Die Mitglieder des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen waren entsetzt und geschockt: In der Sitzung am vergangenen Dienstag wurde ihnen für zwei laufende Schulsanierungs- und Schulerweiterungsprojekte Mehrkosten in Millionenhöhe vorgelegt. Das erste Projekt, das der Stadt Dormagen auf der Kostenseite aus dem Ruder läuft, ist die Sanierung und der Ausbau der Sekundarschule (ehemalige Hermann-Gmeiner-Hauptschule) am Bahnhof: Im Oktober 2016 war bei einer vorgesehenen Dreizügigkeit der Schule noch von einer Investition von 5,225 Millionen Euro die Rede, nachdem es anfänglich im Oktober 2013 sogar nur 50.000 Euro waren. Jetzt sind es bei einer Ausweitung auf eine Vierzügigkeit, die einen völlig neuen Erweiterungsbau erforderlich machte, schon 8,15 Millionen Euro. So gab es einer der beiden externen Projektsteuerer, Dr. Norbert Brauer, in der Ausschusssitzung zu Protokoll. Alleine in den vergangenen anderthalb Jahren sind also noch mal 2,925 Millionen Euro on top gekommen – und das ohne konjunkturbedingte Kostensteigerungen, die bei den abschnittsweisen Ausschreibungen der Gewerke noch hinzukommen werden.
Das zweite Projekt, um das es am Dienstag ging, ist die Sanierung der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA). In diesem Fall sind die konjunkturbedingten Mehrkosten bei den Ausschreibungsergebnissen zwar schon enthalten, doch auch in diesem Fall wird es teurer, als noch im Juni 2017 mit einem Investment von 1,598 Millionen Euro. Stand Mai werden sich die Gesamtkosten auf 1,963 Millionen Euro belaufen – eine Erhöhung um rund 365.000 Euro.
Martin Seewald sprach angesichts der vorgelegten Zahlen für die CDU von einem „Schock“. Er forderte eine detaillierte Aufschlüsselung, um genauer hinschauen und etwaige Einsparmöglichkeiten ausloten zu können: „Viele von den aufgetretenen Problemen sind ja nicht neu.“ Das Problem: Die beiden externen Projektsteuerer wurden erst im vergangenen Jahr hinzugezogen, als beide Maßnahmen schon vom für die Baumaßnahmen an städtischen Gebäuden zuständigen Eigenbetrieb auf die Schiene gesetzt worden waren. Hinzu kommt, dass wie fast immer bei der Sanierung im Altbestand oftmals unliebsame Überraschungen auftauchen, die zusätzliche Maßnahmen mit neuen Kosten verursachen. Brauer jedenfalls betonte, dass die vorliegende Planung für die Sekundarschule „nicht die goldene Lösung ist, sondern der bestmögliche Mittelweg“. Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) war „entsetzt, dass es trotz ihrer Mithilfe so viel teurer wird. Die Gründe für Kostenabweichungen und Neukosten müssen uns ab sofort viel dezidierter erläutert werden.“ Stadtkämmerin Tanja Gaspers, die als Dezernentin für den Eigenbetrieb zuständig ist, erklärte, die neuen Raumkapazitäten würden ohnehin im Bereich der weiterführenden Schulen benötigt. „Ein kompletter Neubau wäre deutlich teurer geworden“, betonte Brauer. -Oliver Baum