Was ist zu tun, wenn Starkregen droht?

„Land unter“ hieß es vor zwei Wochen wieder, als eine Starkregen-Wolke am Samstagabend über Dormagen zog und so für zahlreiche Einsätze der Feuerwehr sorgte. Am schlimmsten traf es Zons. Bilder wie die aus Rheinland Pfalz, wo ganze Schlammlawinen Fahrzeuge mitreißen, die Keller überfluten und Häuser zerstören, sind in Dormagen glücklicherweise selten. Jedenfalls in den vergangenen Jahren. Doch die Wetterlagen werden immer extremer. Stürme und Starkregen sorgen auch vor Ort für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Allein in Zons rückte die Feuerwehr beim letzten Starkregen sieben Mal aus. Vorwiegend war Wasser in Keller eingedrungen. Auch in Straberg, Dormagen-Nord und Horrem gab es Einsätze. Insgesamt rückten die Florianer der hauptamtlichen Wache, der Löschzüge Zons, Stürzelberg und Mitte zwölf Mal aus.
In einer spontanen Hilfsaktion haben zehn Covestro- Mitarbeiter die Aufräumarbeiten im Pilgerheim Weltersbach in Leichlingen unterstützt. Die Mitarbeiter aus Leverkusen und Dormagen räumten am vorigen Montag vier stark beschädigte Wohnungen aus und entsorgten Schlamm, der in Folge von Starkregen in zwei der vier Wohnungen eingedrungen war. Leichlingen ist nicht weit entfernt. Gerade mal 30 Kilometer auf der anderen Rheinseite. Überflutete Straßen, hochgedrückte Kanaldeckel und vollgelaufene Keller – bei Starkregen kann es immer wieder zu erheblichen Schäden kommen. Wenn große Wassermengen in kurzer Zeit vom Boden und von der Kanalisation nicht mehr aufgenommen werden können, verhindert eine funktionierende Rückstausicherung, dass Abwasser aus dem Kanalsystem in Gebäude zurückfließt. „Vorgeschrieben sind Rückstausperren nicht nur nach den einschlägigen DIN-Normen zur Grundstücksentwässerung, sondern auch nach der Abwassersatzung der Stadt Dormagen“, darauf weist Stadtpressesprecher Max Laufer hin. Fehlt eine solche Einrichtung, gefährdet das zudem den Versicherungsschutz. Das SCHAUFENSTER hat LVM-Versicherungsfachmann Peter Pöller dazu befragt. „Als Erstes sollte jeder Versicherte in seiner Hausrat- und Gebäudeversicherung nachschauen, ob er überhaupt gegen Elementargefahren versichert ist. Das ist nämlich nicht unbedingt gegeben. Gerade für Hausbesitzer oder Bürger in Erdgeschosswohnungen lohnt der Blick in die Police.“ Sind die Elementargefahren wie Starkregen, Überschwemmungen oder auch Erdbeben nicht explizit mit versichert, blieben Geschädigte auf ihren Kosten sitzen. „Allerdings, je näher Versicherte am Rhein wohnen, desto teurer wird der Versicherungsschutz“, räumt Pöller ein. -Andrea Lemke

Ausgerüstet mit Gummistiefeln und Handschuhen haben die Covestro-Mitarbeiter den Schlamm und Möbel aus den Wohnungen zu räumen. Foto: Covestro

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Info: Linda Surges von den Technischen Betrieben Dormagen steht Bürgern bei Fragen zu Rückstausperren unter Tel. 02133/25 76 95 zur Verfügung. Auch interessant: Seit Einführung der flächendeckenden Wetterradarmessung 2001 hat es in Nordrhein-Westfalen in der Spitze 34,5 Stunden Starkregen gegeben. Diesen Rekord hält die Gegend um Ibbenbüren (PLZ 49477) im Kreis Steinfurt. Dahinter folgen Bonn (PLZ 53179) sowie Xanten (PLZ 46509) im Kreis Wesel mit 32,3 beziehungsweise 26,5 Stunden. Das zeigt eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).