga „safe“ (sicher) ist, brauchte Handball-Geschäftsführer Björn Barthel noch ein paar Minuten, bis auch ihm endgültig klar wurde, dass der TSV sein großes Saisonziel schon zwei Spieltage vor dem Saisonende erreicht hat. Als Absteiger stehen damit die Vikings, Dessau, Hagen und Großwallstadt fest. Wilhelmshaven könnte noch Dresden und den TV Emsdetten, die beide drei Punkte (29) mehr haben, einholen. Die „Wiesel“ stehen derzeit bei 30 Zählern, wollen es dabei – wie Bilanovic erklärte – aber nicht belassen. Zumindest am letzten Spieltag soll im Sportcenter noch ein weiterer Sieg gegen den schon lange als Absteiger feststehenden Gast aus Düsseldorf her, ehe der Klassenerhalt zusammen mit den Fans groß gefeiert werden soll.

Gefeiert wurde auch schon am Freitagabend, 24. Mai, im Sportcenter: Mit dem von der Differenz her höchsten Sieg in dieser Spielzeit beseitigte der Aufsteiger vor 1.249 begeisterten Zuschauern die letzten Zweifel am Klassenerhalt. Grundlage für den auch in der Höhe verdienten 28:16-Erfolg (13:8) war die konstant starke Abwehr um den wiedergenesenen Heider Thomas und dahinter im Tor die beste Saisonleistung von Sven Bartmann, der eine Fangquote von knapp 52 Prozent hatte. Dabei musste der TSV in dieser Partie auf seinen Haupttorschützen im Rückraum, Lukas Stutzke, verzichten, der sich zwei Tage zuvor im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. „Dann müssen für ihn eben andere Spieler in die Bresche springen“, hatte Bilanovic vor der Partie erklärt. Das tat vor allem der erst 19 Jahre alte Julian Köster (Foto auf Startseite: Archiv/TSV), der fünf Tore erzielte und über 50 Minuten auch in der Abwehr als Noch-A-Jugendlicher seinen Mann stand. (Oliver Baum)