In der jüngsten Sitzung des Stadtrates musste Bürgermeister Erik Lierenfeld bei dem von der Verwaltung vorgeschlagenen „SOS-Maßnahmenpaket“ für mehr Sicherheit und Sauberkeit am Bahnhof Dormagen teilweise eine Abstimmungsniederlage hinnehmen.
Im Baubetriebshof sollten eineinhalb zusätzliche Reinigungskräfte für eine tägliche Reinigung des Bahnhofs, auch am Wochenende, eingestellt werden. Im Ordnungsamt sollten zwei zusätzliche Kräfte für einen dauerhaften Schichtdienst hinzukommen, um verstärkte Kontrollen am Abend und am Wochenende dauerhaft sicherstellen zu können. Gegen die Stimmen des Verwaltungschefs und der Fraktionen der Grünen, der Piraten/Die Linke und von FDB/EHFD stimmte die deutliche Mehrheit des Stadtrates gegen die Schaffung dieser zusätzlichen Stellen. Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Kai Weber, sprach sich in der vorangegangenen Diskussion dafür aus, den „Ordnungsdienst erst einmal in seiner vollen Stärke arbeiten zu sehen“. Der Stadtrat hatte erst vor zwei Jahren zwei zusätzliche Stellen für den „Außendienst“ des Ordnungsamtes bewilligt. Dort wurde die vorgesehene Personalstärke von sechs Mitarbeitern bisher aber nicht dauerhaft erreicht; auch aktuell sind nur fünf Mitarbeiter in dem Bereich beschäftigt. „Der Stadtkonzern verfügt über so viel Personal wie noch nie“, betonte Weber. Da müsse es möglich sein, mit Umschichtungen klarzukommen, anstatt bei jeder neuen Aufgabe reflexartig nach neuem Personal zu rufen. Lierenfeld hielt dagegen, dass mit dem vorhandenen Personalbestand der Schichtdienst im Ordnungsamt nicht zu stemmen sei. Von Mitte Juli bis Ende Oktober vergangenen Jahres gab es dazu schon eine Probephase, wobei die Wochenenden ausgeklammert waren. Die Reinigungskräfte des Baubetriebshofes würden schon jetzt nicht alle Aufgaben im Stadtgebiet bewältigt bekommen, so der Bürgermeister: „Immer mehr Aufgaben mit dem gleichen Personal, das geht nicht.“ Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Jo Deußen hielt dem entgegen, dass es in der freien Wirtschaft üblich sei, neue Aufgaben zunächst einmal im eigenen Mitarbeiterbestand aufzufangen: „Das erfordert eine intelligente, langfristig ausgerichtete Personalplanung und -entwicklung. Daran, wie der Bürgermeister diese Aufgabe in seiner Organisationshoheit bewältigt, muss er sich messen lassen.“
Einstimmig verabschiedet wurde eine Investition von etwa 31.000 €, um in einem etwa 1.000 Quadratmeter großen Kernbereich zwischen Radstation, der Haupttreppe am Bahnhofseingang, dem Parkplatz und Eingang zum Lebensmittelmarkt die Pflasterfugen neu aufzufüllen – und das dauerhaft beständig. Damit werden die Zeiten, in denen sich in den Fugen weggeworfene Zigarettenkippen häufen, bald der Vergangenheit angehören. Außerdem beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit, dass für 45.200 € ein Hochdruck-Heißwasserreinigungsgerät angeschafft wird, das auch unabhängig von Strom- und Wasseranschlüssen einsetzbar ist. Mit diesem Spezialgerät lassen sich hartnäckige Verschmutzungen wie zum Beispiel durch Kaugummireste sowie Graffiti beseitigen. Derzeit werden die Fußgängerunterführung und die städtischen Treppenanlagen dreimal wöchentlich durch Mitarbeiter von „DB Services“ im Auftrag der Technischen Betriebe Dormagen (TBD) gekehrt. Einmal pro Monat erfolgt derzeit die Nassreinigung der Treppenanlage ebenfalls durch die beauftragten „DB Services“. Parallel dazu sind Kräfte des Baubetriebshofes der TBD mehrmals in der Woche am Bahnhof im Einsatz, leeren dort auch die Mülleimer. An den Wochenenden finden allerdings keine Reinigungen statt, was dazu führt, dass sich das direkte Bahnhofsumfeld dann in keinem guten Zustand präsentiert. In einem Gespräch des Bürgermeisters mit dem regionalen Bahnhofsmanagement hat Lierenfeld dafür geworben, dass sich die „DB Services“ an der Sauberkeitsoffensive beteiligen. Dabei ging es auch um Maßnahmen im Gleisbereich. So könnte an der Westseite eine Lösung mit einer Hecke und einer Erhöhung der Zäune dazu beitragen, dass nicht mehr so viel wilder Müll in Richtung der Gleise weggeworfen wird. (Oliver Baum)