Neues Preissystem für Trinkwasser

Die energieversorgung dormagen (evd) GmbH setzt ab dem 1. Januar 2020 auf ein neues Preissystem bei der Versorgung des Stadtgebietes mit Trinkwasser. Das soll die Fixkosten gerechter als bisher auf alle Verursacher verteilen. Der Mengenpreis sinkt.

Die evd versorgt täglich 65.000 Menschen in Dormagen mit Trinkwasser in Lebensmittelqualität. Hinter der hohen Qualität und ständigen Verfügbarkeit stecken einer hoher Aufwand für Betrieb, Instandhaltung und Erweiterung des Wasserversorgungssystems. Die Kosten fallen dabei zum größten Teil unabhängig von der verbrauchten Wassermenge an. Um die hohe Trinkwasserqualität und Versorgungssicherheit dauerhaft aufrechterhalten zu können, muss die evd immer wieder in die Infrastruktur investieren. „Dafür benötigen wir Planungssicherheit. Diese ist nur gewährleistet, wenn den fixen Kosten auch fixe Einnahmen gegenüberstehen“, so evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann. Das bisherige Tarifmodell bilde die tatsächlichen Kosten der Versorgung langfristig nicht mehr ausreichend ab. Der Bevölkerungszuwachs durch Neubaugebiete bedeute, dass das Leitungsnetz der evd ständig erweitert werden muss. Die Kosten steigen, die Einnahmen bleiben angesichts des Pro-Kopf-Verbrauchs konstant oder sinken sogar. 70 Prozent der Einnahmen durch die Wasserversorgung erzielt die evd bisher über die verbrauchte Menge. Diese Einnahmen sind aber variabel, da sich der Wasserverbrauch je nach Witterung verändert und vom Verbrauchsverhalten der Kunden abhängt. Nur 30 Prozent der Einnahmen sind fixe, also planbare Einnahmen („Grundpreis“). Demgegenüber stehen aber 80 Prozent an Fixkosten, die die evd für den Betrieb des Netzes hat. Es wird also nur ein geringer Teil der Fixkosten durch planbare fixe Einnahmen abgedeckt. Um diese Kostendeckungslücke zu reduzieren, führt die evd zum 1. Januar 2020 ein neues Wasserpreissystem ein. Die Kosten der Wasserversorgung sollen verursachungsgerechter gemäß der Inanspruchnahme auf alle Nutzer verteilt werden. „Der Preis für Trinkwasser hat sich bisher zum größten Teil nach der verbrauchten Trinkwassermenge und nach der Größe des verbauten Zählers bemessen. In diesem Tarifmodell zahlt ein Einfamilienhaus denselben Grundpreis wie zum Beispiel ein Fünffamilienhaus, da in nahezu allen Häusern nur ein Zähler pro Gebäude verbaut ist. Die Kosten sind also ungleich verteilt“, erklärt Diekmann.

Die Einführung des neuen Tarifmodells wurde eingehend geprüft. Grundlage waren Daten aus der Befragung der evd-Wasserkunden. Im Mai hat die evd alle Hauseigentümer angeschrieben und gebeten, die Art der Nutzung (gewerblich oder privat) sowie die Anzahl der Wohneinheiten respektive Gewerbeeinheiten mitzuteilen. „Mehr als 65 Prozent der Kunden haben an der Auskunft teilgenommen. Eine hohe Quote“, so der evd-Geschäftsführer. Das neue Tarifsystem wurde gemeinsam mit Experten entwickelt, die zum Beispiel schon die RheinEnergie und die Stadtwerke Krefeld bei der Umstellung ihrer Wassertarifmodelle beraten hatten. Im neuen Tarifmodell ersetzt ein Systempreis den zählerbasierten Grundpreis. Der neue Systempreis staffelt sich nach Anzahl der Wohneinheiten in einem Gebäude, bei überwiegend gewerblich genutzten Gebäuden nach Verbrauchsklassen. So werden alle Nutzer des Wasserversorgungssystems verursachungsgerechter an den Kosten beteiligt. „Die evd erzielt durch die Umstellung des Preissystems keine Mehrerlöse“, betonte Diekmann. Das neue Tarifsystem sei ausgewogener als das bisherige. So wurde der Brutto-Mengenpreis um 46 Cent von bisher 1,69 Euro je Kubikmeter auf 1,23 Euro je Kubikmeter gesenkt. Um die Preise möglichst leistungsgerecht zu gestalten, wurden die neuen Systempreise so kalkuliert, dass sie zwar mit zunehmender Gebäudegröße steigen, das aber mit immer geringer werdenden Zuwächsen. So hat ein Sechsfamilienhaus zwar sechs mal so viele Wohneinheiten wie ein Einfamilienhaus, der Systempreis ist aber nur zweimal so hoch. (eb/-oli)

TSV ganz schwach

Wer als Favorit zum punktlosen Tabellenletzten fährt und bei diesem eine vermeidbare Niederlage kassiert, der hat reichlich Gründe, um sich gewaltig zu ärgern. Die HSG Krefeld feierte vor 1.064 Zuschauern am Freitag, 11. Oktober, in der Glockenspitzhalle – darunter rund 250 mitgereiste und zu Recht sehr enttäuschte Fans des TSV Bayer Dormagen – mit dem überraschenden 30:26 (15:16) den ersten Sieg in dieser Handball-Zweitligasaison. Die Gästemannschaft von Trainer Dusko Bilanovic rutschte nach der zweiten Niederlage in Folge in der Tabelle auf den achten Platz ab.

Dabei deutete sich das Unglück schon in der ersten Halbzeit an, in der beide Mannschaften in ihrem Verbund zwischen Abwehr und Torhütern viele Einladungen an den Gegner verteilten, der diese annahm. In der TSV-Deckung fehlte der Zugriff auf den nicht gerade wurfgewaltigen Krefelder Rückraum, auch HSG-Kreisläufer Domenic Luciano entwischte einige Male. Und im Tor hatten beide Keeper der „Wiesel“ keinen guten Tag erwischt – genau wie Normann Toth auf der Gegenseite. Jojo Kurth, Mitglied des Kompetenzteams, prognostizierte in der Halbzeitpause, dass der gewinnen wird, der zuerst eine Torhüterleistung bekommt. Er sollte Recht bekommen. Beim Aufsteiger war es der eingewechselte Frederik Stammer, der mit einigen wichtigen Paraden seinen Farben auf die Siegerstraße verhalf. Knackpunkt der Partie dürfte der vergebene Siebenmeter von Benni Richter beim 17:15 für die Gäste gewesen sein, die nach der Pause den besseren Start erwischt hatten. Den hielt der dafür eingewechselte Toth. Die HSG ließ einen 4:0-Lauf folgen. Danach kamen die Dormagener nicht mehr näher als auf zwei Tore heran. „Und wenn es denn schon nicht läuft, dann gibt es auch noch Zeitstrafen, über die selbst neutrale Zuschauer den Kopf schüttelten“, schrieb TSV-Pressesprecher Detlev Zenk hinterher zutreffend in seinem Spielbericht.

Ante Grbavac (9/2) brachte den TSV noch mal bis auf 24:26 heran. Er vergab dann aber einen Siebenmeter, im Gegenzug erhöhten die Hausherren auf 27:24. Dann brachen zwei Zeitstrafen den Gästen endgültig das Genick, die HSG zog auf 29:24 davon (56.). „Wir haben in der zweiten Hälfte so viele Fehler wie noch nie gemacht. Darüber müssen wir reden“, so Bilanovic angesichts der schwächsten Saisonleistung seines Teams. Die Gespräche sollten schnell zu einer deutlichen Steigerung führen, denn am Samstag, 19. Oktober, steht um 19.30 Uhr das schwere Auswärtsspiel beim TuS Ferndorf an.  (Oliver Baum)

2000 Haushalte ohne Strom

Am Freitag, 11. Oktober, kam es nach Angaben der energieversorgung dormagen (evd) GmbH gegen 7.30 Uhr zu einem etwa anderthalbstündigen Stromausfall in Teilen der beiden Stadtteile Zons und Stürzelberg. Auf einer Baustelle an der Schulstraße und Stürzelberger Straße hatte ein Bagger bei Erdarbeiten ein 10kV-Stromkabel beschädigt. Dies führte zu dem Stromausfall. Betroffen von der Versorgungsunterbrechung waren 22 Stationen mit etwa 2.000 angeschlossenen Haushalten. Der Bereitschaftsdienst der evd war schnell vor Ort und begann sofort mit der Behebung. Gegen 9 Uhr wurden alle betroffen Haushalte wieder mit Strom versorgt. (eb/-oli)

Markt der Vereine

Die Interessengemeinschaft (IG) „TopWest“ lädt für Sonntag, 13. Oktober, zum TopWest-Fest mit dem „3. Dormagener Markt der Vereine“ mit Infoständen, Vorführungen und Mitmachaktionen. Die teilnehmenden Vereine erhalten von der IG eine Spende in Höhe von 150 € für ihre (Jugend)Kasse. Der Einkaufs- und Gewerbepark verwandelt sich damit am Sonntag von 13 bis 18 Uhr erneut in eine große Vereinsmeile – inklusive des verkaufsoffenen Sonntags. Bereits angemeldet haben sich die Fechter des TSV Bayer Dormagen, die Mitmach-Fechten bei Mercedes Kniest anbieten. Dort stehen auch der Kammerchor an der Basilika Knechtsteden und der Gospelchor Good News mit ihren Infoständen. Zudem bietet das Autohaus Kniest ein buntes Familienprogramm mit Kinderhüpfburg, Kinderschminken und Luftballonmodellage sowie Grillstand und Getränkepavillon. Der Eselpark Zons mit seinen Langohren sowie die Wildtierpflege und -schutz Nievenheim präsentieren sich beim Autohaus Gottfried Schultz. Dort findet auch das schon traditionelle Oktoberfest statt. Im Bogenschießen können sich die Besucher bei der St. Hubertus Schützenbruderschaft Horrem versuchen, die ihren Stand bei der Firma Janning aufbaut. Mit dabei sind auch die Kampfkunstakademie Shirai Dormagen und der Verein „Stille Geburten“, die beim Sonderpreisbaumarkt stehen. Bei der Polsterarena präsentieren sich das Bundestambourcorps „Frisch-Auf“ Köln-Worringen und der Hundesportverein Dormagen Süd. Die Cheerleader des FC Delhoven präsentieren sich beim Autohaus Louis Dresen, das ein zünftiges Oktoberfest veranstaltet. Beim Autohaus Heinen erwarten die Besucher die „Pänz vum Rhing“, die Kinder- und Jugendtanzgruppe der Kölner Rheinveilchen, mit ihren beeindruckenden Tanzvorführungen.

Außerdem gibt es wieder den beliebten Trekkertreff. Die liebevoll hergerichteten Landmaschinen sind ein absoluter Hingucker, bei denen noch viele technische Details erkennbar sind. Das Herbstfest im „TopWest“ hat wieder ein Rahmenprogramm, das für die ganze Familie und jede Altersgruppe besondere Attraktionen bietet: Für die kleinsten Besucher gibt es eine sechs Meter hohe Wellenrutsche bei Möbel Roller. Wer sich einmal wie ein Astronaut fühlen möchte, der sollte den Aerotrim ausprobieren und die vollkommene Körperbeherrschung im Zustand der kreisenden Schwerelosigkeit erleben. Dieses Event-Modul ist für Besucher ab zwölf Jahren geeignet und steht bei Mercedes Kniest. Durch das TopWest-Gebiet fährt auch dieses Jahr wieder eine antike Bimmelbahn, die die Besucher bequem zu den verschiedenen Stationen bringt, die zum Shoppen und Bummeln einladen. Haltestellen sind am Möbelhaus Roller, am Aktiv-Sportpark, bei Motorrad Kranz, an der Szenekneipe „tank-stelle“, bei Rufa, am Autohaus Toyota Heinen, am Autohaus Mercedes Kniest, bei Janning Innovation und am Autohaus Gottfried Schultz. Für das leibliche Wohl ist auch beim 26. TopWest-Fest bestens gesorgt. (eb/-oli)

Erste Auswärtspunkte

Der erste Auswärtssieg des TSV Bayer Dormagen in dieser Handball-Saison war ein schweres Stück Arbeit. Das galt vor allem bis zur 45. Minute. Danach ging Gastgeber TV Emsdetten am Sonntag, 29. September, zusehends die Luft aus. Am Ende stand ein 30:27-Erfolg (11:12) der Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic. Der TSV verbesserte sich in der Tabelle mit nun 8:4 Punkten auf den vierten Platz.

In der Ems-Halle wurden die rund 1.600 Zuschauer – sofern sie dem Tabellenvorletzten (2:10 Punkte) die Daumen drückten – in der Schlussphase des Spiels immer ruhiger und sparten am Ende angesichts ihrer Unzufriedenheit auch nicht mit Pfiffen. Denn die Gäste drehten die Partie nach einem zweimaligen Vier-Tore-Rückstand (15:19 in der 41. Minute; 18:22 in der 45. Minute) in der letzten Viertelstunde. Der Schlussspurt war wieder einmal der überragenden Fitness der Spieler geschuldet, dank der der TSV in der Lage ist, auch über 60 Minuten ein hohes Tempo zu gehen. „Wir haben früh rotiert, um für die entscheidende Phase gerüstet zu sein“, so Bilanovic. Während seine Mannschaft noch mal anziehen konnte, brachen die Gastgeber in der entscheidenden Phase des Spiels ein. Hinzu kommt, dass der TSV-Coach sehr geschickt die „Waffen“ einsetzt, die ihm sein Kader bietet. Und das sind nicht in jedem Spiel die gleichen Akteure. In Emsdetten war es vor allem Eloy Morante Maldonado (6), der nach dem Vier-Tore-Rückstand in der 45. Minute wichtige Rückraumtore erzielte. Hinzu kam die erneute Hereinnahme von Abwehrspezialist Heider Thomas; der Innenblock deckte danach deutlich stabiler, so dass dahinter auch Torhüter Sven Bartmann wieder „leichteres“ Spiel hatte.

Auf der anderen Seite fiel der Tabellenvorletzte auch mental in sich zusammen. Je mehr der TSV die Oberhand gewann (ab dem 23:22 durch Jakub Sterba in der 52. Minute), desto weniger war dem TVE anzumerken, dass ein Aufbäumen drohte oder die Spieler noch an einen Sieg glaubten. Der TSV-Coach sprach nach dem Spiel von einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Ein Sonderlob ging neben Maldonado an Sterba (4). Sein Kollege Daniel Kubes war dagegen sichtlich enttäuscht: „Das ist heute sehr bitter. Die Spieler haben alles investiert, sind aber nach der 45. Minute eingeknickt. Das war nicht unser Tag.“

Für den Tabellenvierten geht es am Freitag, 4. Oktober, ab 19.30 Uhr im Sportcenter gegen den punktgleichen Tabellennachbarn HSC 2000 Coburg weiter, der aber das schlechtere Torverhältnis hat. Am vergangenen Wochenende gewann die Mannschaft von Trainer Jan Gorr mit 32:20 gegen den noch punktlosen Tabellenletzten HSG Krefeld. Eintrittskarten gibt es im Tabak-Shop, Kölner Straße 64 in der City, und online auf www.handball-dormagen.de (> Tickets; print@home). (Oliver Baum)

Am Sonntag in die City

Sie bringt Klassik auf das Münchener Oktoberfest, stand schon mit Robbie Williams auf der Bühne und spielt zu Songs von David Guetta auf ihrem mega-modernen Instrument: Geigerin Daniela G. (Foto auf der Startseite: Archiv) ist eine echte Ausnahmekünstlerin. Ihre Vision: Jüngere Generationen davon überzeugen, dass Geige trendy sein kann. Am Samstag, 28. September, darf sich Dormagen ab 18.30 Uhr ein eigenes Urteil bilden. Dann tritt Daniela G. auf der großen Michaelismarkt-Bühne vor dem Historischen Rathaus auf. Nicht alleine, sondern mit weiteren Künstlern. Präsentiert wird die Show vom Ring-Center, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. „Wir schenken den Dormagenern eine Live-Performance der absoluten Spitzenklasse“, verspricht der Chef des Ring-Centers, Hans-Dieter Lehnhoff.

Neben diesem Highlight bietet der von der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) organisierte und von der City-Offensive Dormagen veranstaltete Michaelismarkt am letzten Septemberwochenende Spaß, Musik und Unterhaltung für die ganze Familie – und natürlich den verkaufsoffenen Sonntag, der mode- und dekotechnisch im Zeichen der beginnenden Herbst-Saison steht. Flankiert wird das zweitägige Programm von einem Händlermarkt entlang der Kölner Straße, der zum Bummeln einlädt. Das Markttreiben beginnt am Samstag, 28. September, um 10 Uhr. Parallel dazu gestalten örtliche Akteure, unter anderem die Ballettetage und die Tanzschule Reißer, ab 13 Uhr ein flottes Bühnenprogramm. Im Laufe des Nachmittags präsentiert die Lokale Allianz Dormagen im Rahmen der Kampagne „Karriere Made in Dormagen“ Mitarbeiterfamilien auf der Rathausbühne. Am frühen Abend spielt an gleicher Stelle die Band „Late Season“ – umsonst, draußen und zugunsten der Hundepension „Rheinperle“ in Zons, für die Spenden gesammelt werden.

Am Sonntag dreht sich ab 13 Uhr alles ums Rathaus. Das Zentrum der Dormagener Stadtverwaltung lädt ein zum „Tag der offenen Tür“ und feiert mit vielen Aktionen den 50. Jahrestag der Stadtwerdung. Im Sommer 1969 nämlich wurde aus dem Amt Dormagen die Stadt Dormagen. Für Spiel und Spaß wird am Sonntag, 29. September, das Kö-Kinderland mit Hüpfburg an der südlichen „Kö“ aufgebaut. Ein Bungee-Trampolin markiert am anderen Ende der Kölner Straße das Stadtfestgeschehen. Von dort aus erstreckt sich von 12 bis 18 Uhr der beliebte Bücher-Flohmarkt. Außerdem nimmt am Nordende der Fußgängerzone der Künstler Jürgen Janssen aus Geldern junge Maler unter seine Fittiche und weiht sie in die Geheimnisse der Pflastermalerei ein. Der Workshop wird von der City-Offensive Dormagen (CiDo) organisiert und ist für die Teilnehmer kostenlos. (eb/-oli)

Fechterhalle in Knechtsteden?

Der städtische Sportausschuss hat in seiner Sondersitzung am Donnerstag, 12. September, einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst, der den Bedarf für den Bau einer neuen Fechterhalle für den Bundesleistungsstützpunkt Dormagen anerkennt. Bei einer Enthaltung durch die FDP wurde die Verwaltung damit beauftragt, in weiteren Verhandlungen mit dem Rhein-Kreis Neuss eine Entscheidung über den Standort und die Finanzen im Hinblick auf Investitionen, Fördergelder und Betriebskosten zu klären. Mit dem Thema hatte sich der Fachausschuss schon einmal Anfang Juni befasst, sich damals aber wegen Beratungsbedarfs vertagt. Jetzt sprach der Ausschussvorsitzende Detlev Zenk (SPD) davon, dass „wir einen guten Schritt weiter als damals sind“.

Doch der Teufel steckt, das wurde in der Diskussion deutlich, bekanntlich im Detail. Offen ist noch die Standortfrage. Denn es gibt unterschiedliche Förderszenarien durch das Land. Wird die neue Fechterhalle ausschließlich für das Training der Athleten im Bundeskader genutzt, kommt aus Düsseldorf ein Zuschuss zu den Planungs- und Baukosten von bis zu 70 Prozent. Wird die Fechterhalle auch für den Schulsport genutzt, sinkt der Förderanteil des Landes auf 42 Prozent. Auf der anderen Seite erhöht sich entsprechend der kommunale Investitionsanteil von minimal 30 Prozent auf maximal 58 Prozent. Konkret stehen zwei Standorte in der Abwägung: Wird die Fechterhalle auf dem Campus Knechtsteden gebaut, wird der Rhein-Kreis Neuss der Bauträger. Wird die Fechterhalle auf dem Areal der Gesamtschule in Nievenheim gebaut und dort zugleich für den Schulsport genutzt, müsste die Stadt Dormagen als Bauherr auftreten und alleine die Betriebskosten tragen. Eine erste Kostenschätzung für die multifunktionale Nutzung geht nach Angaben der Verwaltung von etwa 6,8 Millionen € brutto aus – ohne das erforderliche Grundstück, das eventuell noch zu kaufen wäre.

Signale aus dem Rhein-Kreis, dessen Sportausschuss am Dienstagabend, 17. September, tagt, deuten darauf hin, dass dort die Knechtstedener Lösung bevorzugt wird. Offen ist in diesem Fall aber noch die Aufteilung der Investitionskosten zwischen Stadt und Kreis. Auch die Frage der Betriebskosten ist nicht abschließend besprochen. Kämmerin Tanja Gaspers räumte in der Ausschusssitzung ein, dass das noch mit dem Kreis im Detail zu klären ist. Zuvor war aus dem Ausschuss die Forderung gekommen, für beide Standorte konkrete Berechnungen vorzulegen. Bärbel Suling (SPD) wies darauf hin, dass es „möglicherweise für uns als Stadt auf lange Sicht besser ist, wenn wir jetzt mehr Geld anpacken und eine Sporthalle bauen, die nicht nur die Fechter, sondern auch Schulen nutzen können. Das könnte sich perspektivisch rentieren.“ Das wäre dann der Standort Nievenheim. Zenk erklärte, dass das Vorhaben realistisch betrachtet für die Stadt Dormagen günstiger sei, wenn die Fechterhalle durch den Rhein-Kreis Neuss gebaut würde. Also in Knechtsteden.

Karl Heinz Heinen (CDU) verwies in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen darauf, dass dieser mit bereits geplanten städtischen Großbauprojekten schon heute völlig ausgelastet sei: „Damit der Bundesleistungsstützpunkt in Dormagen seinen Status behält, muss die neue Fechterhalle bis zum Jahr 2024 stehen. Das erscheint mir nicht realistisch.“ Träger des Bundesstützpunktes Fechten ist der TSV Bayer Dormagen. Die Säbelfechter trainieren am Höhenberg in einer 30 Jahre alten Halle, die den aktuellen Anforderungen an Größe und Funktionalität nicht mehr entspricht. Deshalb weichen die Kaderathleten in andere Hallen, insbesondere in Knechtsteden, aus. Über die Weiterführung des Bundesleistungsstützpunktes wird der Deutsche Olympische Sportbund im Jahr 2024 entscheiden. Der Bau der neuen Fechterhalle ist zwingend erforderlich, wenn der Stützpunkt in Dormagen bleiben soll. Vertreter des Stützpunktes hatten wegen der besseren verkehrlichen Anbindung Nievenheim als Standort favorisiert. (Oliver Baum)