Heimat.Haus.Zons

Der Geschäftsführer der SWD, Thomas Bison, musste die Idee den Politikern mehrmals präsentieren. Zum Schluss gab es für das Konzept, die Tourist-Info in der Zollfeste zum „Heimat.Haus.Zons“ umzubauen, im Stadtrat einstimmig grünes Licht. Nach der ersten Präsentation hatte es Kritik gegeben. Widerstand regte sich vor allem gegen eine Teilbebauung des Kräutergartens hinter dem denkmalgeschützen Gebäude. Dort sollte für das Café im Erdgeschoss, so der Ansatz der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SWD), eine Terrasse angelegt werden. Diese sollte vom Gastronomen des Cafés bewirtschaftet werden, um ihm vor allem in den Monaten mit schönem Wetter über den Außenbetrieb Einnahmen zu bringen. Die Folge aber wäre gewesen, dass der Bereich des Kräutergartens deutlich kleiner geworden wäre.

Nach weiteren Abstimmungsgesprächen stellte Bison in der Stadtratssitzung am 5. Dezember dann eine konsensfähige Lösung vor: Der Kräutergarten hinter der Tourist-Information bleibt so, wie er ist. Zudem wurde die Idee eines bewirtschafteten Cafés aufgegeben. Das hatte zur Folge, dass nun auch eine Behinderten-Toilette eingeplant werden konnte. Für sie gab es im ersten Konzept keinen Platz mehr. Dem Arbeitskreis, in dem die Abstimmungsgespräche mit der SWD liefen, gehörten außer den Zonser Vereinen, die das Gebäude auch in der Zukunft weiterhin nutzen sollen, auch Vertreter der Fraktionen an. Die Café-Variante habe zwar, so Bison, den Mehrwert, dass das Haus über die Öffnungszeiten der Tourist-Information hinaus für Besucher zugänglich sei. Gleichzeitig aber würde der Café-Betrieb im Außenbereich den „Ruhe-Charakter“ des Kräutergartens beeinträchtigen. Es habe die Idee gegeben, bei einem Verzicht auf den Terrassenbau den Vorplatz des gegenüberliegenden Kreismuseums für die Außengastronomie zu nutzen.Der Betrieb einer Außengastronomie über eine trennende Straße hinweg sei letztlich aber ein „zu hohes Ausfall-Risiko. Das kostet Zeit und Personal“, so der SWD-Geschäftsführer.

Bison stellte daher dem Stadtrat die favorisierte Variante „Wohnzimmer“ ohne Café vor: „Wir wollen eine ,gute Stube’ für Zons installieren, in der wir Heimatthemen an die Besucher weitergeben.“ Vorteil bei dieser Lösung sei, dass der Charakter des Gebäudes besser erhalten bliebe. Das liege alleine schon daran, dass die vorhandene Treppe in dieser Konzeption nicht beim Umbau des Erdgeschosses zum Café abgerissen werden muss. Wichtig war allen Beteiligten, dass der Kostenrahmen auch in dieser Variante gleich bleibt: Durch den Wegfall der Terrasse und den Umbau der Treppe werden entsprechende Gelder eingespart, die dafür in das behindertengerechte WC, das vom Kräutergarten aus, also von außen,  erreichbar ist, und in die Möblierung der „guten Stube“ im Erdgeschoss gesteckt werden: Bücherregale, Sessel, Sofas – es soll gemütlich werden. Für die gesamte Konzeption gibt es Fördergelder des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Eigenanteil der Stadt soll „in jedem Fall 460.000 Euro nicht überschreiten“, erklärte Bison. Aus dem Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ könnten 40 bis 80 Prozent kommen. Bison: „Wenn es weniger als 60 Prozent Förderung sind, verwirklichen wir das Projekt nicht.“ Insgesamt werden Umbau und Aufbau der Kommunikations- und Informationstechnik für die geplanten digitalen  Rundgänge rund 1,6 Millionen Euro kosten. Voraussetzung für die Landesförderung ist ein Verkauf der Immobilie. Die gehört derzeit der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Bis April 2020 soll die Stadt Dormagen selber neue Eigentümerin werden. Die SWD würde für das neue Heimathaus dann als Betreiber (Manager) auftreten. (-oli)