Warntag mit Probealarm soll Bevölkerung sensibilisieren

Am Donnerstag, 6. September, ist es soweit: Erstmals findet ein landesweiter Warntag statt, der sich von nun an jährlich am ersten Donnerstag im September wiederholt. Dabei wird um 10 Uhr ein Sirenen-Probealarm durchgeführt. Zugleich werden weitere Mittel, wie zum Beispiel eine Probemeldung, mit der Warn-App NINA getestet. „Ziel des Warntags ist es, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren“, erklärt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Häufig wüssten die Bürger nämlich nicht mehr, was Warnsignale bedeuteten oder wie man sich im Ereignisfall richtig verhalte. Die Verbreitung der Warnungen erfolgt über die Leitstelle des Rhein-Kreises Neuss. Die Warnung im Verteidigungsfall ist Aufgabe des Bundes. Der Katastrophenschutz und die ständige Aufgabe der Gefahrenabwehr sind Ländersache. „Eine Vielzahl der daraus resultierenden Aufgaben hat das Land Nordrhein-Westfalen aber auf die Kreise und Kommunen übertragen – so auch die Warnung der Bevölkerung an den Rhein-Kreis Neuss und seine acht Städte und Gemeinden“, so Stefan Meuter, Vorsitzender des Verbands der Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss. Großbrände, Unwetter, Bombenentschärfungen – nur wenn die Menschen rechtzeitig gewarnt werden, können Gefahren gebannt und Schäden erfolgreich bewältigt werden. „Die Selbsthilfefähigkeit jedes Einzelnen ist deshalb entscheidend, um das Risiko so gering wie möglich zu halten“, so Petrauschke. Regionale Warnungen werden bei Bedarf umgehend an das Lokalradio NE-WS 89,4 übermittelt. Die Leitstelle hat außerdem unmittelbaren Zugriff auf die Internet-Seite des Rhein-Kreises Neuss, so dass jederzeit erste Informationen eingestellt werden können. Auch über Facebook und Twitter informiert der Kreis. Lautsprecherdurchsagen sind darüber hinaus eine Möglichkeit, in einem begrenzten Gebiet auch solche Menschen anzusprechen, die nicht über elektronische Medien verfügen. Um den erhöhten Informationsbedarf bei größeren Schadenereignissen zu bedienen und zugleich die Leitstelle von Anrufen ratsuchender Bürger zu entlasten, wird im Bedarfsfall unter einer vorbereiteten Hotline-Rufnummer ein Bürgertelefon eingerichtet.
Die kostenlose Notfall-Informations- und Nachrichten-App (NINA) des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe schließt den Kreis. Der Nutzen des Systems hängt maßgeblich davon ab, dass möglichst viele Personen über eine Warn-App wie NINA verfügen. Nur dann ist sichergestellt, dass die Menschen zeitnah informiert werden. Der Appell von Stefan Meuter fällt denn auch eindeutig aus: „Warnsignale der Sirenen einprägen, Radio einschalten, Anweisungen beachten! Und bevor es dazu kommt: NINA gehört auf jedes Handy!“ -sf/ale

Die Sirenensignale auf einem Blick. Skizze: Rhein-Kreis Neuss

Dormagen startet mit Elektro-Mobilität in die Zukunft durch

Bereits 2011 hat die Stadt Dormagen ein integriertes Kommunales Klimaschutzkonzept erarbeitet und damit die Voraussetzung dafür geschaffen, sich beim Projektaufruf „KommunalerKlimaschutz. NRW“ zu bewerben. In der ersten Runde dieses Wettbewerbs hat eine Expertenjury insgesamt 16 Projekte ausgewählt. Darunter auch Dormagen. Die Stadt hat nun als erste Gewinner-Kommune im Rahmen dieses Aufrufs einen Förderbescheid erhalten. Übergabe war am vergangenen Mittwoch.Die Stadt Dormagen geht neue Wege, um die Mobilität klimaschonend neu zu gestalten: Die Mitarbeiter sollen künftig alle Dienstfahrten mit elektrischen Poolfahrzeugen zurücklegen. Dazu beauftragt die Stadt einen Dienstleister, der die E-Fahrzeuge zur Verfügung stellt und eine CarSharing-Plattform für Pkw, Pedelecs sowie Fahrräder programmiert und betreibt. Diese können die Beschäftigten auch privat anmieten. Land und EU unterstützen das Projekt: Wirtschafts-Staatssekretär Christoph Dammermann übergab vorigen Mittwoch den Förderbescheid über 637.000 Euro an Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Mobilität wandelt sich in Zukunft massiv. Als moderner Stadtkonzern setzen wir mit unserem Fuhrparkkonzept einen Impuls für den Klima-
schutz, der hoffentlich nicht nur bei unseren Mitarbeitern, sondern auch bei den Bürgern langfristig zu einem echten Bewusstseinswandel führen wird“, erklärte der Bürgermeister, der nach seiner Bandscheiben-OP mit anschließender Reha nach 75 Tagen seit vergangenem Montag wieder im Dienst ist. „Städte und Gemeinden können mit dem intelligenten Einsatz von Elektrofahrzeugen sowie Pedelecs die Lebensqualität in den Innenstädten verbessern, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und ihren Mitarbeitern einen besonderen Service bieten. Dies zeigt das innovative Konzept der Stadt Dormagen, dem wir in NRW viele Nachahmer wünschen“, so Dammermann. Bisher nutzt die Stadtverwaltung Dormagen für Dienstfahrten oder -reisen benzin- und dieselbetriebene Dienst-Pkw sowie private Pkw gegen Wegstreckenentschädigung. Insgesamt legen die Mitarbeiter auf diese Weise rund 119.000 Kilometer pro Jahr zurück. Die Stadt hat ermittelt, dass drei Viertel der Beschäftigten weniger als zehn Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen müssen, fast die Hälfte weniger als fünf Kilometer. Um die klimaschonende Wirkung zu verstärken und die Flotte effizienter zu nutzen, wird die Stadt ihnen die E-Fahrzeuge außerhalb der Dienstzeiten auch zur
kostenpflichtigen privaten Nutzung anbieten. Die Stadt Dormagen hat drei Jahre Zeit, das Mobilitätsprojekt im Gesamtvolumen von 796.000 Euro durchzuführen. -sf/ale

Bürgermeister Erik Lierenfeld, (Mitte), freute sich gemeinsam mit Kämmerin Tanja Gaspers (l.) über den Förderbescheid, den Dormagen aus den Händen von Staatssekretär Christoph Dammermann erhielt. Foto: Joëlle von Hagen

Ohne Beleg ein zweites Mal zahlungspflichtig

Der Rudolf-Harfbig-Weg ist in Höhe der Horremer Kleingartenanlage ein Wirtschaftsweg. Autos dürfen da gar nicht weiter fahren. (Foto: -oli)

Es passiert nicht oft, aber es passiert: Das „Knöllchen“ der Stadtverwaltung wurde bezahlt, da flattert eine „Mahnung“ in den Briefkasten. Wer die Zahlung dann nicht belegen kann, muss noch mal Geld berappen – und dann gleich deutlich mehr. Eva-Maria Frank staunte nicht schlecht, als sie aus dem Urlaub zurückkehrte. In ihrem Briefkasten fand sie einen Bußgeldbescheid der Stadt Dormagen. Insgesamt sollte sie 58,50 Euro bezahlen – inklusive Gebühren (25 Euro) und Auslagen (3,50 Euro). Rund einen Monat zuvor hatte die Witwe, die eine Parzelle in der Kleingartenanlage Horrem besitzt, am Rudolf-Harbig-Weg (Wirtschaftsweg) falsch geparkt. Die schriftliche Verwarnung führte Frank zum Ordnungsamt ins Neue Rathaus. Dort bezahlte sie die fälligen 30 Euro bar und bekam dafür einen Einzahlungsbeleg. Den konnte sie nun sehr gut gebrauchen, als sie aus dem Urlaub zurück war. „Ich bin wieder ins Ordnungsamt und habe der Mitarbeiterin gesagt, dass ich doch sehr verwundert bin“, berichtet die Rentnerin. Mit dem Einzahlungsbeleg konnte sie die Zahlung des Verwarnungsgeldes in Höhe von 30 Euro beweisen. „Die Mitarbeiterin hat mir dann nur gesagt, dass sie das aus dem System nimmt. Eine Entschuldigung gab es nicht“, erzählt Frank weiter. Die ältere Dame ist dabei noch ganz aufgeregt, denn ohne den Beleg über die erste Zahlung hätte sie nun noch einmal 58,50 Euro bezahlen müssen – ein Betrag, der heutzutage nicht nur Rentnern oftmals schon sehr weh tut. Die Rentnerin hatte auf dem Wirtschaftsweg am Rand der Kleingartenanlage in Horrem geparkt, um ihrer Pflicht nachzukommen, die Außenwand ihrer Parzelle mit einem längeren Zaun sauber und in Ordnung zu halten. Früher hat das immer ihr verstorbener Mann gemacht. Im vergangenen Jahr sind ihr Sohn und Enkelsohn eingesprungen. Doch die konnten in diesem Jahr nicht. „Mit ist schon klar, dass ich meinen Wagen da nicht lange abstellen kann, aber wie soll ich denn sonst in meinem Alter den Müll dort wegschaffen“, so Frank. Damit es anderen in der Kleingartenanlage nicht auch so ergeht, hat sie dort von dem unschönen Vorfall berichtet. (Oliver Baum)

Norff: „Viele gute Gründe für meinen Rücktritt“

Nach 13 Jahren aktiver und erfolgreicher Arbeit im Vorstand der Sankt Hubertus Schützengesellschaft Zons tritt der Vorsitzende Peter Norff bei der Generalversammlung im Januar kommenden Jahres ab. Der 58-Jährige, der in der Zollfeste geboren wurde und dort aufgewachsen ist, hat am vergangenen Dienstagabend im Kreise seines Vorstandsteams seine Entscheidung verkündet, einen Tag später informierte er die Abteilungsleiter per E-Mail.

Schützenfestsonntag 2017 vormittags am Schweinebrunnen: Der Vorsitzende der Zonser Schützen, Peter Norff, steht am Rednerpult, dahinter der zweite Vorsitzende Harald Rasselnberg. (Foto: -oli)

„Ich werde noch bis zum Januar Vorsitzender sein. In der dann anstehenden Versammlung soll ein Nachfolger gewählt werden“, so der ehemalige Regimentschef, der dieses Amt in Nachfolge von Hermi Köppinger zwei Jahre lang ausübte. Norff macht seinen geordneten Rückzug vor allem an wichtigen gesundheitlichen Gründen fest: „Ich war im Januar und Februar schwer erkrankt. Außerdem habe ich Krebs, an dem ich operiert wurde und bei dem die Werte derzeit stabil sind. Aber das kann sich jederzeit ändern. Aktuell plagen mich erhebliche Rückenprobleme. Die Ärzte haben mir ganz klar signalisiert, dass ich deutlich kürzer treten muss.“ Denn neben dem Beruf – der dreifache Großvater leitet den eigenen Betrieb für Hausverwaltung, Gebäudeservice, Garten- und Landschaftsbau – hat der Freund klarer und offener Worte auch noch ein weiteres großes Hobby: den Eselpark Zons. Den hat Norff vor zwölf Jahren gegründet – mit einem Esel. Aktuell sind an der Aldenhovenstraße 18 Esel zuhause. Nach Rettungsaktionen für die Esel, die oft kurz davor stehen, geschlachtet zu werden, landet der Eselpark auch schon mal im Fernsehen. Das Projekt ist sehr arbeitsintensiv, wird im zweiten Jahr von einem Förderverein unterstützt. Die Unterbringung und Verpflegung von 13 Tieren kostet einiges. Norff ist, so „glaube ich“, seit 42 Jahren Mitglied der Zonser Schützengesellschaft. Angefangen hat er bei der Tellkompanie, dann gründete er die Artillerie mit, es folgte eine Phase ohne Kompaniezugehörigkeit, ehe er bei den „Brav Jonge“ und dann bei den „Blauen Husaren“ war. Ein Schütze, der eine besonders wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hat, war der langjährige Vorsitzende Dieter Bechlenberg. „Als es mir privat nach dem Tod meiner ersten Ehefrau sehr schlecht ging, da hat er sich um mich gekümmert. Da haben wir regelmäßig eine Tasse Kaffee getrunken. Er hat dafür gesorgt, dass ich Oberst geworden bin, obwohl ich mit dem Reiten eigentlich aufgehört hatte“, so Norff. Als Bechlenberg gesundheitsbedingt aufhören musste, folgte der Wechsel in den Vorstand. Norff: „Dort haben wir derzeit ein sehr gutes Team zusammen. Der Verein ist insgesamt bestens aufgestellt, das jüngste Schützenfest war hervorragend. Das wird auch ohne mich weiter sehr gut laufen.“ Einen designierten Nachfolger gibt es auch schon: Harald Rasselnberg, derzeit der Stellvertreter von Peter Norff. (Oliver Baum)

Es war gar kein Rauchgasalarm

Der vermeintliche Rauchgasalarm für Delrath und der Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften am Abend des 19. Juli in St. Peter hat nicht nur in der öffentlichen Diskussion ein kritisches Nachspiel. Mittlerweile steht nämlich fest: Es hätte gar keinen Rauchgasalarm geben dürfen. Der Vorfall hatte diese „Lagequalität“ nicht. Und: Es wurde nur auf digitalen Wegen informiert, was zur Verunsicherung in Teilen der Bevölkerung geführt hat, die nicht (immer) digital und online unterwegs ist.

Eine große Rauchwolke über den Dächern, die Feuerwehr im Großeinsatz – und nur die Teile der Bevölkerung, die online unterwegs sind, sind darüber informiert, was genau passiert ist? (Archivfoto: Oliver Baum)

„Was passiert eigentlich mit denen, die kein Internet haben und mit laufender lauter Musik in ihrem Garten sitzen? Jeden Freitag um 17 Uhr gibt es die Sirenenüberprüfung im Stadtgebiet. Warum gab es damit nicht in diesem Fall eine Warnung?“, schrieb und fragt ein Dormagener bei Facebook und legte damit den Finger in die Wunde: Wer auf seinem Handy nicht die WarnApp „NINA“ installiert hatte, wer bei Facebook nicht Abonnent der Feuerwehr Dormagen und (oder) der Kreisleitstelle des Rhein-Kreises Neuss war, der hat im Zweifelsfall gar nicht mitbekommen, dass es einen offiziellen Rauchgasalarm gab. Oder er wurde nur durch Zufall von Nachbarn oder Freunden darauf aufmerksam gemacht, dass es besser war, alle Fenster und Türen zu schließen und sich nicht im Freien aufzuhalten. Das galt aufgrund der an diesem Abend vorherrschenden Windrichtung von Nordosten vor allem für St. Peter und Delrath. In Stürzelberg wurde die Bevölkerung nach Informationen des SCHAUFENSTERs durch Lautsprecherdurchsagen gewarnt. Stimmt das wirklich? Dazu der städtische Pressesprecher Max Laufer auf Anfrage des SCHAUFENSTERs: „Eine Warnung per Lautsprecherdurchsage durch die Feuerwehr hat es im Zusammenhang mit diesem Einsatz nicht gegeben. In den Ortsteilen Stürzelberg, Zons, Rheinfeld und Delrath sind Messfahrzeuge eingesetzt worden.“ Auch im Hinblick auf die flächendeckende Verbreitung der Informationen – egal ob analog oder digital – nahm die Stadtverwaltung in Rücksprache mit der Feuerwehr auf Anfrage des SCHAUFENSTERs Stellung: „Tatsächlich hat die Information der Bevölkerung bei dem in Rede stehenden Einsatz nicht so funktioniert, wie die Bürger das von der Feuerwehr erwarten“, schreibt Laufer. Statt – wie aufgrund der Einsatzlage eigentlich beabsichtigt – über die App „NINA“ die Bevölkerung lediglich vorsorglich über den wegen der Rauchentwicklung weithin wahrnehmbaren Brand zu informieren, sei versehentlich eine Warnmeldung zu Rauchgasen abgesetzt worden. Zum Glück habe eine Lage, die eine solche Warnmeldung gerechtfertigt hätte, zu keinem Zeitpunkt bestanden. „Die auf dieser höheren Warnstufe eigentlich vorgesehenen weiteren Informationswege (zum Beispiel Lautsprecherdurchsagen) sind hier in der Folge dann auch nicht genutzt worden“, so der Stadtpressesprecher weiter. Klar sei: Weil eine mit der Aufforderung, Fenster und Türen geschlossen zu halten, verbundene Warnmeldung Angst und Sorge in der Bevölkerung auslöst, müsse sie grundsätzlich an alle möglichen Anlaufstellen weitergeleitet und eben nicht nur über die App verbreitet werden. „In der Einsatznachbesprechung wurden durch die Feuerwehr insbesondere die kommunikativen Abläufe betrachtet und die Führungskräfte hinsichtlich der Warnung der Bevölkerung sensibilisiert“, erklärte Laufer. (Oliver Baum)

Dieser Sommer lässt die Natur nach Wasser japsen

Bäume, Weizen, Mais, Insekten oder Wildtiere eint ein Problem: Sie haben Durst, viel Durst. Denn seit Wochen hat es nicht mehr richtig geregnet. Für die Dormagener Landwirte hat das schon ernste Folgen bei der Ernte.Manche Songtexte bergen einfach viel Wahrheit in sich, so auch dieser Refrain aus einem Lied der Bläck Fööss: „Oh, leever Jott, jev uns Wasser, denn janz Kölle hät Doosch.“ Der „leeve Jott“ hat sich, was das Wasser angeht, sehr rar gemacht. Das freut viele, denn so einen Topsommer hatten wir schon lange nicht mehr. Temperaturen wie im Süden lassen die Herzen von Sonnenanbetern höher schlagen. Die Blumen allerdings lassen die Köpfe fast verzweifelt hängen, die Bäume schmeißen ihre Rinden fort. So zum Beispiel die Platanen am Willi-Brandt-Platz. Das hat aber nichts mit dem Mangel an Wasser zu tun, vielmehr sind diese Bäume in diesem Jahr sehr gut gewachsen und die Rinde ist quasi zu klein geworden. Anders sieht es bei den rund 7.000 Straßenbäumen sowie den 15.000 Bäumen auf städtischen Grünflächen in Dormagen aus. Sie haben Durst. „Die gegen Trockenheit besonders empfindlichen Jungbäume werden deshalb täglich von den Technischen Betrieben Dormagen gewässert. Meistens erholen sich Bäume bei einer anschließenden feuchteren Wetterlage wieder“, erklärt Stadtpressesprecher Max Laufer. Doch Regen scheint noch in weiter Ferne. Daher hilft jeder Liter Wasser. „Da es nicht möglich ist, alle Bäume im Stadtgebiet täglich zu wässern, können die Bürger mithelfen: Zum Beispiel, indem der Baum vor der eigenen Haustür mit Wasser versorgt wird“, so Laufer weiter. Durch die Trockenheit hat auch eine Baumsorte in den heimischen Wäldern Stress, wie Revierförster Theo Peters erklärt: „Bei den Birken sieht man das besonders gut, sie verlieren ihre Blätter. Das ist verfrühter Laubabfall. Damit schützt sich der Baum und kann die Nährsubstanz in den Stamm zurückholen.“ Für Waldbesucher hat die Trockenheit auch Folgen. „Die Bremsen und Zecken lieben das Wetter und sind daher in diesem Jahr vermehrt vorhanden“, weiß Peters.
Die Mitarbeiter im Tannenbusch müssen derzeit Schwerstarbeit leisten. „Durch die Hitze verdunstet das Wasser in den Behältern schneller, so dass die Mitarbeiter öfters nachfüllen müssen“, erklärt Marc Pellekoorne, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Dormagen, die auch
für die Tiere dort verantwortlich ist. Gepflegt werden sie aber von den Mitarbeitern der SVGD (Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen mbH). So wollen Greifvögel beispielsweise täglich ein Bad nehmen. Auch für Bienen und Co. ist es zum Teil schwierig an Wasser zu gelangen. Daher hilft im Garten oder Balkon ein mit Wasser und Murmeln gefülltes flaches Gefäß. Bienen können sich dort dann sorglos niederlassen und trinken. Wie einfach manchmal Hilfe sein kann, zeigt das Beispiel von Getraud B. aus Rheinfeld: „Jeden Abend habe ich Besuch von einem Igel, der den von mir aufgestellten Wassernapf auf der Wiese rege nutzt. Auch die Vögel und Eichhörnchen trinken täglich an der Wasserquelle. Im Übrigen füttere ich auch die Vögel. Die haben immer Hunger.“
Für die Landwirte ist das Wetter eine Katastrophe, wie Bauer Willi Feiser aus Broich zu berichten weiß: „Zurzeit ist die Verdunstung dreimal so hoch wie normal. Wir haben jetzt schon ein 50 prozentiges Defizit an Wassermenge. Das wirkt sich auf den Ackerbau aus.“ Demnach hat es den Weizen am heftigsten getroffen. Der wird normalerweise erst ab Mitte August geerntet. Doch die meisten Bauern haben den Weizen bereits zu Strohballen gepresst. „Wir rechnen mit 30 Prozent
weniger Ertrag bei Weizen“, so Feiser weiter. Auch für die Erdbeeren sei das Wetter zu heiß. „Wir müssen die Früchte jetzt jeden Tag wässern.“ Der super Sommer könnte aber noch weitere Folgen haben. Die Trockenheit hat auch die Böden ausgedörrt. Daher bittet die Stadt Dormagen Bürger um Achtsamkeit. „Bei anhaltender Hitze kann eine Glasscherbe oder eine weggeworfene Zigarette ein Feuer auslösen – es besteht also insbesondere in der Natur erhöhte Brandgefahr“, erklärt Laufer. Gefährlich wird es auch für Autos, die über trockenem Gras abgestellt werden. Der heiße Katalysator könnte es entzünden. Und last but not least: Die anhaltende Hitze macht gerade älteren Menschen zu schaffen. Nicht selten, dass sie im Krankenhaus landen, weil sie einfach viel zu wenig getrunken haben. Also, viel trinken! Das gilt im Übrigen auch für Kinder und chronisch Kranke. -Andrea Lemke

Der Mais sieht an vielen Stellen schon arg verkümmert aus. Auch ihm ist es zu heiß. Foto: Andrea Lemke

 

Stadtradeln: Dormagener fuhren 266.079 Kilometer auf dem Rad

Die Stadt Dormagen hat zum zweiten Mal in Folge die Aktion „Stadtradeln“ des Klima-Bündnisses im Rhein-Kreis Neuss gewonnen. Kreisdirektor Dirk Brügge übergab am vergangenen Mittwoch den Wanderpokal an die Kämmerin und Beigeordnete Tanja Gaspers sowie den städtischen Klimaschutzbeauftragten Dennis Fels. Mit dabei war auch Michael Russ von der Kreiswirtschaftsförderung. „Das Stadtradeln ist ein tolles Format, um Menschen für den Klimaschutz zu sensibilisieren. Und gesund ist es dazu“, sagt Gaspers, die selbst begeisterte Rennradfahrerin ist.
Beim „Stadtradeln 2018“ konnten die Teilnehmer aus Dormagen erneut Rekorde aufstellen: Mit 1.947 registrierten Radfahrern in 34 Teams nahmen so viele Dormagener wie nie an der Klimaschutz-Aktion teil. Insgesamt fuhren sie innerhalb von drei Wochen 266.079 Kilometer – rund 100.000 mehr als im Vorjahr. „Ein echtes Ausrufezeichen, das uns natürlich sehr freut“, sagt Dormagens Klimaschutzmanager Dennis Fels. „So viele Kilometer wurden bisher in keiner Kommune im Rhein-Kreis Neuss gefahren.“ Rein rechnerisch sei jeder Dormagener über vier Kilometer gefahren. Auch Stadtradel-Star und Fahrradbeauftragter Peter Tümmers ist begeistert: „Ein tolles Engagement für Umwelt und Gesundheit!“
Der beste Einzelfahrer legte 2.510 Kilometer zurück. In der Teamwertung liegt das LGD-Team des Leibniz-Gymnasiums mit 71.958 Kilometern vorn. Auf dem zweiten Platz folgt die ADFC-Ortsgruppe Dormagen mit 28.034 Kilometern und der FC Straberg/Unser Dorf hat Zukunft mit 27.104 Kilometern. Die meisten Kilometer pro Teilnehmer brachte das Team Dackelfreunde auf die Straße: 1.043.
Im Städtevergleich verweisen die Dormagener die Stadt Neuss (156.614 Kilometer) und die Stadt Meerbusch (110.985 Kilometer) deutlich auf die Plätze zwei und drei. Die registrierten Radfahrer aus dem Dormagener Stadtgebiet legten in drei Wochen Stadtradeln mehr als den sechsfachen Umfang des Äquators zurück und vermieden dabei fast 38 Tonnen CO2. -sf/ale