Vorsicht Trickbetrüger

Trotz regelmäßiger Warnungen durch Presse und Polizei werden Senioren oft Opfer von Trickbetrügern. Meist beginnt alles mit einem Telefonanruf. (Foto: Polizei)

Sie nutzen die Gutgläubigkeit von Senioren gnadenlos aus: Trickbetrüger. Meist beginnt es mit einem Telefonanruf. Vorsicht ist aber auch an der Haustür geboten. „Wenn jemand am Telefon wissen möchte, ob Bargeld, Schmuck oder sonstige Wertgegenstände bei Ihnen zu Hause sind, legen Sie sofort auf!“ – Das ist der Tipp von Daniela Drawe von der Pressestelle der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Sie muss es wissen, denn sie berichtet immer wieder von äußerst gewieften Trickbetrügern, die schon einigen Senioren sehr viel Geld in Dormagen abgenommen haben. Gerade noch einmal Glück gehabt hat eine 80-jährige Dame aus Dormagen. Auch sie war zunächst reingefallen, als sich jemand am Telefon als ihr „Neffe“ ausgegeben hatte. Dieser sei demnach in Not geraten und bräuchte dringend Geld. Die Seniorin rief daraufhin ein Taxi und wollte zur Bank fahren. Vermutlich war sie noch ganz geschockt von dem Anruf, so dass der Taxifahrer während der Fahrt von der Geschichte hörte. Anstatt sie zur Bank zu fahren, fuhr er schnurstracks zur Polizei. Das war gut, denn so konnte die Dame den hohen Geldbetrag, den sie für ihren „Neffen“ abheben sollte, behalten. Doch andere werden zu Opfern. „Es ist schon vorgekommen, dass hunderttausend Euro herausgegeben wurden oder der gesamte Familienschmuck“, berichtet Drawe. Dabei meine jeder, ihm passiere das nicht. „Wir haben da aber ganz andere Erfahrungen gemacht. Wichtig ist es daher vor allem, dass die Angehörigen mit ihren älteren Familienmitgliedern reden und sie warnen“, so ein Präventions- Tipp von der Polizeipressesprecherin. Die Trickbetrüger sprechen in der Regel sehr gutes Deutsch und haben immer wieder neue Ideen, wie sie an das Geld ahnungsloser Bürger kommen. Besonders schlimm ist die Masche, bei der die Polizei missbraucht wird. In diesem Fall ruft ein Polizist oder eine Polizistin an und warnt vor einem bevorstehenden Einbruch. Die Täter agieren sehr überzeugend, bauen sogar Druck während des Telefonats auf. Am Ende bitten sie um die Herausgabe des ganzen Geldes oder Schmuck, der sich im Haus oder Wohnung befindet, damit sie es in Sicherheit vor den vermeintlichen Dieben bringen können. „Das sind aber keine Polizisten“, so Drawe. Die Polizei rufe weder mit der Nummer 110 an, die im Display erscheint, noch bitte sie um die Herausgabe von Wertgegenständen. „Wir können es nicht oft genug sagen, legen Sie sofort auf, wenn das am Telefon von Ihnen verlangt wird“, fordert Drawe. Dabei sei es egal, ob es ein vermeintlicher Staatsanwalt, ein Polizist, der Enkel, Neffe oder sonst jemand ist. Auch falsche Mitarbeiter von Telekommunikationsunternehmen oder Handwerker gehören zum Repertoire der Betrüger. Diese stehen unangekündigt vor der Tür, wollen in die Wohnung, um nach Anschlüssen, Rohren oder ähnlichem zu sehen – die Palette an vorgeblichen Gründen ist weit. Oft ist ein zweiter Täter im Spiel, der unbemerkt in die Wohnung gelassen wird und diese durchsucht, während etwa der falsche Handwerker das Opfer ablenkt. Die Betrüger gehen zumeist sehr professionell vor, ihrem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Die Vorgehensweisen sind sehr unterschiedlich, in allen Fällen wollen jedoch die Betrüger nur eines: an Geld und Wertsachen gelangen. Daher ist immer Vorsicht geraten, damit es am Ende keine unliebsamen Überraschungen gibt. Und: Bei einem Verdacht, sofort die Polizei unter Tel. 110 anrufen. Lieber ein Anruf zu viel, als hinterher zu einem Opfer zu werden. Die Dame aus Dormagen, die noch einmal Glück gehabt hatte, hat sich diese Woche bei Taxi Hillmann gemeldet. „Sie wollte den Namen des Fahrers haben, weil sie sich bei ihm bedanken möchte“, freute sich Geschäftsführer Kai- Uwe Harth.  (-Andrea Lemke)