Wer am Samstag, 24. August, nicht in die Halle gekommen ist, um sich das erste Spiel des TSV Bayer Dormagen in der neuen Zweitliga-Saison anzuschauen, der hat etwas verpasst. Die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic machte gegen den EHV Aue aus einem 18:18 (44. Minute) einen 35:25-Kantersieg – gleichbedeutend mit der Tabellenführung.
Letztes Ferienwochenende, hochsommerliches Wetter, Konkurrenz durch die Fußball-Bundesliga – Nur 1.052 Zuschauer hatten den Weg in das Sportcenter gefunden und wurden dafür mit einer ansprechenden Handballbegegnung belohnt, bei der sich die Hausherren in der letzten Viertelstunde in einen Rausch spielten. Bis dahin waren die Gäste aus dem Erzgebirge der erwartet unangenehme Auftaktgegner, der sich mindestens auf Augenhöhe befand, dabei allerdings auch von den beiden Schiedsrichtern Jan und Michael Lier tatkräftig unterstützt wurde. Zur Halbzeit hatte es leistungsgerecht 14:14 gestanden. Vor allem in der Abwehr hatte der TSV mit dem quirligen Rückraum des EHV so seine Probleme. Doch es sollten mit zunehmender Spieldauer nach der Pause immer weniger werden. Der Aufwand, den Aue für einen Torerfolg betreiben musste, wurde dafür immer größer. Die letzte Führung der Sachsen datierte aus der 39. Minute (18:17); Julian Köster (1) kassierte danach eine Zeitstrafe. Mit dem folgenden Überzahlspiel seiner Mannschaft war EHV-Trainer Stephan Swar gar nicht zufrieden: „Da hat auf einmal nichts mehr bei uns funktioniert. Die Abwehr hat jeden Zweikampf verloren, Dormagen hatte einfach den größeren Siegeswillen.“ Der TSV machte aus dem 17:18 ein 22:18 (45. Minute): Von dem Vier-Tore-Rückstand erholte Aue sich nicht mehr, zumal jetzt auch die Stimmung im Sportcenter frenetisch war.
Auf Linksaußen nahm Joshua Reuland den Konkurrenzkampf an und verwandelte alle sieben Torchancen. „Ich habe schon mal zwölf von 13 Würfen für Longerich getroffen, hatte aber noch nie eine Quote von 100 Prozent“, strahlte Reuland. Noch gefährlicher im Angriff präsentierte sich der bärenstarke Kreisläufer Carl Löfström mit acht Toren. Ihren Beitrag zu dem deutlichen Heimsieg leisteten auch die beiden Torhüter, Sven Bartmann (acht Paraden) und Janis Boieck (drei Paraden), der ab der 53. Minute im Spiel war. Am Sonntag, 1. September, tritt der TSV beim HSV Hamburg an, der am vergangenen Samstag mit 28:21 beim TuS Ferndorf auftrumpfte. „Das ist dann das Spitzenspiel in der Zweiten Liga“, lachte TSV-Trainer Dusko Bilanovic, der selber der Meinung war, dass der Erfolg „gegen eine starke Mannschaft aus Aue ein bisschen zu hoch ausgefallen ist.“ Er lässt sich von der Tabelle nicht blenden: „Wir stehen zwar an der Spitze, bleiben auf dem Boden.“ (Oliver Baum)