Nachdem Bürgermeister Erik Lierenfeld in Sachen „Verhandlungen mit der Edeka Rhein-Ruhr über das ehemalige Zuckerfabrik-Gelände“ jüngst in einer Pressekonferenz aus Sicht der Stadt Stellung bezogen hatte, äußerte sich nun das Unternehmen zum aktuellen Verhandlungsstand. Lierenfeld hatte den Versuch der Stadt, das ehemalige Pfeifer&Langen-Areal (Foto: Archiv) zu kaufen, als gescheitert betrachtet. Die Standortentwicklung und die Expansionsabteilung der Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr mbH stellte dazu fest, dass sie die Gespräche über den im Raum stehenden Tausch von Grundstücken in Dormagen fortführen wolle: „Wir verstehen die Interessen der Stadt Dormagen sehr gut und nehmen sie ernst.“ Hochrangige Vertreter des Unternehmens möchten sich daher zeitnah mit der Stadtspitze persönlich treffen und „lösungsorientierte Gespräche führen. Aus unserer Erfahrung betrachtet, ist es zu früh aufzugeben. Es ist machbar und sinnvoll, in Dormagen großflächige und zeitgemäße Lebensmittelmärkte zu bauen und gleichzeitig das Grundstück der ehemaligen Zuckerfabrik für lokales Gewerbe zu entwickeln.“
Als „verantwortungsbewusste und erfolgreiche Kaufleute“ setzen die Entscheidungsträger bei Edeka auf Planungssicherheit: „Wir treffen Investitionsentscheidungen aufgrund von Fakten und festen Zusagen.“ Zur realistischen Beurteilung der Situation fehle Edeka die Einsicht in das endgültige „Seveso“-Gutachten, das sich auf die Ansiedlung eines Nahversorgungszentrums auf dem Gelände der Zuckerfabrik bezieht. „Bekannt sind uns bis heute nur Auszüge eines Entwurfs“, so das Unternehmen. Die drei zum Tausch angebotenen Flächen eignen sich für den Einzelhandelsspezialist nach eigenen Angaben so lange nicht, „bis klar ist, ob dort Einzelhandel entstehen kann.“ Die Stadt Dormagen habe dabei die Planungshoheit. Es sei durchaus möglich, die Zustimmung der Bezirksregierung Düsseldorf zu der Planung zu erlangen, auch „weil die Stadt den Bedarf nach großflächigem Lebensmitteleinzelhandel an allen drei Standorten sieht. Die Stadt sollte der Bezirksregierung daher eine entsprechende Planung zur positiven Entscheidung vorlegen.“ Das Einzelhandelskonzept der Stadt Dormagen stamme aus dem Jahr 2012. „Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum und das seit Jahren nicht ausreichende Angebot eines hochwertigen Lebensmitteleinzelhandels in Dormagen dürften ebenfalls einen entsprechenden Bedarf zeigen“, ist sich die Edeka Handelsgesellschaft sicher. Um die Planungssicherheit zu erhöhen, wären schnellere Ergebnisse hilfreich. Lierenfeld hatte erklärt, die Verhandlungen mit Edeka seien gescheitert. „Wir bedauern diese Entscheidung der Stadt sehr und würden sie gern an den Verhandlungstisch zurückbringen. Es ist üblich, dass bei einem so großen Vorhaben die Gespräche nicht immer einfach sind. In unseren Augen hat die Stadt zu früh aufgegeben“, so das Unternehmen. Der Schlüssel zur Lösung liege bei der Stadt. Es habe Entgegenkommen von beiden Seiten gegeben. Aber sollte es nicht möglich sein, an den zum Tausch angebotenen Flächen Edeka-Märkte zu bauen, mache der Tausch für das Unternehmen keinen Sinn. „Das Risiko würden wir dann alleine tragen. Das ist mit gutem unternehmerischen Handeln nicht zu vereinbaren“, so die Edeka. Das „Zentren-Einzelhandelskonzept“ sollte zudem schneller überarbeitet werden. (-oli/eb)