Die Treppe, die von „Unter den Hecken“ zur Fußgängerzone führt, ist marode und das nicht erst seit gestern. Zudem ist sie alles andere als barrierefrei. Sie ist deutlich zu steil und würde heute vermutlich in dieser Form gar nicht mehr genehmigt werden. Die Verwaltung legte am vergangenen Donnerstag im Hauptausschuss einen Vorschlag für eine kleine Lösung vor. Das gefiel der Politik, ausnahmsweise einheitlich, überhaupt nicht. Die vor mehr als 35 Jahren erbaute Treppenanlage ist das Tor zur Fußgängerzone. Die Treppe, die täglich von sehr vielen Menschen benutzt wird, ist in dem jetzigen schlechten Zustand keine Werbung für die Innenstadt. Darin waren sich alle 16 Hauptausschussmitglieder einig.
Auch für die Verwaltung steht der Bedarf einer grundlegenden Sanierung außer Frage. Daher wurde für die Entscheidung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die die erforderlichen Sanierungskosten ermittelte. Demnach kostet die „kleine“ Lösung circa 220.000 Euro und die „große“ rund 415.000 Euro. Die Verwaltung tendierte zur „kleinen“ Lösung. Das hätte bedeutet, die Treppe würde so bleiben wie sie ist, denn Gestaltung und Form würden beibehalten werden. Lediglich die Beleuchtung, das Geländer und die Farbgestaltung würden sich ändern. „Die Bürger würden denken, wir haben sie nicht mehr alle, wenn wir viel Geld in eine Sanierung stecken und sich am Ende gar nichts ändert“, meinte dazu Hans-Joachim Woitzik (Zentrum). Diese Meinung teilten auch alle anderen. Kai Weber (CDU) regte an, sich auch über Alternativen Gedanken zu machen. Dies könnte beispielsweise eine Überdachung und eine Rolltreppe sein. Bernhard Schmidt (SPD) mahnte an: „Wir dürfen diese Chance nicht verpassen.“ Tim Wallraff (Bündnis 90/Die Grünen) befand, dass der Entwurf nicht genug ausgereift sei. Dem stimmten alle zu, denn die sogenannte „große“ Lösung war nur unzureichend dargestellt worden. Sie sah vor, dass die Treppenanlage verschmälert wird, um Platz für einen Fahrstuhl zu schaffen, vorausgesetzt der Eigentümer würde zustimmen. Die Treppe gehört nicht der Stadt, sie hat aber wohl ein eingetragenes Wegerecht und muss daher den ordnungsgemäßen Zustand sicherstellen. Zu dieser Variante gab es aber keine weitergehenden Informationen.
Der Vorstand der City-Offensive Dormagen (CiDo) hatte schon vor der Ausschusssitzung schriftlich Stellung bezogen. „Die geplante Sanierung ändert nichts daran, dass die steile Treppe für Rollstuhlfahrer, Bürger mit Rollatoren und Mütter mit Kinderwagen ein fast unüberwindliches Hindernis bleibt“, führte Erik Krüger, stellvertretender Vorsitzender der CiDo, aus. Er plädiert deshalb, wie auch schon am Runden Tisch zum Thema „Barrierefreiheit“, für die „große“ Lösung. „Das wäre eine zukunftsweisende Investition in die Infrastruktur der City. Jetzt kann die Politik zeigen, wie ernst sie es mit der Barrierefreiheit meint“, sagte Krüger. Die Verwaltung wurde einstimmig dazu aufgefordert, die „große“ Lösung noch einmal zu überarbeiten und vorgeschlagene Alternativen mit einzubeziehen. Das Thema wurde damit in die Klausurtagung des Hauptausschusses zum Doppelhaushalt 2019/20 verschoben. -Andrea Lemke