Es war sicherlich kein Zufall, dass als Tag für die zweite Kundgebung der Dormagener Stadtgesellschaft in diesem Jahr vom Veranstalter ausgerechnet der Donnerstag, 23. Mai, ausgewählt worden war. Denn vorgestern ging in Berlin der offizielle Festakt zu 75 Jahre Grundgesetz in Deutschland mit zahlreichen geladenen Ehrengästen über die Bühne, bei der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die „Geburtstagsrede“ hielt. In Dormagen ging es auch ohne Politprominenz aus Berlin, dafür aber mit 1.500 gleichgesinnten und friedlichen Teilnehmern.
Nach einer Sternfahrt aus den Stadtteilen kommend trafen sich die Teilnehmer auf dem Schützenplatz am Ortseingang von Rheinfeld. Unter dem Motto „75 Jahre Grundgesetz: Für den Schutz unserer Demokratie“ wurde ein weiteres eindrucksvolles Zeichen für die Demokratie und gegen Ausgrenzung und Intoleranz gesetzt. Die Kundgebung selber wurde mit dem Läuten der Friedensglocke, extra aus Chorweiler nach Dormagen gebracht, und einer Schweigeminute offiziell begonnen. Im Anschluss begrüßen die Organisatoren Erik Lierenfeld und Jorgos Flambouraris für das „Dormagener Bündnis für Demokratie“, das mehr als 100 Mitwirkende hat, alle Demonstrierenden, von denen einige wieder kreative Banner und Schilder dabei hatten. Flambouraris bezog sich dabei besonders auf Artikel 3 des Grundgesetzes, in dem es unter anderem heißt: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Das gelte es von Jedermann zu respektieren. Auch der Bürgermeister zeigte in seiner Haltung klare Kante. Er sei ab und an fassungslos, was „in unserer Stadt passiert. Wir müssen das Maul aufmachen, anstatt wegzuschauen, wenn irgendwo Unrecht geschieht.“ Es folgten zahlreiche abwechslungsreiche Beiträge verschiedener Gruppierungen und Institutionen aus dem Stadtgebiet in Musik und Wort. Zum Finale kamen viele Aktive des Programmes auf der Bühne zusammen und stimmten „Wir ziehen in den Frieden“ (Udo Lindenberg) an, das zuvor von Archie Deneke zusammen mit Straberger Grundschülern vorgetragen worden war. (-oli)