Prinz wurde proklamiert

Unter dem Motto „Jeder hät sing eije Aat“ proklamierte das „Festkomitee Worringer Karneval“ am vergangenen Samstagabend seine Tollität Prinz Domink II.. Auch in diesem Jahr konnte Festkomitee-Präsident Klaus Dittgen zahlreiche Gäste, unter anderem den Präsidenten des Kölner Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, begrüßen. Eröffnet wurde die Proklamation mit dem Aufzug der Fahnenabordnungen, der dem Festkomitee angeschlossenen Karnevalsgesellschaften, dem Männergesangsverein, der Zuggruppe „Jecke vom Berg“ und dem Ausschuss der Grundschulen für den Kinderkarnevalszug (KIKA). Inmitten der großen Abordnung der Karnevalsgsellschaft (KG) „Änze Kääls“ zog dann Dominik Müsch in den Festsaal ein. Der 35-Jährige wurde an diesem Abend von seiner Familie und seiner Lebensgefährtin Franziska Sturm unterstützt. Beruflich ist er als Lehrer für die Fächer Mathematik und Geschichte am Leibniz-Gymnasium in Hackenbroich tätig. Aktuell ist Müsch zugleich Klassenlehrer einer sechsten Klasse. Nachdem er die Frage des Präsidenten, ob er gewillt sei das Amt auszuüben, mit „Ja“ beantwortet hatte, erhielt er von Dittgen die Prinzenkette und aus der Hand seines Vorgängers das Zepter sowie die Standarte. Als traditionelles Zeichen der Schlüsselgewalt über Worringen bekam Prinz Dominik II. von Kaspar Dick, Bürgervereinsvorsitzender, den Ortsschlüssel überreicht. „Ich bin stolz auf meinen Hofstaat, auf meine Karnevalsgesellschaft und vor allem auf uns Worringer“, so der Karnevalsprinz. Sein Hofstaat besteht aus Hofnarr Alexander Kourtis, den Hofdamen Anika Roth, Vanessa Müsch, Michelle Axler, Michaela Müsch, den Prinzenschlagersängern Katharina Zimmermann und Frank Sandmeier, dem Prinzenführer  Christian Müsch, dem Prinzenschatzmeister Manuel Roth, dem Präsidenten Edgar Müsch und dem Prinzenstandartenträger Sascha Schüller.

Im Anschluss an die Proklamation folgten im Rahmen der Auftaktsitzung flotte Auftritte von den Tanzcorps KG Löstige Junge, KG Änze Kääls, KG Närrische Grielächer, KG Immerfroh, MGV Dänzer sowie des Funkencorps der großen Karnevalsgesellschaft. Für musikalische Unterhaltung sorgte unter anderem das Doppelquartett mit einer Coverversion von „An Tagen wie diesen“ und Doris Pesch mit „Rötsch mer jet“. Viele Lacher erntete Bernd Wirtz mit seiner Rede „Ne Pitterlig“, in der er sich über Glaubensgründe ausließ. Während der Sitzung standen auch drei besondere Ehrungen an: Präsident Dittgen kann auf 25 Jahre Mitgliedschaft zurückblicke. Er war Gesellschaftsvertreter der KG „Immerfroh“, Vizepräsident und ist seit 2009 Präsident des „Festkomitee Worringer Karneval.“ Ehrenrat Herbert Ott und Ehrenrat Karl-Heinz Dünwald können auf 50 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. Ott war Schatzmeister und Dünwald Gesellschaftsvertreter des Männergesangvereins. Die Gruppe „junge Änze Kääls“ gab in ihrem Sketch dem Publikum einen Crash-Kursus im „Vertretungslehrer werden“. Helmut und Lars Steinfeld hatten sich als „Ne Anstricher und Sohn“ sehr viel zu erzählen. Die Worringer „Jecken“ freuen sich auf die Session. „Seid nett zueinander“, mahnte Prinz Dominik II. am Ende. (av)

Druck auf Betreiber steigt

Der RegionalExpress (RE) 6 von Minden nach Köln/Bonn-Flughafen wurde am 15. Dezember zum RRX umgewandelt und wird seitdem vom Unternehmen „National Express“ mit modernen Wagen betrieben. Bis mindestens Ende 2022 werden die Züge aber – bis auf eine kurze Unterbrechung (das SF berichtete) – nicht über Neuss und Dormagen verkehren. Stattdessen werden die Züge ab dem Düsseldorfer Hauptbahnhof teilweise über Güterzugstrecken über Leverkusen-Opladen umgeleitet. Ziel sei es, unbedingt die Sperrungen einiger Gleise an der Großbaustelle der Bahnüberführung an der Mülheimer Straße in Köln-Deutz zu umgehen, um dann den Flughafen Köln/Bonn zu erreichen. Dies ist aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion nicht zielführend, da genügend Regionalzüge zwischen Düsseldorf und Köln-Deutz fahren und diese Umleitung sehr zeitraubend ist. In der jüngsten Kreistagssitzung hat die SPD daher eine Initiative eingebracht, um zu erreichen, dass spätestens ab dem kleinen Fahrplanwechsel im Sommer 2020 wieder Neuss und Dormagen mit dem RRX 6 angebunden wird. Vorschlag eins: Der RRX 6 fährt wie bisher wieder ab Düsseldorf Hauptbahnhof über Neuss und Dormagen und endet am Hauptbahnhof in Köln. Dadurch wird das Befahren der Baustelle in Köln-Deutz vermieden; die Verbindung zum Flughafen Köln/ Bonn erfolgt mit einem anderen RegionalExpress oder per S-Bahn. Vorschlag zwei: Der Ausfall des RRX 6 wird kompensiert durch einen zusätzlichen Zug RE 6a, der von Düsseldorf über Neuss, Dormagen nach Köln verkehrt. Dieser Zug verkehrte auch so bis vor zwei Jahren, so die SPD.

Die CDU-Kreistagsfraktion sprach von einer „nicht hinnehmbaren Verschlechterung der schienengebundenen Personenbeförderung“. Der Verweis auf die Benutzung der S 11 (Fahrtzeit etwa 50 Minuten statt etwa 22 Minuten bis zum Flughafen Köln/Bonn) oder den Umweg über Düsseldorf ist nach Ansicht der CDU  wenig zielführend. Um auch in Zukunft eine Verbindung im zumindest halbstündigen Takt zu gewährleisten, setzt sich die CDU beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) dafür ein, den RE 7 (Krefeld-Neuss-Dormagen-Köln-Rheine) zumindest zu Zeiten erhöhten Kundenbedarfs halbstündig verkehren zu lassen, gegebenenfalls auf einer verkürzten Strecke bis Köln Hauptbahnhof, Köln-Deutz oder Flughafen Köln/Bonn. Letzterer sei auch von Köln Hauptbahnhof über die Kölner Südbrücke (Poll) erreichbar, wenn in Köln gebaut wird.(sf/-oli)

Neues VHS-Programm

Das neue VHS-Programm ist da: Das Weiterbildungsangebot des kommenden Volkshochschulsemesters beginnt am Montag, 13. Januar 2020, und umfasst mehr als 300 Veranstaltungen mit rund 10.700 Unterrichtsstunden. „Wir bieten Interessierten wie immer eine zeitgemäße und äußerst facettenreiche Mischung“, sagt Heidi Markus, Leiterin der Volkshochschule Dormagen (VHS). Einen klaren Schwerpunkt setzt die VHS diesmal beim Thema Japan: „Japan ist in diesem Programm unser roter Faden, wir greifen das Thema unter anderem als Sprachangebot auf, beleuchten aber auch Kultur und Kulinarik und bieten spannende Exkursionen an“, so Markus weiter. Am Dienstag, 10. März, startet um 18 Uhr der Japanisch Anfängerkurs, der zehn Wochen lang immer dienstags stattfindet und Grundlagen vermittelt. Im Mittelpunkt des Vortrags „Faszination Japan“ stehen Kultur, Wirtschaft und Kulinarik des Inselreichs am Rande des asiatischen Kontinents. Japan hat einen fulminanten Aufstieg von einem in sich gekehrten, kleinen Land zu einer industriellen Großmacht hinter sich. Der Bildvortrag am Freitag, 28. Februar, um 19 Uhr vermittelt spannende Einblicke in die japanische Alltagskultur. Am Samstag, 14. März, steht um 10 Uhr ein Spaziergang durch das japanische Geschäftsviertel in Düsseldorf auf dem Programm. „In Düsseldorf lebt eine der größten japanischen Gemeinden außerhalb Japans“, erklärt  Markus. Bei dem Rundgang auf der Japanmeile erfahren die Besucher, warum das so ist und wie die Japaner in der Landeshauptstadt heimisch geworden sind. Beim Rundgang durch den japanischen Tempelgarten und das Eko-Haus in Düsseldorf am Samstag, 14. März, ab 13.30 Uhr erfahren die Teilnehmer interessante Details zur Symbolik der Gestaltungselemente japanischer Gärten. Außerdem gibt es ein typisches Wohnhaus zu entdecken und einen buddhistischen Tempel zu besichtigen. Von Montag, 6. bis Mittwoch, 8. Juli können Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren jeweils ab 11 Uhr in einem Sommerferien-Kurs Comic- und Mangazeichnen lernen. In diesem Workshop erfahren die Teilnehmer etwas über die Stilmittel, klassischen Proportionen und Layouts im Manga und können so ihren eigenen Comic zeichnen. Zudem bietet die VHS zahlreiche Kurse von Sprachen über Heimatkundliches bis hin zu einem Ausflug zur Landesgartenschau. Neu aufgenommen im Programm sind Webinare zur Smartphone-Fotografie und zur Videoproduktion mit dem Smartphone. Das neue Programmheft liegt in der VHS aus und ist online auf www.vhsdormagen.de abrufbar. Infos und Anmeldungen in der VHS, Langemarkstraße 1-3, unter Tel. 02133/257-238, per E-Mail an info-vhs@stadt-dormagen.de sowie online auf www.vhsdormagen.de.  (-ra/av)

CDU: Noch immer kein Konzept

Mehrheitlich hat der Stadtrat in seiner Sondersitzung am Dienstag, 17. Dezember, acht weitere zusätzliche Stellen im „Konzern Stadt Dormagen“ genehmigt. Weiteren 15 neuen Stellen wurde mehrheitlich eine Absage erteilt. Das gab Bürgermeister Erik Lierenfeld (SPD) im Rahmen einer Pressekonferenz, zu der auch die Fraktionsvertreter eingeladen waren, am Mittwoch, 18. Dezember, bekannt. In der regulären Ratssitzung am 5. Dezember hatte der Rat einstimmig zehn zusätzliche Stellen in den Bereichen Kindertagesstätten, Feuerwehr und Rettungsdienst genehmigt. Ungenehmigt blieben seinerzeit 23 Stellen. Um die ging es nun in der Sonderratssitzung. Dort wurden vier neue Stellen für Nachwuchskräfte, die neue Stelle eines Betriebsprüfers, eine neue Stelle im Ordnungsamt für die Verkehrsüberwachung und zwei neue Stellen für den allgemeinen Sozialdienst mehrheitlich genehmigt. Nicht genehmigt wurden hingegen zwei weitere zusätzliche Stellen im Ordnungsamt (SOS-Maßnahmepaket Bahnhof), zusätzliche Stellen im Fachbereich Kinder, Jugend, Famlien und Soziales (unter anderem geht es dort um eine Stelle zur Fortführung der Fachberatung für den Offenen Ganztag an den Schulen) und vor allem um zusätzliche Stellen für den Eigenbetrieb Dormagen (ED).

„In den nächsten Tagen müssen wir uns als Verwaltungsvorstand Gedanken machen, wie wir mit diesen Beschlüssen umgehen“, sagte Lierenfeld. Insbesondere der Wirtschaftsplan des ED sei so nicht mehr umsetzbar. „Wir werden 2020 weniger personelle Kapazitäten haben als 2019. Das wird dazu führen, dass Großbauprojekte wie bei den Schulsanierungen sehr wahrscheinlich weitere zeitliche Verzögerungen erleben werden“, so Kämmerin Tanja Gaspers, erste Betriebsleiterin des ED. Der Verwaltungschef zeigte sich „fassungslos. Es stehen enorme Sanierungen an und die Politik fordert, dass wir die Projekte schneller umsetzen sollen. Auch die Organisationsuntersuchung hat gezeigt, dass der Eigenbetrieb mehr Personal benötigt. Er bekommt es aber nicht.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Behncke sprach von „hochgradigem Nonsens der CDU“. Um die neuen Großprojekte im Jahr 2020 stemmen zu können, hätte schon jetzt der Beschluss für mehr Personal fallen müssen, so Behncke. Die weitere Optimierung der Arbeitsabläufe und Strukturen hätte parallel weiterlaufen können. Eine Sondersitzung des Betriebsausschusses des ED wird wohl im Februar stattfinden; die SPD hatte im Rat eine für Januar beantragt. Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion,, Tim Wallraff, bezeichnete es als „politisch ungeschickt“, dass der Bürgermeister öffentlich die Idee der Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft vorgetragen habe: „Das war kein gutes Zeichen an die Mitarbeiter des Eigenbetriebs.“ Mit dem Mehrheitsbeschluss in der Sonderratssitzung sei dem ED aber das „Werkzeug genommen worden, um die Probleme nun endlich richtig in den Griff zu bekommen“, so Wallraff.

„Im Zeichnen düsterer Schreckensszenarien sind die SPD und ihr Bürgermeister sehr gut. Bei ihrem Demokratieverständnis lassen sie aber deutliche Defizite erkennen“, analysierte der CDU-Fraktionsvorsitzender Kai Weber in einer Pressemitteilung am Freitag, 20. Dezember. „Der Rat hat sich aus gutem Grund mit Mehrheit dafür ausgesprochen, die vorgesehenen Stellen in der Verwaltung nicht zu genehmigen und sich mit dem Eigenbetrieb erst nach einem Memorandum im Frühjahr, wenn der Bürgermeister endlich seine Pläne einer Neuorganisation vorgelegt hat, erneut intensiv zu befassen.“ Es sei ja nun nicht so, dass die CDU einen bislang zur allgemeinen Zufriedenheit und vor allem zur Zufriedenheit der Nutzer in Schulen, Kitas oder Feuerwehren funktionierenden Eigenbetrieb lahm legen würde, ergänzte René Schneider, Bürgermeisterkandidat der CDU. „Vielmehr ist es seit vielen Jahren bei nahezu allen größeren Projekten im Eigenbetrieb immer wieder zu Verzögerungen und gravierenden Kostensteigerungen gekommen und das, obwohl die Schuld dafür nicht bei den einzelnen Mitarbeitern lag, sondern in der inneren Struktur des Betriebs. Wir sind daher froh, mit Herrn Wolfgramm einen neuen Betriebsleiter gefunden zu haben, der willens und in der Lage ist an den Arbeitsabläufen und Verantwortlichkeiten etwas zu ändern. Daher macht es durchaus Sinn, zunächst einen Schritt zurück zu treten und den Blick einmal auf das Ganze zu richten, statt ohne Konzept neue Personalkosten ab zu segnen“, betonte Schneider. „Dass die SPD hier weniger verantwortlich mit dem Geld der Steuerzahler umgeht, ist leider nicht neu und disqualifiziert insbesondere den SPD-Fraktionsvorsitzenden Andreas Behncke. Gegen den Landratskandidaten wird ja noch die Verhängung eines Ordnungsgeldes für den Verrat von Details aus dem nicht-öffentlichen Teil der vorletzten Ratssitzung geprüft wird. An der Spitze der Kommunalaufsichtsbehörde wäre er offenkundig völlig ungeeignet “, so Weber abschließend. (-oli)

(Mehr zu diesem Thema und einen Kommentar finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, am Samstag, 21. Dezember, auf Seite 3 im „Schaufenster zum Sonntag“)

Heimat.Haus.Zons

Der Geschäftsführer der SWD, Thomas Bison, musste die Idee den Politikern mehrmals präsentieren. Zum Schluss gab es für das Konzept, die Tourist-Info in der Zollfeste zum „Heimat.Haus.Zons“ umzubauen, im Stadtrat einstimmig grünes Licht. Nach der ersten Präsentation hatte es Kritik gegeben. Widerstand regte sich vor allem gegen eine Teilbebauung des Kräutergartens hinter dem denkmalgeschützen Gebäude. Dort sollte für das Café im Erdgeschoss, so der Ansatz der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SWD), eine Terrasse angelegt werden. Diese sollte vom Gastronomen des Cafés bewirtschaftet werden, um ihm vor allem in den Monaten mit schönem Wetter über den Außenbetrieb Einnahmen zu bringen. Die Folge aber wäre gewesen, dass der Bereich des Kräutergartens deutlich kleiner geworden wäre.

Nach weiteren Abstimmungsgesprächen stellte Bison in der Stadtratssitzung am 5. Dezember dann eine konsensfähige Lösung vor: Der Kräutergarten hinter der Tourist-Information bleibt so, wie er ist. Zudem wurde die Idee eines bewirtschafteten Cafés aufgegeben. Das hatte zur Folge, dass nun auch eine Behinderten-Toilette eingeplant werden konnte. Für sie gab es im ersten Konzept keinen Platz mehr. Dem Arbeitskreis, in dem die Abstimmungsgespräche mit der SWD liefen, gehörten außer den Zonser Vereinen, die das Gebäude auch in der Zukunft weiterhin nutzen sollen, auch Vertreter der Fraktionen an. Die Café-Variante habe zwar, so Bison, den Mehrwert, dass das Haus über die Öffnungszeiten der Tourist-Information hinaus für Besucher zugänglich sei. Gleichzeitig aber würde der Café-Betrieb im Außenbereich den „Ruhe-Charakter“ des Kräutergartens beeinträchtigen. Es habe die Idee gegeben, bei einem Verzicht auf den Terrassenbau den Vorplatz des gegenüberliegenden Kreismuseums für die Außengastronomie zu nutzen.Der Betrieb einer Außengastronomie über eine trennende Straße hinweg sei letztlich aber ein „zu hohes Ausfall-Risiko. Das kostet Zeit und Personal“, so der SWD-Geschäftsführer.

Bison stellte daher dem Stadtrat die favorisierte Variante „Wohnzimmer“ ohne Café vor: „Wir wollen eine ,gute Stube’ für Zons installieren, in der wir Heimatthemen an die Besucher weitergeben.“ Vorteil bei dieser Lösung sei, dass der Charakter des Gebäudes besser erhalten bliebe. Das liege alleine schon daran, dass die vorhandene Treppe in dieser Konzeption nicht beim Umbau des Erdgeschosses zum Café abgerissen werden muss. Wichtig war allen Beteiligten, dass der Kostenrahmen auch in dieser Variante gleich bleibt: Durch den Wegfall der Terrasse und den Umbau der Treppe werden entsprechende Gelder eingespart, die dafür in das behindertengerechte WC, das vom Kräutergarten aus, also von außen,  erreichbar ist, und in die Möblierung der „guten Stube“ im Erdgeschoss gesteckt werden: Bücherregale, Sessel, Sofas – es soll gemütlich werden. Für die gesamte Konzeption gibt es Fördergelder des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Eigenanteil der Stadt soll „in jedem Fall 460.000 Euro nicht überschreiten“, erklärte Bison. Aus dem Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ könnten 40 bis 80 Prozent kommen. Bison: „Wenn es weniger als 60 Prozent Förderung sind, verwirklichen wir das Projekt nicht.“ Insgesamt werden Umbau und Aufbau der Kommunikations- und Informationstechnik für die geplanten digitalen  Rundgänge rund 1,6 Millionen Euro kosten. Voraussetzung für die Landesförderung ist ein Verkauf der Immobilie. Die gehört derzeit der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Bis April 2020 soll die Stadt Dormagen selber neue Eigentümerin werden. Die SWD würde für das neue Heimathaus dann als Betreiber (Manager) auftreten. (-oli)

Förderung für Bunkerprojekt

„Politische Bildung erfahrbar machen“, das ist es, was Marco Gillrath, Direktor des Kinder- und Jugendhilfezentrums Raphaelshaus, und sein Stellvertreter Daniel Mastalerz mit dem Umbau eines der drei Zweiten-Weltkriegs-Bunker auf dem Gelände des Raphaelshauses erreichen wollen. Als Erinnerungsstätte sollen die vier Schutzräume im Innern des zufällig geöffneten, gut erhaltenen Bunkers begehbar gemacht und thematisch unterschiedlich gestaltet werden, um vor allem Kindern und Jugendlichen die Zustände während der Kriegszeit zu veranschaulichen, um sie emotional zu berühren und sie zum Nachdenken anzuregen.

Gefördert wird das rund 101.700 Euro teure Projekt mit einem 90-prozentigen Zuschuss der NRW-Landesregierung. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, händigte den Zuwendungsbescheid des Förderprogramms „Heimat-Zeugnis“ am Dienstag persönlich an Direktor Gillrath aus und verschaffte sich bei der Begehung des Bunkers zusammen mit der CDU-Landtagsabgeordneten Heike Troles und Bürgermeister Erik Lierenfeld einen ersten Überblick über die geplanten Baumaßnahmen. Für Gillrath und seine Mitarbeiter sei das Fördergeld in Höhe von rund 91.505 Euro „wie ein Sechser im Lotto“. Ihr Dank galt nicht nur der Ministerin, sondern auch Heike Troles, die auf die Möglichkeit einer Förderung des Projekts hingewiesen hatte sowie Bürgermeister Erik Lierenfeld, der diesem „schönen Gemeinschaftsprojekt“ als einer „anderen Art von Heimatkunde“ zugestimmt und baurechtliche Schritte eingeleitet hatte. Mit den Umbauarbeiten könne nun bereits nach Weihnachten begonnen werden, sodass der Eröffnung des Museums-Bunkers am 08. Mai 2020, einem historischen Datum, genau 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, nichts mehr im Wege stehe, so Gillrath.

Bis dahin soll die Ausstattung der Räume technisch auf dem aktuellen Stand sein, aber ansonsten so wiederhergestellt werden, wie Schutzsuchende sie damals vorfanden. Während Raum eins planmäßig der digitalen Dokumentation diene, werde in Raum zwei gezeigt, welche Rolle das Raphaelshaus im Krieg gespielt habe. In Raum drei hingegen werde es einen thematischen Bezug zu aktuellen Krisengebieten geben und in Raum vier sollen Kriegsutensilien ausgestellt werden. Nach vorheriger Anmeldung werden dann vor allem Schulen und Vereine die Erinnerungsstätte besuchen können. (Tamara Gross)

CDU kritisiert Lierenfeld

Als „unverantwortlich“ bezeichneten der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber und sein Stellvertreter Jo Deußen das Verhalten von Bürgermeister Erik Lierenfeld beim Thema „Stellenplan“ in einer Pressemitteilung am Montag, 9. Dezember. „Unverantwortlich im Sinne von: Der Bürgermeister wird seiner Verantwortung weder gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung noch gegenüber den Dormagener Bürgerinnen und Bürgern gerecht. Stattdessen spielt er ein zynisch anmutendes Spiel und schiebt der Politik den ,Schwarzen Peter’ für die mangelnde Erledigung der Hausaufgaben durch seine Person zu.“

„Es gehört eben mehr zum Amt eines Bürgermeisters, als sämtliche Repräsentationspflichten freudig wahrzunehmen“, meldete sich auch René Schneider, der im kommenden Jahr gerne die Nachfolge von Lierenfeld als Chef der Stadtverwaltung antreten möchte, kritisch zu Wort. „Der von ihm vorgelegte Stellenplan mit 29 zusätzlichen Stellen in der Verwaltung und den damit verbundenen langfristigen Personalkosten kann absehbar keine Mehrheit bei der Politik finden“, führte der CDU-Bürgermeisterkandidat aus. Das hätte Lierenfeld von vorneherein klar sein müssen. Schneider wundert sich, dass der Bürgermeister angesichts seiner Leistungsbilanz insbesondere mit Blick auf die städtischen Bauprojekte nicht mit mehr Demut unterwegs sei.

„Im ,Konzern Stadt Dormagen’ sind derzeit über 1.000 Personen beschäftigt“, so Weber. Es sei nicht Aufgabe der Fraktionen eine Bewertung vorzunehmen, wo durch Digitalisierung oder Neuorganisation Aufgabengebiete verändert werden müssen oder wo Ressourcen anders eingesetzt werden können. „Das ist gar nicht die Aufgabe der Politik, sondern die des Bürgermeisters, der stattdessen seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit seinem Offenen Brief verunsichert und mit seiner persönlichen Erklärung zu Beginn der Ratssitzung versucht hat, seine Hände öffentlichkeitswirksam in Unschuld zu waschen“, betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende.

„Konkret wollen wir bis zu der Sondersitzung des Stadtrates am 17. Dezember von ihm wissen, welche Stellen in der Verwaltung und im Eigenbetrieb innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre umgeschichtet werden können, indem beispielsweise der demografische Wandel und das altersbedingte Ausscheiden von Kolleginnen und Kollegen genutzt und die Digitalisierung von Verwaltungsabläufen vorangetrieben wird“, forderte Deußen. „Nach wie vor ist der städtische Haushalt strukturell nicht ausgeglichen. Die Planergebnisse der nächsten Jahre gehen signifikant zurück. Sollten die Steuereinnahmen sinken, gilt es auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Dormagen vor einer erneuten Haushaltssicherung zu schützen. Sich darüber bereits heute Gedanken zu machen, das wäre verantwortungsbewusst und nachhaltig“, erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende weiter. (md/-oli)