Schulkonferenz: „Leibniz“ zu lange außen vor

Die Stadt Dormagen hat 2019 einen Neubau für die Realschule auf dem Gelände des Schulzentrums in Hackenbroich beschlossen. Im Schulausschuss am Donnerstag, 17. November, soll nun das Baufenster beschlossen werden. Wen die lange Zeitschiene verwundert, der wird darüber staunen, dass sich die Schulkonferenz des Leibniz-Gymnasiums mit einem offenen Brief vom 27. Oktober zu Wort meldet. Erster Kritikpunkt: Das „Leibniz“ moniert, dass „wir leider lange Zeit gar nicht in die Planungen bezüglich des Neubaus der Realschule einbezogen worden sind“. Dabei sei das Gymnasium „als Teil des Schulzentrums unmittelbar betroffen“.

Die größte Sorge der Schulkonferenz: Der Neubau für die Realschule führe zu einer Umstrukturierung für das gesamte Areal, vor allem mit Blick auf den Schulhof und die Außensportanlagen. Die vier von der Verwaltung gepüften Standortmöglichkeiten würden „ohne eine Flächenerweiterung des gesamten Schulzentrums zu einem deutlichen Qualitätsverlust des Leibniz-Gymnasiums“ führen. Das liege an weiter steigenden Schülerzahlen – bedingt durch die Umstellung von G8 auf G9 – und eine immer heterogener Schülerschaft. Die Verwaltung favorisiert gegenüber dem Schulausschuss als Baufenster den Bereich des jetzigen Außensportplates. Für den hatte sich das „Leibniz“ jahrelang eingesetzt. Der Wegfall des „Aushängeschilds des Schulzentrums“ wäre ein großer Verlust – vor allem für die Oberstufe und die Sportleistungskurse alle drei gymnasialen Oberstufen an den städtischen Schulen. Entscheide sich die Stadt dennoch für dieses Baufenster, müsse schon vor Baubeginn eine Ersatzfläche für den Außensport hergerichtet werden – in gleicher Größe und Qualität. Bei der Gesamtplanung für das Schulzentrum gelte es zu berücksichtigen, dass es spezifische räumliche Erfordernisse beider Bildungseinrichtungen gebe: beispielsweise der nicht abgedeckte Bedarf im Bereich der beiden Sporthallen und das Fehlen einer adäquaten Versammlungsstätte für mehr als 400 Personen. Die Schulkonferenz schreibt weiter: „An unserer Schule besteht seit Jahren ein Sanierungsstau mit zum Teil schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.“ Gemeint sind: unzumutbare Hitzeentwicklung im Sommer in vielen Räumen aufgrund fehlender Verschattungsmöglichkeiten; Fenster, die nicht geöffnet werden können (Sicherheit); Unterrichtsräume, die überhaupt kein Fenster haben; hoher Energieverbrauch durch überwiegend nur einfach verglaste Fenster; zu wenig Räume für die Übermittagsbetreuung bei steigendem Bedarf; Raummangel im administrativen Bereich; Raummangel für die Umsetzung moderner Differenzierungskonzepte.

Mitte September und Anfang November hatte es ein Gespräch der Verwaltung mit beiden Schulleitungen gegeben. Vorher sei das „Leibniz“ erstaunlicherweise überhaupt nicht einbezogen worden. Es sei zwingend erforderlich, die Vertreter des Gymnasiums schon vor Baubeginn in die Entwicklung des Raumkonzeptes einzubinden. Dabei geht es um die mögliche Nutzung der alten Realschulräume – nach deren Umzug in das neue Gebäude. Doch die müssten dann auch erst einmal renoviert und modernisiert werden. (Oliver Baum)