Quo vadis, TSV?

Nach der Absage des Heimspiels gegen Gummersbach am Freitag, 4. März, muss nun auch das Auswärtsspiel des TSV Bayer Dormagen am Mittwoch, 9. März, in Hagen verlegt werden. Die Personalsituation beim heimischen Handball-Zweitligisten hat sich nicht verbessert – im Gegenteil: Es sind weitere Corona-Fälle dazu gekommen. Mehr als die Hälfte der Lizenzspieler hat keine medizinische Freigabe. Alle Betroffenen haben leichte Symptome, es geht ihnen den Umständen entsprechend gut. Derweil wurde das Mittelrhein-Derby schon neu terminiert: Am Mittwoch, 4. Mai, empfängt der derzeitige Tabellenletzte den derzeitigen Tabellenführer um 19.30 Uhr im Sportcenter. Auch dafür behalten alle Tickets ihre Gültigkeit.

Die TSV-Führung könnte die längere (Länderspiel-)Pause nach dem Hagen-Spiel (nächstes Spiel erst am 25. März gegen Dresden) nutzen, um die sportliche Lage einer erneuten Analyse zu unterziehen. Die hat sich seit Beginn der Rückrunde eher noch verschlechtert: Nur drei Punkte aus sechs Spielen – darunter ein Nachholspiel aus der Hinrunde – ließen die „Wiesel“ an das Tabellenende abrutschen. Nach dem vergangenen Wochenende hat der TSV vier Pluspunkte zuzüglich des mit Abstand schlechtesten Torverhältnis Rückstand an das rettende Ufer (Großwallstadt). Von den vier Niederlagen waren die gegen Hamm und in Rimpar heftige Klatschen. In Ludwigshafen und gegen Coburg mussten drei Punkte mehr herausspringen, gegen Eisenach ging ein wichtiges Vier-Punkte-Spiel am Ende unnötig verloren.

Noch hat der Tabellenletzte 15 Spiele bis zum Saisonende vor der Brust, darunter ein Nachholspiel aus der Hinrunde (gegen Ludwigshafen). Der TSV hat zwölf Pluspunkte auf seinem Konto, für den sicheren Klassenerhalt müssten es 30 Zähler sein. Vielleicht reichen aber auch 28 oder 29 Zähler. Immer mehr Fans fehlt allerdings die Vorstellungskraft, wie die Mannschaft diese Punkte mit dem jungen und zweitliga-unerfahrenen Peer Pütz als Interimstrainer holen soll. Pütz und sein Co-Trainer David Röhrig haben bisher nicht unter Beweis gestellt, dass sie eine Mannschaft in dieser derart stark besetzten Zweiten Liga und noch dazu im extrem harten Abstiegskampf konstant führen können. Neue Ansätze sind mitunter durchaus zu sehen, doch oft sind die taktischen Elemente nach 40 bis 45 Minuten aufgebraucht und in der entscheidenden Spielphase kommt dann nur noch wenig – oder es werden strategische Fehler gemacht (Beispiel: letzte Auszeit im Coburg-Heimspiel zu früh genommen, die fehlte dann beim letzten Ballbesitz kurz vor Ende). Oder es kommt, wie in der Schlussphase gegen Eisenach, gar nichts mehr. Die Fans haben die Abstimmung mit den Füßen bereits eingeläutet: Das Spiel gegen den ThSV sahen nur noch 312 Zuschauer!

Mit Spannung wird daher erwartet, ob sich die Verantwortlichen (Handball-Geschäftsführer, Kompetenzteam) etwas einfallen lassen, um in der Pause bis zum Dresden-Spiel vielleicht doch noch mal eine entscheidende Weichenstellung vorzunehmen. Passiert nichts, dürfte der TSV den mehr oder weniger sicheren Gang in die Dritte Liga antreten – mit weitreichenden Konsequenzen für Kader, Etat und sonstiges Personal. Noch sind genug Punkte im Topf. Ein „Weiter so“ wäre daher fatal. (-oli)