Musenfenster zu sehen

Im Juli 2018 waren sie noch alle da: die Musenfenster in der BvA-Aula, die schon saniert wurde. (Foto: -oli)

Otto Andreas Schreiber gehörte zu den bedeutendsten Künstlern in der Dormagener Stadtgeschichte. Der Maler und Zeichner, der von 1954 bis 1978 in der Innenstadt wohnte, „schuf kraftvolle Figuren- und Landschaftsstudien in der Formensprache eines expressiven Realismus“. So beschreiben Konrad Donhuijsen und Rosemarie Donhuijsen-Ant seine Arbeit in dem Buch „Otto Andreas Schreiber – Ein Malerleben“. Die Stadt Dormagen und der Geschichtsverein Dormagen ehren Schreiber jetzt mit einer Ausstellung, die Bürgermeister Erik Lierenfeld am Freitag, 10. Mai, um 19.30 Uhr in der Glasgalerie des städtischen Kulturhauses an der Langemarkstraße 1-3 eröffnen wird. Die Vernissage begleitet die Einweihung der vier Musenfenster Tanz, Musik, Epik und Drama. Die einst für die Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums geschaffenen Glasfiguren finden in der Glasgalerie des Kulturhauses einen neuen dauerhaften Platz. Grund für ihren „Umzug“ war die vorangegangene Zerstörung der anderen Schreiber-Fenster im Zuge der Sanierung der Schulaula (meinDORMAGEN berichtete).

In der Glasgalerie werden vom 10. Mai bis 13. Juni auf drei Etagen etwa 80 Werke Schreibers zu sehen sein. Joachim Fischer, Helmut Garritzmann und Dieter Frankenstein haben die Ausstellung mit Hilfe mehrerer Bürger, die ihre Kunstwerke leihweise zur Verfügung gestellt haben, mit viel ehrenamtlichem Engagement konzipiert. Otto Andreas Schreiber (1907 bis 1978) lebte ab 1954 mit seiner Familie in der damaligen Bismarckstraße und heutigen Friedrich-Ebert-Straße in der Dormagener Innenstadt. Unter dem Dach seines Hauses führte er auch sein Atelier. Seine künstlerische Arbeit (Ölgemälde auf Leinwand und Papier, Aquarelle, Gouachen und mehr) ist geprägt von eigenwilliger expressionistischer Ausdruckskraft und der stilistischen Nähe zur Glasmalerei. Zahlreiche bedeutende Glasmalereiarbeiten hat er für öffentliche Gebäude und sakrale Bauten in Dormagen sowie in der näheren und weiteren Umgebung entworfen und in Zusammenarbeit mit der Glasmalereifirma Hein Derix in Kevelaer verwirklicht. Seine Bilder zeigen sehr oft Landschaftsdarstellungen, dörfliche Szenen, Stillleben und Porträts. Bei der öffentlichen Ausstellungseröffnung am Freitag, 10. Mai, sprechen neben dem Bürgermeister auch Professor Dr. Konrad Donhuijsen und Schreibers Sohn Dr. Mathias Schreiber. Die Ausstellung ist bis zum 13. Juni montags bis freitags jeweils von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. (-oli/stp)

IG „Mozartstraße“ aktiv

Gegen den Vorentwurf des Bebauungsplans Nummer 531 „Beidseits der Beethovenstraße“, mit dem sich der städtische Planungsausschuss am 19. Februar befasst hat, regt sich Widerstand: Alle Anwohner der Mozartstraße haben sich in der gleichnamigen Interessengemeinschaft (IG) zusammengeschlossen. Im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung haben zwei IG-Mitglieder Einspruch beim Bauamt eingelegt und Veränderungsvorschläge vorgetragen. Eine Unterschriftenliste soll nachgereicht werden, um deutlich zu machen, dass mehr als 60 Anwohner gemeinsam an einem Strang ziehen.

Durch den bevorstehenden Abriss der Realschule sowie der benachbarten Turnhalle und des  Sportplatzes an der Beethovenstraße hat sich für die Stadt die Möglichkeit ergeben, ein neues, großes Wohnquartier zu planen. Mit einem städtebaulichen Wettbewerbsverfahren wurde das Ziel verfolgt, aus dem Areal ein modernes Wohngebiet mit urbanen Stadthäusern und Mehrfamilienhäusern mit Miet- und Eigentumswohnungen zu entwickeln. Der Siegerentwurf wurde in einem Masterplan konkretisiert. Der Masterplan wiederum sollte als Grundlage für die Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplanes dienen. Die seit Anfang des Jahres geltende Landesbauordnung NRW beinhaltet, so die Verwaltung in der Drucksache für den Planungsausschuss, zahlreiche Neuerungen in Bezug auf die Abstandsflächenregelung, die Gebäudehöhen (Geschossigkeit), den Stellplatznachweis und den Brandschutz. Den Begriff des „Staffelgeschosses“ gibt es demnach nicht mehr. Nach der neuen Definition der Vollgeschossigkeit sei es nunmehr möglich, mehrere zurückspringende Obergeschosse übereinander zu errichten. Aufgrund dessen wurde der Masterplan teilweise geändert, wodurch es aber „zu keiner signifikanten Änderung der ursprünglichen städtebaulichen Konzeption des Siegerentwurfs“, so die Verwaltung, gekommen sei.

Das sehen die Mitglieder der IG anders. Ende Mai 2018 hatte die Stadt zu einer Bürgerinfoveranstaltung in die Kulle eingeladen. Die IG kritisiert, dass damals nur von einer Bauhöhe von zwei oder drei Geschossen die Rede gewesen sei. Einzige Ausnahme sei ein sechsstöckiges Hochhaus an der Ecke Haberlandstraße/Beethovenstraße gewesen. Im Bebauungsplanentwurf seien nunmehr fast nur noch fünf oder sechs Geschosse vorgesehen. Damit liege eine „erhebliche Planungsänderung“ vor. Außerdem sei der Spielplatz entgegen der Ursprungsplanung in Richtung der angrenzenden Gärten der Mozartstraße verschoben worden. Das führe zu einer Zunahme an Lärmimmissionen. Die Erhöhung der Gebäude auf bis zu 16 Metern bei fünf Geschossen beeinträchtige die Gartennutzung. Die Nutzung der Gärten werde dadurch eingeschränkt, dass es einen deutlich früheren Schattenwurf durch die neuen hohen Gebäude geben werde als bisher. Außerdem werde die Privatsphäre der Bewohner durch die Einsichtmöglichkeiten der hoch wohnenden neuen Nachbarn gestört. Die fünfstöckige Bauweise sei doch eher etwas für den nördlichen Bereich hinter dem städtischen Hallenschwimmbad, wo es keine vorhandenen Anwohner gebe. Der Spielplatz könne geteilt und dafür ein zweiter Spielplatz in dem Grüngürtel in Richtung der Haberlandstraße errichtet werden. Das hätte zudem den Vorteil, dass Kleinkinder nicht die Beethovenstraße überqueren müssten, um zum Spielplatz zu kommen. Denn die Straße werde durch die prognostizierte Zahl von bis zu 1.000 im „Beethovenquartier“ wohnenden Menschen bei geschätzt entstehenden 460 Wohnungen zukünftig deutlich stärker befahren, so die IG. Es sei der Eindruck entstanden, dass in dem neuen großen Wohngebiet jetzt vor allem auf „Masse“ gesetzt werde, ein Fehler, der schon in den 70er Jahren gemacht worden sei. Zu befürchten sei eine Abnahme der Wohnqualität in den umliegenden Straßen, wovon neben der Mozartstraße auch Teile der Schubertstraße und der Beethovenstraße betroffen wären. Die IG spricht sich deshalb für eine Reduzierung der Geschosshöhen und (oder) für einen Verzicht auf Staffelgeschosse aus, um einen harmonischeren Anschluss an die Nachbargebäude zu erreichen. Die nähere Umgebung werde in der Bebauung durch Zweigeschossigkeit mit Satteldach beherrscht.

Für Erstaunen hat bei den IG-Mitgliedern die Fällung von 50 Bäumen im an ihre Gärten angrenzenden Grüngürtel vor dem vorhandenen Spielplatz an der alten Realschule gesorgt. Die Stadt Dormagen habe, so die IG, die Fällung mit der Begründung veranlasst, die Bäume hätten alle Pilzbefall. Aufgrund der Rodungsmaßname sei bei Neuanpflanzungen die Einhaltung der Abstandsflächen zu den Grundstücken der Mozartstraße nicht mehr möglich. Insgesamt sei der „Verdichtungsgrad“ des neuen Quartiers viel zu hoch, soziale Konflikte und verkehrliche Probleme seien deshalb vorprogrammiert, so die IG. Sie will am Ball bleiben und mit ihren Einwendungen auch in der Bürgersprechstunde im nächsten Planungsausschuss am 26. Juni aktiv werden. (Oliver Baum)

Ostermarkt am Kloster

Kunsthandwerk im historischen Ambiente und Mitmach-Aktionen wie Stockbrot-Backen – das erwartet die Besucher auf dem neunten „Ostermarkt Kloster Knechtsteden“ am Sonntag, 21. April, und Montag, 22. April. Im Kulturhof mit „Theaterscheune“ und „Bullenstall“, der inmitten der Klosteranlage Knechtsteden liegt, zeigen am Ostersonntag von 13 bis 18 Uhr und -montag von 12 bis 18 Uhr Handwerker sowie Kunsthandwerker ihre hochwertigen Waren und Unikate aus den verschiedensten Materialien. Mit dabei sind unter anderem Osterfloristik und Glasperlen, Unikate vom Webstuhl, Keramik-Pflanzenstecker, Felle, Chutneys und Tees, Schokoladenspezialitäten, Porzellan-Leuchten, Drechsler, Walkwolle, Holzunikate, Edelsteine und Textilunikate. „Bei der Auswahl der Aussteller ist wie immer ein hoher qualitativer Maßstab angelegt worden“, betont die Zonserin Ute Godyla, die für die Marktgestaltung verantwortlich zeichnet. Der Ostermarkt ist ein guter Tipp für alle, die Interesse und Freude an Kunsthandwerk, Ausgefallenem, Schönem und Kreativem haben. In diesem Jahr sind 19 neue Aussteller im Kulturhof mit dabei.

Die Gottesdienste in der Basilika Knechtsteden finden an den beiden Tagen um 8 und 18 Uhr statt. Zudem ist jeweils um 10.30 Uhr ein Festhochamt. Rund um den Ostermarkt gibt es ein traditionelles Familienprogramm: Am ersten Markttag besucht der Osterhase um 15 Uhr den Ostermarkt und verteilt an die jungen Besucher Ostereier und süße Überraschungen. Auf Kinder wartet am Ostermontag ab 15 Uhr ein kleines Lagerfeuer, an dem sie Stockbrot selber backen können. An beiden Tagen gibt es (je nach Wetterlage) als kleines Ostergeschenk für die jüngsten Besucher eine kostenlose überdachte Hüpfburg. Für das passende kulinarische Angebot mit Bratwurst im Röggelchen, Crêpes und Reibekuchen, Flammkuchen sowie Snow-Ice und Milchshakes ist gesorgt. Neben Heißgetränken und nichtalkoholischen Erfrischungsgetränken wird auch das beliebte Knechtstedener Schwarzbier angeboten. Kaffee und verschiedene Kuchen runden das Angebot ab.

Der Eintritt zum „Ostermarkt Kloster Knechtsteden“ kostet für Erwachsene 3 €, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Weitere Infos gibt es bei der Veranstaltungsagentur „lucky write“ unter Tel. 0173/581 14 99. Parkplätze, Fahrradständer und eine Bushaltestelle stehen am Klosterhof zur Verfügung. (eb/jvh)

Fünf Tage Jerusalem

Michael Conrad war von Jerusalem sehr begeistert. (Foto: Michael Conrad)

Michael Conrad hat im März an einem Halbmarathon in Jerusalem teilgenommen und berichtet von einer unbeschreiblichen Erfahrung. Eine schöne Geschichte gerade zur jetzigen Osterzeit.
Vor einigen Jahren kam mir die Idee, meine Lauffreude mit dem Eintauchen in die Stadt in den judäischen Bergen, den Stätten von Altem und Neuem Testament, des Islam zu verbinden. Ich möchte am Jerusalem-Marathon teilnehmen und dabei den Halbmarathon bestreiten – 21 Kilometer vor einmaligem Hintergrund. Als ich Mitte März aufbreche, um diese Idee wahr werden zu lassen, mache ich mich bereit, einzutauchen. Einzutauchen in die Begegnung mit Kulturen und Menschen, Historie und Aktualität, Geschichte und Moderne. So genieße ich nach meiner Ankunft am ersten Abend im Viertel rund um den Markt Mahane Yehuda das Treiben, die Vielfalt der Menschen, ihre ansteckende fröhliche Stimmung. Ich bin bereit! Am Morgen wache ich gewohnt früh auf. Ich beschließe, das Frühstück im Hotel gegen die Morgenstimmung an der Grabeskirche, den Gang nach Golgatha zu tauschen. Der Weg dahin birgt ganz irdische Hindernisse: Es ist nicht einfach, ohne Sprach- und ohne Schriftkenntnisse eine Fahrkarte für die Straßenbahn zu lösen. Ich entdecke den kleinen Hinweis „English“ und das Meer hebräischer Schriftzeichen löst sich auf. Es kann losgehen. Und in der Tat: kurz nach acht erlebe ich den Platz vor der Grabeskirche fast menschenleer. Er lädt ein, zu verweilen. Ich setze mich auf die Stufen, genieße die Ruhe. Mit dieser Ruhe ist es vorbei, als ich die Kirche betrete. Auf Golgatha, der „Schädelstätte“, der Stelle der Kreuzigung Jesu wird eine orthodoxe Andacht gehalten. Liturgische Gesänge, Weihrauch, inbrünstige Gebete. Überraschend und intensiv. Ich kehre zurück nach Mahade Yehuda, besuche den berühmten Markt, den „Shuk“, lasse mich treiben. Die Sonne scheint. So viele Aromen, Farben, Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, ein buntes Treiben, eine tolle, lebendige Atmosphäre. In den Cafés des Marktes hole ich das Frühstück nach. Was für ein Auftakt in „mein“ Jerusalem! Nach einem inspirierenden Treffen mit Freunden im Hotel bringt mich der Nachmittag wieder in die Altstadt und auf den Berg Zion. Ich erlebe 3.000 Jahre Geschichte, Stätten der Menschheit. Um das Grab König Davids liegt eine Synagoge. Freundlich empfängt mich ein älterer Jude. Ich erlebe – wie so oft – keine Berührungsängste und sage leise „toda“ (Danke). Eine Holocaustgedenkstätte sowie der Zugang zum Grab Oskar Schindlers sind leider verschlossen. Dennoch: Am Eingang halte ich inne. Oskar Schindler, Gerechter unter den Völkern. Kein Vergessen, nie wieder, wir sind mehr! Der Saal des ersten Abendmahls, dieser Geburtsort der Christenheit, ist von schöner Schlichtheit. Aufgefüllt von Besucherströmen aus aller Welt. Nur wenig später stehe ich vor der Klagemauer, der Western Wall des zerstörten Tempels, Zentrum des Judentums. Darüber erhebt sich majestätisch die Goldene Kuppel des Felsendoms, eine der heiligsten Stätten des Islams. Der Platz liegt friedlich, intensive Quelle allen Glaubens. Schalom Yerushalayim! Salam al-Quds! Am nächsten Tag stoße ich beim Frühstück zu meiner Laufgruppe. Ein sympathisches Team von 21 Läufern und vier Begleitpersonen um Reiseleiter Nils. Freundliche, fröhliche Stimmung, eine gespannte, erwartungsvolle Atmosphäre vor dem Wettkampf. Ein erster Ausflug mit unserer Fremdenführerin Dina bringt uns auf den Ölberg. Nach dem Blick über die Stadt gehen wir zu Fuß bergab zum Garten Gethsemane. Der Gang bringt eine besondere Erfahrung: Es regnet aus allen Richtungen nur nicht von oben, ein kalter Wind pfeift. Wir sind klitschnass. Aber es lohnt: Gethsemane, von Gat-Schmanim – Ölpresse ist ein Ort besonderer Ausstrahlung. Alte Olivenbäume mit Blick auf das nun verschlossene Goldene Tor, durch das Jesus Palmsonntag die Stadt betreten haben soll. In der Kirche der Nationen finden wir die Stätten des Gebets voller Angst, des Verrats, der Verhaftung Jesu. Der Ort fesselt irgendwie. Am Ausgang liegen Olivenzweige zum Mitnehmen, ein schönes Andenken. Zurück in der Altstadt bringt uns der Gang über die Via Dolorosa und durch die verschiedenen Viertel. Moslems, Juden, Christen, Armenier haben ihre Bereiche mit eigenem Flair. Römer und andere haben Spuren hinterlassen. Vielfältiges Jerusalem. Freitag, Lauftag! Wegen des anstehenden Sabbats startet der Lauf früh. Das heißt: 4.30 Uhr aufstehen, leichtes Frühstück, parat machen. Um 6 Uhr Abmarsch zum Startplatz im Sacher Park nahe der Knesset. Bereits eine Dreiviertelstunde später startet der Halbmarathon. Die Sonne kämpft sich durch, die Nässe auf den Straßen verdampft. Es wird warm, es wird ein herrlicher Tag! Los geht’s. Ich genieße den Lauf, das Umfeld, die Atmosphäre. Mein Traum wird wahr. Wir laufen vom Sacher Park Richtung Altstadt. Es geht hinauf zum Jaffa Tor. Oben auf den Zinnen der Stadtmauer winkt ein grüner Vogel, am Rand stehen Clowns, klatschen uns ab. Wir laufen durch das armenische Viertel, zum Zionstor geht es wieder hinaus, weiter durch die Stadt. Was für ein Ambiente. Das hier irgendwo tatsächlich eine Gruppe Dormagener steht und anfeuert, ahne ich nicht. Das Terrain ist hügelig. Es geht ständig auf und ab. Es zehrt, es schmerzt. Ich werde langsamer. Es ist mir egal. Die Stimmung an der Strecke ist großartig. Ich laufe in Jerusalem! Lang und zäh zieht sich die Zielgerade fast drei Kilometer bergauf. Das ist nicht fair, verlängert aber das Erlebnis. Am Ende bin ich geschafft, habe es geschafft und bin happy. Nachmittags treffen wir uns in der Lobby. Die Anspannung ist gewichen. Wir sind im Ziel, tauschen Eindrücke und Emotionen, strahlende Gesichter. Fröhlich schlendern wir nochmals durch die Altstadt. Gehen zur Klagemauer, Erleben das Treiben auf dem Platz. Und wir erleben, wie sich der Sabbat langsam und feierlich über die Stadt legt. Die Straßenbahn fährt nicht mehr, der Lift im Hotel fährt jetzt ununterbrochen. Die Kaffeemaschine ist stillgelegt. Feuer machen ist nicht erlaubt an Sabbat. Auch das ist Jerusalem. Ein letzter Ausflug führt uns auch durch die West Bank, zeigt die Besonderheiten und die Zerbrechlichkeit des Landes, der Region. Eine Mauer trennt die Gebiete. Bedrückend, das zu sehen. Dann ist es Zeit, Abschied zu nehmen von Jerusalem. Von dieser vielfältigen Stadt, den Kulturen, den Menschen, Emotionen und Inspiration. Ich habe ein friedliches fröhliches Jerusalem erlebt. Das wünsche ich den Menschen hier, der Stadt, der Region. Schalom, salam! Und ich sage danke. Danke Nils und Deinem Team für Lebenslust und perfekte Organisation. Danke Dina für Deine herzliche Art und Führungen durch Stadt und Land, Gespräche über Besonderheiten der Menschen und ihre Gefühle. Und danke, Jerusalem! Du warst ein Geschenk.

Kein Respekt vor Toten

Dort, wo früher eine Madonna stand, ist jetzt nichts mehr. (Foto: privat)

Keine Skrupel empfanden Täter in der vergangenen Woche, als sie Gräber schändeten, indem sie teure Bronzefiguren mitgehen ließen. Es war ein Schock für Hanne Breitmar und ihren Ehemann Hans-Willi, als sie am vergangenen Sonntag durch einen Anruf davon erfuhren, dass die Madonna-Figur samt Kind aus Bronze von ihrem Familiengrab auf dem Friedhof an der Mathias-Giesen-Straße gestohlen worden war. Noch in der vorigen Woche hatte Hanne Breitmar liebevoll das Grab schön hergerichtet. Und nun das! „Mein Mann war völlig fertig, als er von dem Diebstahl erfuhr. Die Madonna war nämlich ein Geschenk“, erklärt sie. Noch zu Lebzeiten hatte sich ihre Schwiegermutter eine Madonna gewünscht. Ihre Kinder hatten ihr diesen Wunsch erfüllt. „An Muttertag vor elf Jahren haben die Kinder ihr diese Statue geschenkt. Neben dem finanziellen Schaden ist für uns daher der ideelle Wert unbezahlbar“, fährt Hanne Breitmar fort. Noch am vergangenen Sonntag erstattete sie Anzeige bei der Polizei. Der Diebstahl der Figur ihres Familiengrabs war kein Einzelfall. Die Polizei registrierte gleich mehrere Fälle dieser Art auf den Gräbern dieses Friedhofs. Im Zeitraum vom 8. April bis zum 15. April entwendeten Unbekannte vorwiegend Bronze- und Messingskulpturen von bisher fünf Gräbern. Die entwendeten Gegenstände haben zum Teil einen vierstelligen Wert. Die Kriminalpolizei ermittelt. Wer Hinweise zu möglichen Tätern oder zum Verbleib der Beute geben kann, wird gebeten sich mit der Polizei unter Tel. 02131/30 00 in Verbindung zu setzen. Die Familie Breitmar hat bereits einer neue Madonna-Figur in Auftrag gegeben, aber „sie wird nicht die gleiche Erinnerung haben, sondern uns immer an diese unsägliche Grabschändung erinnern.“( -Andrea Lemke)

Blumen in die City

Auf Frühling und Sommer in der Innenstadt können sich die Besucher wirklich freuen. Nicht nur wegen des tollen Innenstadtprogramms samt Frühlingsfest und City-Beach, sondern auch wegen der Blütenpracht in der Fußgängerzone. Denn dort, wo derzeit noch die üppigen Kirschblüten die Flanierer bezaubern, sollen schon bald über 100 Blumenkörbe an den Laternen die City erblühen lassen. Seit 2016 werden die Geranien auf Anregung Ulrich Thiel, Geschäftsführer der Druck + Verlag Wegener GmbH, unter dem Motto „Blumen in die City“ aufgehängt. Selbst im vergangenen Jahr mit monatelanger Trockenheit gab es immer saftige Blüten zu bewundern. Doch die Blumen brauchen nicht nur Wasser, sondern vor allem Spenden. Denn ohne Unterstützung lässt sich das Projekt nicht finanzieren, macht die City-Offensive Dormagen (CiDo) deutlich. Der Verein muss einen hohen vierstelligen Betrag für den Blumenschmuck aufbringen. Schon mit 150 Euro kann ein Doppelkorb für die Zeit von Mai bis Oktober bezahlt werden. Einige Spender wie die Technischen Betriebe, die Stadtmarketing und Wirtschaftsförderungsgesellschaft oder das Ring-Center konnten bereits für die schöne Idee gewonnen werden. Wer die Innenstadt verschönern möchte, kann sich per E-Mail an „info@ city-offensive-dormagen. de“ oder unter Tel. 0172/961 42 74 an die City-Offensive wenden. Alle Spender werden in der Presse und auf Infotafeln veröffentlicht. (-sf/ale)

Kontrolle verloren

Am vergangenen  Mittwochmorgen verletzte sich ein Zweiradfahrer bei einem Verkehrsunfall leicht. Gegen 9.15 Uhr hatte der 35-Jährige mit seinem Kleinkraftrad beim Abbiegen von der Franz-Gerstner-Straße auf die Kreisstraße 18, die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war gestürzt. Dabei touchierte er einen Pkw.  Bei der Unfallaufnahme stellten die Polizeibeamten fest, dass der Neusser offenbar unter dem Einfluss von Drogen stand. In Folge dessen musste er sich einer Blutprobe unterziehen. Darüber hinaus besaß er keine Fahrerlaubnis für das geführte Kraftrad. (-sf/ale)