Am vergangenen Mittwochabend lud die Stadt zu einer Bürgerversammlung in die Pfarrscheune von Zons ein. Dass es dort nicht einfach werden würde, hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld bereits im Vorfeld geahnt. „Ich kämpfe um meine Existenz“, „Die pinkeln unter unser Fenster“, „Wir werden verarscht“ – Manchem Zonser brannte es wirklich unter den Nägeln. Bereits im Vorfeld hatte es so viele Zuschriften an die Stadt gegeben, wie schon lange nicht mehr, verriet Bürgermeister Erik Lierenfeld, der zu einem zweiten Bürgergespräch in die Pfarrscheune geladen hatte. Nach dem Motto „Mit uns nicht“ kamen erwartungsgemäß zahlreiche Beschwerden zum Dauerthema Nummer eins in Zons: Parken und Verkehr. In der Kritik: Zu wenig Parkplätze in der Altstadt, die geplante Streichung von 25 Parkplätzen von insgesamt 95 am „Herrenweg“ aufgrund von drei geplanten Mehrfamilienhäuser, sowie der marode Zustand des Rheintorparkplatzes. Michael Bison, Geschäftsführer der Stadtmarketing und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SWD), erklärte, dass für Zons zukünftig weitere Parkflächen geplant seien, die Entlastung mit sich bringen sollen. So solle der Rheintorparkplatz um zwei Flächen erweitert werden und der bestehende saniert werden, allerdings sei auch klar, dass der Boden nicht einfach versiegelt werden dürfe, weil dort der Wasserschutz zu beachten sei. Aber: „Für die Erweiterungen dort stehen wir bereits in Kontakt mit den entsprechenden Genehmigungsbehörden“, so Bison. Darüber hinaus sei eine Busparkfläche, die auch für Besucher von Events genutzt werden könnte, am „Alten Flügeldeich“ angedacht. Damit auf der Parkfläche am Herrenweg zukünftig keine Wohnmobile mehr parken, sollen diese konzentriert auf eine der neuen Flächen am Rheintor parken dürfen. Diese Nachricht freute besonders eine Anwohnerin. Sie wohnt in direkter Nachbarschaft des Parkplatzes „Herrenweg“ und beschwerte sich über Wohnmobile, die dort in Scharen auftreten, die Menschen würden lange feiern, Dreck hinterlassen und zudem unter ihr Küchenfenster „pinkeln“. Ein weiteres Ärgernis: Die fehlenden Parkplätze in der Altstadt durch den Bau des neuen Kreisarchivs, der mittlerweile fünf Jahre dauert und beispielsweise für das direkt in der Nähe liegende Café Falida aufgrund der Umstände (Lärm, Dreck, aufgestelltes Dixi- Klo und so weiter) angeblich existenzbedrohlich sein könnte. Auch die Sanierung der Tiefgarage verschärft die Situation. Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD), die die Parkflächen am „neuen“ Kreisarchiv bewirtschaften, geht davon aus, dass Ende September endlich wieder die oberirdischen Parkplätze rund um das neue Kreisarchiv genutzt werden können und ab Dezember sogar die Tiefgarage, die zurzeit mit immensen Kosten saniert wird. Damit müsste für die Anwohner in der Altstadt endlich wieder eine Parkmöglichkeit gegeben sein. Ob die oberirdischen Parkplätze allerdings zukünftig kostenfrei bleiben, konnte Schmitz nicht beantworten. Da die Infrastruktur mit der Weiterentwicklung der Events in Zons nicht hinterherkomme, so ein Anwohner, wünschen sich viele Zonser eine Parkfläche vor dem Ort, damit es eine Verkehrsentlastung für die Bewohner gibt. Ob die allerdings realisierbar ist, konnte an diesem Abend nicht geklärt werden. (Andrea Lemke)