Die Sekundarschule kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus: Neben der sich nochmals verzögernden und erneut deutlich teurer werdenden Sanierung des Schulgebäudes (meinDormagen berichtete) kommt jetzt auch noch ein neuer Minusrekord bei den Anmeldungen für das Schuljahr 2019/20 hinzu.
Es ist wahrlich keine Erfolgsgeschichte, die die städtische Sekundarschule seit ihrer Gründung zum Schuljahresbeginn 2014/15 schreibt: Mit nur 28 Anmeldungen für das Schuljahr 2019/20 hat die weiterführende Schule, die an der Bahnhofstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum dreizügigen Bettina-von-Arnim-Gymnasium (95 Anmeldungen; fünf Kinder müssen abgewiesen werden) liegt, einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Sekundarschule war zunächst dreizügig ausgerichtet. Mitten in der schon laufenden Sanierung wurde sie wegen der erwarteten Bedarfe auf Vierzügigkeit umgestellt. Haben sich Schulverwaltung und Kommunalpolitik – vor allem die CDU hatte sich für die Einrichtung einer Sekundarschule stark gemacht, während die SPD seinerzeit eine zweite Gesamtschule favorisierte – an der Stelle verkalkuliert? Die vierzügige Sekundarschule braucht für das neue Schuljahr, für das der Unterricht am 28. August beginnt, insgesamt 80 Fünftklässler. Da Stand heute an der sechszügigen Gesamtschule in Nievenheim (195 Anmeldungen) 21 Kinder und an der vierzügigen Realschule Hackenbroich (148 Anmeldungen) 40 Kinder abgewiesen werden, wird die Sekundarschule entsprechend aufgefüllt. Zumal es noch 13 Viertklässler gibt, bei denen bis heute noch keine Anmeldung für eine weiterführende Schule erfolgt ist. Doch das Problem, das die Sekundarschule selber als Schulform in der Akzeptanz vor allem bei Eltern hat, geht weit über die negativen Folgen der laufenden Sanierung hinaus. Diese Schule hat offenbar in Dormagen ein weitgehend negatives Image. In Gesprächen mit Eltern von Grundschülern, bei denen die Entscheidung für eine weiterführende Schule noch ansteht, ist ohne Ausnahme zu hören: „Das ist doch quasi wie eine Hauptschule. Da soll mein Kind nicht hin.“ Schon seit der Gründung der Schule hat diese ein gravierendes Akzeptanzproblem, denn bisher waren alle Anmeldezahlen weit davon entfernt, die Einrichtung selber zu tragen. Das alleine auf die Bauarbeiten zu schieben, greift offensichtlich viel zu kurz, sondern dürfte auch daran liegen, dass seitens Stadt, Schule und Politik öffentlich wahrnehmbar so gut wie gar nichts dafür getan wird, um das Portfolio dieser Schule besser „an die Eltern und an das Kind zu bringen“. Für das vierzügige Leibniz-Gymnasium in Hackenbroich liegen übrigens 148 Anmeldungen vor. Es ist die einzige weiterführende Schule im Stadtgebiet, die kein angemeldetes Kind abweist. Doch zurück zur Sekundarschule und ihren Problemen: Natürlich wird vielen Eltern nicht entgangen sein, dass sich nach den jüngsten Hiobsbotschaften des städtischen Eigenbetriebs die Bauarbeiten erneut verzögern – um mindestens noch einmal ein Schuljahr, das die Schule weiterhin an zwei Standorten bestreiten muss. So gibt es einen täglichen „Wandertag“ bis zur Realschule am Sportpark. Die Hälfte der rund 400 Schüler war im vergangenen Schuljahr an die Beethovenstraße „ausgelagert“. (Oliver Baum)