„Baby-Begrüßungspaket“ vorgestellt

Frischgebackene Eltern sind nach der Geburt ihres Kinds meist nicht nur überglücklich, sondern haben auch eine ganze Menge Fragen. Aus diesem Grund verteilen Sozialarbeiter der Stadt Dormagen bereits seit 13 Jahren das „Baby-Begrüßungspaket“, das so schon zahlreichen jungen Familien eine große Unterstützung in den ersten Monaten mit ihrem Nachwuchs geboten hat. Innerhalb von zwei Jahren entwickelte die Stadt ihr Angebot nun weiter, sodass ab sofort ein neu konzipierter und gestalteter Inhalt des „Baby-Begrüßungspakets“  zur Verfügung steht. Neben Hinweisen zum Umgang mit Säuglingen hält es auch Gutscheine, Adressen von Ärzten, Betreuungsmöglichkeiten, Beratungsstellen und Finanzierungshilfen bereit. Auch eine Checkliste mit den wichtigsten ersten Schritten für Eltern sind darin enthalten.

„Unser Ziel ist es, möglichst alle Eltern darüber zu informieren, um was sie sich für ihre Kinder kümmern müssen“, erklärt Projekt-Koordinator Uwe Sandvoss vom Familienbüro der Stadt Dormagen. In der umfangreichen Broschüre sind die wichtigsten Kernsätze und Informationen enthalten – in Deutsch, acht weiteren Sprachen und Leichter Sprache.

Fachbereichsleiterin Martina Hermann-Biert (v.l.), Sozialarbeiterin Nadine Kays und Ulrike Schiefer, die für die Illustrationen verantwortlich zeichnet, sind vom neuen „Baby-Begrüßungspaket“ sehr überzeugt. Foto: jvh

Bisher wurde das „Baby-Begrüßungspaket“ sehr gut angenommen. Laut Sandvoss sind es zwischen 95 und 100 Prozent der Eltern, die an dem von der Stadt bereitgestellten Informationsangebot interessiert sind und es annehmen. Es seien beispielsweise Eltern, die ihr drittes oder viertes Kind erwarten, die das Paket ablehnen, da sie den Inhalt bereits kennen.

„Das ,Baby-Begrüßungspaket‘ ist das erste Glied unserer erfolgreichen Präventionskette im ,Dormagener Modell‘, das eine Begleitung von Familien von der Geburt des Kindes über die Kindertagesbetreuung und die Schule bis hin zum Start ins Berufslebens vorsieht“, sagt Martina Hermann-Biert, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend, Familien, Schule und Soziales. Die Stadt setzt mit frühen Hilfen auch darauf, dass Berührungsängste abgebaut werden: „Wer früh Kontakt zu unseren Mitarbeitern hatte, dem fällt es hoffentlich leichter, sich vertrauensvoll an sie zu wenden, wenn es Probleme gibt.“

Der neu gestaltete und von Stadt-Mitarbeiterin Ulrike Schiefer illustrierte, 92-seitige Ordner beinhaltet auch Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Kindergesundheit. „Wir wollten bei der Neuauflage stärker über Bilder vermitteln, wie Babys getragen, gewickelt und gestillt werden“, erläutert Sandvoss. „Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen.“

Mit der Zusammenführung aller Bereiche rund um Familien und Kinder im städtischen Familienbüro hat die Stadt im vergangenen Jahr eine niederschwellige Anlaufstelle für Familien unter einem gemeinsamen Dach geschaffen. „Das Familienbüro ist die erste Anlaufstelle für Familien. Dank eines engen Netzwerks und vieler starker Partner aus dem Sozialbereich können wir in den allermeisten Fällen auch sofort weiterhelfen“, sagt Hermann-Biert.

Weitere Informationen gibt Sandvoss unter Tel. 02133/257-245 und per E-Mail an „uwe.sandvoss@stadt-dormagen.de“. (Joëlle von Hagen)

Schulranzen für die Erstklässler

Diese Ranzen, aufpoliert und mit hochwertigen Schulmaterialien bestückt, konnten jetzt bei der Tafel Dormagen verteilt werden. Die Aktion der FreiwilligenAgentur wurde maßgeblich von Covestro unterstützt. Foto: jvh

Schon in der nächsten Woche enden in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien – und das Abenteuer Schule geht los. Im Rahmen des „Schulranzen“-Projekts der FreiwilligenAgentur Dormagen konnten sich einige Kinder jetzt ihre Erstausstattung in der Tafel Dormagen abholen. Denn der Schulstart ist mit Vorfreude, aber auch mit zusätzlichen Kosten verbunden. „Nicht jede Familie kann sich einen neuen Schulranz für sein Kind leisten. Der Inhalt kostet schätzungsweise 50 € pro Rucksack“, erklärt Dagmar Drossart von der FreiwilligenAgentur, und damit sei die Tasche noch nicht finanziert. Eine neue Tasche mit passendem Zubehör könne schon mal 220 € kosten.

Die FreiwilligenAgentur sammelte deshalb gebrauchte, noch funktionsfähige und gut erhaltene Grundschulranzen. Mithilfe von Spendengeldern konnten insgesamt 54 Schulranzen mit neuen hochwertigen Utensilien wie Mäppchen, Malkästen, Stiften, Scheren und Zeichenblöcken gefüllt werden. Zu den Unterstützern der Aktion gehörte auch Covestro mit einer Spende in Höhe von 2.150 €. Aber auch vielen Elterninitiativen, Fördervereinen, Martinskomitees und andere Spendern ist das Gelingen des Projektes zu verdanken.

„Der erste Schultag ist für jedes Kind ein besonderer Tag. Schließlich ist zu Beginn alles neu und aufregend“, sagt Thomas Freitag, Betriebsrat bei Covestro, bei der symbolischen Spendenübergabe in der Tafel. „Mit der richtigen Schulausrüstung wird am Anfang vieles leichter. Wir haben daher keine Sekunde lang gezögert, das Projekt finanziell zu unterstützen.“ Das bestätigt auch Dr. Daniel Koch. Der NRW-Standortleiter freut sich, den betroffenen Familien mit der Spende an die FreiwilligenAgentur unter die Arme greifen zu können. Dabei betonte er die Bedeutung der Stadt für Covestro: „Wir fühlen uns hier sehr wohl. Auch deshalb fördern wir Projekte, die sich positiv auf das Leben der Menschen vor Ort auswirken. Das Thema Bildung ist für uns dabei von zentraler Bedeutung. Wir setzen uns aktiv dafür ein, die Lernbedingungen rund um unseren Standort weiter zu verbessern.“

Covestro unterstützt seit seiner Gründung Projekte an seinen Standorten in NRW, die das gemeinsame Miteinander der Menschen in den Städten erleichtern („Brighter Places“). Mit seinem Engagement unterstreicht der Werkstoff-Spezialist, dass er ein verlässlicher Partner und ebenso guter Nachbar für die Kommunen an den Standorten ist. (Joëlle von Hagen)

Schlachtruf Bayerbumaje

Angst vor den Kieler Spielern hatten die Jungs vom TSV Bayer Dormagen am vergangenen Samstag nicht. (Foto: Sebastian Pototzki)

Selbstbewusst und hoch motiviert startet das Team um Trainer Dusko Bilanovic in die Hinrunde der Zweiten Handball-Bundesliga am Samstag, 24. August, um 19.30 Uhr im Sportcenter. Zwei Einheiten à anderthalb Stunden Training am Tag, abends noch ein Spiel obenauf – Die Handballer des TSV Bayer Dormagen sind nach Aussagen von Bilanovic im Trainingslager teilweise „auf dem Zahnfleisch“ gegangen, um fit für die neue Saison zu werden. „Wir haben alle Ressourcen, die uns zur Verfügung standen, genutzt.“ Er ist sich sicher, dass die Jungs konditionsmäßig nicht nur 45 Minuten durchhalten, sondern deutlich länger. „Wir brauchen uns hinter keiner Mannschaft zu verstecken“, gibt sich der beliebte Trainer selbstbewusst und räumt ein: „Dennoch müssen wir guten Handball auf die Platte bringen.“ Die Testspiele waren gut, die Abläufe zufriedenstellend und am vergangenen Mittwoch hat der TSV Bayer Dormagen sein letztes Testspiel mit 31:30 (16:9) gegen Ligakonkurrent VfL Gummersbach gewonnen. Erfolgreichste Werfer vor rund 150 Zuschauern im Sportcenter waren Ante Grbavac (7) und Ian Hüter (5). Und so ist die Stimmung am Höhenberg positiv. „Wir haben ein gutes Team mit vielen jungen Spielern und sehr guten Nachwuchskräften. Wir wollen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben“, erklärt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Auch finanziell steht der Verein gut da. Einige Sponsoren haben ihre Deals verlängert, andere sogar aufgestockt und der Partnerpool konnte Zuwachs verzeichnen. Am Ende ist das ein Etat von rund 900.000 Euro, der im Laufe der Saison noch ausbaufähig ist, wenn alles gut läuft. Dass trotz aller Motivation und allem Selbstbewusstsein die Zweite Liga kein Zuckerschlecken ist, weiß vor allem Bilanovic: „Die Hälfte der Liga will aufsteigen. Wenn wir da nur ein bisschen die Faust von der Schraube lassen, sind wir weg. Das ist eine ,Mörderliga’.“ Und da versteht der Trainer, der immer ein offenes Ohr hat für die Fans, keinen Spaß. „Jedes Spiel in dieser Saison ist für uns wie ein Endspiel. Daher gibt es keine Ausreden, wir gehen mit Fleisch und Knochen in jedes Spiel.“ Das Dormagener Wohnzimmer, sprich das Sportcenter, soll wieder zu einer „Hölle“ werden, die Zuschauer begeistern und die Gegner nervös machen. „Dafür brauchen wir aber unsere Fans. Wir benötigen Eure Unterstützung!“, ruft Bilanovic auf. Auch Mannschaftskapitän Patrick Hüter wirbt um die Dormagener Fans, damit seinem Team der Rücken gestärkt wird. Zurzeit plagt ihn noch eine leichte Verletzung, die er aus Lima (Peru) mitgebracht hat. Dort waren er und sein Bruder Ian für die USA bei den Panamerikanischen Spielen gestartet und Sechste geworden. Zum Hinrunden-Auftaktspiel gegen den EHV Aue am Samstag, 24. August, um 19.30 Uhr im Sportcenter sagt Bilanovic: „Wir dürfen die Mannschaft auf gar keinen Fall unterschätzen und müssen denen sofort die Grenzen aufzeigen. Ich schätze das Spiel entscheidet sich erst in den letzten zehn bis 15 Minuten, wir werden kämpfen!“ Doch zuvor müssen die Jungs das Pokalspiel gegen die Rhein Vikings heute in Göppingen bestreiten. Nach der Motivation zu urteilen, sollten die Dormagener eine starke TSV-Mannschaft in der Hinrunde sehen und sich daher vielleicht schon einmal den Schlachtruf der Jungs merken. „Bayerbumaje“ lautet er und gibt den Jungs bereits seit rund zwei Jahren Power. (-Andrea Lemke)

Noch mehr Kino

Sorgen für gutes Kino: Olaf Moll (v.l.), Bärbel Breuer, Barbara Kelleher (Diakonie),
Verena Aimee Oefler und Ellen Schönen-Hütten. Foto: Stadt

Nach den Zonser Kinonächten folgt schon die nächste Kinoreihe. Am Mittwoch, 4. September, startet das Kino in der Kulturhalle an der Langemarkstraße 1-3 gleich mit zwei sehenswerten Filmen. Im Rahmen des beliebten Seniorenkinos läuft um 15 Uhr die französische Komödie „Das Leben ist ein Fest“. Mit dem Drama „Der Flohmarkt von Madame Claire“ startet um 20 Uhr die erste Programmkino-Reihe. „Wir sind froh, dass wir nun loslegen können. Die Zuschauer bekommen, ähnlich wie bei den Zonser Kino-Nächten, sehenswerte Filme in Top-Übertragungsqualität gezeigt“, sagt Kultur-Fachbereichsleiterin Ellen Schönen-Hütten. Die Stadt kooperiert mit den auf der Freilichtbühne so erfolgreich agierenden Experten der Filmlichter GmbH mit Verena Aimée Oefler, aus Zons. Beim Seniorenkino kann Schönen-Hütten sie sich auf die Unterstützung zahlreicher Ehrenamtler und Einrichtungen wie der Freiwilligenagentur und der Seniorenberatung der Diakonie im Rhein-Kreis Neuss sowie des Netzwerkes 55plus der Caritas verlassen. „Die Zuschauer sitzen, ähnlich wie bei der TORKShow, an Tischen“, kündigen die Organisatoren an. Maximal 130 Karten können deshalb nur verkauft werden. Der Eintrittspreis ist mit sieben Euro pro Person beim Senioren-Kino bewusst niedrig gehalten. „Denn im Eintrittspreis enthalten sind neben der Film-Vorführung auch Kaffee, Gebäck und Mineralwasser“, erklärt Schönen-Hütten. Einlass zum Senioren-Kino ist am Mittwoch, 4. September, um 14 Uhr. Nach einer gemütlichen Kaffee- und Plauschrunde startet um 15 Uhr der zweistündige Streifen „Das Leben ist ein Fest“. Zum Inhalt: Kann einem Hochzeitsplaner etwas Schlimmeres passieren als ein verdorbenes Buffet, eine Hochzeitsgesellschaft, die im Stau steht, ein Fotograf, der sich daneben benimmt, eine Band, die kurzfristig absagt, und ein Team, das wegen einer Lebensmittelvergiftung ausfällt? Wenn dann noch die eigene Frau die Scheidung will und der Schwager in der Braut die große Liebe seines Lebens erkennt, ist das Chaos perfekt! Max, der seit Jahrzehnten luxuriöse Hochzeiten professionell ausrichtet, will verzweifelt das Handtuch werfen. Oder kann die Feier doch gerettet werden? Im zweiten Film, der am 4. September um 20 Uhr beginnt, spielt Catherine Deneuve die Hauptrolle. An einem Sommertag wacht sie in „Der Flohmarkt vom Madame Claire“ in einem französischen Dorf auf – überzeugt davon, dass heute ihr letzter Tag auf Erden sei. Claire beschließt, ihr gesamtes Hab und Gut im Garten ihres Landhauses zu verkaufen. Wenn sich schon ihre Erinnerungen mehr und mehr verflüchtigen, benötigt Claire auch ihre ans Herz gewachsenen Möbel und Sammlerstücke nicht mehr – das ganze Dorf kommt bei dem außergewöhnlichen Flohmarkt auf seine Kosten. Als Claires Tochter Marie zum ersten Mal nach 20 Jahren in ihr Zuhause zurückkehrt, scheint sie nicht das einzige Gespenst aus der Vergangenheit zu sein, das die exzentrische Dame erneut aufspürt. Mit jeder Erinnerung begegnet Claire nicht nur einem Echo ihrer Jugend und ihrer Liebhaber, sondern tragischen Geheimnissen, unausgesprochenen Differenzen und alten Familiendramen, die erneut zum Leben erweckt werden – auf einer aufregenden Reise ins Herz der vergangenen Zeit. Karten für „Das Leben ist ein Fest“ kosten im Vorverkauf jeweils sieben Euro und an der Tageskasse 8,50 Euro. Die Tickets für „Madame Claire“ sind zum Preis von je 8,50 Euro erhältlich. Eintrittskarten für das Kino gibt es im Kulturbüro im Kulturhaus, Langemarkstraße 1-3, das auch Ticket-Bestellungen unter Tel. 02133/25 73 38 oder per E-Mail an „kulturbuero@ stadt-dormagen.de“ entgegennimmt. (-sf/ale)

Sorge um Schweinepest

Keine Futterspende für die Schweine im Tannenbusch. Foto: ale

Seit mehr als einem Jahr verbreitet sich die afrikanische Schweinepest in Asien und zunehmend auch in Osteuropa. Ganz aktuell werden die ersten Fälle an der deutschen Grenze gemeldet. Der Tannenbusch ist davon nicht betroffen. Damit das auch so bleibt, bittet die Stadt, alle Besucher von Futterspenden für den Schweinepark abzusehen. Sie werden derzeit nicht angenommen. Der Virus der afrikanischen Schweinepest kann durch Essensreste übertragen werden. Für Menschen ist die hochansteckende Seuche ungefährlich, für Haus und Wildschweine aber tödlich. „Küchenabfälle und Essensreste gehören grundsätzlich nicht in die Umwelt. Jetzt sind sie eine konkrete Gefahr für Wild- und Hausschweine. Dies gilt nicht nur für den Tannenbusch, sondern für das gesamte Stadtgebiet“, betont Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft GmbH Dormagen. (-sf/ale)

Spurensuche im alten Bunker

Stefan Rosellen (l.) und Jörn Esposito (r.) haben ein Kreuz an der Stadtmauer
entdeckt, das schon auf einem Foto aus den 1930iger Jahren zu sehen ist. Foto: A. Lemke

Am Tag des offenen Denkmals am 8. September können Interessierte zum ersten Mal den Bunker am Feldtor betreten. Eine Gelegenheit, die man auf gar keinen Fall verpassen sollte. Es ist schon eine kleine Sensation, welchen Schatz Jörn Esposito und Stefan Rosellen vom Verein „Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss“ in Zons gehoben haben. Die Zwei machen es sich schon seit längerem zur Aufgabe, die Bunker im Kreisgebiet ausfindig zu machen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Geschichte des Luftschutzes des Kreisgebietes zu erforschen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt der Vorsitzende Esposito. Rund 160 solcher Anlagen haben sie bereits in ihr Register aufgenommen. Auf den Bunker im Feldtor sind sie per Zufall gestoßen. Im Rahmen einer Stadtführung vor zwei Jahren machte ein Satz Esposito hellhörig, nämlich „hier gibt es auch noch mehrere Bunker“. Auf die Frage wo, erhielt er nur die Antwort „Genau weiß ich das auch nicht.“ Der Ehrgeiz war geweckt. Seit 2017 recherchierten er und Rosellen, der der stellvertretende Vorsitzende des Vereins ist, vor allem im Kreisarchiv. Es dauerte lange, bis sie herausfanden, dass die Anlage momentan der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderung Dormagen (SWD) gehört. „Die haben zumindest den Schlüssel“, lacht Esposito. Zwei Jahre Recherche brachten einiges ans Licht, zum Beispiel, dass im Januar 1944 65 italienische Kriegsgefangene mit den Bauarbeiten zu dieser Anlage begonnen hatten und dass für diesen Bunker ungewöhnlich viel Stahl verbaut wurde. Das war unüblich zu dieser Zeit, da der Stahl vor allem für die Rüstungsindustrie gebraucht wurde. „Warum in Zons nicht der übliche Rheinhausener Typ, sondern eine Kammerbauart gewählt wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden“, erklärt Rosellen eine weitere Besonderheit des Bunkers am Feldtor. Möglicherweise wurden einzelne Schutzräume vermietet oder man versuchte durch die 50 Zentimeter starken Zwischenwände den Volltrefferschutz zu erhöhen. Ungewöhnlich seien auch die vier Toiletten, die mit Frisch- und Abwasserleitung ausgestattet waren. In der Regel gab es nur Eimer, die für die Notdurft der Schutzsuchenden vorhanden war. Weil die Luftangriffe und Überflüge selten länger als 90 Minuten dauerten, waren die Bunker nur für kurze Aufenthalte eingerichtet. „Möglicherweise war der Bunker auch für hohen Besuch als Vorzeigemodell gedacht. Bei unserer Recherche sind wir nämlich auf Besuche der Stadt Zons von Joseph Goebbels und Hermann Göring gestoßen. Ob das in einem Zusammenhang steht, können wir aber noch nicht sagen“, so Esposito. Denn: 74 Jahre nach Kriegsende werden die Zeitzeugen rar. Und genau die könnten Licht ins Dunkel bringen. Aus diesem Grunde bitten Esposito und Rosellen alle Zeitzeugen, die noch etwas über die Bunkeranlage am Feldtor oder andere Anlagen in Dormagen wissen, sich zu melden. Wer bei der Bunkerführung am Sonntag, 8. September, teilnimmt, wird im Inneren des Bunkers neben der damals üblichen Gasschleuse einen Vorraum, elf Schutzkammern, ein Notausgang und die besagten WC-Anlagen, von denen aber nur noch Reste zu sehen sind, vorfinden. unten nicht.. Mit etwas Beleuchtung aber, erkennt man an der Decke und am Boden etwas weiteres, nämliche fantastische Gebilde: Tropfsteine. Im Durchschnitt wachsen Tropfsteine etwa einen Millimeter in zehn Jahren. Im Bunker in Zons reichen sie in einer Kammer bereits von der Decke bis an den Boden. Sie sind zusammengewachsen. „Eine Sensation“, urteilt Harald Schlimgen vom Fachbereich Bürger- und Ratsangelegenheiten der Stadt. Daher sollen die Tropfsteine auch in den Schutzkammern erhalten bleiben, die im Flur allerdings müssen aus Sicherheitsgründen weichen. Eine Gelegenheit die Wandlung von der einstigen Luftschutzanlage zur „Tropfsteinhöhle“ zu entdecken, gibt es erstmals für die Öffentlichkeit am Sonntag, 8. September. Dank der guten Zusammenarbeit mit der SWD, der Stadt Dormagen und dem Kreisarchiv konnte der Verein eine wirklich spannende und vor allem informative Führung vorbereiten. Maximal zehn Personen je Runde können sich mit Esposito und Rosellen auf Spurensuche machen. (-Andrea Lemke)
Zeitzeugen melden sich unter Tel. 0152/07 57 64 59 oder per E-Mail an „luftschutzanlagen- rhein-kreis-neuss@ gmx.de“.

Mission: Schiffbrüchige retten

Lukas Funck sticht bald in See. Foto: ale

Am 23. August wird der Ückerather Lukas Funck auf eine schwere Reise gehen. Seine Mission: Das Leben von Menschen retten, von Flüchtlingen. Es werden gemischte Gefühle sein, die ihn begleiten werden, wenn er in knapp 14 Tagen in der Nähe von Valencia (Spanien) an Bord eines Rettungsschiffes der Organisation Sea-Eye geht. „Ich weiß ja nicht, was mich erwartet. Klar, habe ich bedenken und Respekt vor dieser Mission, aber ich weiß auch, dass mich meine Fähigkeiten da durchbringen werden“, so der 22-Jährige. Rund drei Wochen wird er an Bord sein und durch das Mittelmeer fahren, um Menschen, Flüchtlinge, vor dem Ertrinken zu retten. Die Crews von Sea-Eye haben mittlerweile 14.459 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Auf die Frage nach seinen Beweggründen antwortet der Student der Sozialpädagogik/-arbeit: „Wenn mich eines Tages meine Kinder fragen, ob ich damals Hasskommentare im Netz geschrieben oder aber den Menschen geholfen habe, möchte ich sagen, dass ich ihnen geholfen habe.“ Seine Beweggründe werden nicht von jedem akzeptiert. Auf Facebook erhielt er neben Zustimmung und Unterstützungsangeboten vor allem Hasskommentare auf seinen Post „Ist jemand im Besitz eines Satellitentelefons, welches er mir für drei Wochen leihen/ vermieten würde? Ich benötige dieses zur privaten Kommunikation zum Festland, während meines Einsatzes zur Rettung Schiffbrüchiger an Bord der ,Alan Kurdi’ auf dem Mittelmeer“. Sogar persönlich wurde er über den Messenger angeschrieben und bedroht: „Sag mir wo, sag mir wann, den ersten Schlag hast Du frei“ oder „hoffentlich fällst Du nicht von Bord“ sind nur zwei Beispiele für die Kommentare, die ihn erreicht haben. „Nach eineinhalb Tagen habe ich meinen Post gelöscht“, erklärt er. Er gehe davon aus, dass dies Dormagener waren, die „Hasskommentare“ standen in der Gruppe „Nette Dormagener“. Das halte ihn aber keineswegs von seiner Mission ab, denn „wenn ich nur ein Leben gerettet habe, dann ist es das allemal wert.“ Das Schiff, mit dem er in See sticht, heißt „Alan Kurdi“. Es ist nach dem zweijährigen Flüchtlingsjungen benannt, dessen Leichnam nach Ertrinken an der türkischen Mittelmeerküste angeschwemmt wurde. Das Foto davon ging um die Welt. Bereits im vergangenen Jahr war er auf einem Schiff der Organisation Sea-Eye. „Damals wurden wir aber vier Wochen von der maltesischen Armee blockiert und konnten nicht auslaufen. In der Zwischenzeit waren dann mehrere hundert Menschen ertrunken.“ In diesem Jahr hofft er darauf, genau dies zu verhindern. Der Ückerather ist für den Einsatz, eines sogenannten Rhib-Bootes eingeplant, weil er einen Bootsführerschein hat. Das Beiboot ist dafür da, als erstes Schwimmwesten zu den Flüchtlingen zu bringen und im zweiten Schritt, sie zu bergen und an Bord der „Alan Kurdi“ zu bringen. Bis zum 13. September wird sein Einsatz dauern, über den das SCHAUFENSTER danach ausführlich berichten wird. (-Andrea Lemke)