Es war gar kein Rauchgasalarm

Der vermeintliche Rauchgasalarm für Delrath und der Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften am Abend des 19. Juli in St. Peter hat nicht nur in der öffentlichen Diskussion ein kritisches Nachspiel. Mittlerweile steht nämlich fest: Es hätte gar keinen Rauchgasalarm geben dürfen. Der Vorfall hatte diese „Lagequalität“ nicht. Und: Es wurde nur auf digitalen Wegen informiert, was zur Verunsicherung in Teilen der Bevölkerung geführt hat, die nicht (immer) digital und online unterwegs ist.

Eine große Rauchwolke über den Dächern, die Feuerwehr im Großeinsatz – und nur die Teile der Bevölkerung, die online unterwegs sind, sind darüber informiert, was genau passiert ist? (Archivfoto: Oliver Baum)

„Was passiert eigentlich mit denen, die kein Internet haben und mit laufender lauter Musik in ihrem Garten sitzen? Jeden Freitag um 17 Uhr gibt es die Sirenenüberprüfung im Stadtgebiet. Warum gab es damit nicht in diesem Fall eine Warnung?“, schrieb und fragt ein Dormagener bei Facebook und legte damit den Finger in die Wunde: Wer auf seinem Handy nicht die WarnApp „NINA“ installiert hatte, wer bei Facebook nicht Abonnent der Feuerwehr Dormagen und (oder) der Kreisleitstelle des Rhein-Kreises Neuss war, der hat im Zweifelsfall gar nicht mitbekommen, dass es einen offiziellen Rauchgasalarm gab. Oder er wurde nur durch Zufall von Nachbarn oder Freunden darauf aufmerksam gemacht, dass es besser war, alle Fenster und Türen zu schließen und sich nicht im Freien aufzuhalten. Das galt aufgrund der an diesem Abend vorherrschenden Windrichtung von Nordosten vor allem für St. Peter und Delrath. In Stürzelberg wurde die Bevölkerung nach Informationen des SCHAUFENSTERs durch Lautsprecherdurchsagen gewarnt. Stimmt das wirklich? Dazu der städtische Pressesprecher Max Laufer auf Anfrage des SCHAUFENSTERs: „Eine Warnung per Lautsprecherdurchsage durch die Feuerwehr hat es im Zusammenhang mit diesem Einsatz nicht gegeben. In den Ortsteilen Stürzelberg, Zons, Rheinfeld und Delrath sind Messfahrzeuge eingesetzt worden.“ Auch im Hinblick auf die flächendeckende Verbreitung der Informationen – egal ob analog oder digital – nahm die Stadtverwaltung in Rücksprache mit der Feuerwehr auf Anfrage des SCHAUFENSTERs Stellung: „Tatsächlich hat die Information der Bevölkerung bei dem in Rede stehenden Einsatz nicht so funktioniert, wie die Bürger das von der Feuerwehr erwarten“, schreibt Laufer. Statt – wie aufgrund der Einsatzlage eigentlich beabsichtigt – über die App „NINA“ die Bevölkerung lediglich vorsorglich über den wegen der Rauchentwicklung weithin wahrnehmbaren Brand zu informieren, sei versehentlich eine Warnmeldung zu Rauchgasen abgesetzt worden. Zum Glück habe eine Lage, die eine solche Warnmeldung gerechtfertigt hätte, zu keinem Zeitpunkt bestanden. „Die auf dieser höheren Warnstufe eigentlich vorgesehenen weiteren Informationswege (zum Beispiel Lautsprecherdurchsagen) sind hier in der Folge dann auch nicht genutzt worden“, so der Stadtpressesprecher weiter. Klar sei: Weil eine mit der Aufforderung, Fenster und Türen geschlossen zu halten, verbundene Warnmeldung Angst und Sorge in der Bevölkerung auslöst, müsse sie grundsätzlich an alle möglichen Anlaufstellen weitergeleitet und eben nicht nur über die App verbreitet werden. „In der Einsatznachbesprechung wurden durch die Feuerwehr insbesondere die kommunikativen Abläufe betrachtet und die Führungskräfte hinsichtlich der Warnung der Bevölkerung sensibilisiert“, erklärte Laufer. (Oliver Baum)

Papiermülleimer brannte

Am Dienstag, 12. Juni, rückte die Dormagener Feuerwehr mittags wegen eines brennenden Papiermülleimers in der Mädchentoilette der Städtischen Realschule am Sportpark aus. Nach Angaben der Florianer, die mit über 30 Einsatzkräften am Max-Reger-Weg vor Ort war, kam es infolgedessen zu einer erheblichen Verrußung. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Wie es zu dem Brand kam, ist noch nicht bekannt. (stp/-oli)

Freuen Sie sich auf das neue Dormagazin!

Im SCHAUFENSTER zum Sonntag, das am Samstag, 9. Juni, erscheint, finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch die Juli-Ausgabe unseres beliebten Stadt-Magazins. Schon zum fünften Mal werden Sie das Dormagazin als Beilage im neuen Lokk-and-Feel bekommen – wie immer mit vielen interessanten Geschichten, tollen Fotos, diversen Hintergrundinformationen und jeder Menge Veranstaltungstipps. Für Sie war die Redaktion im Museum, hat eine Brauerei besucht, ist auf einen Kirchturm geklettert und hat sich mit alten Mikroskopen befasst.

Viel beim Spaß beim Lesen und Ansehen wünschen Ihnen
Andrea Lemke, Joëlle von Hagen und Oliver Baum

Ein Linkshänder zu viel für den Rückraum?

Vielleicht liegt es ja daran, dass der Handball-Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen, Björn Barthel, seinen Fokus auf die erfolgreiche Prüfung zum EHF-Handball-Manager gelegt hat, dass vom Aufsteiger in die Zweite Bundesliga in Sachen „weitere Kaderplanung“ nach den ersten drei Neuzugängen (Heider Thomas vom Zweitligisten „Rhein Vikings“; Benjamin Richter und Joshua Reuland vom Drittligisten „Longericher SC“; SCHAUFENSTER berichtete) nichts mehr zu hören und zu lesen ist. Das haben dafür andere übernommen. Genauer gesagt der niederländische Erstligist „Limburg Lions“. Der verabschiedete seinen portugiesischen Rückraumspieler Nuno Rebelo in den Neuen Medien mit Fotos und dem übersetzten Zusatz „Alles Gute für Dormagen“.

Rückraumspieler Kevin-Christopher Brüren soll nahegelegt worden sein, sich einen neuen Verein zu suchen. (Foto: Archiv)

Das Überraschende an der Personalie ist weniger, dass damit ein Nuno (Rebelo) auf einen Nuno (Carvalhais) folgt. Auch Carvalhais ist Portugiese, wirft allerdings mit der rechten Hand, wurde von Trainer Ulli Kriebel in der vergangenen Saison leider nie richtig in die Mannschaft integriert, so dass sein Vertrag vorzeitig seitens des TSV nach nur einem Jahr zu Ende Juni beendet wurde. Überraschend an der vom TSV noch nicht bestätigten Neuverpflichtung ist viel mehr, dass Rebelo als Linkshänder im rechten Rückraum spielt. Auf dieser Position haben die „Wiesel“ nämlich schon zwei Spieler unter Vertrag: den Dänen Daniel Eggert und den ehemaligen Leichlinger Kevin-Christopher („KC“) Brüren. Nach Informationen unserer Redaktion wurde dem „Siebenmeterwerfer Nummer eins“ der Saison 2017/18, also KC Brüren, von den Verantwortlichen aber nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Hauptursache dafür dürfte sein, dass Brüren in der Rückrunde der abgelaufenen Saison, die dem TSV Bayer als Tabellenzweitem am Ende überraschender Weise ohne Relegation den direkten Aufstieg bescherte,  nur selten zu überzeugen wusste. Das Kompetenzteam für die Kaderplanung, dem Tobias Plaz, Joachim Kurth und Walter Haase angehören,  dürfte weiterhin auf der Suche nach einem neuen Kreisläufer sein. Denn auch für diese Position lautet das Motto derzeit am Höhenberg „Still ruht der See“. In der kommenden Spielzeit steigen aus der Zweiten Liga fünf Mannschaften direkt ab. Der Aufsteiger in direkter Nachbarschaft zum Chempark wird es erwartungsgemäß sehr schwer haben, nicht zu diesen fünf Teams zu gehören. (-oli)

Wieder Einbruch in eine Schule

Am Sonntag (29. April) drangen Unbekannte vermutlich durch ein Fenster in das Gebäude der Theodor-Angerhausen-Grundschule an der Langemarckstraße in der Innenstadt ein. Aufbruchspuren konnte die Polizei allerdings nicht feststellen, als sie gegen 17 Uhr am Tatort eintraf. Doch auf dem Schulgelände fanden die Beamten einen aus den Räumlichkeiten entwendeten Feuerlöscher. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Sachdienliche Zeugenhinweise werden unter Tel. 02131/30 00 entgegengenommen. Ende März und Anfang April war es zu einigen Einbrüchen in Blidungseinrichtungen im Schulzentrum Dormagen-Nord gekommen: Direkt am Bahnhof gelegen war das Berufsbildungszentrum betroffen, an der Haberlandstraße auch das Bettina-von-Arnim-Gymnasium (der RA berichtete). (-oli/pol).

„Strabi Festival“ is back

Am 1. April war es so weit: Die zweite Ticketphase für das „Strabi Festival 2018“, das nach zwei Jahren in der „Fremde“ (Zuckerfabrik und Betonwerk) an den Straberger See zurückkehrt, wurde zum Verkauf freigegeben. Wäre der Online-Ticketshop des Festivals ein Geschäft an der Straße, hätte man diese Straße an dem Sonntag aufgrund der Menschenmassen wahrscheinlich sperren müssen. Es wollten viel mehr Nutzer Tickets kaufen, als beim „Early Bird Verkauf“ verfügbar waren. So war die auf 500 Stück limitierte Auflage der vergünstigten Tickets in nur 15 Minuten ausverkauft. Wann das „Strabi Festival“ in diesem Jahr genau stattfindet, wer dort für welche Musik sorgt, wann es weitere Tickets im Vorverkauf gibt, alles das erfahren unsere Leser in der Print-Ausgabe des SCHAUFENSTERs am Samstag und – ebenfalls am Samstag – hier auf unserer Homepage. (-oli)

Silbersee: Letter of Intent

Bürgermeister Erik Lierenfeld hat eine gemeinsame Absichtserklärung mit RWE Power, der Deutschen Post DHL Group (DHL), dem Rhein-Kreis Neuss und NRW.INVEST über die Ansiedlung eines grünen Logistikprojektes von DHL am Delrather Silbersee unterzeichnet. Eigentümer des rund 50 Hektar großen Areals ist RWE Power. In dem „Letter of Intent“ bekundet DHL Interesse daran, auf einer Fläche von 140.000 Quadratmetern ein neues Mega-Paketzentrum mit rund 600 tarifgebundenen Arbeitsplätzen zu errichten. Der Betrieb soll 2022 starten. Lierenfeld betonte, dass die Realisierung des Projekts unmittelbar davon abhänge, dass der neue Anschluss an die A57 komme: „Das DHL-Paketzentrum am Silbersee steht und fällt mit der Anschlussstelle Delrath. Die Verkehrssituation insbesondere auf der B9 macht eine Direktanbindung zwingend erforderlich. Die würde nicht nur Unternehmen helfen, sondern auch vielen Bürgern, die dort jeden Tag im Stau stehen.“ Deshalb will der Kreis den Anschluss mit Hochdruck vorantreiben. „Durch den Anschluss an die A57 können wir die ganze Region erheblich entlasten. Auf der B9 hätten wir dadurch jeden Tag etwa 10.000 Fahrzeuge weniger. Bis zum Herbst werden wir bei der Bezirksregierung Düsseldorf einen entsprechenden Planfeststellungsantrag einreichen“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Michael Eyll-Vetter, Leiter Tagebauentwicklung bei RWE Power: „Das Areal am Silbersee entwickelt sich von einer Industriebrache und Vorhaltefläche zu einer Erfolgsgeschichte. Es ist schön, dass wir mit unseren Grundstücken und mit unserer Erfahrung im Flächenmanagement dazu beitragen können, dass hier eine optimale Lösung für die Stadt, den Kreis und das Unternehmen in Aussicht steht.“ Für Michael Bison, Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen, ist die Absichtserklärung nicht nur ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung eines für den Wirtschaftsstandort wichtigen Vorhabens: „Durch die Absichtserklärung und die damit verbundene Bündelung gemeinsamer Interessen verschiedener Akteure wird die Realisierung der enorm wichtigen Anschlussstelle Delrath positiv unterstützt. Natürlich freuen wir uns auch, wenn bei einer Projektrealisierung unser Standort durch ein Investment von 150 Millionen Euro nachhaltig gestärkt wird.“ Auch Petra Wassner, Geschäftsführerin der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.INVEST sichert Unterstützung für das Vorhaben zu: „Wir werden dieses Projekt begleiten und unterstützen: Politisch und inhaltlich.“ (-sf/-oli)