Seher will kandidieren

Unter der Überschrift „Schwierige Suche nach einem Nachfolger“ berichtete unsere Redaktion in der Printausgabe von Rheinischer Anzeiger/Schaufenster am vergangenen Samstag auf der Titelseite über die bevorstehende Generalversammlung des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Dormagen. Die „Herbstversammlung“ des Vereins ging sonst immer am letzten Freitag im Oktober über die Bühne. In diesem Jahr wurde sie auf Freitag, 11. Oktober, vorgezogen.

Der Verein braucht einen Nachfolger für die Position des „1. Vorsitzenden und Chefs“, die derzeit noch von Hans-Arnold Heier besetzt wird. Der stellt sich – wie schon im Vorjahr angekündigt – nicht mehr zur Wahl. Der Noch-BSV-Vorsitzende erweckte in einem Brief an die Züge und alle Freunde des Schützenwesens, datiert mit „im September 2024“, den Eindruck, dass es bisher keinen einzigen Kandidaten für das Spitzenamt im Verein gebe. Wie unsere Redaktion mittlerweile gesichert erfuhr, stimmt das nicht.

Stephan Seher, derzeit erster Geschäftsführer im BSV, hat dem Vorstand seine Bereitschaft zur Kandidatur am 23. September erklärt – und hat daraus auch außerhalb des Gremiums kein Geheimnis gemacht. Die Information hat also deutlich vor dem Michaelismarkt Kreise gezogen. Das führt unweigerlich zu der Frage, warum Heier seinen „Brandbrief“ (ein nicht vollständig besetzter geschäftsführender Vorstand als langfristige Gefahr für die Existenz des Vereins) veröffentlicht hat, obwohl es doch einen Kandidaten für seine Nachfolge gibt. Und damit in dem Brief ein gänzlich anderer Eindruck erweckt wird, als es den Tatsachen entspricht. Und auch auf Nachfrage unserer Redaktion kein aufklärendes Wort dazu von Heier kam – bei einem Gespräch am Rande des Michaelismarktes auf dem Rathausvorplatz.

Über die zeitliche Abfolge „Seher wirft den Hut in den Ring“ und „Versand des Briefes“ gibt es kein ganz klares Bild. Die eine Quelle sagt, dass die Kandidatur zeitlich eindeutig vor dem Brief erklärt wurde. Die andere Quelle stellt es etwas unscharf so dar, dass das auch parallel abgelaufen sein könne. So oder so – spätestens im Gespräch mit unserer Redaktion am 29. September hätte Heier sagen müssen: Es gibt einen Kandidaten. Dass er das unterlassen hat, erweckt den Eindruck, als wäre Seher nicht seine erste Wahl. Vielleicht wollte Heier eine weitere Kandidatur „provozieren“. Doch woher soll so „kurzfristig“ ein geeigneter Kandidat kommen, den der Vorstand in seiner monatelangen Suche bisher nicht ausfindig machen konnte? Es wird spannend am Freitag ab 19.30 Uhr im Schützenhaus: Wird es neben Seher doch noch einen zweiten Kandidaten geben? Achtung Spekulation: Die Wahrscheinlichkeit dürfte eher sehr gering sein. (Oliver Baum)