Kontrolle der Kippenschnipper

Die Beamten sind ähnlich wie die Polizei ausgestattet. Am Dienstag waren sie aber in Zivil unterwegs. (Foto: ale)

Unsicher muss sich in Dormagen niemand fühlen. Das konnte man sehr gut am vergangenen Mittwoch beobachten, als ein Mann aus der Rathaus-Galerie flüchtete, hinter ihm her ein Mitarbeiter der dortigen Aldi-Filiale. Innerhalb von wenigen Sekunden waren auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes da und sicherten den Mann erst einmal bis zum Eintreffen der Polizei. Offenbar hatte der Mann versucht in dem Discounter zu stehlen. Am vorigen Dienstagmorgen gab es auch eine Schwerpunktkontrolle am Dormagener Bahnhof. Ordnungsbeamte in Zivil erwischten gleich 33 Kippenschnipper, die sich allesamt einsichtig zeigten. Die Ordnungsbeamten sprachen eine Verwarnung aus. Die Ertappten erhielten einen Taschenaschenbecher für die Zukunft. Man sieht: Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben viel zu tun, denn auf Sicherheit und Ordnung wird bei der Stadt viel Wert gelegt. Daher wurde dieses Amt auch mit neuen Fahrzeugen ausgestattet und auch neue Mitarbeiter kamen hinzu (SCHAUFENSTER berichtete). Zum Aufgabengebiet des Außendienstes gehören schon lange nicht mehr nur Knöllchen für falsches Parken verteilen, wie viele es meinen, sondern deutlich mehr Aufgaben wie etwa Feste und Festivals sichern, Schulhöfe und Brennpunkte kontrollieren oder auch Geschwindigkeiten. (-ale)

Demo fürs Klima

Schilder wie dieses gab es zuhauf auf der „Friday for Future“-Demonstration in
Köln am Freitag voriger Woche. Foto: privat

Kein Tag vergeht ohne Meldungen über den Klimawandel. Düster wird die Zukunft skizziert: Plastik, SUVs, Flugreisen, Fleischkonsum, Kohlekraftwerke, Kreuzfahrten und vieles mehr, alles schlimm für unser Klima. Über all dem thront Greta Thunberg. Jenes Mädchen, das eine riesige Lawine in Gang gesetzt hat mit ihren Freitagsdemonstrationen. Begonnen vor einem Jahr folgen ihr mittlerweile Millionen Menschen, vor allem die Jugend, und demonstrieren und fordern krasse Maßnahmen, damit diese Erde eine Zukunft hat. Thunberg ist eine Reizfigur geworden. Die einen nervt sie, die anderen motiviert sie. Fazit ist, das 16-jährige Mädchen aus Schweden, quasi die Mutter der „Friday for Future“-Demonstrationen, erhielt für ihr Engagement am vergangenen Mittwoch den Alternativen Nobelpreis. Was das alles mit Dormagen zu tun hat? Eine Menge, denn am Freitag vergangener Woche machten sich auch viele Dormagener auf, um an den großen Demonstrationen in Köln oder Düsseldorf teilzunehmen. Gut zu sehen war dies vor allem am Dormagener Bahnhof, wie ein Schüler des Leibniz-Gymnasiums berichtet: „Es war super voll und ich habe wirklich viele Bekannte von anderen Dormagener Schulen am Bahnhof getroffen.“ Der 17-Jährige war mit einer Freundin unterwegs, musste dafür die Schule schwänzen. „Eigentlich lebe ich nicht so klimaschonend. Ich bin dieses Jahr auch schon geflogen. Daher ist es für mich auch schwierig sich dahinzustellen.“ Dennoch sei das nötig. „Durch die Demos werden immerhin Anreize geschaffen, klimafreundlicher zu leben und das unterstütze ich gerne mit meiner Teilnahme. Erstmals waren auch explizit Erwachsene aufgefordert, das Ansinnen der Jugend zu unterstützen. Eine, die mit dabei war, ist Susanne Baruschke aus Sie ist gleich mit ihrer ganzen Familie auf nach Köln. Sie und ihr Mann hatten extra Urlaub genommen, um an dieser Demo teilzunehmen. „Wir sprechen oft mit unseren Söhnen, die 14 und 19 Jahre alt sind, über diese Themen und merken wie sehr sie das beschäftigt“, erklärt sie die Motivation. Ausgestattet mit Schildern wie „Don’t waste it – repair it“ (Nicht wegschmeißen, reparieren) machte sich die Familie auf den Weg. „Jeder hatte ein Schild dabei“, erzählt sie. Ihren Sohn bewege zum Beispiel, dass ganze Dörfer für den Abbau von Kohle verschwinden, ihren Mann die SUVs in der Stadt. Auch Bettina Stürmer (54), ebenfalls aus Straberg, hatte sich auf den Weg gemacht. „Unsere Welt verändert sich drastisch. Das kann man schon in unseren Gärten sehen. Zwei heiße Sommer haben Folgen. Wer gärtnert, weiß das“, erklärt sie und fügt hinzu: „Woanders sind die Folgen schon schlimmer, auf manchen Inseln saufen die Menschen schon ab.“ Daher ist Stürmer auch der Meinung, dass es wahrscheinlich ohne Regulierungen nicht mehr geht, um die Welt zu retten. „Das war eine sehr friedliche Stimmung dort. Es war toll zu sehen, dass Großeltern und Enkel gemeinsam demonstriert haben“, so Stürmer, die privat schon auf Flugreisen verzichtet. „Ich kann einfach nicht nachvollziehen, das Leute für drei Tage zum Feiern nach Malle fliegen. Das ist eine Umweltsauerei ohnegleichen“, findet sie. Reisen als Umweltsauerei? Das sieht Axel Güttler vom TUI-Store in Dormagen anders: „Manches an den Diskussionen ist ein Witz. Zum Beispiel die Kreuzfahrtschiffe, über die sich aufgeregt wird. Es gibt nur wenige hundert, von den über 60.000 Containerschiffen spricht niemand, die vor allem mit Schweröl über die Meere fahren.“ Einen Rückgang an Buchungen stellt er weder bei Flug- noch bei Schiffsreisen fest. „Die Leute freuen sich auf ihren Urlaub. Aber man kann sicherlich darüber diskutieren, ob es sinnig ist im Inland zu fliegen. Auf vielen Strecken innerhalb Deutschlands ist das Bahnfahren kürzer und umweltfreundlicher.“ Auch Norbert Heinen vom Autohaus Toyota Heinen kann keine Änderung im Verhalten seiner Kunden erkennen. „Unsere SUVs werden nach wie vor gekauft, sie sind aber auch eher wie höher gelegte Kombis und werden gerne von älteren Menschen gekauft, nicht um zu protzen, sondern weil sie so bequem im Alter ein- und aussteigen können.“ Beim Endverbraucher tut sich also offenbar nicht so viel, an Schulen aber schon. Zum Beispiel am Leibniz-Gymnasium. Die Schüler, die für die große Demo nicht blaumachen wollten oder konnten, haben am Freitag voriger Woche vor Ort demonstriert. Noch vor Unterrichtsbeginn haben sie sich vor der Schule postiert und zum Beispiel dagegen protestiert, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Zudem gab es Durchsagen, dass die Schüler, soweit möglich, doch bitte mit dem Fahrrad zur Schule kommen sollen. „Es tut sich schon einiges an unserer Schule. In unserer Schülervertretung wurde auch extra eine Gruppe gegründet, die sich damit beschäftigt, wie wir etwas vor Ort machen können“, so ein Schüler. (-Andrea Lemke)

Dorma-Center in Schieflage?

Das Dorma-Center soll wieder mit mehr Leben gefüllt werden. Foto: ale

Das Dorma-Center, quasi das Eingangstor zur Innenstadt, kommt nicht zur Ruhe. Das Anfang des Jahrtausends eröffnete Gebäude hat seine Blütezeit offenbar überlebt. Das Amtsgericht Düsseldorf folgte nämlich jetzt einem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. „Diesen hatte der neue Sanierungsvorstand Markus Küthe von Kluth Rechtsanwälte für die insolvente Eigentümerin und Betreiberin des Einkaufszentrums, die REII – Development AG, gestellt“, heißt es auf einem Insolvenz-Portal. „Nach zwei verlustreichen Jahren aufgrund des Abganges wesentlicher Mieter ist eine Sanierung zwingend erforderlich“, fasst Küthe, der mit Einleitung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung zum Sanierungsvorstand bestellt wurde, die Lage zusammen. Gemeint ist damit der Weggang der Zugpferde wie beispielsweise das Kino, Aldi oder Rossmann. „In der Eigenverwaltung sollten wir nunmehr zügig sowohl Gespräche für einen Sanierungsplan aus einem Guss bündeln als auch einen Investor mit Gestaltungswillen identifizieren können“. Das Dorma-Center war von der heutigen REII – Development AG vor gut zehn Jahren aufwändig umgebaut und modernisiert worden. Ob der Sanierungsplan, der einen Neuanfang des Centers als Eckpfeiler der Stadtentwicklung in einer gefragten, neu zugeschnittenen Immobilie ermöglichen soll, zum Tragen kommt, wird letztendlich vom zuständigen Amtsgericht überprüft und festgestellt. Bürgermeister Erik Lierenfeld sagt zu der neuen Entwicklung: „Wir nehmen die aktuellen Entwicklungen als Stadt mit großem Interesse zur Kenntnis und werden demnächst ein Gespräch mit dem Sanierungsvorstand führen.“ Eine Entwicklung an dieser Stelle wäre sicherlich wünschenswert, da sind sich vor allem die Innenstadtakteure einig, denn vielen wird noch Erinnerung sein, wie einst das Gebäude mit Leben gefüllt war. Dort sorgten der Rosengarten, später das „Anton“, das Kino, die Bowling-Bahn, ein Indoor-Spielplatz oder ein Elektronikmarkt für viel Freizeit- und Einkaufsspaß. Jetzt bleibt das Dormacenter im Interesse der Kunden wie auch der Gäste des Jugend-Cafés „Sprung(s)chance“ weiter geöffnet, heißt es. (-ale/sf)

Ärger um Jugendliche

Schulhöfe werden immer mehr zu Treffpunkten – sehr zum Ärger von Anwohnern.
Foto: Andrea Lemke

Auf dem Schulhof der Theodor-Angerhausen Schule sind sie zurzeit sehr aktiv: Jugendliche, die sich dort treffen und für Beschwerden der Anwohner sorgen. Kein Einzelfall. Immer wenn es dämmert, tauchen sie auf: Jugendliche. Nicht vereinzelt, sondern meist in einer ganzen Horde. Zurzeit ist besonders der Schulhof der Grundschule an der Langemarkstraße ihr favorisiertes Areal. Während am vergangenen Mittwochabend „nur“ eine Gruppe von sieben Jungen und Mädchen auftauchte, gibt es Abende, wo es schon mal locker an die 30 bis 40 Personen sind, wie das SCHAUFENSTER aus dem Umfeld der Schule erfuhr. Das wäre kein Problem, wenn es zum einen erlaubt wäre, zum anderen aber nicht mit allerlei Umständen zusammenhängt, die für die Anwohner, aber auch Schüler so nicht hinnehmbar sind. Die Gruppen rauchen, was ohnehin auf Grundschulhöfen verboten ist, konsumieren auch mal Alkohol (ebenfalls verboten), tauchen mit Ghettoblastern auf und spielen laut Musik ab. „Uns liegen einige Nachbarschaftsbeschwerden vor“, bestätigte Robert Krumbein, Erster Beigeordneter der Stadt Dormagen, dem auch das Ordnungsamt unterstellt ist, auf Anfrage des SCHAUFENSTERs. „Wenn die Jugendlichen dort nur chillen würden, wäre es sicherlich kein Problem“, so Krumbein. Stattdessen aber sind sie nicht nur laut, sondern vermüllen zum Teil den Schulhof oder begehen Sachbeschädigungen. Ein Elternteil berichtete, dass es sogar schon vorgekommen sei, dass dort am nächsten Morgen menschliche Fäkalien gefunden worden seien. Kein schöner Anblick für die Schulkinder. „In der Tat macht uns das zunehmend Sorgen“, räumt Krumbein ein. Die Stadt ist auch schon aktiv geworden. Regelmäßig kontrolliere dort eine „Security-Streife“ der Stadt, allerdings könne sie nicht an allen Orten zugleich sein. Denn neben der Theodor-Angerhausen- Schule gibt es noch weitere Orte, die Krumbein Sorgen machen. So zum Beispiel auch der Schulhof der Bertha-von-Suttner- Gesamtschule oder der Pavillon an der St. André-Straße in Nievenheim. Auch dort rotten sich offenbar viele Jugendliche zusammen und sorgen für Unmut. „Auf Schulhöfen können wir Platzverweise aussprechen, aber im öffentlichen Raum ist das schwierig“, erklärt Krumbein. Das Phänomen ist nicht neu. Gerade im vergangenen Jahr sorgten Jugendliche an der Christoph-Rensing-Grundschule in Horrem für gleichen Ärger, der aber laut Krumbein besser geworden sei: „Jedenfalls liegen uns zurzeit keine Beschwerden seitens der Nachbarschaft vor.“ Vor wenigen Jahren gab es diese Problematik auch in Hackenbroich „An der Burg“. Schon vor langer Zeit wurde von der Politik beschlossen, dass die Schulhöfe nicht mehr abgeschlossen werden sollen, sondern von Kindern als Spielplatz genutzt werden können. Dies sowie der Umstand, dass die meisten Hausmeisterstellen nur halbtags besetzt sind, bietet für die Jugendlichen optimale Voraussetzungen, sich dort unbehelligt zu treffen. „Offenbar haben Jugendliche heute keine Lust auf entsprechende Einrichtungen für sie und spielen lieber auf Schulhöfen Fußball, machen Krach und auch mal etwas kaputt“, fasst Krumbein zusammen. Nachbarn und Eltern möchten diese Zustände nicht hinnehmen. „Es kann nicht sein, dass Kinder in Fäkalien treten oder sogar Hinterlassenschaften von Drogenkonsum auf dem Grundschulhof finden“, erbost sich ein Vater. Die Stadt Dormagen hat das Problem im Visier. „Wir haben leider nicht so viele Mitarbeiter im Ordnungsdienst, als dass wir rund um die Uhr diese Hot Spots kontrollieren können“, räumt Krumbein ein, aber die Verwaltung überlege die Arbeitszeiten der Hausmeister wieder auszuweiten. Vielleicht bringt das ja Abhilfe. -Andrea Lemke 

Feierliche Eröffnung

Zusammen stehen für Kinder: Oliver Gödde (v.l.), Nicola Januschke-Bleicher
und Marco Gillrath freuten sich über die Realisierung der neuen Werk- und
Kunsträume. Foto: Christoph Kottmann

Am vergangenen Mittwoch wurden die neuen Werk- und Kunsträume im Jugendhilfezentrum Raphaelshaus feierlich mit einem Umtrunk samt Fingerfood eröffnet. Die Hoffmann Group Foundation unterstützt das Jugendhilfezentrum Raphaelshaus mit 50.000 Euro für eine voll ausgestattete Werkstatt und finanziert werkstattbezogene Angebote in den nächsten Jahren. Dieses Engagement wurde durch das Kölner Familienunternehmen Gödde angeregt, das die Hoffmann Group Foundation seit Jahren bei ihrer Arbeit für Kinder- und Jungendeinrichtungen fördert. Dank des finanziellen Beitrags von Gödde konnte die Foundation das Projekt so schnell umsetzen. Ziel der neuen Werk- und Kunsträume ist es, durch die handwerklichen Aufgabenstellungen das Selbstvertrauen und die Fertigkeiten der Kinder und Jugendlichen zu steigern. Auf insgesamt 120 Quadratmetern Fläche wurden zwei Räume eingerichtet. Die Werkstatt unterteilt sich nun in einen Werkraum mit Maschinen und in einen Kunst- und Werkraum. Die beiden Werkräume werden vormittags durch die Raphaelschule genutzt. Nachmittags sind sie für die teilstationären sowie stationären Gruppen zugängig und stehen für weitere Angebote des Raphaelshaus zur Verfügung. Betreuende Pädagogen mit einer handwerklichen Erstausbildung können die Räume ebenfalls nutzen, um gemeinsam mit ihren Kindern und Jugendlichen aktiv zu werden. „Alle Angebote des Raphaelshauses zielen darauf ab, die Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern und die psychische Widerstandsfähigkeit zu erhöhen“, sagte Verena Heinrich, Geschäftsführerin der Hoffmann Group Foundation. „Wir unterstützen mit der Foundation genau solche Institutionen. Auf diese Weise können die Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewinnen und neue Perspektiven und Lebensfreude entdecken.“ Oliver Gödde, Geschäftsführer der Gödde GmbH, erklärte: „Die Gödde GmbH engagiert sich im Raum Köln bereits seit vielen Jahren sozial. Das Konzept des Raphaelshauses überzeugt. Dort wurde eine schützende Einrichtung geschaffen, die mit zahlreichen Ansätzen nicht nur in die Bildung und schulische Förderung investiert, sondern die Kinder und Jugendlichen auch pädagogisch begleitet. Darum werden wir der Hoffmann Group Foundation mit ihrem neuen regionalen Projekt Raphaelshaus gerne langfristig zur Seite stehen.“„Mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen, hat einen starken heilenden Effekt. Daher passen Werk- und Kunsträume perfekt in den handlungsorientierten Ansatz unserer Schule und Einrichtung“, so auch Marco Gillrath, der Direktor des Raphaelshaus. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der Hoffmann Group Foundation“, erklärte Gillrath zum Abschluss. (-sf/ale)

Mehr Respekt bitte

 

Auch Bürgermeister Erik Lierenfeld (5.v.r.) unterstützt die Resolution. (Foto: Stadt Dormagen)

Die Leistung der Polizeibeamten und Rettungskräfte im Rhein-Kreis Neuss verdient den Respekt der Bevölkerung. Diesen Tenor hat die Resolution, die die Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz am Mittwoch, 11. September, in Dormagen verabschiedet hat. In der Erklärung der Spitzen der Kommunen an Rhein und Erft heißt es: „Leider erleben jedoch gerade die Menschen, deren Aufgabe und ehrenamtliche oder berufliche Verpflichtung es ist, unser friedliches und geschütztes Zusammenleben zu gewährleisten, dass ihnen dabei Hass und blinde Aggression entgegenschlagen. Sie sind nicht nur verbalen und körperlichen Angriffen ausgesetzt.“ Auch Behinderungen durch Schaulustige und fotografierende oder filmende Gaffer, die kein Verständnis für die Arbeit von Polizei oder Feuerwehr zeigten, seien ein immer größer werdendes Problem. „Wenn so ein Verhalten dazu führt, dass diejenigen, die Mitmenschen in Notsituationen helfen wollen, nicht rechtzeitig an den Einsatzort kommen, dann ist das nicht hinnehmbar“, so Bürgermeister Erik Lierenfeld, der die Resolution ebenfalls unterstützt. Diese sei deshalb ein wichtiges Signal. Dass derartige Übergriffe und Behinderungen weder für die Einsatzkräfte noch für die auf Hilfe wartenden Bürger hinnehmbar seien, wird auch aus dem Resolutionstext deutlich: „Es kennzeichnet leider unsere gegenwärtige Gesellschaft, dass sich Gewalt und Respektlosigkeit ungebremst entwickeln und wir dem alle in zunehmenden Maße ausgesetzt sind. Wir müssen deshalb mit besonderem gesellschaftlichen Engagement zu erreichen suchen, dass Übergriffe nicht entstehen oder spätestens in der Entstehung abgewendet werden.“. Die Politiker machten deutlich: „Wir wollen auch weiterhin in einem Kreis leben, in dem die Bürgerinnen und Bürger im Vertrauen auf professionelle Hilfe vor allen Gefahren bestmöglich geschützt werden.“ Sie fordern daher die öffentliche Ächtung von Aggression und Gewalt in jeglicher Form gegen die Einsatzkräfte sowie die Anzeige und Verfolgung jedes Angriffs auf sie. Wichtig seien auch der Rechtsschutz für die Geltendmachung der während eines Einsatzes entstandenen Ansprüche sowie die Unterstützung von Frauen und Männern der Polizei, der Rettungsdienste und des Brandschutzes durch entsprechende Schulungen in der Sozial- und Konfliktkompetenz und dem Training zur Abwehr von Attacken. Eine aktive oder defensive Ausrüstung eigens zum persönlichen Schutz der Mitarbeiter im Rettungsdienst und Brandschutz lehnen der Landrat und die Bürgermeister ab. (-sf/ale)

Vorsicht Trickbetrüger

Trotz regelmäßiger Warnungen durch Presse und Polizei werden Senioren oft Opfer von Trickbetrügern. Meist beginnt alles mit einem Telefonanruf. (Foto: Polizei)

Sie nutzen die Gutgläubigkeit von Senioren gnadenlos aus: Trickbetrüger. Meist beginnt es mit einem Telefonanruf. Vorsicht ist aber auch an der Haustür geboten. „Wenn jemand am Telefon wissen möchte, ob Bargeld, Schmuck oder sonstige Wertgegenstände bei Ihnen zu Hause sind, legen Sie sofort auf!“ – Das ist der Tipp von Daniela Drawe von der Pressestelle der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Sie muss es wissen, denn sie berichtet immer wieder von äußerst gewieften Trickbetrügern, die schon einigen Senioren sehr viel Geld in Dormagen abgenommen haben. Gerade noch einmal Glück gehabt hat eine 80-jährige Dame aus Dormagen. Auch sie war zunächst reingefallen, als sich jemand am Telefon als ihr „Neffe“ ausgegeben hatte. Dieser sei demnach in Not geraten und bräuchte dringend Geld. Die Seniorin rief daraufhin ein Taxi und wollte zur Bank fahren. Vermutlich war sie noch ganz geschockt von dem Anruf, so dass der Taxifahrer während der Fahrt von der Geschichte hörte. Anstatt sie zur Bank zu fahren, fuhr er schnurstracks zur Polizei. Das war gut, denn so konnte die Dame den hohen Geldbetrag, den sie für ihren „Neffen“ abheben sollte, behalten. Doch andere werden zu Opfern. „Es ist schon vorgekommen, dass hunderttausend Euro herausgegeben wurden oder der gesamte Familienschmuck“, berichtet Drawe. Dabei meine jeder, ihm passiere das nicht. „Wir haben da aber ganz andere Erfahrungen gemacht. Wichtig ist es daher vor allem, dass die Angehörigen mit ihren älteren Familienmitgliedern reden und sie warnen“, so ein Präventions- Tipp von der Polizeipressesprecherin. Die Trickbetrüger sprechen in der Regel sehr gutes Deutsch und haben immer wieder neue Ideen, wie sie an das Geld ahnungsloser Bürger kommen. Besonders schlimm ist die Masche, bei der die Polizei missbraucht wird. In diesem Fall ruft ein Polizist oder eine Polizistin an und warnt vor einem bevorstehenden Einbruch. Die Täter agieren sehr überzeugend, bauen sogar Druck während des Telefonats auf. Am Ende bitten sie um die Herausgabe des ganzen Geldes oder Schmuck, der sich im Haus oder Wohnung befindet, damit sie es in Sicherheit vor den vermeintlichen Dieben bringen können. „Das sind aber keine Polizisten“, so Drawe. Die Polizei rufe weder mit der Nummer 110 an, die im Display erscheint, noch bitte sie um die Herausgabe von Wertgegenständen. „Wir können es nicht oft genug sagen, legen Sie sofort auf, wenn das am Telefon von Ihnen verlangt wird“, fordert Drawe. Dabei sei es egal, ob es ein vermeintlicher Staatsanwalt, ein Polizist, der Enkel, Neffe oder sonst jemand ist. Auch falsche Mitarbeiter von Telekommunikationsunternehmen oder Handwerker gehören zum Repertoire der Betrüger. Diese stehen unangekündigt vor der Tür, wollen in die Wohnung, um nach Anschlüssen, Rohren oder ähnlichem zu sehen – die Palette an vorgeblichen Gründen ist weit. Oft ist ein zweiter Täter im Spiel, der unbemerkt in die Wohnung gelassen wird und diese durchsucht, während etwa der falsche Handwerker das Opfer ablenkt. Die Betrüger gehen zumeist sehr professionell vor, ihrem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Die Vorgehensweisen sind sehr unterschiedlich, in allen Fällen wollen jedoch die Betrüger nur eines: an Geld und Wertsachen gelangen. Daher ist immer Vorsicht geraten, damit es am Ende keine unliebsamen Überraschungen gibt. Und: Bei einem Verdacht, sofort die Polizei unter Tel. 110 anrufen. Lieber ein Anruf zu viel, als hinterher zu einem Opfer zu werden. Die Dame aus Dormagen, die noch einmal Glück gehabt hatte, hat sich diese Woche bei Taxi Hillmann gemeldet. „Sie wollte den Namen des Fahrers haben, weil sie sich bei ihm bedanken möchte“, freute sich Geschäftsführer Kai- Uwe Harth.  (-Andrea Lemke)