Am Dienstagmorgen, 10. September, breitete sich ein starker Geruch im Westteil des Chemparks Dormagen aus. Die Werksfeuerwehr und die Berufsfeuerwehren aus Köln und Dormagen waren im Einsatz. Chempark-Luftmesswagen und Messwagen der öffentlichen Feuerwehren, die innerhalb des Werks sowie im Kölner Norden und in Dormagen patroullierten, stellten nach Angaben des Chempark-Betreibers Currenta keine Auffälligkeiten fest. Für den Kölner Stadtteil Worringen wurde aber denoch vorsichtshalber über die NINA-App ein Warnhinweis, die Fenster und Türen geschlossen zu halten, herausgegeben. Später wurde Entwarnung gegeben. Eine Mitarbeiterin und ein Werksfeuerwehrmann wurden bei dem Ereignis leicht verletzt: Beide klagten vorübergehend über Atemwegsreizungen und Übelkeit, konnten nach ärztlicher Behandlung aber schon wieder an den Arbeitsplatz entlassen werden, so die Currenta. Der Parallelweg und die Bahnstrecke waren kurzzeitig gesperrt. Als Ursprung für den Vorfall wurde die Kanalisation ausgemacht. Die danach eingeleitete Ursachenforschung ergab, dass für die Geruchsbelästigung kein Betrieb oder sonstiger Einträger in die Kanalisation verantwortlich war. Die Messungen der Chempark-Umweltüberwachung ergaben jedoch einen Stoff, der für die Entwicklung des Gestanks in Frage kommt: In Luftproben und im Zulaufwasser der Kläranlage, das auf über 300 verschiedene Komponenten analysiert wird, wurden erhöhte Mengen Dimethylsulfid gemessen. Diese auch in der Tier- und Pflanzenwelt vorkommende Schwefelverbindung bildet einen penetranten Geruch. Es ist nicht auszuschließen, dass sich das Dimethylsulfid aus der Reaktion zweier Stoffe im Kanalnetz des Chempark gebildet hat – ähnlich wie es auch gelegentlich in öffentlichen Kanalisationen vorkommt. Die Vermutungen oder Gerüchte, dass es sich bei dem Verursacherstoff um Blausäure gehandelt haben könnte, sind damit widerlegt. Allerdings gab es bei der sogenannten „allerersten Breitbandsensorikmessung“ an dem Tag den Verdacht, dass es sich möglicherweise um Blausäure handeln könnte. „Es wurde dann sofort eine weitere Spezialsensorikmessung für Blausäure vorgenommen, die war dann aber negativ“, erklärte Currenta-Pressesprecher Mauritz Fänger-Montag auf Anfrage des SCHAUFENSTERs am Donnerstag, 12. September. (-ale/sf/-oli)
Autor: Andrea Lemke
Kommt der City-Aufzug?

Egal, ob Besucher der City die Treppe hoch- oder hinuntergehen, sie ist einfach steil, für manche sogar zu steil. Dass
dieser Aufgang stark frequentiert ist, hängt damit zusammen, dass ein großer Parkplatz in direkter Nähe ist. Foto: ale
Der Aufzug an der Treppe zur Sparkasse bleibt Gesprächsthema. Kommt er oder kommt er nicht? Ein Gutachten soll jetzt entscheiden. Jetzt machen sie gemeinsame Sache: Der Sozialverband VdK, der Club Behinderter und Ihrer Freunde, kurz cbf, der Seniorenbeirat der Stadt sowie die City-Offensive Dormagen (CiDo): In einem Schreiben wenden sich die Unterzeichner dieser Vereine und Institutionen an die Mitglieder des Stadtrates. Darin heißt es unter anderem: „Damit die richtige Entscheidung getroffen werden kann, schlagen wir vor, die Situation und den Vorschlag eines Aufzuges durch ein unabhängiges Gutachten untersuchen zu lassen. Selbstverständlich sollten hier auch Alternativlösungen geprüft werden wie zum Beispiel Schrägaufzug, Rolltreppe oder der Umbau der Treppe oder deren Verlängerung zur Straße ,Unter den Hecken’ hin.“ Das Thema treibt die CiDo schon mehrere Monate um, denn sie hat sich das Thema „Barrierefreiheit“ in der Innenstadt auf die Fahnen geschrieben. Im Blick hat sie dabei vor allem Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, Mütter, die ihre Kinderwagen mit zum Einkauf nehmen oder auch andere, die eventuell Probleme mit dem Gehen haben und für die eine Treppe oftmals ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Doch das Thema hat nicht nur die CiDo auf dem Schirm. Seit fast drei Jahren zeigt der Runde Tisch „Barrierefreiheit“ Schwachpunkte in Dormagen auf, um die Stadt noch generationenfreundlicher zu gestalten und somit die Lebensqualität für die Bürger zu verbessern. Dabei wurde als einer der ersten und sehr wichtigen Anliegen auf die Sparkassentreppe, die die Straße „Unter den Hecken“ mit der Innenstadt verbindet, aufmerksam gemacht. Doch bis heute tut sich nichts, fast nichts. Guido Schenk, Vorsitzender der CiDo, weiß, dass das Thema „vielen zum Hals raushängt“, trotzdem sei es wichtig weiter Stellung zur unendlichen Geschichte der Sparkassentreppe zu nehmen. Insbesondere die CDU steht der Lösung eines Aufzuges kritisch gegenüber. Noch am 31. Juli hatte es laut CiDo ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des Seniorenbeirates Hans-Peter Preuss als Vertreter des Runden Tisches „Barrierefreiheit“ und Schenk selbst mit der CDU-Fraktion gegeben. Da sei mitgeteilt worden, dass die CDU diesen gestellten Antrag mit Mehrheit ablehne. Kritikpunkte waren unter anderem: eine zu geringe Breite der Treppe nach dem Umbau, Vandalismus- Gefahr oder eine zu hohe Steigung zum Eingang des Aufzuges. Nun also fordern die involvierten Parteien ein unabhängiges Gutachten. Nach wie vor ist die CiDo für einen Aufzug, wie der Brief zeigt: „Damit macht die Stadt Dormagen für die nächsten Generationen einen entscheidenden Schritt in eine inklusive Gesellschaft, in der allen Mitbürgern die Zugänglichkeit der Fußgängerzone über die Sparkassentreppe witterungsunabhängig ermöglicht wird.“ Dass dort eine Verbesserung nötig ist, darin sind sich alle einig, nur das „Wie“ ist noch nicht klar. Daher lautet die Forderung von CiDo, cbf, Seniorenbeirat und dem Sozialverband VdK: „Bitte nehmen Sie Ihren Auftrag, zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dormagen zu handeln, wahr und unterstützen Sie die Forderung des Runden Tisches ,Barrierefreiheit’ nach einer aufzugsgebundenen Aufstiegshilfe an der Sparkassentreppe.“ ( -Andrea Lemke)
Störche gesichtet

Die Weißstörche rasteten auf Feldern und sogar Hausdächern am Anfang dieser Woche. Foto: Silvia Kleinert
Einen seltenen Anblick gab es am vergangenen Montag und Dienstag: Zahlreiche Weißstörche machten Rast auf einigen Feldern und Hausdächern. Viele Leser meldeten sich und berichteten von rund 30 bis 40 Störchen. „Es war der Wahnsinn“, schrieb zum Beispiel Silke Richter. Und Silvia Kleinert entdeckte beim morgendlichen Spaziergang mit Hund an der Hackenbroicher Straße eine Schar Störche auf einem abgeernteten Feld. Ihr Mann schrieb: „Vielleicht, kann das ein oder andere Bild genutzt werden, um zu zeigen wie schön ,Bad Hackenbroich’ sein kann.“ Dem kommt das SCHAUFENSTER gerne nach. Offenbar sind die Vögel schon unterwegs in Richtung Winterquartier Afrika. (-ale)
Schlachtruf Bayerbumaje

Angst vor den Kieler Spielern hatten die Jungs vom TSV Bayer Dormagen am vergangenen Samstag nicht. (Foto: Sebastian Pototzki)
Selbstbewusst und hoch motiviert startet das Team um Trainer Dusko Bilanovic in die Hinrunde der Zweiten Handball-Bundesliga am Samstag, 24. August, um 19.30 Uhr im Sportcenter. Zwei Einheiten à anderthalb Stunden Training am Tag, abends noch ein Spiel obenauf – Die Handballer des TSV Bayer Dormagen sind nach Aussagen von Bilanovic im Trainingslager teilweise „auf dem Zahnfleisch“ gegangen, um fit für die neue Saison zu werden. „Wir haben alle Ressourcen, die uns zur Verfügung standen, genutzt.“ Er ist sich sicher, dass die Jungs konditionsmäßig nicht nur 45 Minuten durchhalten, sondern deutlich länger. „Wir brauchen uns hinter keiner Mannschaft zu verstecken“, gibt sich der beliebte Trainer selbstbewusst und räumt ein: „Dennoch müssen wir guten Handball auf die Platte bringen.“ Die Testspiele waren gut, die Abläufe zufriedenstellend und am vergangenen Mittwoch hat der TSV Bayer Dormagen sein letztes Testspiel mit 31:30 (16:9) gegen Ligakonkurrent VfL Gummersbach gewonnen. Erfolgreichste Werfer vor rund 150 Zuschauern im Sportcenter waren Ante Grbavac (7) und Ian Hüter (5). Und so ist die Stimmung am Höhenberg positiv. „Wir haben ein gutes Team mit vielen jungen Spielern und sehr guten Nachwuchskräften. Wir wollen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben“, erklärt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Auch finanziell steht der Verein gut da. Einige Sponsoren haben ihre Deals verlängert, andere sogar aufgestockt und der Partnerpool konnte Zuwachs verzeichnen. Am Ende ist das ein Etat von rund 900.000 Euro, der im Laufe der Saison noch ausbaufähig ist, wenn alles gut läuft. Dass trotz aller Motivation und allem Selbstbewusstsein die Zweite Liga kein Zuckerschlecken ist, weiß vor allem Bilanovic: „Die Hälfte der Liga will aufsteigen. Wenn wir da nur ein bisschen die Faust von der Schraube lassen, sind wir weg. Das ist eine ,Mörderliga’.“ Und da versteht der Trainer, der immer ein offenes Ohr hat für die Fans, keinen Spaß. „Jedes Spiel in dieser Saison ist für uns wie ein Endspiel. Daher gibt es keine Ausreden, wir gehen mit Fleisch und Knochen in jedes Spiel.“ Das Dormagener Wohnzimmer, sprich das Sportcenter, soll wieder zu einer „Hölle“ werden, die Zuschauer begeistern und die Gegner nervös machen. „Dafür brauchen wir aber unsere Fans. Wir benötigen Eure Unterstützung!“, ruft Bilanovic auf. Auch Mannschaftskapitän Patrick Hüter wirbt um die Dormagener Fans, damit seinem Team der Rücken gestärkt wird. Zurzeit plagt ihn noch eine leichte Verletzung, die er aus Lima (Peru) mitgebracht hat. Dort waren er und sein Bruder Ian für die USA bei den Panamerikanischen Spielen gestartet und Sechste geworden. Zum Hinrunden-Auftaktspiel gegen den EHV Aue am Samstag, 24. August, um 19.30 Uhr im Sportcenter sagt Bilanovic: „Wir dürfen die Mannschaft auf gar keinen Fall unterschätzen und müssen denen sofort die Grenzen aufzeigen. Ich schätze das Spiel entscheidet sich erst in den letzten zehn bis 15 Minuten, wir werden kämpfen!“ Doch zuvor müssen die Jungs das Pokalspiel gegen die Rhein Vikings heute in Göppingen bestreiten. Nach der Motivation zu urteilen, sollten die Dormagener eine starke TSV-Mannschaft in der Hinrunde sehen und sich daher vielleicht schon einmal den Schlachtruf der Jungs merken. „Bayerbumaje“ lautet er und gibt den Jungs bereits seit rund zwei Jahren Power. (-Andrea Lemke)
Noch mehr Kino

Sorgen für gutes Kino: Olaf Moll (v.l.), Bärbel Breuer, Barbara Kelleher (Diakonie),
Verena Aimee Oefler und Ellen Schönen-Hütten. Foto: Stadt
Nach den Zonser Kinonächten folgt schon die nächste Kinoreihe. Am Mittwoch, 4. September, startet das Kino in der Kulturhalle an der Langemarkstraße 1-3 gleich mit zwei sehenswerten Filmen. Im Rahmen des beliebten Seniorenkinos läuft um 15 Uhr die französische Komödie „Das Leben ist ein Fest“. Mit dem Drama „Der Flohmarkt von Madame Claire“ startet um 20 Uhr die erste Programmkino-Reihe. „Wir sind froh, dass wir nun loslegen können. Die Zuschauer bekommen, ähnlich wie bei den Zonser Kino-Nächten, sehenswerte Filme in Top-Übertragungsqualität gezeigt“, sagt Kultur-Fachbereichsleiterin Ellen Schönen-Hütten. Die Stadt kooperiert mit den auf der Freilichtbühne so erfolgreich agierenden Experten der Filmlichter GmbH mit Verena Aimée Oefler, aus Zons. Beim Seniorenkino kann Schönen-Hütten sie sich auf die Unterstützung zahlreicher Ehrenamtler und Einrichtungen wie der Freiwilligenagentur und der Seniorenberatung der Diakonie im Rhein-Kreis Neuss sowie des Netzwerkes 55plus der Caritas verlassen. „Die Zuschauer sitzen, ähnlich wie bei der TORKShow, an Tischen“, kündigen die Organisatoren an. Maximal 130 Karten können deshalb nur verkauft werden. Der Eintrittspreis ist mit sieben Euro pro Person beim Senioren-Kino bewusst niedrig gehalten. „Denn im Eintrittspreis enthalten sind neben der Film-Vorführung auch Kaffee, Gebäck und Mineralwasser“, erklärt Schönen-Hütten. Einlass zum Senioren-Kino ist am Mittwoch, 4. September, um 14 Uhr. Nach einer gemütlichen Kaffee- und Plauschrunde startet um 15 Uhr der zweistündige Streifen „Das Leben ist ein Fest“. Zum Inhalt: Kann einem Hochzeitsplaner etwas Schlimmeres passieren als ein verdorbenes Buffet, eine Hochzeitsgesellschaft, die im Stau steht, ein Fotograf, der sich daneben benimmt, eine Band, die kurzfristig absagt, und ein Team, das wegen einer Lebensmittelvergiftung ausfällt? Wenn dann noch die eigene Frau die Scheidung will und der Schwager in der Braut die große Liebe seines Lebens erkennt, ist das Chaos perfekt! Max, der seit Jahrzehnten luxuriöse Hochzeiten professionell ausrichtet, will verzweifelt das Handtuch werfen. Oder kann die Feier doch gerettet werden? Im zweiten Film, der am 4. September um 20 Uhr beginnt, spielt Catherine Deneuve die Hauptrolle. An einem Sommertag wacht sie in „Der Flohmarkt vom Madame Claire“ in einem französischen Dorf auf – überzeugt davon, dass heute ihr letzter Tag auf Erden sei. Claire beschließt, ihr gesamtes Hab und Gut im Garten ihres Landhauses zu verkaufen. Wenn sich schon ihre Erinnerungen mehr und mehr verflüchtigen, benötigt Claire auch ihre ans Herz gewachsenen Möbel und Sammlerstücke nicht mehr – das ganze Dorf kommt bei dem außergewöhnlichen Flohmarkt auf seine Kosten. Als Claires Tochter Marie zum ersten Mal nach 20 Jahren in ihr Zuhause zurückkehrt, scheint sie nicht das einzige Gespenst aus der Vergangenheit zu sein, das die exzentrische Dame erneut aufspürt. Mit jeder Erinnerung begegnet Claire nicht nur einem Echo ihrer Jugend und ihrer Liebhaber, sondern tragischen Geheimnissen, unausgesprochenen Differenzen und alten Familiendramen, die erneut zum Leben erweckt werden – auf einer aufregenden Reise ins Herz der vergangenen Zeit. Karten für „Das Leben ist ein Fest“ kosten im Vorverkauf jeweils sieben Euro und an der Tageskasse 8,50 Euro. Die Tickets für „Madame Claire“ sind zum Preis von je 8,50 Euro erhältlich. Eintrittskarten für das Kino gibt es im Kulturbüro im Kulturhaus, Langemarkstraße 1-3, das auch Ticket-Bestellungen unter Tel. 02133/25 73 38 oder per E-Mail an „kulturbuero@ stadt-dormagen.de“ entgegennimmt. (-sf/ale)
Sorge um Schweinepest

Keine Futterspende für die Schweine im Tannenbusch. Foto: ale
Seit mehr als einem Jahr verbreitet sich die afrikanische Schweinepest in Asien und zunehmend auch in Osteuropa. Ganz aktuell werden die ersten Fälle an der deutschen Grenze gemeldet. Der Tannenbusch ist davon nicht betroffen. Damit das auch so bleibt, bittet die Stadt, alle Besucher von Futterspenden für den Schweinepark abzusehen. Sie werden derzeit nicht angenommen. Der Virus der afrikanischen Schweinepest kann durch Essensreste übertragen werden. Für Menschen ist die hochansteckende Seuche ungefährlich, für Haus und Wildschweine aber tödlich. „Küchenabfälle und Essensreste gehören grundsätzlich nicht in die Umwelt. Jetzt sind sie eine konkrete Gefahr für Wild- und Hausschweine. Dies gilt nicht nur für den Tannenbusch, sondern für das gesamte Stadtgebiet“, betont Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft GmbH Dormagen. (-sf/ale)
Spurensuche im alten Bunker

Stefan Rosellen (l.) und Jörn Esposito (r.) haben ein Kreuz an der Stadtmauer
entdeckt, das schon auf einem Foto aus den 1930iger Jahren zu sehen ist. Foto: A. Lemke
Am Tag des offenen Denkmals am 8. September können Interessierte zum ersten Mal den Bunker am Feldtor betreten. Eine Gelegenheit, die man auf gar keinen Fall verpassen sollte. Es ist schon eine kleine Sensation, welchen Schatz Jörn Esposito und Stefan Rosellen vom Verein „Luftschutzanlagen Rhein Kreis Neuss“ in Zons gehoben haben. Die Zwei machen es sich schon seit längerem zur Aufgabe, die Bunker im Kreisgebiet ausfindig zu machen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Geschichte des Luftschutzes des Kreisgebietes zu erforschen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt der Vorsitzende Esposito. Rund 160 solcher Anlagen haben sie bereits in ihr Register aufgenommen. Auf den Bunker im Feldtor sind sie per Zufall gestoßen. Im Rahmen einer Stadtführung vor zwei Jahren machte ein Satz Esposito hellhörig, nämlich „hier gibt es auch noch mehrere Bunker“. Auf die Frage wo, erhielt er nur die Antwort „Genau weiß ich das auch nicht.“ Der Ehrgeiz war geweckt. Seit 2017 recherchierten er und Rosellen, der der stellvertretende Vorsitzende des Vereins ist, vor allem im Kreisarchiv. Es dauerte lange, bis sie herausfanden, dass die Anlage momentan der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderung Dormagen (SWD) gehört. „Die haben zumindest den Schlüssel“, lacht Esposito. Zwei Jahre Recherche brachten einiges ans Licht, zum Beispiel, dass im Januar 1944 65 italienische Kriegsgefangene mit den Bauarbeiten zu dieser Anlage begonnen hatten und dass für diesen Bunker ungewöhnlich viel Stahl verbaut wurde. Das war unüblich zu dieser Zeit, da der Stahl vor allem für die Rüstungsindustrie gebraucht wurde. „Warum in Zons nicht der übliche Rheinhausener Typ, sondern eine Kammerbauart gewählt wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden“, erklärt Rosellen eine weitere Besonderheit des Bunkers am Feldtor. Möglicherweise wurden einzelne Schutzräume vermietet oder man versuchte durch die 50 Zentimeter starken Zwischenwände den Volltrefferschutz zu erhöhen. Ungewöhnlich seien auch die vier Toiletten, die mit Frisch- und Abwasserleitung ausgestattet waren. In der Regel gab es nur Eimer, die für die Notdurft der Schutzsuchenden vorhanden war. Weil die Luftangriffe und Überflüge selten länger als 90 Minuten dauerten, waren die Bunker nur für kurze Aufenthalte eingerichtet. „Möglicherweise war der Bunker auch für hohen Besuch als Vorzeigemodell gedacht. Bei unserer Recherche sind wir nämlich auf Besuche der Stadt Zons von Joseph Goebbels und Hermann Göring gestoßen. Ob das in einem Zusammenhang steht, können wir aber noch nicht sagen“, so Esposito. Denn: 74 Jahre nach Kriegsende werden die Zeitzeugen rar. Und genau die könnten Licht ins Dunkel bringen. Aus diesem Grunde bitten Esposito und Rosellen alle Zeitzeugen, die noch etwas über die Bunkeranlage am Feldtor oder andere Anlagen in Dormagen wissen, sich zu melden. Wer bei der Bunkerführung am Sonntag, 8. September, teilnimmt, wird im Inneren des Bunkers neben der damals üblichen Gasschleuse einen Vorraum, elf Schutzkammern, ein Notausgang und die besagten WC-Anlagen, von denen aber nur noch Reste zu sehen sind, vorfinden. unten nicht.. Mit etwas Beleuchtung aber, erkennt man an der Decke und am Boden etwas weiteres, nämliche fantastische Gebilde: Tropfsteine. Im Durchschnitt wachsen Tropfsteine etwa einen Millimeter in zehn Jahren. Im Bunker in Zons reichen sie in einer Kammer bereits von der Decke bis an den Boden. Sie sind zusammengewachsen. „Eine Sensation“, urteilt Harald Schlimgen vom Fachbereich Bürger- und Ratsangelegenheiten der Stadt. Daher sollen die Tropfsteine auch in den Schutzkammern erhalten bleiben, die im Flur allerdings müssen aus Sicherheitsgründen weichen. Eine Gelegenheit die Wandlung von der einstigen Luftschutzanlage zur „Tropfsteinhöhle“ zu entdecken, gibt es erstmals für die Öffentlichkeit am Sonntag, 8. September. Dank der guten Zusammenarbeit mit der SWD, der Stadt Dormagen und dem Kreisarchiv konnte der Verein eine wirklich spannende und vor allem informative Führung vorbereiten. Maximal zehn Personen je Runde können sich mit Esposito und Rosellen auf Spurensuche machen. (-Andrea Lemke)
Zeitzeugen melden sich unter Tel. 0152/07 57 64 59 oder per E-Mail an „luftschutzanlagen- rhein-kreis-neuss@ gmx.de“.