Es waren wahrlich nicht die besten Vorzeichen, unter denen der TSV Bayer Dormagen am Samstag, 9. März, zum Auswärtsspiel beim TV Großwallstadt gereist ist: Abwehrspezialist Heider Thomas konnte grippekrank die Woche davor gar nicht trainieren, Kreisläufer Carl Löfström plagte sich – das gilt auch für diese Woche – mit Magen-Darm-Problemen herum, Eloy Morante Maldonado kam mit einer genähten Gesichtsverletzung von der U21-Nationalmannschaft zurück, um sich im Spiel beim TVG gleich einen von den Schiedsrichtern nicht geahndeten Schlag genau dort hin abzuholen, Lukas Stutzke hatte noch am Tag vor der Auswärtspartie Fieber und es war erst kurz vor dem Anpfiff klar, dass er zumindest phasenweise auflaufen konnte. Und Torhüter Janis Boieck fehlt ohnehin nach seiner Schulteroperation bis zum Saisonende. Am Ende stand eine 28:33-Niederlage (Halbzeit 13:16) für den Handball-Zweitligisten, der dennoch nach dem 25. Spieltag auf dem ersten Nichtabstiegsplatz vor der fünf Mannschaften umfassenden Abstiegszone steht. Bis zum Saisonabschluss am 8. Juni mit dem Heimspiel gegen den Tabellenletzten Rhein Vikings stehen für die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic noch 13 Spiele an, das nächste am Samstag, 16. März, ab 19.30 Uhr im Sportcenter gegen den TV Emsdetten. Für meinDORMAGEN sprach Redaktionsleiter Oliver Baum mit dem Coach über die aktuelle Situation und die Lage in der Liga.
mD: Sowohl in Wilhelmshaven als auch in Großwallstadt geriet der TSV schnell recht hoch in Rückstand. Warum?
Bilanovic: Weil unsere Abwehr auswärts bei weitem nicht so stabil ist wie in den drei Heimspielen, seitdem ich hier Trainer bin und auf die 6:0-Formation umgestellt habe. Zuhause gibt uns die starke Abwehr Sicherheit und erleichtert die Zusammenarbeit mit den Torhütern. Wenn wir hinten Bälle abfangen oder unsere Keeper halten, können wir uns vorne auch mal einen Fehler mehr erlauben. Das ist auswärts bisher leider nicht so.
mD: Warum tut sich Ihre Mannschaft im aufgebauten Angriff phasenweise sehr schwer?
Bilanovic: Das liegt hauptsächlich daran, dass wir zwischen der linken und der rechten Rückraumseite noch nicht das erforderliche Gleichgewicht im Spiel haben. Unser linker Rückraum war in den fünf Spielen seit der WM-Pause gut, da kann ich die eingesetzten Spieler nur loben. Wir arbeiten im Training hart daran, uns auch im Angriff gezielt zu verbessern. Das ist aber nicht so einfach, wenn die Mannschaft bedingt durch Krankheiten und Verletzungen seit über zwei Wochen kein einziges Mal komplett zusammen trainieren konnte.
mD: Die zwei jüngsten Auswärtsniederlagen erfolgten ausgerechnet bei direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Sie arbeiten mit der Mannschaft seit dem 14. Januar, also seit neun Wochen, zusammen. Die Zielsetzung ist klar, der Klassenerhalt soll und muss her. Haben Sie ein Bauchgefühl für die weitere Perspektive in der Rückrunde?
Bilanovic: Es war von Anfang an klar, dass jedes Spiel ein Endspiel für uns wird. Aus den ersten beiden Spielen haben wir drei Punkte geholt, ich hätte gerne vier gehabt. Jetzt ist unser Puffer auf die Abstiegszone aufgebraucht, der Druck wird dadurch natürlich noch größer – und das Woche für Woche. Wir müssen auf der guten Heimleistung, die wir bis zum 17:14 in der 35. Minute gegen Coburg gezeigt haben, aufbauen. Das war Handball, wie ich ihn mir vorstelle. Die Abwehr muss immer, auch auswärts, den richtigen Biss zeigen. Wenn wir dann auch vorne unser Leistungsvermögen auf die Platte bekommen und das deutlich konstanter als bisher, dann sind wir in keinem Spiel chancenlos. In dieser Zweiten Liga ist die Tagesform entscheidend, jeder kann jeden schlagen. Wir werden weiter hart arbeiten und alles geben, was möglich ist.
mD: Heute kommt der TV Emsdetten ins Sportcenter, der nach dem Hinrundenspiel, das der TSV mit 37:29 (22:12) gewonnen hat, sicherlich auf Revanche brennen wird. Der TVE hat zuletzt daheim gegen Aue gewonnen und davor beim TuS N-Lübbecke remis gespielt. Was erwarten Sie?
Bilanovic: Emsdetten wird auf das Spiel bei uns maximal hungrig sein. In der Hinrunde hat der TSV eine traumhaft gute Leistung gezeigt, der TVE war an dem Abend in allen Mannschaftsteilen schwach. Die werden jetzt ein ganz anderes Gesicht zeigen, denn sie brauchen genau wie wir die beiden Punkte und wollen die Hinrundenniederlage ausmerzen.
mD: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für das Heimspiel!