Weiteres Todesopfer

Eine 72-jährige Frau aus Grevenbroich ist in Verbindung mit einer Errankung an Covid-19 verstorben. Damit ist die Zahl der Todesopfer im Rhein-Kreis Neuss auf 784 gestiegen. Im Kreisgebiet ist aktuell bei 1.668 Personen (Vortag 1.636) eine Infektion mit dem Corona-Virus nachgewiesen. In Dormagen gibt es  202 Infizierte (Vortag 195). Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt für den Rhein-Kreis Neuss heute bei 233,8 (Vortag: 257,2). (md/-oli)

 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Lag es daran, dass der im Vorstand des CDU-Stadtverbandes Dormagen für die Organisation zuständige Geschäftsführer erst kurz zuvor aus einem dreiwöchigen Urlaub zurückgekehrt war? Lag es daran, dass das auf zweieinhalb Tischen drapierte Fingerfood auch für 99 anwesende Mitglieder viel zu wenig war? Oder lag es daran, dass beide Lager – auf der einen Seite das der amtierenden Stadtverbandsvorsitzenden Anissa Saysay, auf der anderen Seite das von Gegenkandidatin Alana Voigt – in den vergangenen Wochen eifrig neue Mitglieder angeworben haben? Die Wahrheit dürfte, wie so oft im Leben, in einer Mischung aus allen denkbaren Faktoren liegen.

Fakt ist: Die für heute um 19.30 Uhr in der Kulturhalle angesetzte und mit großer Spannung erwartete Mitgliederversammlung des Stadtverbandes musste verschoben werden. Grund dafür: Es waren deutlich mehr als die für diese Versammlungsstätte zulässigen 199 Teilnehmer da. Folge daraus: Die Versammlung wurde erst gar nicht eröffnet. Saysay: „Wir werden ihnen eine neue Einladung zuschicken. Es tut mir leid.“ Auf dem Weg raus aus der sehr gut gefüllten Kulle war nicht nur einmal zu hören: „Das war doch absehbar.“ Diese subjektive Wertung ist durchaus nachvollziehbar. Nimmt man alleine die Zahl der Versammlungsteilnehmer aus dem Juni 2021, als Saysay zur Parteichefin gewählt wurde, nimmt dazu die Zahl der Neumitglieder und berücksichtigt zudem, was für eine gravierende Richtungsentscheidung nach einem sehr speziellen „Wahlkampf“ ansteht, kommt man schnell zu dem Schluss: Dieses sehr große Interesse kam nicht überraschend. Oder um es mit den Worten eines Parteimitglieds zu sagen, das noch auf dem Weg in die Kulle war: „Das ist grob fahrlässig.“ Bezogen auf die Entscheidung des Vorstands für die Kulle.

Die Entscheidung darüber, ob Saysay Parteichefin bleibt oder ob Voigt neue Stadtverbandsvorsitzende wird, ist jedenfalls aufgeschoben. Aber nicht aufgehoben. Nach der „Schlammschlacht“, die insbesondere in den vergangenen zwei, drei Wochen parteiintern und in der Öffentlichkeit ablief, wird es nun eine Fortsetzung geben. Das wäre in etwa so, als würde der US-Sender HBO verkünden, es gebe doch noch eine weitere Staffel der Serie „Game of Thrones“. In der Dormagener CDU wurde auf beiden Seiten mit harten, teilweise zu harten Bandagen gekämpft – und wird es noch. Ein Ende ist nicht in Sicht. Sehr wahrscheinlich auch dann nicht, wenn der Vorstand für den zweiten Anlauf eine Versammlungsstätte findet, die groß genug ist. (Oliver Baum)

CDU: Ungereimtheiten bei Mitgliedergewinnung?

Am vergangenen Freitag ist der Vorstand der CDU im Rhein-Kreis Neuss zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen, um über die Neuaufnahme von Mitgliedern für den CDU-Stadtverband Dormagen zu entscheiden. Der Stadtverbandsvorstand hat seine Mitglieder für den morgigen Dienstag ab 19.30 Uhr in die Kulle zur Versammlung eingeladen. Dort steht unter anderem die „Wahl des/der Stadtverbandsvorsitzenden“ an. Dafür kandidieren Amtsinhaberin Anissa Saysay und Alana Voigt (wir berichteten). Die Beschlüsse in der Vorstandssitzung der Kreispartei fielen einstimmig – ohne Enthaltungen. Das geht es aus einer schriftlichen Zusammenfassung eines Sitzungsteilnehmers hervor, die unserer Redaktion anonymisiert von einem Dormagener Parteimitglied zugemailt wurde. Die inhaltliche Richtigkeit dieser Zusammenfassung haben vier weitere Sitzungsteilnehmer heute unabhängig voneinander bestätigt.

Bei vier Neuanträgen war als Wohnsitz die Privatadresse von Saysay angegeben. Da drei dieser vier Personen weder mit dem Erst- noch mit dem Zweitwohnsitz bei der Stadt Dormagen gemeldet sind, wurde ihre Aufnahme abgelehnt. In vier Neuanträgen wurde auf ein Patenschaftsprogramm verwiesen, das es ermöglichen soll, dass die Mitgliedsbeiträge von Dritten bezahlt werden. „Laut Auskunft der Landes-CDU ist dies nur zulässig, wenn ein entsprechendes Programm in der Kreissatzung verankert ist und die Mitglieder jünger als 25 Jahre sind. Beides ist nicht der Fall“, steht dazu in der Zusammenfassung. Die Aufnahme der vier Personen wurde abgelehnt. Es lagen sechs Neuanträge aus dem Kreisgebiet, aber nicht aus Dormagen vor. In einem Fall arbeitet die Person in Dormagen; sie wurde aufgenommen. Die anderen fünf wurden in den Stadtverband aufgenommen, der ihrem Wohnsitz entspricht. Dann gab es einen Antragsteller, der einem anderen Kreisverband angehört, aber in Dormagen arbeitet; seiner Aufnahme wurde zugestimmt. In der Sitzung des Kreisparteivorstandes ging es weiter um die Zahlung von Mitgliedsbeiträgen durch Dritte. „Dies ist prinzipiell nicht gestattet. In den vergangenen Wochen war der Kreisgeschäftsstelle aufgefallen, dass in 27 Fällen die Beiträge für Neuanträge von einer dritten Person getätigt wurden. Diese Zahlungen sind mittlerweile alle rückabgewickelt worden“, schreibt der Sitzungsteilnehmer in seiner Zusammenfassung. Auf Nachfrage habe der Kreisparteivorsitzende erklärt, dass diese 27 Zahlungen von Anissa Saysay geleistet worden sind; sie habe das bestätigt. „Keine Zahlungen für Mitgliedsbeiträge für Dritte wurden von Alana Voigt getätigt. Etwaige Behauptungen sind nachweislich falsch“, ist in der Zusammenfassung zu lesen. Der Kreisparteivorsitzende habe zudem darauf hingewiesen, dass das Ausstellen von Beitragsquittungen nur durch den Kreisgeschäftsführer zulässig sei. Für die 27 Fälle habe Saysay erklärt, die Ausstellung der Beitragsquittungen durch den Stadtverband werde wieder rückgängig gemacht. Im Laufe der Recherchen erfuhr unsere Redaktion, dass der Sitzungsteilnehmer, der die Zusammenfassung geschrieben hat, Dr. Michael Conrad ist. Er ist Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Dormagen.

„Da diese Beschlüsse ausweislich der Satzung und Beitragsordnung falsch sind, werde ich sie beanstanden“, teilte Saysay heute am späten Vormittag auf Anfrage mit. Am späten Nachmittag erreichte unsere Redaktion ein „Vermerk“ von Peter-Olaf Hoffmann. Er vetritt darin die Meinung, es sei falsch, dass Beitragszahlungen nur höchstpersönlich zu leisten sind: „Die Finanz- und Beitragsordnung trifft über die Frage, wie die Beitragszahlung zu erfolgen hat, keine Regelungen.“ In der Satzung der Kreispartei müsse ansonsten stehen, dass der Beitrag persönlich zu entrichten sei. „Gerade diese Formulierung enthält die Beitragsordnung nicht“, so Hoffmann, der acht Jahre lang kein CDU-Mitglied mehr war, Mitte Januar aber seine Rückkehr in die Partei öffentlich gemacht hatte. Er bezieht sich auf Paragraph 1, Absatz 1, der Finanz- und Beitragsordnung der Kreispartei, in dem stehe, dass „jedes Mitglied … einen persönlichen Beitrag zu entrichten“ habe. Auch die Landessatzung sowie die Landesfinanz- und Beitragsordnung regele seiner Auffassung nach nicht, dass der Mitgliedsbeitrag nur höchstpersönlich geleistet werden muss. Die diesbezüglichen Beschlüsse des Kreisparteivorstandes seien „nicht satzungsgemäß und demnach zu beanstanden“. Da Saysay „heute beruflich sehr eingespannt ist, hat sie mich gebeten, den Vorgang zu bewerten“ und unsere Redaktion zu informieren, schreibt der Stürzelberger in seiner E-Mail.

Der Vorsitzende der CDU im Rhein-Kreis Neuss, Ansgar Heveling, der als Bundestagsabgeordneter gerade in Berlin ist, erklärte dazu eben auf Anfrage unserer Redaktion: „Das Vorgehen bei den Beiträgen war ausgesprochen ungewöhnlich und unüblich. Wir haben daraufhin unmittelbar den Landesverband informiert und wurden zur Rückabwicklung aufgefordert. Diese ist erfolgt und der Kreisvorstand wurde darüber informiert, wie der korrekte und rechtmäßige Ablauf ist.“ (Oliver Baum)

Konstanz-Spiel neuer Saisontiefpunkt

Fassungslosigkeit herrschte bei den Fans des Zweitligisten TSV Bayer Dormagen nach der extrem schwachen Vorstellung, die am vergangenen Mittwochabend zur bitteren 28:31-Niederlage bei der HSG Koblenz führte. Die Bodensee-Handballer verbesserten sich damit vom vorletzten auf den drittletzten Tabellenplatz, während die „Wiesel“ nun nur noch fünf Punkte Abstand zur Abstiegszone haben. Heute muss gegen den Tabellenletzten aus Würzburg unbedingte Wiedergutmachung durch Trainer Matthias Flohr und seine Mannschaft her. Anpfiff im Sportcenter ist um 19.30 Uhr.

Das Grauen nahm im Süden Deutschlands schon früh seinen Lauf. Der TSV führt zwar mit 6:4 (11. Minute), hätte zu diesem Zeitpunkt aber schon deutlich höher vorne liegen müssen. Die mangelhafte Chancenverwertung zog sich weiter durch, auch wenn der TSV zunächst in Führung blieb. Doch nach dem 9:7 (21.) hatte die Fehlerorgie der Gäste die schwachen Hausherren derart ins Spiel gebracht und aufgebaut, dass diese bis zur Pause 15:12 in Führung gingen. Wer gehofft hatte, die Flohr-Truppe würde sich nach dem Seitenwechsel endlich erheblich steigern, der wurde einmal mehr enttäuscht: Mitte der zweiten Halbzeit setzten sich die Hausherren auf 25:19 (45.) ab. Beim 30:24 (56.) war klar, dass der TSV dieses wichtige Vier-Punkte-Spiel in den Sand setzen würde.

Mit den jüngst gezeigten Leistungen wird sich der TSV auch im heutigen Heimspiel schwer tun. Nach 20 tabellenrelevanten Partien muss einem um diese Mannschaft mit diesem Trainer Angst und Bange werden: Im Angriff ist kein Konzept erkennbar, außer dass auf die individuelle Qualität einzelner Spieler gesetzt wird. Greift diese im Spielverlauf nicht, kommt es zu wilden Wechselorgien, die immer mehr wie ein Akt der Hilflosigkeit wirken. Zuletzt präsentierte sich auch die im ersten Saisondrittel noch gute Abwehr nicht mehr sattelfest. Bitteres Gesamtfazit: Der Handball, den der TSV in dieser Spielzeit präsentiert, ist leider oft unansehnlich. Konstant gute Leistungen: Fehlanzeige. Bilanz nach der WM-Pause: eine gute erste Halbzeit in Rostock, seitdem durchweg schwache Auftritte – mit nun schon drei Niederlagen in Folge. Das Konstanz-Spiel war nach dem sehr schwachen Hinrunden-Auftritt Mitte Dezember in Essen leider der neue Saisontiefpunkt. (Oliver Baum)​

Flucht gescheitert

In den Bereichen um die Bahnhöfe in Neuss, Dormagen und Grevenbroich wurden am Freitag, 24., Februar, zwischen 6 und 14 Uhr Schwerpunktkontrollen durch Beamte der Polizei im Rhein-Kreis Neuss vorgenommen. In sieben Fällen wurden bei kontrollierten Personen geringe Mengen an Betäubungsmitteln gefunden. Die Besitzer müssen sich nun wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten.

In Horrem wurde gegen 10.30 Uhr an der Weilergasse ein 17-jähriger Dormagener kontrolliert. Nachdem der Jugendliche den Polizisten ein Cliptütchen mit vermutlichem Betäubungsmittel, augenscheinlich Cannabis, ausgehändigt hatte, rannte er plötzlich weg. Nach einer kurzen Verfolgung blieb der 17-Jährige plötzlich stehen und hielt einen Teleskopschlagstock in der Hand. Mit diesem beabsichtigte er offensichtlich, auf einen der Beamten einzuschlagen, was jedoch misslang. Der junge Mann konnte letztlich überwältigt werden, wurde dann durchsucht. Dabei wurdeen ein Einhandmesser, Bus-und Bahnticket und eine EC-Karte unterschiedlicher Personen aufgefunden. Woher das Schokoticket und die EC-Karte stammen, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Das Messer, der Schlagstock und die Karten wurden sichergestellt.

Da die Erziehungsberechtigten des Jugendlichen nicht erreicht werden konnten, wurde er zunächst zur Polizeiwache gebracht und von dort aus nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an das Jugendamt der Stadt Dormagen übergeben. Der 17-Jährige muss sich nun unter anderem wegen Widerstand gegen Polizeibeamte, Besitz von Betäubungsmitteln und Verstoß gegen das Waffengesetz verantworten. (md/-oli)

Stadt und Partnerorganisationen rufen zu Geld- und Sachspenden auf

Wer den von den Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei und Syrien helfen möchte, hat ab sofort vor Ort die Möglichkeit, Geld oder Sachgüter im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion von zahlreichen Einrichtungen und ehrenamtlichen Partnern in Dormagen zu spenden. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Hilfeinitiative hat die DITIB Moschee Dormagen ein Spendenkonto eingerichtet. „Das Geld kommt zu 100 Prozent den Opfern der Katastrophe zugute. Über die konkrete Verwendung der Mittel wird in unserem Arbeitskreis Erdbebenhilfe gemeinsam je nach aktuellem Bedarf entschieden“, erklärt Bürgermeister Erik Lierenfeld. Das Spendenkonto besteht bei der:

VR Bank eG Monheim am Rhein
IBAN: DE 45 30560548 3002294019
Verwendungszweck „Spende Erdbeben Türkei und Syrien“

 Auch über PayPal können Spenden auf das Konto geleistet werden: https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=5NKFEJRBGJJ72. Ab Dienstag, 28. Februar, besteht auch die Möglichkeit, Sachspenden an einer zentralen Sammelstelle abzugeben. Benötigt werden derzeit: Babynahrung (Milchpulver), neue Flaschen und Sauger sowie Windeln, neuwertige Baby- und Kinderkleidung (bis fünf Jahre), Hygieneartikel, nicht abgelaufene Verbandskästen, Zelte, Schlafsäcke und Isomatten, funktionstüchtige Heizgeräte und Stromgeneratoren, Powerbanks und Taschenlampen. Andere Hilfegüter werden aus organisatorischen Gründen nicht angenommen.

Die zentrale Sammelstelle hat immer dienstags und donnerstags zwischen 17 und 19 Uhr an der Mathias-Giesen-Straße 17 (Anfahrt über Rostocker Straße) geöffnet. Von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern werden die Sachspenden dort angenommen. In den vergangenen Tagen sind mithilfe der Spedition EMS bereits 14 Lkw mit Hilfsgütern aus Dormagen in das Krisengebiet gefahren. Die Spenden wurden nach Adana/Osmaniye und Hatay gebracht und von dort durch den türkischen Katastrophenschutz AFAD weiterverteilt. Weitergehende Informationen zur Hilfsaktion sind unter www.dormagen.de/tuerkei-hilfe zu finden. Die Seite wird regelmäßig aktualisiert. (md/-oli)