CDU: Noch immer kein Konzept

Mehrheitlich hat der Stadtrat in seiner Sondersitzung am Dienstag, 17. Dezember, acht weitere zusätzliche Stellen im „Konzern Stadt Dormagen“ genehmigt. Weiteren 15 neuen Stellen wurde mehrheitlich eine Absage erteilt. Das gab Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) im Rahmen einer Pressekonferenz, zu der auch die Fraktionsvertreter eingeladen waren, am Mittwoch, 18. Dezember, bekannt. In der regulären Ratssitzung am 5. Dezember hatte der Rat einstimmig zehn zusätzliche Stellen in den Bereichen Kindertagesstätten, Feuerwehr und Rettungsdienst genehmigt. Ungenehmigt blieben seinerzeit 23 Stellen. Um die ging es nun in der Sonderratssitzung. Dort wurden vier neue Stellen für Nachwuchskräfte, die neue Stelle eines Betriebsprüfers, eine neue Stelle im Ordnungsamt für die Verkehrsüberwachung und zwei neue Stellen für den allgemeinen Sozialdienst mehrheitlich genehmigt. Nicht genehmigt wurden hingegen zwei weitere zusätzliche Stellen im Ordnungsamt (SOS-Maßnahmepaket Bahnhof), zusätzliche Stellen im Fachbereich Kinder, Jugend, Famlien und Soziales (unter anderem geht es dort um eine Stelle zur Fortführung der Fachberatung für den Offenen Ganztag an den Schulen) und vor allem um zusätzliche Stellen für den Eigenbetrieb Dormagen (ED).

„In den nächsten Tagen müssen wir uns als Verwaltungsvorstand Gedanken machen, wie wir mit diesen Beschlüssen umgehen“, sagte Lierenfeld. Insbesondere der Wirtschaftsplan des ED sei so nicht mehr umsetzbar. „Wir werden 2020 weniger personelle Kapazitäten haben als 2019. Das wird dazu führen, dass Großbauprojekte wie bei den Schulsanierungen sehr wahrscheinlich weitere zeitliche Verzögerungen erleben werden“, so Kämmerin Tanja Gaspers, erste Betriebsleiterin des ED. Der Verwaltungschef zeigte sich „fassungslos. Es stehen enorme Sanierungen an und die Politik fordert, dass wir die Projekte schneller umsetzen sollen. Auch die Organisationsuntersuchung hat gezeigt, dass der Eigenbetrieb mehr Personal benötigt. Er bekommt es aber nicht.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Behncke sprach von „hochgradigem Nonsens der CDU“. Um die neuen Großprojekte im Jahr 2020 stemmen zu können, hätte schon jetzt der Beschluss für mehr Personal fallen müssen, so Behncke. Die weitere Optimierung der Arbeitsabläufe und Strukturen hätte parallel weiterlaufen können. Eine Sondersitzung des Betriebsausschusses des ED wird wohl im Februar stattfinden; die SPD hatte im Rat eine für Januar beantragt. Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion,, Tim Wallraff, bezeichnete es als „politisch ungeschickt“, dass der Bürgermeister öffentlich die Idee der Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft vorgetragen habe: „Das war kein gutes Zeichen an die Mitarbeiter des Eigenbetriebs.“ Mit dem Mehrheitsbeschluss in der Sonderratssitzung sei dem ED aber das „Werkzeug genommen worden, um die Probleme nun endlich richtig in den Griff zu bekommen“, so Wallraff.

„Im Zeichnen düsterer Schreckensszenarien sind die SPD und ihr Bürgermeister sehr gut. Bei ihrem Demokratieverständnis lassen sie aber deutliche Defizite erkennen“, analysierte der CDU-Fraktionsvorsitzender Kai Weber in einer Pressemitteilung am Freitag, 20. Dezember. „Der Rat hat sich aus gutem Grund mit Mehrheit dafür ausgesprochen, die vorgesehenen Stellen in der Verwaltung nicht zu genehmigen und sich mit dem Eigenbetrieb erst nach einem Memorandum im Frühjahr, wenn der Bürgermeister endlich seine Pläne einer Neuorganisation vorgelegt hat, erneut intensiv zu befassen.“ Es sei ja nun nicht so, dass die CDU einen bislang zur allgemeinen Zufriedenheit und vor allem zur Zufriedenheit der Nutzer in Schulen, Kitas oder Feuerwehren funktionierenden Eigenbetrieb lahm legen würde, ergänzte René Schneider, Bürgermeisterkandidat der CDU. „Vielmehr ist es seit vielen Jahren bei nahezu allen größeren Projekten im Eigenbetrieb immer wieder zu Verzögerungen und gravierenden Kostensteigerungen gekommen und das, obwohl die Schuld dafür nicht bei den einzelnen Mitarbeitern lag, sondern in der inneren Struktur des Betriebs. Wir sind daher froh, mit Herrn Wolfgramm einen neuen Betriebsleiter gefunden zu haben, der willens und in der Lage ist an den Arbeitsabläufen und Verantwortlichkeiten etwas zu ändern. Daher macht es durchaus Sinn, zunächst einen Schritt zurück zu treten und den Blick einmal auf das Ganze zu richten, statt ohne Konzept neue Personalkosten ab zu segnen“, betonte Schneider. „Dass die SPD hier weniger verantwortlich mit dem Geld der Steuerzahler umgeht, ist leider nicht neu und disqualifiziert insbesondere den SPD-Fraktionsvorsitzenden Andreas Behncke. Gegen den Landratskandidaten wird ja noch die Verhängung eines Ordnungsgeldes für den Verrat von Details aus dem nicht-öffentlichen Teil der vorletzten Ratssitzung geprüft wird. An der Spitze der Kommunalaufsichtsbehörde wäre er offenkundig völlig ungeeignet “, so Weber abschließend. (-oli)

(Mehr zu diesem Thema und einen Kommentar finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, am Samstag, 21. Dezember, auf Seite 3 im „Schaufenster zum Sonntag“)

Heimat.Haus.Zons

Der Geschäftsführer der SWD, Thomas Bison, musste die Idee den Politikern mehrmals präsentieren. Zum Schluss gab es für das Konzept, die Tourist-Info in der Zollfeste zum „Heimat.Haus.Zons“ umzubauen, im Stadtrat einstimmig grünes Licht. Nach der ersten Präsentation hatte es Kritik gegeben. Widerstand regte sich vor allem gegen eine Teilbebauung des Kräutergartens hinter dem denkmalgeschützen Gebäude. Dort sollte für das Café im Erdgeschoss, so der Ansatz der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SWD), eine Terrasse angelegt werden. Diese sollte vom Gastronomen des Cafés bewirtschaftet werden, um ihm vor allem in den Monaten mit schönem Wetter über den Außenbetrieb Einnahmen zu bringen. Die Folge aber wäre gewesen, dass der Bereich des Kräutergartens deutlich kleiner geworden wäre.

Nach weiteren Abstimmungsgesprächen stellte Bison in der Stadtratssitzung am 5. Dezember dann eine konsensfähige Lösung vor: Der Kräutergarten hinter der Tourist-Information bleibt so, wie er ist. Zudem wurde die Idee eines bewirtschafteten Cafés aufgegeben. Das hatte zur Folge, dass nun auch eine Behinderten-Toilette eingeplant werden konnte. Für sie gab es im ersten Konzept keinen Platz mehr. Dem Arbeitskreis, in dem die Abstimmungsgespräche mit der SWD liefen, gehörten außer den Zonser Vereinen, die das Gebäude auch in der Zukunft weiterhin nutzen sollen, auch Vertreter der Fraktionen an. Die Café-Variante habe zwar, so Bison, den Mehrwert, dass das Haus über die Öffnungszeiten der Tourist-Information hinaus für Besucher zugänglich sei. Gleichzeitig aber würde der Café-Betrieb im Außenbereich den „Ruhe-Charakter“ des Kräutergartens beeinträchtigen. Es habe die Idee gegeben, bei einem Verzicht auf den Terrassenbau den Vorplatz des gegenüberliegenden Kreismuseums für die Außengastronomie zu nutzen.Der Betrieb einer Außengastronomie über eine trennende Straße hinweg sei letztlich aber ein „zu hohes Ausfall-Risiko. Das kostet Zeit und Personal“, so der SWD-Geschäftsführer.

Bison stellte daher dem Stadtrat die favorisierte Variante „Wohnzimmer“ ohne Café vor: „Wir wollen eine ,gute Stube’ für Zons installieren, in der wir Heimatthemen an die Besucher weitergeben.“ Vorteil bei dieser Lösung sei, dass der Charakter des Gebäudes besser erhalten bliebe. Das liege alleine schon daran, dass die vorhandene Treppe in dieser Konzeption nicht beim Umbau des Erdgeschosses zum Café abgerissen werden muss. Wichtig war allen Beteiligten, dass der Kostenrahmen auch in dieser Variante gleich bleibt: Durch den Wegfall der Terrasse und den Umbau der Treppe werden entsprechende Gelder eingespart, die dafür in das behindertengerechte WC, das vom Kräutergarten aus, also von außen,  erreichbar ist, und in die Möblierung der „guten Stube“ im Erdgeschoss gesteckt werden: Bücherregale, Sessel, Sofas – es soll gemütlich werden. Für die gesamte Konzeption gibt es Fördergelder des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Eigenanteil der Stadt soll „in jedem Fall 460.000 Euro nicht überschreiten“, erklärte Bison. Aus dem Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ könnten 40 bis 80 Prozent kommen. Bison: „Wenn es weniger als 60 Prozent Förderung sind, verwirklichen wir das Projekt nicht.“ Insgesamt werden Umbau und Aufbau der Kommunikations- und Informationstechnik für die geplanten digitalen  Rundgänge rund 1,6 Millionen Euro kosten. Voraussetzung für die Landesförderung ist ein Verkauf der Immobilie. Die gehört derzeit der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Bis April 2020 soll die Stadt Dormagen selber neue Eigentümerin werden. Die SWD würde für das neue Heimathaus dann als Betreiber (Manager) auftreten. (-oli)

Förderung für Bunkerprojekt

„Politische Bildung erfahrbar machen“, das ist es, was Marco Gillrath, Direktor des Kinder- und Jugendhilfezentrums Raphaelshaus, und sein Stellvertreter Daniel Mastalerz mit dem Umbau eines der drei Zweiten-Weltkriegs-Bunker auf dem Gelände des Raphaelshauses erreichen wollen. Als Erinnerungsstätte sollen die vier Schutzräume im Innern des zufällig geöffneten, gut erhaltenen Bunkers begehbar gemacht und thematisch unterschiedlich gestaltet werden, um vor allem Kindern und Jugendlichen die Zustände während der Kriegszeit zu veranschaulichen, um sie emotional zu berühren und sie zum Nachdenken anzuregen.

Gefördert wird das rund 101.700 Euro teure Projekt mit einem 90-prozentigen Zuschuss der NRW-Landesregierung. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, händigte den Zuwendungsbescheid des Förderprogramms „Heimat-Zeugnis“ am Dienstag persönlich an Direktor Gillrath aus und verschaffte sich bei der Begehung des Bunkers zusammen mit der CDU-Landtagsabgeordneten Heike Troles und Bürgermeister Erik Lierenfeld einen ersten Überblick über die geplanten Baumaßnahmen. Für Gillrath und seine Mitarbeiter sei das Fördergeld in Höhe von rund 91.505 Euro „wie ein Sechser im Lotto“. Ihr Dank galt nicht nur der Ministerin, sondern auch Heike Troles, die auf die Möglichkeit einer Förderung des Projekts hingewiesen hatte sowie Bürgermeister Erik Lierenfeld, der diesem „schönen Gemeinschaftsprojekt“ als einer „anderen Art von Heimatkunde“ zugestimmt und baurechtliche Schritte eingeleitet hatte. Mit den Umbauarbeiten könne nun bereits nach Weihnachten begonnen werden, sodass der Eröffnung des Museums-Bunkers am 08. Mai 2020, einem historischen Datum, genau 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, nichts mehr im Wege stehe, so Gillrath.

Bis dahin soll die Ausstattung der Räume technisch auf dem aktuellen Stand sein, aber ansonsten so wiederhergestellt werden, wie Schutzsuchende sie damals vorfanden. Während Raum eins planmäßig der digitalen Dokumentation diene, werde in Raum zwei gezeigt, welche Rolle das Raphaelshaus im Krieg gespielt habe. In Raum drei hingegen werde es einen thematischen Bezug zu aktuellen Krisengebieten geben und in Raum vier sollen Kriegsutensilien ausgestellt werden. Nach vorheriger Anmeldung werden dann vor allem Schulen und Vereine die Erinnerungsstätte besuchen können. (Tamara Gross)

CDU kritisiert Lierenfeld

Als „unverantwortlich“ bezeichneten der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber und sein Stellvertreter Jo Deußen das Verhalten von Bürgermeister Erik Lierenfeld beim Thema „Stellenplan“ in einer Pressemitteilung am Montag, 9. Dezember. „Unverantwortlich im Sinne von: Der Bürgermeister wird seiner Verantwortung weder gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung noch gegenüber den Dormagener Bürgerinnen und Bürgern gerecht. Stattdessen spielt er ein zynisch anmutendes Spiel und schiebt der Politik den ,Schwarzen Peter’ für die mangelnde Erledigung der Hausaufgaben durch seine Person zu.“

„Es gehört eben mehr zum Amt eines Bürgermeisters, als sämtliche Repräsentationspflichten freudig wahrzunehmen“, meldete sich auch René Schneider, der im kommenden Jahr gerne die Nachfolge von Lierenfeld als Chef der Stadtverwaltung antreten möchte, kritisch zu Wort. „Der von ihm vorgelegte Stellenplan mit 29 zusätzlichen Stellen in der Verwaltung und den damit verbundenen langfristigen Personalkosten kann absehbar keine Mehrheit bei der Politik finden“, führte der CDU-Bürgermeisterkandidat aus. Das hätte Lierenfeld von vorneherein klar sein müssen. Schneider wundert sich, dass der Bürgermeister angesichts seiner Leistungsbilanz insbesondere mit Blick auf die städtischen Bauprojekte nicht mit mehr Demut unterwegs sei.

„Im ,Konzern Stadt Dormagen’ sind derzeit über 1.000 Personen beschäftigt“, so Weber. Es sei nicht Aufgabe der Fraktionen eine Bewertung vorzunehmen, wo durch Digitalisierung oder Neuorganisation Aufgabengebiete verändert werden müssen oder wo Ressourcen anders eingesetzt werden können. „Das ist gar nicht die Aufgabe der Politik, sondern die des Bürgermeisters, der stattdessen seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit seinem Offenen Brief verunsichert und mit seiner persönlichen Erklärung zu Beginn der Ratssitzung versucht hat, seine Hände öffentlichkeitswirksam in Unschuld zu waschen“, betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende.

„Konkret wollen wir bis zu der Sondersitzung des Stadtrates am 17. Dezember von ihm wissen, welche Stellen in der Verwaltung und im Eigenbetrieb innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre umgeschichtet werden können, indem beispielsweise der demografische Wandel und das altersbedingte Ausscheiden von Kolleginnen und Kollegen genutzt und die Digitalisierung von Verwaltungsabläufen vorangetrieben wird“, forderte Deußen. „Nach wie vor ist der städtische Haushalt strukturell nicht ausgeglichen. Die Planergebnisse der nächsten Jahre gehen signifikant zurück. Sollten die Steuereinnahmen sinken, gilt es auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Dormagen vor einer erneuten Haushaltssicherung zu schützen. Sich darüber bereits heute Gedanken zu machen, das wäre verantwortungsbewusst und nachhaltig“, erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende weiter. (md/-oli)

StadtBus-Heck ausgebrannt

Ein StadtBus, der auf der Linie 882 unterwegs war, geriet am Freitag, 6. Dezember, gegen 8.15 Uhr auf der Europastraße in Brand. Das Fahrzeugheck brannte dabei aus. Weder einer der 15 Passagiere noch der Fahrer wurden verletzt. Die Feuerwehr Dormagen war mit 30 Einsatzkräften vor Ort und konnte das Feuer schnell unter Kontrolle bringen. Der Fahrer hatte den Bus zügig evakuiert und so Schlimmeres verhindert. „Durch sein besonnenes und professionelles Verhalten wurde verhindert, dass Menschen zu Schaden kommen“, sagte Stadtbus-Geschäftsführer Klaus Schmitz, der auch den Einsatzkräften der Feuerwehr dankte. Ursache des Brandes ist vermutlich ein technischer Defekt. „Wir haben bereits unseren Dienstleister aufgefordert, alle  Busse desselben Typs jetzt gezielt zu überprüfen“, so Schmitz weiter. (md/-oli)

Sondersitzung wegen Stellenplan

Die jüngste Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Dormagen könnte für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Andreas Behncke, der bei den Kommunalwahlen im September 2020 gerne Landrat des Rhein-Kreises Neuss werden möchte, ein unschönes Nachspiel haben. Das Thema: der politisch umstrittene Stellenplan der Verwaltung für das Jahr 2020.

Bürgermeister Erik Lierenfeld teilte in der Stadtratssitzung am Donnerstag, 5. Dezember, mit, dass er gegen Behnke die Prüfung der Verhängung eines Ordnungsgeldes eingeleitet habe. Es geht um ein Zitat Behnckes in den Medien zum nicht-öffentlichen Teil der Haushaltsklausur des Hauptausschusses. In einer Tageszeitung war der SPD-Fraktionsvorsitzende am Tag nach der Ausschusssitzung dahingehend zitiert worden, es sei seitens der CDU unverantwortlich öffentlich zu behaupten, sie trage den erhöhten Personalbedarf bei Kindertagesstätten, Feuerwehr und Eigenbetrieb mit, um den Stellplan im Hauptausschuss ohne Diskussion abzulehnen. Die Mitglieder des Stadtrates sind nach Paragraph 30 der Gemeindeordnung zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Insgesamt 33 zusätzliche Stellen hatte Lierenfeld dem Hauptausschuss in der nicht-öffentlichen Drucksache vorgelegt. Im nicht-öffentlichen Sitzungsteil wurde dies dort mehrheitlich abgelehnt.  CDU-Fraktionschef Kai Weber hatte schon bei den Beratungen für den Doppelhaushalt 2019/20 angekündigt, neue Stellen in der Verwaltung werde es mit der CDU nur dann geben, wenn es sich um gesetzlich zugewiesene Pflichtaufgaben handele. Mit den 19 zusätzlichen Stellen bei den Kitas, im Eigenbetrieb und bei der Feuerwehr dürfte sich die CDU aller Voraussicht nach im Stadtrat dennoch einverstanden erklären. Dass das Thema im Hauptausschuss mit Mehrheit gegen die SPD und „ihren“ Bürgermeister ausgebremst wurde, dürfte auch etwas damit zu tun haben, dass sich SPD und CDU seit dem Aus der Großen Koalition zunehmend im Wahlkampfmodus befinden.

Das wurde auch in der Stadtratssitzung deutlich. Das Thema „Stellenplan“ wurde dort rund eine Stunde lang mitten im öffentlichen Sitzungsteil nicht-öffentlich beraten. Dabei brauchten die Kommunalpolitiker eine weitere Sitzungsunterbrechung. Am Ende gab es auf die gesamte Sitzung betrachtet drei davon. Beim Stellenplan führte sie zu einer geteilten Entscheidung. Die zusätzlichen Stellen für die Bereiche Kindertagesstätten, Feuerwehr und Rettungsdienst wurden einstimmig verabschiedet. Die weiteren Stellen in der Kernverwaltung, darunter welche für den Eigenbetrieb Dormagen und für das Ordnungsamt, wurden hingegen nicht verabschiedet. Statt dessen einigte man sich darauf, das Thema in eine Sondersitzung des Rates am 17. Dezember zu schieben. Bis dahin soll die Verwaltungsspitze in einem ersten Entwurf darstellen, durch welche personellen Maßnahmen die neuen Stellen mittelfristig an anderer Stelle im „Konzern Stadt Dormagen“ kompensiert werden können. Oliver Baum

Nicht richtig gearbeitet?

Nicht nur bei vielen Kommunalpolitikern dürfte das Stichwort „Sekundarschule“ erhebliches Magengrummeln hervorrufen. Die Sanierung und Erweiterung der ehemaligen Hauptschule an der Bahnhofstraße in Dormagen ist längst zum Millionengrab geworden: Die Kosten stehen jetzt schon bei etwa 15,5 Millionen Euro – Tendenz weiter steigend. Im Oktober 2016 war bei der damals noch vorgesehenen Dreizügigkeit der neuen Schule von rund 5,2 Millionen Euro die Rede. Anfang des Jahres hatte die Verwaltung für einen Neubau mit Komplettabriss etwa 21 Millionen Euro genannt.

Nicht zum ersten Mal war der Statusbericht der beiden Projektsteuerer für das Großbauprojekt und den damit verbundenen „LernOrt Horrem“ im Betriebsausschuss des Eigenbetriebs Dormagen (ED) mit Spannung erwartet worden. Und nicht zum ersten Mal riefen die Ausführungen Fassungslosigkeit und kritische Fragen hervor. Sogar der Bürgermeister war persönlich zu der Sitzung erschienen, obwohl er es sonst vorgezogen hatte, das Thema der ersten Betriebsleiterin, Kämmerin Tanja Gaspers, zu überlassen. Doch vor etwa zwei Wochen hatte Erik Lierenfeld in einer Pressemitteilung der Stadt verkündet, dass er das Rechtsamt mit einer Sonderprüfung beauftragt habe: Die Kosten für die Sekundarschule waren noch einmal um eine Million € gestiegen und das Zeitfenster noch einmal um ein Jahr Verzug erweitert worden (meinDORMAGEN berichtete). Gaspers sprach in ihrem Eingangsstatement von einer „diffusen und nicht aufzulösenden Gemengelage“. Sie habe den Betriebsausschuss in seiner Sitzung am 10. Oktober nicht über die neuen Probleme informiert, da es erst mal um weitere Aufklärung als um „halbgare Aussagen“ gegangen sei. Im Oktober habe sie die Taktung der Besprechungen mit dem ED und den Projektsteuerern enger gezogen. „Ich bin nicht die operativ Verantwortliche. Da gab es andere“, so Gaspers.

In ihrer Präsentation verloren sich Dr. Norbert Brauer und Andreas Bischoff in langen technischen Ausführungen. Da war von Problemen mit dem maroden Beton der beiden Altbautrakte die Rede, von fehlenden Prüfzeugnissen für den Beton als neuen Baustoff, von fehlenden Teilen im Fuß der Statikelemente, die nun nachträglich ergänzt werden müssen. Erste Erkenntnisse, so Brauer, habe es im Mai gegeben. „Warum wurden wir darüber nicht in der Ausschusssitzung Anfang Juli unterrichtet?“, fragte Carsten Müller (SPD). „Wäre es nicht ihre erste Aufgabe gewesen, die möglichen Betonrisiken direkt zu überprüfen und nicht erst fünf, sechs  Monate nach Projektstart?“, fragte Tim Wallraff (Grüne). Brauer führte an, dass die Projektsteuerer erst von der Stadt beauftragt worden seien, als es schon eine Baugenehmigung und eine fertige Planung gegeben habe. Es habe zu dem Zeitpunkt keine Bestandsanalyse für die beiden Altbauteile gegeben. Diese hätten Bischoff und er angemahnt: „Es ist nichts passiert.“ Wiederholt wurden die Ingenieure nach weiteren Risiken gefragt. Diese sollen sie nun „zu Protokoll“, so forderte es Lierenfeld, aufzeigen. Beim „LernOrt Horrem“, so Bischoff, hätten sie dazu gelernt: An der Grundschule werde die Bestandsanalyse direkt erfolgen. Erwartet würden ähnliche Defizite wie an der Sekundarschule. „Wenn sie beim ,LernOrt’ sagen, sie haben dazu gelernt, dann heißt das für mich, sie haben bei der Sekundarschule nicht richtig gearbeitet“, kritisierte Birgit Burdag (SPD). (Oliver Baum)

(Einen Kommentar dazu lesen Sie am Mittwoch, 4. Dezember, im Rheinischen Anzeiger auf Seite 3)