So wird das nichts mit dem Klassenerhalt

Der TSV Bayer Dormagen war schon vor der 24:34-Heimniederlage (14:17) gegen den ASV Hamm-Westfalen auf den letzten Tabellenplatz der Zweiten Handball-Bundesliga abgerutscht. Angesichts der Ergebnisse der Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt (Ferndorf, Dessau, Großwallstadt gewinnen; Emsdetten mit Remis) und angesichts der mit Abstand schlechtesten Saisonleistung am vergangenen Samstagabend im Sportcenter dürfte es für die Mannschaft von Trainer Peer Pütz extrem schwer werden, den drohenden Abstieg in die Dritte Liga noch zu vermeiden. Der Abstand bis zum rettenden Ufer beträgt nun schon sechs Pluspunkte.

Der positive Effekt, auf den Handball-Geschäftsführer und Kompetenzteam mit der jungen unerfahrenen Interimslösung auf der Trainerbank nach der Freistellung von Dusko Bilanovic gesetzt haben, ist nach den beiden bisherigen Spielen der Rückrunde schon verpufft: Vor allem das Überzahlspiel und die Torausbeute sollten besser werden. Von beidem ist der Tabellenletzte weit entfernt. Bis zum 10:11 (18. Minute) konnten die Gastgeber die Partie noch offen gestalten, nach dem Seitenwechsel ging dann kaum noch etwas zusammen – hinten wie vorne. Nach dem 21:25 (48.) durch Andre Meuser (6) setzte sich der ASV mit Leichtigkeit immer weiter ab. Die beiden TSV-Keeper standen gegen viele freie Würfe der Gegner oft auf verlorenem Posten. Ihre Quote von 17 Prozent an gehaltenen Bällen zu 37 Prozent bei Gästekeeper Felix Storbeck spricht eine klare Sprache. Phasenweise war der Auftritt der Schützlinge von Pütz und seinem Co-Trainer David Röhrig einfach nur peinlich.

Ausgerechnet den Ex-Dormagener Jo Gerrit Genz (9 Tore), der sonst bei seinen Auftritten im Sportcenter nie über wenige Tore hinaus kam, bekamen die „Wiesel“ das ganze Spiel über überhaupt nicht in den Griff. Pütz sprach hinterher davon, dass seiner Abwehr „die Intensitität und Galligkeit gefehlt hat“. So war es auch schon am Anfang, als der TSV noch einigermaßen mithalten konnte. Trainer und Spieler bekamen das Problem in der Defensive aber über die 60 Minuten nicht in den Griff. Nach der Pause fehlte dann fast immer der Zugriff in der Defensive, die Gäste aus Westfalen mussten sich über weite Strecken wie in einem lockeren Trainingsspiel vorkommen.

Die ersten der 574 Zuschauer verließen angesichts der dürftigen Vorstellung der Hausherren schon in der 50. Minute (21:27) die Halle. In der 56. Minute sorgte der Ex-Dormagener Tim Wieling (6), der nach der Pause auf Rechtsaußen schalten und walten konnte wie er wollte, für den ersten Zehn-Tore-Abstand. Fazit eines ganz bitteren Handballabends aus Dormagener Sicht: Hätte die TSV-Führung nicht schon den Trainer gewechselt, dann wäre diese Maßnahme nach dem heutigen Auftritt fällig. Denn der Tabellenletzte präsentierte sich vor allem in den zweiten 30 Minuten wie ein Absteiger: führungs-, kopf- und willenlos. (-oli)