Die CDU wirft Bürgermeister Erik Lierenfeld vor, er verlange bei jeder neuen Aufgabe neues Personal. Davon gebe es im Dormagener Rathaus aber genug. Der Verwaltungschef verteidigt sich und wird dabei von der SPD unterstützt.
„Die Aussagen zur städtischen Personalsituation von Bürgermeister Lierenfeld waren typisch für ihn und haben uns wenig überrascht“, reagierte der Dormagener CDU-Parteichef Hans Ludwig Dickers auf ein Interview mit Bürgermeister Erik Lierenfeld, das in einer Tageszeitung erschienen war (Rheinische Post/NGZ vom 25. Mai). „Neue Aufgaben erfordern neues Personal“ – Diese Formel sei einfach, so die CDU, aber in der Sache vollkommen falsch und „zeugt einzig von fehlenden Führungsqualitäten des Bürgermeisters“. Gefragt seien eine intelligente Aufgabenverteilung und ein nachhaltiges Personalmanagement. Genau dabei scheine es dem Bürgermeister an Erfahrung zu mangeln. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber: „Es geht nicht darum, Mitarbeiter ,zu verheizen’! Es geht darum, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, so dass die Mitarbeiter von unsinnigen Aufgaben entlastet werden und sich auf das Wesentliche konzentrieren können.“ Führungsqualität eines Verwaltungschefs würde sich in gescheiten Umstrukturierungen zeigen und nicht in purer Personalaufstockung zu Lasten und auf Kosten der jüngeren Generationen. „Diesbezüglich lässt der Bürgermeister entweder mangels Kompetenz oder wegen fehlendem Gestaltungswillen keinerlei Qualitäten erkennen. Es wird mit Blick auf das Ende dieser Wahlperiode höchste Zeit, dass er nicht länger nur ein Bürgermeister für die SPD-Mitglieder oder für einzelne Ortsteile ist, sondern Verantwortung für die gesamte Stadt und für zukünftige Generationen übernimmt“, forderte Dickers in einer Pressemitteilung.
„Dass die Kernkompetenz der CDU nicht gerade im Bereich der Arbeitnehmerfragen liegt, beweist sie mit ihren aktuellen Äußerungen zur städtischen Personalsituation“, reagierte Carsten Müller, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Dormagen, in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten. „Das Hin- und Herschieben von Personal unter den Gesichtspunkten von Einsparpotentialen als intelligente Aufgabenverteilung und nachhaltiges Personalmanagement zu bezeichnen, ist gegenüber den Menschen, die in der Verwaltung arbeiten, eine Frechheit“, betonte Müller. Lierenfeld hatte in der jüngsten Ratssitzung mehr Personal gefordert, um sein „SOS-Paket“ zur Verbesserung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Stadt und insbesondere am Bahnhof bewältigen zu können. Unterstützung bekam und bekommt er dabei von der Personalratsvorsitzenden Renate Dixon, auch in dem Zeitungsinterview. Lierenfeld erhielt zwar die Zustimmung des Rates für seine Vorschläge, allerdings keine für eine Aufstockung des Personals. Der Verwaltungschef hatte auch schon davor öfter darauf hingewiesen, dass neue Aufgaben nur mit neuem Personal zu bewältigen seien. „Ganz abgesehen davon, dass ein Arbeitgeber nicht einfach qualifizierte Mitarbeiter für Reinigungs- und Sicherheitsdienste in den Schicht- und Wochenenddienst versetzen kann und darf, wäre so ein willkürliches Verhalten ein Schritt zurück ins letzte Jahrhundert“, so die stellvertretende SPD-Stadtverbandsvorsitzende Susanne Uhlman. Wenn es laut Weber darum gehe, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, scheine er, so Müller, nicht zu wissen, dass in den Jahren 2015/16 eine umfangreiche Untersuchung der Verwaltung zu den Themenfeldern Aufgabenkritik, Interkommunale Zusammenarbeit und Personalentwicklung gab: „Aus den Ergebnissen wurden und werden die entsprechenden Konsequenzen gezogen. Darüber ist auch die CDU informiert.“ (eb/-oli)