Zweiter Kantersieg

Der Geschäftsführer des Gesamtvereins, Frank Neuenhausen, hatte allen Grund gut drauf zu sein: Der TSV Bayer Dormagen fuhr am Freitag, 6. September, den zweiten Heimsieg im zweiten Heimspiel dieser Zweitliga-Saison ein – erneut mit einer Differenz von zehn Toren – und er feierte zusammen mit seinen Kameraden von der Artillerie an dem Wochenende die Spätkirmes in seiner Heimat Straberg. Doch mit Blick auf die nur 1.046 Zuschauer beim 34:24-Sieg der Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic im Sportcenter stellen sich nicht nur bei Neuenhausen Sorgenfalten auf der Stirn ein. Denn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielte ihr EM-Qualifikationsspiel gegen die Niederlande am Freitag erst ab 20.45 Uhr. Ansonsten gab es an diesem Abend in Dormagen keine Konkurrenzveranstaltung und dennoch kamen offiziell sogar noch sechs Zuschauer weniger als beim Saisonauftakt gegen Aue.

Wer beide Heimspiele nicht miterlebt hat, der hat auf jeden Fall etwas verpasst. Eine Halbzeit lang (13:13) taten sich die Hausherren gegen die sehr körperbetont spielenden Gäste schwer, konnten sich beim überragenden Torhüter Sven Bartmann bedanken, der sie mit seinen Paraden im Spiel hielt. Schon nach rund sieben Minuten hatte Bilanovic beim 2:6 genug gesehen, nahm seine erste Auszeit. Es folgte die Einwechslung von Julian Köster, der nicht nur selber sieben Tore erzielte, sondern zudem mit sehenswerten Anspielen auf Außen und an den Kreis glänzte. Hinzu kam die  Umbesetzung der Abwehrpositionen im Innenblock mit Carl Löfström (7) und Patrick Hüter. Bilanovic nach dem Spiel: „Die Beiden haben in der Abwehr hervorragend gearbeitet.“ Die Maßnahmen wirkten, fortan kam der TSV besser ins Spiel. Nach der Pause steigerten sich die Gastgeber weiter, während Eisenach mehr und mehr die Luft ausging. Nach dem 18:18 (38. Minute) spielten nur noch die „Wiesel“. Die folgenden 22 Minuten endeten mit 16:6 (!) für die Dormagener, die damit für Begeisterungsstürme im Sportcenter sorgten. Auch Jakub Sterba (2) konnte am Ende schon wieder jubeln: Der Neuzugang auf Rechtsaußen hatte sich bei einem Kontakt mit einem Gegenspieler, der den Ellenbogen etwas zu hoch hatte, was nicht mit einer Zeitstrafe geahndet wurde, eine schmerzhafte Platzwunde am Kopf zugezogen, die genäht werden musste. Freude über den ersten Erfolg mit seiner neuen Mannschaft auch bei Hendrik Halfmann (Foto auf der Startseite links; Quelle: Verein). Der TSV verpflichtete den vertragslosen Torhüter, der bis zum Sommer zwei Spielzeitgen beim HC Elbflorenz in Dresden aktiv war, für zwei Monate als Ersatz für den verletzten Janis Boieck. Aufgrund der Gala-Form, die Bartmann gegen Eisenach an den Tag legte, kam der Neuzugang aber nicht zum Einsatz.

Am Sonntag, 15. September, muss die Bilanovic-Truppe, die nun 4:2 Punkte auf dem Konto hat und auf dem fünften Tabellenplatz rangiert, nach Würzburg zum zweiten Auswärtsspiel dieser Saison bei der DJK Rimpar reisen. Anwurf dort ist um 17 Uhr. Im Sportcenter geht es für die „Wiesel“ am Samstag, 21. September, um 19.30 Uhr gegen den TuS N-Lübbecke weiter. Vielleicht kommen dann ja mehr Zuschauer: Konkurrenz durch ein Fußball-Länderspiel gibt es jedenfalls nicht. (Oliver Baum)

Sportinternat öffnet sich

Um das Sportinternat auf dem „Campus Knechtsteden“ war es in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Außenwahrnehmung recht ruhig geworden. Das lag sicherlich auch daran, dass die Verantwortlichen in Sachen „Pressearbeit“ eher restriktiv unterwegs waren. Das hat sich zum Beginn des zwölften Jahres im Internatsbetrieb (gleichbedeutend mit dem Beginn des Schuljahres 2019/20) grundlegend geändert: Im Rahmen eines Sommerfestes wurden nicht nur die Internatsbesucher und ihre Angehörigen, insbesondere die von den Neuzugängen, eingeladen, sondern auch die Medienvertreter. Internatsleiter Henning Heinrichs nutzte diese Plattform, um den Blick nach hinten, vor allem aber nach vorne zu richten. Drei der vier Säbelfechterinnen, die bei den Weltmeisterschaften der Juniorinnen die Silbermedaille geworden sind, haben eine Verbindung zu uns“, so Heinrichs. Gemeint sind damit Lisa Gette, Julika Funke und Larissa Eifler. Auch Weitspringer Samuel Claudy, der auf dem ersten Platz der euopäischen U18-Rangliste steht, und Zehnkämpfer Jan Ruhrmann (Siebter bei U23-Europameisterschaft) sind weitere Beispiele für erfolgreiche Knechtstedener Internatsschüler. Auch einige Nachwuchshandballteams des TSV Bayer Dormagen, die in den höchsten deutschen Spielklassen antreten, haben Internatsschüler im Kader. Darunter befindet sich auch Christian Wilhelm. Der 17-Jährige hat seine handballerische Heimat in Flensburg, die dortige SG ist amtierender zweifacher Deutscher Meister, und hat sich trotzdem dazu entschieden, ins Rheinland zu wechseln. Nun spielt er beim TSV in der A-Jugend-Bundesliga und will mit seiner Mannschaft in der Saison 2019/20 mindestens wieder in das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft vorstoßen. Warum er nach Knechtsteden gekommen ist? „Die enge Kooperation zwischen dem Sportinternat und dem Norbert-Gymnasium, die ganz kurzen Wege und die besseren beruflichen Perspektiven nach Abitur und einem möglichen Studium“, erklärt Wilhelm (auf dem Foto auf der Startseite 2.v.r.; Foto: -oli). Insgesamt 36 Plätze hat das Sportinternat, 35 davon sind besetzt. „Einen Platz haben wir nach wirtschaftlicher Prüfung offen gelassen, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass während des Schuljahres immer mal wieder ,Notanfragen’ kommen“, so Heinrichs. Neu in diesem Jahr, so der Internatsleiter: „Wir unterstützen jetzt auch alle Landeskaderathleten im Rhein-Kreis Neuss direkt, so dass viele junge Leistungssportler aus dem Kreisgebiet vom Sportinternat profitieren, ohne bei uns zu wohnen.“ Sportpsychiologiesche Sprechstunde, Ernährungsberatung, Vorträge und Workshops mit unterschiedlichen Fachschwerpunkten gehören zu den offenen Angeboten. Oder die Möglichkeit, die Hausaufgabenbetreuung und den Fahrservice zum Training zu nutzen. (Oliver Baum)

IG TopWest sucht Vereine

Die Interessengemeinschaft (IG) „TopWest“ hat sich zur 26. Auflage des TopWest-Festes am Sonntag, 13. Oktober, von 13 bis 18 Uhr (mit verkaufsoffenem Sonntag) wieder etwas Besonderes einfallen lassen: Vereine aus Dormagen und der Umgebung sind auch dieses Mal vom Vorstand der IG dazu eingeladen, sich bei der dritten Auflage des „Dormagener Marktes der Vereine“ kostenlos mit einem Informations- oder Verkaufsstand sowie mit eigenen Aktionen zu präsentieren. Das besondere Geschenk zum 26. TopWest-Fest an die teilnehmenden Vereine: Insgesamt 20 von ihnen können sich am „3. Dormagener Markt der Vereine“ beteiligen; Vereine, die sich verbindlich anmelden und am TopWest-Fest teilnehmen, erhalten von der Interessengemeinschaft eine Spende in Höhe von 150 Euro für ihre Jugendkasse oder Vereinskasse.

Beim „Dormagener Markt der Vereine“ im vergangenen Jahr konnte sich die Interessengemeinschaft der Händler und Dienstleister im „TopWest“ über eine bunte, breit gefächerte Anzahl an teilnehmenden Vereinen freuen, die diese große Plattform für ihre eigenen Zwecke nutzten. Vereine, die am „3. Markt der Vereine“ teilnehmen möchten, können sich per E-Mail an „ute.godyla@lucky-write.de“ anmelden. Dort gibt es auch noch weitere Informationen zu der Großveranstaltung. (eb/-oli)

Postbank bleibt zu

Am Donnerstag, 5. September, führt der Betriebsrat für die Filial-Mitarbeiter der Postbank in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz eine Betriebsversammlung durch. Deshalb bleiben an diesem Tag diverse Postbank-Filialen geschlossen, darunter auch die an der Römerstraße in der Dormagener Innenstadt. Die Partnerfilialen der Deutschen Post im Einzelhandel öffnen an diesem Tag regulär. „Die Postbank bedauert diese Serviceeinschränkung und bittet ihre Kunden um Verständnis. Wie andere Unternehmen auch, ist sie gesetzlich verpflichtet, ihren Beschäftigten die Teilnahme an Betriebsversammlungen auch während der Arbeitszeit zu ermöglichen. Zeitpunkt und Dauer der Betriebsversammlung legt der Betriebsrat fest. Die Postbank hat darauf keinen Einfluss“, heißt es in einer Pressemitteilung. (eb/-oli)

Neue Tollitäten

Die Karnevalsgesellschaft (KG) „Ahl Dormagener Junge“ lädt alle Jecken und Interessierten zu ihrem Sommerfest für Samstag, 31. August, ab 11.11 Uhr an die städtische Kulturhalle an der Langemarkstraße in der Innenstadt ein. Geboten wird rund um die Kulle ein buntes Programm für jede Altersgruppe. Traditionell präsentiert die KG bei diesem Fest ihre designierten Tollitäten für die kommende Session, die am Samstag, 16. November, an einem neuen Ort, nämlich in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums, proklamiert werden. Dazu gibt es beim Sommerfest viele Gelegenheiten zu Begegnungen und Gesprächen, es werden Speisen und Getränke sowie ein Programm für Kinder angeboten – mit Hüpfburg, Kinderschminken und Malwettbewerb sowie einer Tombola. Es wird auch Live-Musik geben: Um 16.30 Uhr tritt die Gohrer Band „Mundgerecht“ auf. Bei schlechtem Wetter geht es in die Kulturhalle. Ein närrisches Jubiläum feiert die KG ADJ bei ihrem spaßigen Fußball-Wettstreit: Um 11.15 Uhr beginnt das 11. Offene Dormagener Menschenkicker-Turnier. (-oli)

TSV steht an Spitze

Wer am Samstag, 24. August, nicht in die Halle gekommen ist, um sich das erste Spiel des TSV Bayer Dormagen in der neuen Zweitliga-Saison anzuschauen, der hat etwas verpasst. Die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic machte gegen den EHV Aue aus einem 18:18 (44. Minute) einen 35:25-Kantersieg – gleichbedeutend mit der Tabellenführung.

Letztes Ferienwochenende, hochsommerliches Wetter, Konkurrenz durch die Fußball-Bundesliga – Nur 1.052 Zuschauer hatten den Weg in das Sportcenter gefunden und wurden dafür mit einer ansprechenden Handballbegegnung belohnt, bei der sich die Hausherren in der letzten Viertelstunde in einen Rausch spielten. Bis dahin waren die Gäste aus dem Erzgebirge der erwartet unangenehme Auftaktgegner, der sich mindestens auf Augenhöhe befand, dabei allerdings auch von den beiden Schiedsrichtern Jan und Michael Lier tatkräftig unterstützt wurde. Zur Halbzeit hatte es leistungsgerecht 14:14 gestanden. Vor allem in der Abwehr hatte der TSV mit dem quirligen Rückraum des EHV so seine Probleme. Doch es sollten mit zunehmender Spieldauer nach der Pause immer weniger werden. Der Aufwand, den Aue für einen Torerfolg betreiben musste, wurde dafür immer größer. Die letzte Führung der Sachsen datierte aus der 39. Minute (18:17); Julian Köster (1) kassierte danach eine Zeitstrafe. Mit dem folgenden Überzahlspiel seiner Mannschaft war EHV-Trainer Stephan Swar gar nicht zufrieden: „Da hat auf einmal nichts mehr bei uns funktioniert. Die Abwehr hat jeden Zweikampf verloren, Dormagen hatte einfach den größeren Siegeswillen.“ Der TSV machte aus dem 17:18 ein 22:18 (45. Minute): Von dem Vier-Tore-Rückstand erholte Aue sich nicht mehr, zumal jetzt auch die Stimmung im Sportcenter frenetisch war.

Auf Linksaußen nahm Joshua Reuland den Konkurrenzkampf an und verwandelte alle sieben Torchancen. „Ich habe schon mal zwölf von 13 Würfen für Longerich getroffen, hatte aber noch nie eine Quote von 100 Prozent“, strahlte Reuland. Noch gefährlicher im Angriff präsentierte sich der bärenstarke Kreisläufer Carl Löfström mit acht Toren. Ihren Beitrag zu dem deutlichen Heimsieg leisteten auch die beiden Torhüter, Sven Bartmann (acht Paraden) und Janis Boieck (drei Paraden), der ab der 53. Minute im Spiel war. Am Sonntag, 1. September, tritt der TSV beim HSV Hamburg an, der am vergangenen Samstag mit 28:21 beim TuS Ferndorf auftrumpfte. „Das ist dann das Spitzenspiel in der Zweiten Liga“, lachte TSV-Trainer Dusko Bilanovic, der selber der Meinung war, dass der Erfolg „gegen eine starke Mannschaft aus Aue ein bisschen zu hoch ausgefallen ist.“ Er lässt sich von der Tabelle nicht blenden: „Wir stehen zwar an der Spitze, bleiben auf dem Boden.“ (Oliver Baum)

Saisonziel Platz zwölf

Beim Freundschaftsspiel des TSV Bayer Dormagen gegen den THW Kiel war das Sportcenter rappelvoll. Genauso wünschen es sich es Handballer auch für ihr erstes Heimspiel in der Zweiten Bundesliga am Samstag, 24. August. Foto: Sebastian Pototzki

Geschäftsführer Björn Barthel hofft laut Handballwoche darauf, dass sich der TSV Bayer Dormagen in der Saison 2019/20 schnell von der Abstiegszone absetzen wird. Als Saisonziel nannte er dort „mindestens Rang zwölf und damit die Qualifikation für den DHB-Pokal“. Wobei anzumerken ist, dass Detlev Zenk diese Zeilen für das Fachmagazin geschrieben hat. Er muss es wissen, schließlich ist er der Pressesprecher des heimischen Handball-Zweitligisten. Demnach wollen sich die Rheinländer nicht nur in der Liga etablieren, sondern „mittelfristig auch ans erste Tabellendrittel anklopfen“. Und damit weg vom Image des reinen Ausbildungsvereins.

Das soll mit einer „verstärkten“ Mischung aus jungen und alten Spieler gelingen. Das Durchschnittsalter für die Spielzeit, die am Samstag, 24. August, um 19.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den EHV Aue im Sportcenter am Höhenberg in Dormagen beginnt, liegt bei 23,3 Jahren. Das ist so alt noch nicht und so befinden sich einige Spieler im Kader, die erst in der vergangenen Saison das erste Mal Zweitligaluft geschnuppert haben. Drei der vier Neuzugänge für den Stammkader – Ante Grbavac, Jakub Sterba und André Meuser – haben bisher noch nie in der Zweiten Liga gespielt. Die beiden Ausländer spielen zum ersten Mal überhaupt in Deutschland. Lediglich Pascal Noll hat schon mal in der aktuellen Spielklasse gespielt – mit dem TSV Bayer Dormagen und mit der HG Saarlouis.

Doch das Saisonziel dürfte nicht zu hoch gesteckt sein. Der TSV beendete als Aufsteiger die Vorsaison auf Platz 13 und hielt dabei in der entscheidenden Phase dem sehr großen Druck stand, dass es gleich fünf Absteigermannschaften geben würde. Das sieht in der neuen Spielzeit etwas anders aus. Es wird zwei direkte Absteiger geben und der Drittletzte muss in die Relegation. Das wohl wichtigste Faustpfand der Dormagener: Mit Dusko Bilanovic hat der Verein endlich wieder einen Trainer, der nicht nur zum Training und zu den Spielen kommt, sondern der auch alle anderen Anforderungen erfüllt, die ein Coach in der Zweiten Handball-Bundesliga mitbringen muss. Dazu gehört auch, dass er mit seiner Frau zum 1. September dieses Jahres nach Zons umziehen wird. Ein weiterer Punkt ist, dass er regelmäßig in seinem Lieblingscafé, dem „Eiscafé Bellini“ in der Innenstadt, anzutreffen ist: „Da gibt es den leckersten Espresso.“ Die härteste Saisonvorbereitung, die es am Höhenberg seit langer Zeit gegeben hat, die kennen nun die Spieler. Dank Bilanovic. Der ließ seine Schützlinge in der ersten Woche der Saisonvorbereitung sogar ins Wasser der „Römer Therme“ steigen, um sich dort konditionell zu schinden. Die Flutwelle, die die am Beckenrand stehenden Schuhe und Rucksäcke nass machte und die auf der Nebenbahn bei den Morgenschwimmern für reichlich ungewohnte Gegenbewegung sorgte, steht sinnbildlich dafür, dass „die Jungs voll reingehauen haben“. Nach dem harten Trainingslager in Saarbrücken ging die Mannschaft so auf dem Zahnfleisch, dass sogar ein Testspiel abgesagt wurde.

Das lag aber weniger am Zahnfleisch, sondern mehr an der zeitweise dünnen Personaldecke: Eloy Morante Maldonado bei der U21-WM, Julian Köster bei der U19-WM, Ian und Patrick Hüter mit der US-Nationalmannschaft bei den Panamerikanischen Spielen in Peru und Heider Thomas beruflich noch bis zum Ende dieses Monats in Kanada. Dazu die eine oder andere alte oder auch neue Verletzung. Eine störungsfreie Vorbereitung im Hinblick darauf, wenigstens eine Woche mit dem kompletten Kader trainieren zu können, sieht anders aus. Doch das macht Bilanovic, der die Mannschaft im vergangenen Januar auf einem Abstiegsplatz übernahm und sie direkt aus der Abstiegszone herausführte, um nicht mehr wieder in diese abzurutschen, nicht bange. Er ist genau wie seine Spieler heiß auf die neue Spielzeit und wünscht sich, so hat er es im Interview mit dem Rheinischen Anzeiger schon gesagt, mindestens 1.500 Zuschauer pro Heimspiel im Sportcenter. Das soll wieder zur Festung werden. „Wir wollen jedes Spiel zuhause gewinnen“, so der Trainer. Dabei muss Bilanovic auf die beiden Top-Torschützen der vergangenen Saison verzichten: Lukas Stutzke (Rückraum links) spielt nun nur noch für den Bergischen HC in der Ersten Handballbundesliga. Dort läuft auch Rechtsaußen Tim Wieling auf, der beim TVB Stuttgart anheuerte. Für Stutzke wurde Ante Grbavac und für Wieling Jakub Sterba verpflichtet. Und Daniel Eggert, der auf Halbrechts nie wirklich am Höhenberg angekommen ist, ersetzt nun André Meuser. Zumindest auf dem Papier, also in der Kaderaufstellung. Wie beschrieb es Zenk in der Handballwoche mit Blick auf Stutzke so treffend: Sein Weggang könne nicht eins zu eins kompensiert werden, aber es könne eine „neue Gefährlichkeit des Dormagener Rückraums entstehen“. Bei aller Wertschätzung für den Rotschopf, der viel zu oft am Ende der Spieler war, der es richten sollte, er war kein echter Shooter. Dafür fehlte Stutzke das Vermögen, mit Anlauf aus dem Sprungwurf heraus einfache Tore über den Block hinweg aus acht, neun Metern Entfernung zu erzielen. Ob das Grbavac und Meuser im rauhen Alltag des Zweiten Liga können, wird sich noch zeigen. Doch Handball ist bekanntlich ein Teamsport. Und als Team hat der TSV sportlich vor allem in der Rückrunde der Vorsaison durchaus zu überzeugen gewusst. Oder anders: Mit dem teilweise neuen Personal im Rückraum wird es alternative Optionen in der Spielweise geben. Hoffentlich.

Hoffentlich stimmt auch das, was in der Handballwoche zum Etat des TSV für die neue Spielzeit zu lesen war: Der sei auf zwischen 900 und 950.000 € gesteigert worden. In der Vorsaison dürften es 100 bis 150.000 € weniger gewesen sein, um einmal im unbestimmten Zahlenraum zu bleiben. Fakt ist: Um den Kader mittelfristig tatsächlich in der Zweiten Liga in etwas höheren Regionen etablieren zu können, darf das noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein.

Dazu beitragen können aber auch die Fans, die Zuschauer: durch ihr Kommen, das den Kauf eines Tagestickets oder eine Dauerkarte erfordert, und durch ihr Anfeuern für die Mannschaft. In dieser Hinsicht hat es in der ersten Jahreshälfte eine spürbar positive Entwicklung gegeben. Die gilt es in dieser Saison fortzuführen. Also, auf in’s Sportcenter! Trainer und Mannschaft, die immer alles geben werden, was möglich ist, haben es auf jeden Fall verdient. (Oliver Baum)