Das nächste Bauprojekt der Stadt Dormagen, das deutlich teurer wird als ursprünglich geplant, ist die neue Dreifachturnhalle, die direkt hinter dem Bettina-von-Arnim-Gymnasium gebaut werden soll. Die Kosten stiegen von 4,617 Millionen Euro auf 6,246 Millionen Euro. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung das Thema „Schulsanierungen im ÖPP-Verfahren“ zwar vertagt, eine Einzelmaßnahme aus dem Gesamtpaket wurde aber schon herausgelöst.
Der Neubau einer Dreifeldhalle im Schulzentrum an der Haberlandstraße stellt nämlich eine Kompensationsmaßnahme für den geplanten Rückbau der Turnhalle der Realschule an der Beethovenstraße dar. Das Sportraumgutachten aus 2017 hatte den Bedarf dafür bereits belegt. Hinzu kommen die Planungen für das Neubaugebiet beidseits der Beethovenstraße und dem damit verbundenen Zuzug an neuer Bevölkerung. „Dieses Projekt ist unabhängig von ÖPP zu betrachten, wird aus diesem Verfahren herausgelöst, weil es sinnvoll ist und sich in Standardbauweise realisieren lässt“, erklärte der Sprecher der CDU-Fraktion im Betriebsausschuss des Eigenbetriebs Dormagen, Martin Seewald. Der Ausschuss tagte zwei Tage vor der Ratssitzung. Der Neubau der Dreifachturnhalle hinter dem Bettina-von-Arnim-Gymnasium (Foto auf der Startseite: Archiv) macht auch deshalb Sinn, weil die Kapazitäten in den vorhandenen Turnhallen an der Haberlandstraße und Konrad-Adenauer-Straße so knapp sind, dass regelmäßige Schülertransporte für den Sportunterricht zum Beispiel nach Zons notwendig sind. Die Verwaltung hatte aus all diesen Gründen daher die Herauslösung der Turnhalle aus dem ÖPP-Projekt vorgeschlagen. Dem Betriebsausschuss lag nun aber eine neue Kostenberechnung vor. 2007 war der Bau noch mit 4,617 Millionen Euro taxiert worden. Stand im Februar waren nun schon 6,246 Millionen Euro – also 1,628 Millionen Euro mehr als vor zwei Jahren. Kämmerin Tanja Gaspers, die auch Leiterin des Eigenbetriebs ist, erklärte, dass sich eine Steigerung um eine Million Euro alleine aus der Baupreiserhöhung von etwa 6,5 Prozent pro Jahre ergebe. Durch Umplanungen sei zudem die Fläche von 2.500 auf 2.566 Quadratmeter gestiegen. Das mache noch einmal zusätzliche Baukosten in Höhe von rund 785.000 Euro aus. Darüber hinaus wurden zwischenzeitlich in Rücksprache mit den Sportvereinen die Anforderungen an die Ausstattung im Bereich des Schallschutzes und der Barrierefreiheit angehoben. Das macht dann noch einmal einen Aufschlag von etwa 200.000 Euro aus.
Der Vorsitzende der Zentrums-Fraktion, Hans Joachim Woitzik, sprach im Betriebsausschuss von einer „gravierenden Kostensteigerung. Das ist happig.“ Er könne nur zum wiederholten Male staunen, wie die Kosten bei einem Projekt der Stadt aus dem Ruder liefen. Zudem kritisierte er die Planung, das Vorhaben mit einem Generalunternehmer (GU) zu realisieren. Die Verwaltung solle alternativ noch mal alle Einzelgewerke ausschreiben. Das wiederum führte zu harrscher Kritik aus den Reihen der SPD-Fraktion. „Wir wollen mit diesem Bauvorhaben heute mit einem Beschluss vorankommen. Der Eigenbetrieb ist ohnehin schon voll ausgelastet. Wir wollen diese Turnhalle schnell bauen“, erklärte Fraktionsvize Bernhard Schmitt. Angesichts des Bedarfs von Schule und Vereinen gehe es um eine zeitnahe Umsetzung, ergänzte Carsten Müller. Die Kämmerin erklärte, dass es durch das ÖPP-Verfahren bereits eine komplette funktionale Leistungsbeschreibung gebe: „Wenn wir dieses Projekt nun doch ohne einen Generalunternehmer machen, würden wir wieder bei Null anfangen.“ So müssten die vorhandenen Unterlagen für die GU-Ausschreibung nur leicht modifiziert werden. Baubeginn könne schon 2020 sein. Der Ausschuss brachte das Bauvorhaben gegen die Stimme des Zentrums mehrheitlich auf den Weg. (Oliver Baum)