Ärger um Jugendliche

Schulhöfe werden immer mehr zu Treffpunkten – sehr zum Ärger von Anwohnern.
Foto: Andrea Lemke

Auf dem Schulhof der Theodor-Angerhausen Schule sind sie zurzeit sehr aktiv: Jugendliche, die sich dort treffen und für Beschwerden der Anwohner sorgen. Kein Einzelfall. Immer wenn es dämmert, tauchen sie auf: Jugendliche. Nicht vereinzelt, sondern meist in einer ganzen Horde. Zurzeit ist besonders der Schulhof der Grundschule an der Langemarkstraße ihr favorisiertes Areal. Während am vergangenen Mittwochabend „nur“ eine Gruppe von sieben Jungen und Mädchen auftauchte, gibt es Abende, wo es schon mal locker an die 30 bis 40 Personen sind, wie das SCHAUFENSTER aus dem Umfeld der Schule erfuhr. Das wäre kein Problem, wenn es zum einen erlaubt wäre, zum anderen aber nicht mit allerlei Umständen zusammenhängt, die für die Anwohner, aber auch Schüler so nicht hinnehmbar sind. Die Gruppen rauchen, was ohnehin auf Grundschulhöfen verboten ist, konsumieren auch mal Alkohol (ebenfalls verboten), tauchen mit Ghettoblastern auf und spielen laut Musik ab. „Uns liegen einige Nachbarschaftsbeschwerden vor“, bestätigte Robert Krumbein, Erster Beigeordneter der Stadt Dormagen, dem auch das Ordnungsamt unterstellt ist, auf Anfrage des SCHAUFENSTERs. „Wenn die Jugendlichen dort nur chillen würden, wäre es sicherlich kein Problem“, so Krumbein. Stattdessen aber sind sie nicht nur laut, sondern vermüllen zum Teil den Schulhof oder begehen Sachbeschädigungen. Ein Elternteil berichtete, dass es sogar schon vorgekommen sei, dass dort am nächsten Morgen menschliche Fäkalien gefunden worden seien. Kein schöner Anblick für die Schulkinder. „In der Tat macht uns das zunehmend Sorgen“, räumt Krumbein ein. Die Stadt ist auch schon aktiv geworden. Regelmäßig kontrolliere dort eine „Security-Streife“ der Stadt, allerdings könne sie nicht an allen Orten zugleich sein. Denn neben der Theodor-Angerhausen- Schule gibt es noch weitere Orte, die Krumbein Sorgen machen. So zum Beispiel auch der Schulhof der Bertha-von-Suttner- Gesamtschule oder der Pavillon an der St. André-Straße in Nievenheim. Auch dort rotten sich offenbar viele Jugendliche zusammen und sorgen für Unmut. „Auf Schulhöfen können wir Platzverweise aussprechen, aber im öffentlichen Raum ist das schwierig“, erklärt Krumbein. Das Phänomen ist nicht neu. Gerade im vergangenen Jahr sorgten Jugendliche an der Christoph-Rensing-Grundschule in Horrem für gleichen Ärger, der aber laut Krumbein besser geworden sei: „Jedenfalls liegen uns zurzeit keine Beschwerden seitens der Nachbarschaft vor.“ Vor wenigen Jahren gab es diese Problematik auch in Hackenbroich „An der Burg“. Schon vor langer Zeit wurde von der Politik beschlossen, dass die Schulhöfe nicht mehr abgeschlossen werden sollen, sondern von Kindern als Spielplatz genutzt werden können. Dies sowie der Umstand, dass die meisten Hausmeisterstellen nur halbtags besetzt sind, bietet für die Jugendlichen optimale Voraussetzungen, sich dort unbehelligt zu treffen. „Offenbar haben Jugendliche heute keine Lust auf entsprechende Einrichtungen für sie und spielen lieber auf Schulhöfen Fußball, machen Krach und auch mal etwas kaputt“, fasst Krumbein zusammen. Nachbarn und Eltern möchten diese Zustände nicht hinnehmen. „Es kann nicht sein, dass Kinder in Fäkalien treten oder sogar Hinterlassenschaften von Drogenkonsum auf dem Grundschulhof finden“, erbost sich ein Vater. Die Stadt Dormagen hat das Problem im Visier. „Wir haben leider nicht so viele Mitarbeiter im Ordnungsdienst, als dass wir rund um die Uhr diese Hot Spots kontrollieren können“, räumt Krumbein ein, aber die Verwaltung überlege die Arbeitszeiten der Hausmeister wieder auszuweiten. Vielleicht bringt das ja Abhilfe. -Andrea Lemke 

Feierliche Eröffnung

Zusammen stehen für Kinder: Oliver Gödde (v.l.), Nicola Januschke-Bleicher
und Marco Gillrath freuten sich über die Realisierung der neuen Werk- und
Kunsträume. Foto: Christoph Kottmann

Am vergangenen Mittwoch wurden die neuen Werk- und Kunsträume im Jugendhilfezentrum Raphaelshaus feierlich mit einem Umtrunk samt Fingerfood eröffnet. Die Hoffmann Group Foundation unterstützt das Jugendhilfezentrum Raphaelshaus mit 50.000 Euro für eine voll ausgestattete Werkstatt und finanziert werkstattbezogene Angebote in den nächsten Jahren. Dieses Engagement wurde durch das Kölner Familienunternehmen Gödde angeregt, das die Hoffmann Group Foundation seit Jahren bei ihrer Arbeit für Kinder- und Jungendeinrichtungen fördert. Dank des finanziellen Beitrags von Gödde konnte die Foundation das Projekt so schnell umsetzen. Ziel der neuen Werk- und Kunsträume ist es, durch die handwerklichen Aufgabenstellungen das Selbstvertrauen und die Fertigkeiten der Kinder und Jugendlichen zu steigern. Auf insgesamt 120 Quadratmetern Fläche wurden zwei Räume eingerichtet. Die Werkstatt unterteilt sich nun in einen Werkraum mit Maschinen und in einen Kunst- und Werkraum. Die beiden Werkräume werden vormittags durch die Raphaelschule genutzt. Nachmittags sind sie für die teilstationären sowie stationären Gruppen zugängig und stehen für weitere Angebote des Raphaelshaus zur Verfügung. Betreuende Pädagogen mit einer handwerklichen Erstausbildung können die Räume ebenfalls nutzen, um gemeinsam mit ihren Kindern und Jugendlichen aktiv zu werden. „Alle Angebote des Raphaelshauses zielen darauf ab, die Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern und die psychische Widerstandsfähigkeit zu erhöhen“, sagte Verena Heinrich, Geschäftsführerin der Hoffmann Group Foundation. „Wir unterstützen mit der Foundation genau solche Institutionen. Auf diese Weise können die Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewinnen und neue Perspektiven und Lebensfreude entdecken.“ Oliver Gödde, Geschäftsführer der Gödde GmbH, erklärte: „Die Gödde GmbH engagiert sich im Raum Köln bereits seit vielen Jahren sozial. Das Konzept des Raphaelshauses überzeugt. Dort wurde eine schützende Einrichtung geschaffen, die mit zahlreichen Ansätzen nicht nur in die Bildung und schulische Förderung investiert, sondern die Kinder und Jugendlichen auch pädagogisch begleitet. Darum werden wir der Hoffmann Group Foundation mit ihrem neuen regionalen Projekt Raphaelshaus gerne langfristig zur Seite stehen.“„Mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen, hat einen starken heilenden Effekt. Daher passen Werk- und Kunsträume perfekt in den handlungsorientierten Ansatz unserer Schule und Einrichtung“, so auch Marco Gillrath, der Direktor des Raphaelshaus. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der Hoffmann Group Foundation“, erklärte Gillrath zum Abschluss. (-sf/ale)

Fechterhalle in Knechtsteden?

Der städtische Sportausschuss hat in seiner Sondersitzung am Donnerstag, 12. September, einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst, der den Bedarf für den Bau einer neuen Fechterhalle für den Bundesleistungsstützpunkt Dormagen anerkennt. Bei einer Enthaltung durch die FDP wurde die Verwaltung damit beauftragt, in weiteren Verhandlungen mit dem Rhein-Kreis Neuss eine Entscheidung über den Standort und die Finanzen im Hinblick auf Investitionen, Fördergelder und Betriebskosten zu klären. Mit dem Thema hatte sich der Fachausschuss schon einmal Anfang Juni befasst, sich damals aber wegen Beratungsbedarfs vertagt. Jetzt sprach der Ausschussvorsitzende Detlev Zenk (SPD) davon, dass „wir einen guten Schritt weiter als damals sind“.

Doch der Teufel steckt, das wurde in der Diskussion deutlich, bekanntlich im Detail. Offen ist noch die Standortfrage. Denn es gibt unterschiedliche Förderszenarien durch das Land. Wird die neue Fechterhalle ausschließlich für das Training der Athleten im Bundeskader genutzt, kommt aus Düsseldorf ein Zuschuss zu den Planungs- und Baukosten von bis zu 70 Prozent. Wird die Fechterhalle auch für den Schulsport genutzt, sinkt der Förderanteil des Landes auf 42 Prozent. Auf der anderen Seite erhöht sich entsprechend der kommunale Investitionsanteil von minimal 30 Prozent auf maximal 58 Prozent. Konkret stehen zwei Standorte in der Abwägung: Wird die Fechterhalle auf dem Campus Knechtsteden gebaut, wird der Rhein-Kreis Neuss der Bauträger. Wird die Fechterhalle auf dem Areal der Gesamtschule in Nievenheim gebaut und dort zugleich für den Schulsport genutzt, müsste die Stadt Dormagen als Bauherr auftreten und alleine die Betriebskosten tragen. Eine erste Kostenschätzung für die multifunktionale Nutzung geht nach Angaben der Verwaltung von etwa 6,8 Millionen € brutto aus – ohne das erforderliche Grundstück, das eventuell noch zu kaufen wäre.

Signale aus dem Rhein-Kreis, dessen Sportausschuss am Dienstagabend, 17. September, tagt, deuten darauf hin, dass dort die Knechtstedener Lösung bevorzugt wird. Offen ist in diesem Fall aber noch die Aufteilung der Investitionskosten zwischen Stadt und Kreis. Auch die Frage der Betriebskosten ist nicht abschließend besprochen. Kämmerin Tanja Gaspers räumte in der Ausschusssitzung ein, dass das noch mit dem Kreis im Detail zu klären ist. Zuvor war aus dem Ausschuss die Forderung gekommen, für beide Standorte konkrete Berechnungen vorzulegen. Bärbel Suling (SPD) wies darauf hin, dass es „möglicherweise für uns als Stadt auf lange Sicht besser ist, wenn wir jetzt mehr Geld anpacken und eine Sporthalle bauen, die nicht nur die Fechter, sondern auch Schulen nutzen können. Das könnte sich perspektivisch rentieren.“ Das wäre dann der Standort Nievenheim. Zenk erklärte, dass das Vorhaben realistisch betrachtet für die Stadt Dormagen günstiger sei, wenn die Fechterhalle durch den Rhein-Kreis Neuss gebaut würde. Also in Knechtsteden.

Karl Heinz Heinen (CDU) verwies in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen darauf, dass dieser mit bereits geplanten städtischen Großbauprojekten schon heute völlig ausgelastet sei: „Damit der Bundesleistungsstützpunkt in Dormagen seinen Status behält, muss die neue Fechterhalle bis zum Jahr 2024 stehen. Das erscheint mir nicht realistisch.“ Träger des Bundesstützpunktes Fechten ist der TSV Bayer Dormagen. Die Säbelfechter trainieren am Höhenberg in einer 30 Jahre alten Halle, die den aktuellen Anforderungen an Größe und Funktionalität nicht mehr entspricht. Deshalb weichen die Kaderathleten in andere Hallen, insbesondere in Knechtsteden, aus. Über die Weiterführung des Bundesleistungsstützpunktes wird der Deutsche Olympische Sportbund im Jahr 2024 entscheiden. Der Bau der neuen Fechterhalle ist zwingend erforderlich, wenn der Stützpunkt in Dormagen bleiben soll. Vertreter des Stützpunktes hatten wegen der besseren verkehrlichen Anbindung Nievenheim als Standort favorisiert. (Oliver Baum)

Mehr Respekt bitte

 

Auch Bürgermeister Erik Lierenfeld (5.v.r.) unterstützt die Resolution. (Foto: Stadt Dormagen)

Die Leistung der Polizeibeamten und Rettungskräfte im Rhein-Kreis Neuss verdient den Respekt der Bevölkerung. Diesen Tenor hat die Resolution, die die Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz am Mittwoch, 11. September, in Dormagen verabschiedet hat. In der Erklärung der Spitzen der Kommunen an Rhein und Erft heißt es: „Leider erleben jedoch gerade die Menschen, deren Aufgabe und ehrenamtliche oder berufliche Verpflichtung es ist, unser friedliches und geschütztes Zusammenleben zu gewährleisten, dass ihnen dabei Hass und blinde Aggression entgegenschlagen. Sie sind nicht nur verbalen und körperlichen Angriffen ausgesetzt.“ Auch Behinderungen durch Schaulustige und fotografierende oder filmende Gaffer, die kein Verständnis für die Arbeit von Polizei oder Feuerwehr zeigten, seien ein immer größer werdendes Problem. „Wenn so ein Verhalten dazu führt, dass diejenigen, die Mitmenschen in Notsituationen helfen wollen, nicht rechtzeitig an den Einsatzort kommen, dann ist das nicht hinnehmbar“, so Bürgermeister Erik Lierenfeld, der die Resolution ebenfalls unterstützt. Diese sei deshalb ein wichtiges Signal. Dass derartige Übergriffe und Behinderungen weder für die Einsatzkräfte noch für die auf Hilfe wartenden Bürger hinnehmbar seien, wird auch aus dem Resolutionstext deutlich: „Es kennzeichnet leider unsere gegenwärtige Gesellschaft, dass sich Gewalt und Respektlosigkeit ungebremst entwickeln und wir dem alle in zunehmenden Maße ausgesetzt sind. Wir müssen deshalb mit besonderem gesellschaftlichen Engagement zu erreichen suchen, dass Übergriffe nicht entstehen oder spätestens in der Entstehung abgewendet werden.“. Die Politiker machten deutlich: „Wir wollen auch weiterhin in einem Kreis leben, in dem die Bürgerinnen und Bürger im Vertrauen auf professionelle Hilfe vor allen Gefahren bestmöglich geschützt werden.“ Sie fordern daher die öffentliche Ächtung von Aggression und Gewalt in jeglicher Form gegen die Einsatzkräfte sowie die Anzeige und Verfolgung jedes Angriffs auf sie. Wichtig seien auch der Rechtsschutz für die Geltendmachung der während eines Einsatzes entstandenen Ansprüche sowie die Unterstützung von Frauen und Männern der Polizei, der Rettungsdienste und des Brandschutzes durch entsprechende Schulungen in der Sozial- und Konfliktkompetenz und dem Training zur Abwehr von Attacken. Eine aktive oder defensive Ausrüstung eigens zum persönlichen Schutz der Mitarbeiter im Rettungsdienst und Brandschutz lehnen der Landrat und die Bürgermeister ab. (-sf/ale)

Vorsicht Trickbetrüger

Trotz regelmäßiger Warnungen durch Presse und Polizei werden Senioren oft Opfer von Trickbetrügern. Meist beginnt alles mit einem Telefonanruf. (Foto: Polizei)

Sie nutzen die Gutgläubigkeit von Senioren gnadenlos aus: Trickbetrüger. Meist beginnt es mit einem Telefonanruf. Vorsicht ist aber auch an der Haustür geboten. „Wenn jemand am Telefon wissen möchte, ob Bargeld, Schmuck oder sonstige Wertgegenstände bei Ihnen zu Hause sind, legen Sie sofort auf!“ – Das ist der Tipp von Daniela Drawe von der Pressestelle der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Sie muss es wissen, denn sie berichtet immer wieder von äußerst gewieften Trickbetrügern, die schon einigen Senioren sehr viel Geld in Dormagen abgenommen haben. Gerade noch einmal Glück gehabt hat eine 80-jährige Dame aus Dormagen. Auch sie war zunächst reingefallen, als sich jemand am Telefon als ihr „Neffe“ ausgegeben hatte. Dieser sei demnach in Not geraten und bräuchte dringend Geld. Die Seniorin rief daraufhin ein Taxi und wollte zur Bank fahren. Vermutlich war sie noch ganz geschockt von dem Anruf, so dass der Taxifahrer während der Fahrt von der Geschichte hörte. Anstatt sie zur Bank zu fahren, fuhr er schnurstracks zur Polizei. Das war gut, denn so konnte die Dame den hohen Geldbetrag, den sie für ihren „Neffen“ abheben sollte, behalten. Doch andere werden zu Opfern. „Es ist schon vorgekommen, dass hunderttausend Euro herausgegeben wurden oder der gesamte Familienschmuck“, berichtet Drawe. Dabei meine jeder, ihm passiere das nicht. „Wir haben da aber ganz andere Erfahrungen gemacht. Wichtig ist es daher vor allem, dass die Angehörigen mit ihren älteren Familienmitgliedern reden und sie warnen“, so ein Präventions- Tipp von der Polizeipressesprecherin. Die Trickbetrüger sprechen in der Regel sehr gutes Deutsch und haben immer wieder neue Ideen, wie sie an das Geld ahnungsloser Bürger kommen. Besonders schlimm ist die Masche, bei der die Polizei missbraucht wird. In diesem Fall ruft ein Polizist oder eine Polizistin an und warnt vor einem bevorstehenden Einbruch. Die Täter agieren sehr überzeugend, bauen sogar Druck während des Telefonats auf. Am Ende bitten sie um die Herausgabe des ganzen Geldes oder Schmuck, der sich im Haus oder Wohnung befindet, damit sie es in Sicherheit vor den vermeintlichen Dieben bringen können. „Das sind aber keine Polizisten“, so Drawe. Die Polizei rufe weder mit der Nummer 110 an, die im Display erscheint, noch bitte sie um die Herausgabe von Wertgegenständen. „Wir können es nicht oft genug sagen, legen Sie sofort auf, wenn das am Telefon von Ihnen verlangt wird“, fordert Drawe. Dabei sei es egal, ob es ein vermeintlicher Staatsanwalt, ein Polizist, der Enkel, Neffe oder sonst jemand ist. Auch falsche Mitarbeiter von Telekommunikationsunternehmen oder Handwerker gehören zum Repertoire der Betrüger. Diese stehen unangekündigt vor der Tür, wollen in die Wohnung, um nach Anschlüssen, Rohren oder ähnlichem zu sehen – die Palette an vorgeblichen Gründen ist weit. Oft ist ein zweiter Täter im Spiel, der unbemerkt in die Wohnung gelassen wird und diese durchsucht, während etwa der falsche Handwerker das Opfer ablenkt. Die Betrüger gehen zumeist sehr professionell vor, ihrem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Die Vorgehensweisen sind sehr unterschiedlich, in allen Fällen wollen jedoch die Betrüger nur eines: an Geld und Wertsachen gelangen. Daher ist immer Vorsicht geraten, damit es am Ende keine unliebsamen Überraschungen gibt. Und: Bei einem Verdacht, sofort die Polizei unter Tel. 110 anrufen. Lieber ein Anruf zu viel, als hinterher zu einem Opfer zu werden. Die Dame aus Dormagen, die noch einmal Glück gehabt hatte, hat sich diese Woche bei Taxi Hillmann gemeldet. „Sie wollte den Namen des Fahrers haben, weil sie sich bei ihm bedanken möchte“, freute sich Geschäftsführer Kai- Uwe Harth.  (-Andrea Lemke)

Keine Blausäure

Am Dienstagmorgen, 10. September, breitete sich ein starker Geruch im Westteil des Chemparks Dormagen aus. Die Werksfeuerwehr und die Berufsfeuerwehren aus Köln und Dormagen waren im Einsatz. Chempark-Luftmesswagen und Messwagen der öffentlichen Feuerwehren, die innerhalb des Werks sowie im Kölner Norden und in Dormagen patroullierten, stellten nach Angaben des Chempark-Betreibers Currenta keine Auffälligkeiten fest. Für den Kölner Stadtteil Worringen wurde aber denoch vorsichtshalber über die NINA-App ein Warnhinweis, die Fenster und Türen geschlossen zu halten, herausgegeben. Später wurde Entwarnung gegeben. Eine Mitarbeiterin und ein Werksfeuerwehrmann wurden bei dem Ereignis leicht verletzt: Beide klagten vorübergehend über Atemwegsreizungen und Übelkeit, konnten nach ärztlicher Behandlung aber schon wieder an den Arbeitsplatz entlassen werden, so die Currenta. Der Parallelweg und die Bahnstrecke waren kurzzeitig gesperrt. Als Ursprung für den Vorfall wurde die Kanalisation ausgemacht. Die danach eingeleitete Ursachenforschung ergab, dass für die Geruchsbelästigung kein Betrieb oder sonstiger Einträger in die Kanalisation verantwortlich war. Die Messungen der Chempark-Umweltüberwachung ergaben jedoch einen Stoff, der für die Entwicklung des Gestanks in Frage kommt: In Luftproben und im Zulaufwasser der Kläranlage, das auf über 300 verschiedene Komponenten analysiert wird, wurden erhöhte Mengen Dimethylsulfid gemessen. Diese auch in der Tier- und Pflanzenwelt vorkommende Schwefelverbindung bildet einen penetranten Geruch. Es ist nicht auszuschließen, dass sich das Dimethylsulfid aus der Reaktion zweier Stoffe im Kanalnetz des Chempark gebildet hat – ähnlich wie es auch gelegentlich in öffentlichen Kanalisationen vorkommt. Die Vermutungen oder Gerüchte, dass es sich bei dem Verursacherstoff um Blausäure gehandelt haben könnte, sind damit widerlegt. Allerdings gab es bei der sogenannten „allerersten Breitbandsensorikmessung“ an dem Tag den Verdacht, dass es sich möglicherweise um Blausäure handeln könnte. „Es wurde dann sofort eine weitere Spezialsensorikmessung für Blausäure vorgenommen, die war dann aber negativ“, erklärte Currenta-Pressesprecher Mauritz Fänger-Montag auf Anfrage des SCHAUFENSTERs am Donnerstag, 12. September. (-ale/sf/-oli)

Zweiter Kantersieg

Der Geschäftsführer des Gesamtvereins, Frank Neuenhausen, hatte allen Grund gut drauf zu sein: Der TSV Bayer Dormagen fuhr am Freitag, 6. September, den zweiten Heimsieg im zweiten Heimspiel dieser Zweitliga-Saison ein – erneut mit einer Differenz von zehn Toren – und er feierte zusammen mit seinen Kameraden von der Artillerie an dem Wochenende die Spätkirmes in seiner Heimat Straberg. Doch mit Blick auf die nur 1.046 Zuschauer beim 34:24-Sieg der Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic im Sportcenter stellen sich nicht nur bei Neuenhausen Sorgenfalten auf der Stirn ein. Denn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielte ihr EM-Qualifikationsspiel gegen die Niederlande am Freitag erst ab 20.45 Uhr. Ansonsten gab es an diesem Abend in Dormagen keine Konkurrenzveranstaltung und dennoch kamen offiziell sogar noch sechs Zuschauer weniger als beim Saisonauftakt gegen Aue.

Wer beide Heimspiele nicht miterlebt hat, der hat auf jeden Fall etwas verpasst. Eine Halbzeit lang (13:13) taten sich die Hausherren gegen die sehr körperbetont spielenden Gäste schwer, konnten sich beim überragenden Torhüter Sven Bartmann bedanken, der sie mit seinen Paraden im Spiel hielt. Schon nach rund sieben Minuten hatte Bilanovic beim 2:6 genug gesehen, nahm seine erste Auszeit. Es folgte die Einwechslung von Julian Köster, der nicht nur selber sieben Tore erzielte, sondern zudem mit sehenswerten Anspielen auf Außen und an den Kreis glänzte. Hinzu kam die  Umbesetzung der Abwehrpositionen im Innenblock mit Carl Löfström (7) und Patrick Hüter. Bilanovic nach dem Spiel: „Die Beiden haben in der Abwehr hervorragend gearbeitet.“ Die Maßnahmen wirkten, fortan kam der TSV besser ins Spiel. Nach der Pause steigerten sich die Gastgeber weiter, während Eisenach mehr und mehr die Luft ausging. Nach dem 18:18 (38. Minute) spielten nur noch die „Wiesel“. Die folgenden 22 Minuten endeten mit 16:6 (!) für die Dormagener, die damit für Begeisterungsstürme im Sportcenter sorgten. Auch Jakub Sterba (2) konnte am Ende schon wieder jubeln: Der Neuzugang auf Rechtsaußen hatte sich bei einem Kontakt mit einem Gegenspieler, der den Ellenbogen etwas zu hoch hatte, was nicht mit einer Zeitstrafe geahndet wurde, eine schmerzhafte Platzwunde am Kopf zugezogen, die genäht werden musste. Freude über den ersten Erfolg mit seiner neuen Mannschaft auch bei Hendrik Halfmann (Foto auf der Startseite links; Quelle: Verein). Der TSV verpflichtete den vertragslosen Torhüter, der bis zum Sommer zwei Spielzeitgen beim HC Elbflorenz in Dresden aktiv war, für zwei Monate als Ersatz für den verletzten Janis Boieck. Aufgrund der Gala-Form, die Bartmann gegen Eisenach an den Tag legte, kam der Neuzugang aber nicht zum Einsatz.

Am Sonntag, 15. September, muss die Bilanovic-Truppe, die nun 4:2 Punkte auf dem Konto hat und auf dem fünften Tabellenplatz rangiert, nach Würzburg zum zweiten Auswärtsspiel dieser Saison bei der DJK Rimpar reisen. Anwurf dort ist um 17 Uhr. Im Sportcenter geht es für die „Wiesel“ am Samstag, 21. September, um 19.30 Uhr gegen den TuS N-Lübbecke weiter. Vielleicht kommen dann ja mehr Zuschauer: Konkurrenz durch ein Fußball-Länderspiel gibt es jedenfalls nicht. (Oliver Baum)