Dringliche Personalie

In einer „dringlichen Entscheidung“ haben Bürgermeister Erik Lierenfeld und der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber den Leiter des „Eigenbetriebs Dormagen“, Uwe Scheler, degradiert. Zum 1. Mai wird der bisherige Betriebsleiter als „Technischer Leiter unmittelbar der Betriebsleitung zugeordnet“, in seiner Position also zurückgestuft. Ebenfalls Inhalt der dringlichen Entscheidung: Die Stelle des Betriebsleiters wird umgehend ausgeschrieben, um dem Stadtrat möglichst in seiner nächsten Sitzung am 9. Mai einen Personalvorschlag vorlegen zu können.

Da waren noch alle Schreiber-Fenster in der BvA-Aula zu sehen. (Foto: Archiv)

Damit zieht der Verwaltungschef mit Rückendeckung der Politik endlich eine Konsequenz aus den vielen Fehler des Eigenbetriebs bei Bau- und Sanierungsvorhaben an öffentlichen Gebäuden. Besonders im vergangenen Jahr war die Kritik sehr groß, als bei der Sanierung der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums einfach teilweise die Kunstfenster von Otto Andreas Schreiber zerstört wurden und danach zwei weitere Kunstwerke an der Sekundarschule einfach so abhandengekommen waren (meinDormagen berichtete). Auslöser dafür, dass Lierenfeld als Verwaltungschef nun endlich eine personelle Konsequenz an oberster Ebene gezogen hat, dürfte der Mitte Januar bekannt gewordene Skandal um die Sanierung der Sekundarschule gewesen sein. Im vergangenen Jahr waren für die Sanierung und Erweiterung der ehemaligen Hermann-Gmeiner-Hauptschule noch Kosten von 8,15 Millionen € aufgerufen worden, nun waren es auf einmal etwa 14,5 Millionen € – inklusive der bei der Etataufstellung für den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs vergessenen Baunebenkosten von etwa 2,4 Millionen €. Insbesondere für dieses schwerwiegende Versäumnis wurde offensichtlich Scheler verantwortlich gemacht. Der Bürgermeister hatte in diesem Zusammenhang dem Rechnungsprüfungsamt einen Prüfauftrag erteilt. In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu zeitlichen Verzögerungen bei Sanierungen und Neubauprojekten gekommen, außerdem wurde bei so gut wie keinem Vorhaben der Kostenrahmen eingehalten. Hinzu kamen inhaltlich schwammige Auftritte in der Sitzung des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs, oft auch nur mit kurzfristigen Informationen zu wichtigen Projekten. Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Bevölkerung war der Unmut über diesen Bereich des „Konzerns Stadt Dormagen“ immer größer geworden, die Kritik war in der öffentlichen Diskussion teilweise verheerend. Es änderte sich aber lange nichts. Jetzt hat Lierenfeld endlich gehandelt. (-oli)