Blackout vor der Pause

In der zweiten Halbzeit gegen Ferndorf der beste Dormagener: Benjamin Richter. (Foto: Archiv)

Das Minimalziel für das vergangenen Wochenende mit dem Doppelspieltag in der Zweiten Handball-Bundesliga waren zwei Punkte. Doch der TSV Bayer Dormagen holte keinen einzigen Zähler. Auf die erwartbare Auswärtsniederlage beim Tabellenführer in Balingen am Freitagabend (23:32) folgte am Sonntagabend die bittere 24:28-Heimniederlage gegen den TuS Ferndorf. Angesichts der anderen Ergebnisse hat die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Mit der überraschenden, in allen Mannschaftsteilen schlechten Leistung in der ersten Halbzeit gegen die Siegerländer sorgten die Hausherren, die zwischen der achten und der 23. Minute gar kein Tor erzielten (von 3:3 auf 4:13), nicht nur für Entsetzen und Kopfschütteln bei den meisten der 1.335 Zuschauer im Sportcenter. Der Fanclub „Fan Power 09“ war so frustriert, dass die Trommeln und Tröten nach der Pause ganze 17 Minuten schwiegen, ehe die lautstarke Unterstützung für den TSV in der 48. Spielminute wieder einsetzte. Doch die Halbzeithypothek von 7:16 wog zu schwer, um das Spiel doch noch einmal umzubiegen. Näher als auf vier Tore kamen die Hausherren gegen die abgezockten Ferndorfer, die zudem auf der Bank den deutlich breiteren Kader hatten und diesen zum Einsatz brachten, nicht heran. Dabei waren die Gäste auf das ganze Spiel gesehen keineswegs so souverän, wie es der Spielstand teilweise aussagte. Sie profitierten aber immer wieder von den Fehlern der Gastgeber und davon, dass die beiden Schiedsrichter das ganze Spiel über das passive Vorwarnzeichen bei ihren Angriffen äußerst liberal anwendeten. Doch das war nicht spielentscheidend. Schlimm war aus Sicht des TSV: In Sachen „Agressivität“ und „Zusammenarbeit mit dem Torhüter“ machte der TuS seine Sache vor allem in der ersten Halbzeit deutlich besser als Dormagen. So nahm das Unheil schon früh seinen Lauf – und das in einem Heimspiel, dass der TSV im Kampf um den Klassenerhalt unbedingt hätte gewinnen müssen. „Die erste Hälfte haben wir völlig verschlafen. So etwas wird es nie mehr geben“, kündigte Bilanovic (Foto auf Startseite: Archiv) an.

Bereits am Freitag deutete sich in Balingen an, dass der TSV aus dem Tritt geraten war. Denn auch beim Tabellenführer startete der Aufsteiger vor 2.300 Zuschauern schlecht in die Partie, lag schnell 1:8 (8. Minute) und 4:12 (20.) zurück. Auch in diesem Spiel war das Team von Bilanovic nach der ersten Halbzeit (10:15) um eine deutliche Steigerung bemüht. Die führte gegen keineswegs überzeugende Balinger zum Zwei-Tore-Anschluss (16:18; 38.), doch danach fing sich die HBW wieder, während der TSV erneut zu viele Fehler machte. Immerhin konnte der Halbrechte Nuno Rebelo (5) endlich einmal wieder eine gute Vorstellung abliefern. „Am Anfang haben wir uns schwer getan, Balingens Torwart hat uns den Zahn gezogen“, analysierte der Dormagener Coach.

Der TSV wird die am Sonntag in dem Heimspiel nicht geholten Punkte wohl irgendwo anders einfahren müssen. Denn es zeichnet sich ab, dass die sechs avisierten Zähler aus den noch ausstehenden drei Heimspielen gegen den Dresden (Samstag, 11. Mai, 19.30 Uhr), gegen Rimpar (Freitag, 24. Mai, 19.30 Uhr) und gegen die Vikings am letzten Spieltag dieser Saison (Samstag, 8. Juni, 18 Uhr) für den Klassenerhalt nicht reichen könnten. Der TSV hat derzeit 26 Punkte auf der Habenseite, mit den drei angepeilten Heimerfolgen wären es 32 Zähler. Nach derzeitigem Stand braucht es für den sicheren Klassenerhalt aber 34 Punkte, um nicht am letzten Spieltag vielleicht in eine Tabellenkonstellation zu geraten, in der der direkte Vergleich mit einer anderen Mannschaft oder mehr als einer anderen Mannschaft eine Rolle spielt. Bilanovic jedenfalls wird in dieser Woche – der TSV tritt am Samstag, 4. Mai, beim Tabellenvierten ASV Hamm-Westfalen an – jede Menge zu tun haben, um seine Spieler und das Team wieder in die Spur zu bringen. (Oliver Baum)