Auf dem Schulhof der Theodor-Angerhausen Schule sind sie zurzeit sehr aktiv: Jugendliche, die sich dort treffen und für Beschwerden der Anwohner sorgen. Kein Einzelfall. Immer wenn es dämmert, tauchen sie auf: Jugendliche. Nicht vereinzelt, sondern meist in einer ganzen Horde. Zurzeit ist besonders der Schulhof der Grundschule an der Langemarkstraße ihr favorisiertes Areal. Während am vergangenen Mittwochabend „nur“ eine Gruppe von sieben Jungen und Mädchen auftauchte, gibt es Abende, wo es schon mal locker an die 30 bis 40 Personen sind, wie das SCHAUFENSTER aus dem Umfeld der Schule erfuhr. Das wäre kein Problem, wenn es zum einen erlaubt wäre, zum anderen aber nicht mit allerlei Umständen zusammenhängt, die für die Anwohner, aber auch Schüler so nicht hinnehmbar sind. Die Gruppen rauchen, was ohnehin auf Grundschulhöfen verboten ist, konsumieren auch mal Alkohol (ebenfalls verboten), tauchen mit Ghettoblastern auf und spielen laut Musik ab. „Uns liegen einige Nachbarschaftsbeschwerden vor“, bestätigte Robert Krumbein, Erster Beigeordneter der Stadt Dormagen, dem auch das Ordnungsamt unterstellt ist, auf Anfrage des SCHAUFENSTERs. „Wenn die Jugendlichen dort nur chillen würden, wäre es sicherlich kein Problem“, so Krumbein. Stattdessen aber sind sie nicht nur laut, sondern vermüllen zum Teil den Schulhof oder begehen Sachbeschädigungen. Ein Elternteil berichtete, dass es sogar schon vorgekommen sei, dass dort am nächsten Morgen menschliche Fäkalien gefunden worden seien. Kein schöner Anblick für die Schulkinder. „In der Tat macht uns das zunehmend Sorgen“, räumt Krumbein ein. Die Stadt ist auch schon aktiv geworden. Regelmäßig kontrolliere dort eine „Security-Streife“ der Stadt, allerdings könne sie nicht an allen Orten zugleich sein. Denn neben der Theodor-Angerhausen- Schule gibt es noch weitere Orte, die Krumbein Sorgen machen. So zum Beispiel auch der Schulhof der Bertha-von-Suttner- Gesamtschule oder der Pavillon an der St. André-Straße in Nievenheim. Auch dort rotten sich offenbar viele Jugendliche zusammen und sorgen für Unmut. „Auf Schulhöfen können wir Platzverweise aussprechen, aber im öffentlichen Raum ist das schwierig“, erklärt Krumbein. Das Phänomen ist nicht neu. Gerade im vergangenen Jahr sorgten Jugendliche an der Christoph-Rensing-Grundschule in Horrem für gleichen Ärger, der aber laut Krumbein besser geworden sei: „Jedenfalls liegen uns zurzeit keine Beschwerden seitens der Nachbarschaft vor.“ Vor wenigen Jahren gab es diese Problematik auch in Hackenbroich „An der Burg“. Schon vor langer Zeit wurde von der Politik beschlossen, dass die Schulhöfe nicht mehr abgeschlossen werden sollen, sondern von Kindern als Spielplatz genutzt werden können. Dies sowie der Umstand, dass die meisten Hausmeisterstellen nur halbtags besetzt sind, bietet für die Jugendlichen optimale Voraussetzungen, sich dort unbehelligt zu treffen. „Offenbar haben Jugendliche heute keine Lust auf entsprechende Einrichtungen für sie und spielen lieber auf Schulhöfen Fußball, machen Krach und auch mal etwas kaputt“, fasst Krumbein zusammen. Nachbarn und Eltern möchten diese Zustände nicht hinnehmen. „Es kann nicht sein, dass Kinder in Fäkalien treten oder sogar Hinterlassenschaften von Drogenkonsum auf dem Grundschulhof finden“, erbost sich ein Vater. Die Stadt Dormagen hat das Problem im Visier. „Wir haben leider nicht so viele Mitarbeiter im Ordnungsdienst, als dass wir rund um die Uhr diese Hot Spots kontrollieren können“, räumt Krumbein ein, aber die Verwaltung überlege die Arbeitszeiten der Hausmeister wieder auszuweiten. Vielleicht bringt das ja Abhilfe. -Andrea Lemke