Schluss gemacht per Mail

Per E-Mail hat die CDU-Führung am Mittwochabend, 30. Oktober, die Große Koalition aus CDU und SPD im Dormagener Stadtrat beendet. Die SPD zeigte sich danach nicht grundsätzlich, aber vom Zeitpunkt überrascht. Es habe derzeit keinen konkreten thematischen Anlass gegeben, so SPD-Fraktionschef Andreas Behncke.

Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Hans-Ludwig Dickers: „In letzter Zeit mussten wir aber leider feststellen, dass sich die politischen Themen häufen, bei denen wir aufgrund von diametralen Ansichten trotz intensiver Gespräche nicht zu einer für beide Seiten zufriedenstellenden Lösung kommen konnten.“ Die Union nennt exemplarisch aktuelle Themen wie den „Zukunftsplan Schule“, bauliche Entwicklungen in Nievenheim und die umstrittene Sparkassen-Treppe als Grund für ihre Entscheidung. „Die Bürger können von uns zu Recht erwarten, dass wir politische Themen zu Entscheidungen bringen. Dies ist in der aktuellen Koalition nicht mehr möglich, ohne die eigenen Standpunkte zu opfern“, betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber. Er ist der Meinung, man habe sich in der jüngeren Vergangenheit vermehrt gegenseitig blockiert, anstatt gemeinsam die Stadt Dormagen voran zu bringen. „Wenn in einer Koalition politische Kompromisse unsere Stadt lähmen und nicht mehr ‚guter Mittelweg‘ sondern ‚fauler Kompromiss‘ sind, muss man darauf reagieren und nachsteuern“, erklärte René Schneider, stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat der CDU.

„Irritiert“ zeigte sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Behncke angesichts der E-Mail. Er habe einen persönlichen Kontakt erwartet.  Es sei bedauerlich, dass die CDU „offenbar lieber Wahlkampf anstatt verantwortungsvolle Politik für unsere Stadt machen will.“ Auf der Ebene der Fachausschüsse habe die Arbeit bis zuletzt sehr gut funktioniert. „Wir hatten leider in der letzten Zeit immer wieder den Eindruck, dass es innerhalb der CDU Differenzen zwischen der fachlichen Ebene sowie der Fraktions- und Parteispitze gibt“, so Behncke. Während Schneider, ehemaliger Vorsitzender des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen, jetzt zusätzliches Personal für den Eigenbetrieb fordere, habe der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber angekündigt, im Hauptausschuss die dafür von Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) vorgeschlagene Aufstockung des Stellenplans abzulehnen. Im Antwortschreiben von Müller und Behncke vertritt die SPD-Führung die Auffassung, dass „wir in der Vergangenheit immer gute Lösungen auch in schwierigen Themen gefunden haben.“ Die Sozialdemokraten sehen für die Zukunft keine so schwerwiegenden Differenzen, dass diese „die Auflösung der guten Zusammenarbeit rechtfertigen“. (O. Baum)

Viele Ideen für die City

Mehr Bäume, ein Hofladen, wärmere Beleuchtung, eine Tapas-Bar, Spielgeräte auf der Kölner Straße, E-Scooter, schönere Vorgärten, barrierefreies Wohnen an der südlichen „Kö“, mehr Fahrradständer, mehr Sauberkeit, eine Markthalle: Wenn es nach den Ideen der Bürger geht, hat die Dormagener City eine tolle Zukunft vor sich.

Die Liste der Wünsche und Ideen für die Innenstadt war am vergangenen späten Montagabend in der Rathaus-Galerie lang geworden. Die City-Offensive Dormagen (CiDo), die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) sowie die Stadt Dormagen hatten zu einer Auftaktveranstaltung mit dem Namen „Innenstadt bewegt (sich)! – Masterplan Zukunft“ eingeladen. Rund 150 Bürger waren dieser gefolgt. Darüber freute sich besonders Bürgermeister Erik Lierenfeld: „Sie zeigen uns damit, dass sie mitmachen wollen. Und ein großer Plan funktioniert nur mit Menschen.“ Nach dem Motto „Gedanken ohne Scheuklappen“ erarbeiteten die Teilnehmer rund eine Stunde lang Ideen, Kritik sowie Anregungen an unterschiedlichen Thementischen. Diese wurden auf Karten notiert. Besonders viele Ideen gab es zum Thema „Einzelhandel und Aufenthaltsqualität“. Rund um SWD-Chef Michael Bison und Stadtmarketingleiter Thomas Schmitt hatten sich ganze Trauben von Bürgern versammelt, um ihre Wünsche loszuwerden. Die reichten von einem Kino, Jugendcafé, Metzger, Lebensmittel-Vollsortimentler über mehr Grünflächen, mehr Vielfalt, einen City-Newsletter, eine Markthalle, die auch als Eventfläche nutzbar ist, bis hin zu einem Fahrradverbot in der Fußgängerzone, einer Stadt-App, plastikfreiem Einkaufen oder mehr Angeboten für das Nachtleben. Gleich zweimal kam der Wunsch auf, keine weiteren Shisha-Bars anzusiedeln.

In Sachen Mobilität wurden vor allem mehr und bessere Fahrradständer gefordert, die Öffnung der südlichen Kölner Straße für den Verkehr, eine Lieferzone für die Post an der Römerstraße, für die gleich auch ein neues Gesamtkonzept erwünscht wird, dass die Haberland- und die Rheinfelder Straße fahrradfreundlicher werden, der ÖPNV mehr gefördert werden soll oder der StadtBus sich an die Deutsche Bahn anpassen soll. Auf die Frage, wie die Bürger zukünftig in der Innenstadt wohnen wollen, zeigte sich auch die Kreativität der Besucher. Aufgrund der angespannten Wohnraumsituation solle die Stadt die Möglichkeiten sogenannter Tiny-Häuser (Minihäuser) überprüfen, Leerstände als Wohnraum nutzen oder zumindest eine kombinierte Nutzung von Einzelhandel und Wohnen ermöglichen. Das Thema bezahlbarer Wohnraum brannte vielen unter den Nägeln, daher fanden sich auch Wünsche wie „eine Mietpreisbremse“ oder „Wohnraum bezahlbar machen“ sowie „mehr preiswertes Wohnen schaffen“. Viele haben offenbar auch die Nase voll von zu betonierten Vorgärten und wünschen sich stattdessen mehr Grün mit der nötigen Liebe zum Detail auf den Grundstücken vor den Häusern. Am Ende waren es so viele Ideen, dass die Initiatoren kein Ergebnis präsentieren konnten. Vielmehr werden die Anregungen und Kritikpunkte vom Fachbereich Städtebau aufbereitet für den Planungsausschuss und den Stadtrat. (A. Lemke)

„Mehr Personal für Eigenbetrieb“

Nach seiner Nominierung zum CDU-Bürgermeisterkandidaten ging es für René Schneider erst einmal mit seiner Frau Angela in den Wanderurlaub nach Tramin. Dort feierte er auch seinen 54. Geburtstag. Gut erholt stellte er sich danach den Fragen von Redaktionsleiter Oliver Baum.

RA: Sie sind im Frühjahr bei der Mitgliederversammlung der City-Offensive Dormagen (CiDo) als Vertreter der CDU dabei gewesen und haben dort nachdrücklich die Position vertreten, dass der Bau eines Aufzuges an der Sparkasse-Passage auf dem Weg von „Unter den Hecken“ zur Fußgängerzone in der Innenstadt nicht sinnvoll sei. Sehen Sie das heute immer noch so? Wenn ja, warum?
René Schneider: Selbstverständlich sehe ich das immer noch so. Die CDU-Fraktion im Übrigen auch. Unsere Argumente wie Halbierung der Treppe, Ausfallgefahr des Aufzugs, Vandalismus-Gefahr etc. haben ihre Stichhaltigkeit nicht verloren. Wenn wir den Aufzug nicht bauen, sparen wir dadurch einen sechsstelligen Geldbetrag ein. Wir wollen dieses eingesparte Geld dann aber im Stadtgebiet investieren, um die Barrierefreiheit insgesamt zu verbessern. Es gibt für Menschen mit einem Handicap genug kostenfreie Stellplätze in der Innenstadt. In der Rathaus-Galerie wird nun durch den Umbau auch der barrierefreie Zugang möglich. Es tut sich etwas, es soll und muss aber im Stadtgebiet noch viel mehr passieren!

RA: Dass sie dort so aufgetreten sind, konnte man ja durchaus schon als Fingerzeig für Ihre parteiinterne Kandidatur werten. Wann haben Sie sich denn dazu entschlossen, CDU-intern als Bürgermeisterkandidat anzutreten? Und vor allem warum?
Schneider: Die Entscheidung steht eigentlich schon sehr lange fest. Sie ist bei einem gemeinsamen Gespräch mit unseren beiden Fraktionsvorsitzenden, Kai Weber und Jo Deußen, und dem Stadtverbandsvorsitzenden Hans-Ludwig Dickers im vergangenen Jahr gefallen. Ich habe viele Gründe, warum ich mich dazu entschieden habe. Gewisse Entwicklungen in dieser Stadt, wie zum Beispiel im großen Bereich der Schulsanierungen oder die massive Fokussierung von Investitionen und Verwaltungsressourcen auf einen einzigen Stadtteil wie Horrem bei gleichzeitiger Vernachlässigung von anderen Ortsteilen, haben mich derart aufgeschreckt und beschäftigt, dass ich irgendwann zu dem Entschluss gekommen bin, dass sich an diesen Entwicklungen grundlegend etwas ändern muss.

RA: Was hat Ihre Frau dazu gesagt?
Schneider:
Die habe ich zuallererst gefragt. Angela hat um ein paar Tage Bedenkzeit gebeten und dann zu mir gesagt: „Mach das! Ich unterstütze Dich voll!“

RA: Und wie hat Ihr Arbeitgeber auf die Nachricht reagiert?
Schneider:
Mein Chef war begeistert! (Anmerkung der Redaktion: Schneider arbeitet bei er „EMS Internationale Spedition GmbH“ in Hackenbroich)

RA: Bei der Rede am Nominierungsabend in der städtischen Kulturhalle haben Sie es inhaltlich doch recht „grobflächig“ gehalten. Sie setzen offenbar stark auf die Team-Karte. Wann wird das Wahlkampfprogramm der CDU fertig sein?
Schneider: Ich war in allen Arbeitskreisen, die parteiintern das Wahlprogramm vorbereiten. Zudem habe ich alle parteinahen Vereinigungen besucht. Aus diesen vielen Gesprächen ist der Rahmen für unser Wahlprogramm entstanden. Am 9. November gehen wir in Klausur. Wir werden dieses Mal aber einen anderen Weg gehen, weil dieses Wahlprogramm für mich nicht auf ewig in Stein gemeißelt ist, sondern einen lebendigen Organismus darstellt. Unser Ziel ist es, die Themen im Austausch mit den Bürgern immer wieder aktuell zu halten und nachzujustieren.

RA: Wäre es ein Vorteil oder ein Nachteil, wenn Sie gegen den derzeitigen Bürgermeister, also den Amtsinhaber, antreten würden?
Schneider: Das ist für mich an dieser Stelle nicht relevant. Mir ist wichtiger, dass wir als CDU in dieser Stadt die wichtigen Themenfelder besetzen und im Sinne der Bürger positiv vorantreiben.

RA: Wenn Sie am nächsten Montag den Chefsessel im Dormagener Rathaus und damit die Steuerung des „Konzerns Stadt Dormagen“ übernehmen würden, was wäre das erste, was Sie veranlassen würden?
Schneider:
Das wäre die aus meiner Sicht dringend notwendige personelle Aufstockung für unseren Eigenbetrieb, um die Vielzahl an großen Projekten und Aufgaben, die anstehen, bewältigen zu können. Mit der derzeitigen zu geringen Personaldecke entstehen leider immer wieder Verzögerungen, die sehr unbefriedigend für die Nutzer von Kindergärten, Schulen, Offenen Ganztagsschulen, Sportplätzen, Sporthallen etc. sind.

RA: Werden Sie, wenn Sie bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr mit ihrer Bürgermeisterkandidatur scheitern sollten, dem neu gewählten Stadtrat angehören?
Schneider:
Auf jeden Fall. Ich bin mir sicher, dass ich meinen Wahlkreis in Stürzelberg und St. Peter gewinnen werde. Das ist mir in der Vergangenheit schon dreimal gelungen, ich werde das auch ein viertes Mal schaffen. (-oli)

Neue Straße ohne Licht?

Die Sanierung der Verbindungsstraße zwischen Zons und Stürzelberg zieht sich hin. Anwohner wunderten sich, dass nach ihren Beobachtungen im Sommer oftmals wenig oder gar nichts auf der Baustelle passierte. Jetzt kommt die Stadtverwaltung mit einer Drucksache in den Planungs- und Umweltausschuss, der am Dienstag, 29. Oktober, ab 17.30 Uhr im Ratssaal im Anbau an das Neue Rathaus tagt: Es soll keine neue Beleuchtung für die Straße geben.

Den Neubau eines kombinierten Geh- und Radweges entlang der Stürzelberger Straße hatte der Fachausschuss in dieser Planung in seiner Sitzung vor knapp einem Jahr zugestimmt. In der seinerzeitigen Vorlage wurde nicht ausdrücklich erwähnt, dass die bisher vorhandene veraltete Beleuchtung der Straße nach dem erforderlichen Rückbau nicht wieder neu hergestellt werden soll. Das holt die Verwaltung jetzt also quasi nach: „Die Beleuchtung außerörtlicher Straßen ist grundsätzlich eine freiwillige Maßnahme.“ Im Stadtgebiet geschehe dies noch in Teilen der Aldenhovenstraße, der B9 im Bereich St. Peter, an der Edisonstraße, der St. Peter-Straße und des Zinkhüttenweges.

Neben wirtschaftlichen Gründen – es geht um eine Investition von etwa  50.000 € netto zuzüglich der Stromkosten von rund 600 € pro Jahr – gebe es „heute verstärkt Gründe des Umweltschutzes wie Kohlendioxid- Einsparung“. Auch der „Lichtsmog“ spreche gegen den Bau einer neuen Straßenbeleuchtung. Dieser sei vor allem für nachtaktive Tiere und Insekten schädlich. Aus diesem Grund befürworte auch die Untere Naturschutzbehörde des Rhein-Kreises Neuss auf Nachfrage die aktuelle Planung. Eine Beleuchtung der neuen Straße wird dort eher kritisch gesehen und als kontraproduktiv zu den Bemühungen beim Insektenschutz bewertet. In jedem Fall, so die Stadtverwaltung, müsste für eine Beleuchtung eine Befreiung bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt werden – unter Beteiligung des Naturschutzbeirates.

„Für eine Beleuchtung sprechen sicherlich Gründe wie die Verkehrssicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger, die zu Fuß unterwegs sind. Im vorliegenden Fall kommt auch der Aspekt der bisherigen Gewohnheit dazu“, ist in der Drucksache 9/2035 zu lesen. Daher sei innerorts eine Straßenbeleuchtung selbstverständlich. Bei außerörtlichen Straßen, zumal in Bereichen, die im wesentlichen anbaufrei sind, überwiegen nach Ansicht der Verwaltung die Gründe gegen eine Beleuchtung. (-oli)

20 Millionen Euro für Feuerwehr

Für die Feuerwehr ist der alljährliche Ehrungsabend immer wieder ein ganz besonderer Höhepunkt im Kalenderjahr: In feierlichem Rahmen werden langjährige und besonders verdiente Kameraden ausgezeichnet. Der Dormagener Feuerwehr-Chef Bernd Eckhardt (Foto auf der Startseite: rechts) konnte jetzt im Hubertus-Saal mehr als 200 geladene Gäste begrüßen. 28 Florianer wurden geehrt. Zudem konnten Eckhardt und Bürgermeister Erik Lierenfeld zu neun Beförderungen gratulieren. Zur Brandmeisterin wurde Silvia Grips (Löschzug Straberg) befördert. Zum Brandmeister wurden Dominik Becker (Löschzug Hackenbroich), Laurens Bauers (Löschzug Stadt Zons) und Colin Dolan (Löschzug Stürzelberg) ernannt. Oberbrandmeister sind nun Arne Streichardt und Patrick Löhr (beide Löschzug Stürzelberg). Zum Brandinspektor befödert wurde Dennis Moritz (Löschzug Hackenbroich). Im Rang des Brandoberinspektors sind jetzt Holger Parmentier (Löschzug Gohr) und Cornelius Dörstelmann (Löschzug Stürzelberg) im aktiven Einsatz.

In seiner Begrüßungsrede hob Feuerwehr-Fachbereichsleiter Eckhardt, so die Bezeichnung in der Einstufung innerhalb der Stadtverwaltung, die Bedeutung der Arbeit der ehren- und hauptamtlichen Kräfte hervor: „Wir sind ein Team und ergänzen uns – für die Sicherheit in Dormagen.“ Insgesamt 1.171 Feuerwehreinsätze sowie 9.592 Einsätze des Rettungsdienstes hat es 2018  gegeben. Im laufenden Jahr rückte die Feuerwehr bislang in 867 Fällen aus, der Rettungsdienst war 7.158 Mal im Einsatz. Auch der Bürgermeister betonte die Wichtigkeit einer gut funktionierenden Feuerwehr: „Wenn ich an die Zukunft der Dormagener Feuerwehr denke, dann sehe ich eine sehr gute Zukunft. Wir haben in den vergangenen fünf Jahren mehr als 5,5 Millionen € investiert und werden in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich weitere 20 Millionen € in die Zukunft der Feuerwehr investieren.“

Die Ehrungen im Einzelnen: 65 Jahre Mitgliedschaft Peter Heinen (Löschzug Mitte); 55 Jahre Mitgliedschaft Karl Becker (Löschzug Hackenbroich); 45 Jahre Mitgliedschaft Georg Dürrbeck, Peter May (beide Löschzug Straberg), Reiner Esser, Heinz Huth, Heinz Kemper, Hans-Herbert Lütter (alle Löschzug Gohr) und  Gerd Schneider (Löschzug Stadt Zons). Dazu gab es folgende Ehrungen des Verbandes der Feuerwehren in NRW: für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr für Gebhard Bresser (Löschzug Delhoven), Günter Stude (Löschzug Mitte), Jürgen Polzin, Hubert Busch (beide Löschzug Stürzelberg): 40 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr: Bernd Trompeta (Musikzug). Das waren darüber hinaus die Ehrungen des Landes Nordrhein-Westfalen: Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre Dienstzeit für  Stefan Fuhs (Löschzug Gohr), Andre Schimmeyer (Löschzug Stürzelberg), Daniel Dudek (Löschzug Mitte), Markus Berger (Löschzug Delhoven) und Norbert Buchkremer (Löschzug Straberg / Hauptamt). Hinzu kamen Sonderehrungen durch den Verband der Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss: die Ehrennadel in Bronze für Nils Vonden (Löschzug Stadt Zons), Klaus Schiefer (Löschzug Hauptamt) sowie die Ehrennadel in Gold für Dr. Ulrich Hauffe (Fachberater Feuerwehrarzt; Foto auf der Startseite: Mitte). (stp/-oli)

Neues Preissystem für Trinkwasser

Die energieversorgung dormagen (evd) GmbH setzt ab dem 1. Januar 2020 auf ein neues Preissystem bei der Versorgung des Stadtgebietes mit Trinkwasser. Das soll die Fixkosten gerechter als bisher auf alle Verursacher verteilen. Der Mengenpreis sinkt.

Die evd versorgt täglich 65.000 Menschen in Dormagen mit Trinkwasser in Lebensmittelqualität. Hinter der hohen Qualität und ständigen Verfügbarkeit stecken einer hoher Aufwand für Betrieb, Instandhaltung und Erweiterung des Wasserversorgungssystems. Die Kosten fallen dabei zum größten Teil unabhängig von der verbrauchten Wassermenge an. Um die hohe Trinkwasserqualität und Versorgungssicherheit dauerhaft aufrechterhalten zu können, muss die evd immer wieder in die Infrastruktur investieren. „Dafür benötigen wir Planungssicherheit. Diese ist nur gewährleistet, wenn den fixen Kosten auch fixe Einnahmen gegenüberstehen“, so evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann. Das bisherige Tarifmodell bilde die tatsächlichen Kosten der Versorgung langfristig nicht mehr ausreichend ab. Der Bevölkerungszuwachs durch Neubaugebiete bedeute, dass das Leitungsnetz der evd ständig erweitert werden muss. Die Kosten steigen, die Einnahmen bleiben angesichts des Pro-Kopf-Verbrauchs konstant oder sinken sogar. 70 Prozent der Einnahmen durch die Wasserversorgung erzielt die evd bisher über die verbrauchte Menge. Diese Einnahmen sind aber variabel, da sich der Wasserverbrauch je nach Witterung verändert und vom Verbrauchsverhalten der Kunden abhängt. Nur 30 Prozent der Einnahmen sind fixe, also planbare Einnahmen („Grundpreis“). Demgegenüber stehen aber 80 Prozent an Fixkosten, die die evd für den Betrieb des Netzes hat. Es wird also nur ein geringer Teil der Fixkosten durch planbare fixe Einnahmen abgedeckt. Um diese Kostendeckungslücke zu reduzieren, führt die evd zum 1. Januar 2020 ein neues Wasserpreissystem ein. Die Kosten der Wasserversorgung sollen verursachungsgerechter gemäß der Inanspruchnahme auf alle Nutzer verteilt werden. „Der Preis für Trinkwasser hat sich bisher zum größten Teil nach der verbrauchten Trinkwassermenge und nach der Größe des verbauten Zählers bemessen. In diesem Tarifmodell zahlt ein Einfamilienhaus denselben Grundpreis wie zum Beispiel ein Fünffamilienhaus, da in nahezu allen Häusern nur ein Zähler pro Gebäude verbaut ist. Die Kosten sind also ungleich verteilt“, erklärt Diekmann.

Die Einführung des neuen Tarifmodells wurde eingehend geprüft. Grundlage waren Daten aus der Befragung der evd-Wasserkunden. Im Mai hat die evd alle Hauseigentümer angeschrieben und gebeten, die Art der Nutzung (gewerblich oder privat) sowie die Anzahl der Wohneinheiten respektive Gewerbeeinheiten mitzuteilen. „Mehr als 65 Prozent der Kunden haben an der Auskunft teilgenommen. Eine hohe Quote“, so der evd-Geschäftsführer. Das neue Tarifsystem wurde gemeinsam mit Experten entwickelt, die zum Beispiel schon die RheinEnergie und die Stadtwerke Krefeld bei der Umstellung ihrer Wassertarifmodelle beraten hatten. Im neuen Tarifmodell ersetzt ein Systempreis den zählerbasierten Grundpreis. Der neue Systempreis staffelt sich nach Anzahl der Wohneinheiten in einem Gebäude, bei überwiegend gewerblich genutzten Gebäuden nach Verbrauchsklassen. So werden alle Nutzer des Wasserversorgungssystems verursachungsgerechter an den Kosten beteiligt. „Die evd erzielt durch die Umstellung des Preissystems keine Mehrerlöse“, betonte Diekmann. Das neue Tarifsystem sei ausgewogener als das bisherige. So wurde der Brutto-Mengenpreis um 46 Cent von bisher 1,69 Euro je Kubikmeter auf 1,23 Euro je Kubikmeter gesenkt. Um die Preise möglichst leistungsgerecht zu gestalten, wurden die neuen Systempreise so kalkuliert, dass sie zwar mit zunehmender Gebäudegröße steigen, das aber mit immer geringer werdenden Zuwächsen. So hat ein Sechsfamilienhaus zwar sechs mal so viele Wohneinheiten wie ein Einfamilienhaus, der Systempreis ist aber nur zweimal so hoch. (eb/-oli)

TSV ganz schwach

Wer als Favorit zum punktlosen Tabellenletzten fährt und bei diesem eine vermeidbare Niederlage kassiert, der hat reichlich Gründe, um sich gewaltig zu ärgern. Die HSG Krefeld feierte vor 1.064 Zuschauern am Freitag, 11. Oktober, in der Glockenspitzhalle – darunter rund 250 mitgereiste und zu Recht sehr enttäuschte Fans des TSV Bayer Dormagen – mit dem überraschenden 30:26 (15:16) den ersten Sieg in dieser Handball-Zweitligasaison. Die Gästemannschaft von Trainer Dusko Bilanovic rutschte nach der zweiten Niederlage in Folge in der Tabelle auf den achten Platz ab.

Dabei deutete sich das Unglück schon in der ersten Halbzeit an, in der beide Mannschaften in ihrem Verbund zwischen Abwehr und Torhütern viele Einladungen an den Gegner verteilten, der diese annahm. In der TSV-Deckung fehlte der Zugriff auf den nicht gerade wurfgewaltigen Krefelder Rückraum, auch HSG-Kreisläufer Domenic Luciano entwischte einige Male. Und im Tor hatten beide Keeper der „Wiesel“ keinen guten Tag erwischt – genau wie Normann Toth auf der Gegenseite. Jojo Kurth, Mitglied des Kompetenzteams, prognostizierte in der Halbzeitpause, dass der gewinnen wird, der zuerst eine Torhüterleistung bekommt. Er sollte Recht bekommen. Beim Aufsteiger war es der eingewechselte Frederik Stammer, der mit einigen wichtigen Paraden seinen Farben auf die Siegerstraße verhalf. Knackpunkt der Partie dürfte der vergebene Siebenmeter von Benni Richter beim 17:15 für die Gäste gewesen sein, die nach der Pause den besseren Start erwischt hatten. Den hielt der dafür eingewechselte Toth. Die HSG ließ einen 4:0-Lauf folgen. Danach kamen die Dormagener nicht mehr näher als auf zwei Tore heran. „Und wenn es denn schon nicht läuft, dann gibt es auch noch Zeitstrafen, über die selbst neutrale Zuschauer den Kopf schüttelten“, schrieb TSV-Pressesprecher Detlev Zenk hinterher zutreffend in seinem Spielbericht.

Ante Grbavac (9/2) brachte den TSV noch mal bis auf 24:26 heran. Er vergab dann aber einen Siebenmeter, im Gegenzug erhöhten die Hausherren auf 27:24. Dann brachen zwei Zeitstrafen den Gästen endgültig das Genick, die HSG zog auf 29:24 davon (56.). „Wir haben in der zweiten Hälfte so viele Fehler wie noch nie gemacht. Darüber müssen wir reden“, so Bilanovic angesichts der schwächsten Saisonleistung seines Teams. Die Gespräche sollten schnell zu einer deutlichen Steigerung führen, denn am Samstag, 19. Oktober, steht um 19.30 Uhr das schwere Auswärtsspiel beim TuS Ferndorf an.  (Oliver Baum)