Mehr Bäume, ein Hofladen, wärmere Beleuchtung, eine Tapas-Bar, Spielgeräte auf der Kölner Straße, E-Scooter, schönere Vorgärten, barrierefreies Wohnen an der südlichen „Kö“, mehr Fahrradständer, mehr Sauberkeit, eine Markthalle: Wenn es nach den Ideen der Bürger geht, hat die Dormagener City eine tolle Zukunft vor sich.
Die Liste der Wünsche und Ideen für die Innenstadt war am vergangenen späten Montagabend in der Rathaus-Galerie lang geworden. Die City-Offensive Dormagen (CiDo), die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) sowie die Stadt Dormagen hatten zu einer Auftaktveranstaltung mit dem Namen „Innenstadt bewegt (sich)! – Masterplan Zukunft“ eingeladen. Rund 150 Bürger waren dieser gefolgt. Darüber freute sich besonders Bürgermeister Erik Lierenfeld: „Sie zeigen uns damit, dass sie mitmachen wollen. Und ein großer Plan funktioniert nur mit Menschen.“ Nach dem Motto „Gedanken ohne Scheuklappen“ erarbeiteten die Teilnehmer rund eine Stunde lang Ideen, Kritik sowie Anregungen an unterschiedlichen Thementischen. Diese wurden auf Karten notiert. Besonders viele Ideen gab es zum Thema „Einzelhandel und Aufenthaltsqualität“. Rund um SWD-Chef Michael Bison und Stadtmarketingleiter Thomas Schmitt hatten sich ganze Trauben von Bürgern versammelt, um ihre Wünsche loszuwerden. Die reichten von einem Kino, Jugendcafé, Metzger, Lebensmittel-Vollsortimentler über mehr Grünflächen, mehr Vielfalt, einen City-Newsletter, eine Markthalle, die auch als Eventfläche nutzbar ist, bis hin zu einem Fahrradverbot in der Fußgängerzone, einer Stadt-App, plastikfreiem Einkaufen oder mehr Angeboten für das Nachtleben. Gleich zweimal kam der Wunsch auf, keine weiteren Shisha-Bars anzusiedeln.
In Sachen Mobilität wurden vor allem mehr und bessere Fahrradständer gefordert, die Öffnung der südlichen Kölner Straße für den Verkehr, eine Lieferzone für die Post an der Römerstraße, für die gleich auch ein neues Gesamtkonzept erwünscht wird, dass die Haberland- und die Rheinfelder Straße fahrradfreundlicher werden, der ÖPNV mehr gefördert werden soll oder der StadtBus sich an die Deutsche Bahn anpassen soll. Auf die Frage, wie die Bürger zukünftig in der Innenstadt wohnen wollen, zeigte sich auch die Kreativität der Besucher. Aufgrund der angespannten Wohnraumsituation solle die Stadt die Möglichkeiten sogenannter Tiny-Häuser (Minihäuser) überprüfen, Leerstände als Wohnraum nutzen oder zumindest eine kombinierte Nutzung von Einzelhandel und Wohnen ermöglichen. Das Thema bezahlbarer Wohnraum brannte vielen unter den Nägeln, daher fanden sich auch Wünsche wie „eine Mietpreisbremse“ oder „Wohnraum bezahlbar machen“ sowie „mehr preiswertes Wohnen schaffen“. Viele haben offenbar auch die Nase voll von zu betonierten Vorgärten und wünschen sich stattdessen mehr Grün mit der nötigen Liebe zum Detail auf den Grundstücken vor den Häusern. Am Ende waren es so viele Ideen, dass die Initiatoren kein Ergebnis präsentieren konnten. Vielmehr werden die Anregungen und Kritikpunkte vom Fachbereich Städtebau aufbereitet für den Planungsausschuss und den Stadtrat. (A. Lemke)