TSV ganz schwach

Wer als Favorit zum punktlosen Tabellenletzten fährt und bei diesem eine vermeidbare Niederlage kassiert, der hat reichlich Gründe, um sich gewaltig zu ärgern. Die HSG Krefeld feierte vor 1.064 Zuschauern am Freitag, 11. Oktober, in der Glockenspitzhalle – darunter rund 250 mitgereiste und zu Recht sehr enttäuschte Fans des TSV Bayer Dormagen – mit dem überraschenden 30:26 (15:16) den ersten Sieg in dieser Handball-Zweitligasaison. Die Gästemannschaft von Trainer Dusko Bilanovic rutschte nach der zweiten Niederlage in Folge in der Tabelle auf den achten Platz ab.

Dabei deutete sich das Unglück schon in der ersten Halbzeit an, in der beide Mannschaften in ihrem Verbund zwischen Abwehr und Torhütern viele Einladungen an den Gegner verteilten, der diese annahm. In der TSV-Deckung fehlte der Zugriff auf den nicht gerade wurfgewaltigen Krefelder Rückraum, auch HSG-Kreisläufer Domenic Luciano entwischte einige Male. Und im Tor hatten beide Keeper der „Wiesel“ keinen guten Tag erwischt – genau wie Normann Toth auf der Gegenseite. Jojo Kurth, Mitglied des Kompetenzteams, prognostizierte in der Halbzeitpause, dass der gewinnen wird, der zuerst eine Torhüterleistung bekommt. Er sollte Recht bekommen. Beim Aufsteiger war es der eingewechselte Frederik Stammer, der mit einigen wichtigen Paraden seinen Farben auf die Siegerstraße verhalf. Knackpunkt der Partie dürfte der vergebene Siebenmeter von Benni Richter beim 17:15 für die Gäste gewesen sein, die nach der Pause den besseren Start erwischt hatten. Den hielt der dafür eingewechselte Toth. Die HSG ließ einen 4:0-Lauf folgen. Danach kamen die Dormagener nicht mehr näher als auf zwei Tore heran. „Und wenn es denn schon nicht läuft, dann gibt es auch noch Zeitstrafen, über die selbst neutrale Zuschauer den Kopf schüttelten“, schrieb TSV-Pressesprecher Detlev Zenk hinterher zutreffend in seinem Spielbericht.

Ante Grbavac (9/2) brachte den TSV noch mal bis auf 24:26 heran. Er vergab dann aber einen Siebenmeter, im Gegenzug erhöhten die Hausherren auf 27:24. Dann brachen zwei Zeitstrafen den Gästen endgültig das Genick, die HSG zog auf 29:24 davon (56.). „Wir haben in der zweiten Hälfte so viele Fehler wie noch nie gemacht. Darüber müssen wir reden“, so Bilanovic angesichts der schwächsten Saisonleistung seines Teams. Die Gespräche sollten schnell zu einer deutlichen Steigerung führen, denn am Samstag, 19. Oktober, steht um 19.30 Uhr das schwere Auswärtsspiel beim TuS Ferndorf an.  (Oliver Baum)