Damit hatte die Initiative „Grüngestaltung und Dorf in der Landschaft“, kurz die grüne Gruppe innerhalb des Projektes „Unser Dorf hat Zukunft“, überhaupt nicht gerechnet: Sie holte den ersten Platz beim „Nachhaltigkeitspreis 2019“ der Stadt Dormagen. Bei genauerer Betrachtung war das aber gar nicht so abwegig, denn was die Aktiven Susanne Hohendorf, Bettina Stürmer, Doreen Sander, Monika Walter, Doris Müller, Doris Scheske, Erich Esser, Gernot Göbert und Ralf Krechel in den vergangenen Monaten mit weiteren freiwilligen Helfern aus dem Ort geleistet haben, kann sich durchaus sehen lassen.
Da wäre zum einen der Gemeinschaftsgarten „Himmel un Ääd“, der biologisch und nachhaltig von mehreren Strabergern Familien bewirtschaftet wird. Möglich ist dies geworden, weil eine Landwirtin der Gruppe einen rund 440 Quadratmeter großem brachliegenden Bauerngarten zur Verfügung stellte. Der ist mittlerweile in kleinere Parzellen unterteilt worden. Heute nutzen ihn fünf Familien kostenfrei und können dort ihr Gemüse, Kräuter und Obst ernten. So entstand aus einer Brache wieder ein bunter und blütenreicher Bauerngarten. Um zur Verschönerung des Dorfes beizutragen und auch älteren Mitbürgern die Möglichkeit zu geben, ohne Fahrten in benachbarte Orte Blumen und Kräuter zu erhalten, initiierte die Truppe bereits zweimal einen Blumenverkauf zum Selbstkostenpreis auf dem Linden-Kirch-Platz, der sehr gut angenommen wurde. Ein weiteres Projekt heißt „Naturschutz statt Luftschutz“. Dazu wurde der alte Kriegsbunker an der Ecke Kronenpützchen/Fasanenweg freigelegt, eine neue Eingangstür geschmiedet mit einem Einflugschlitz für Fledermäuse, spezielle Hohlblocksteine im Inneren sowie ähnliche Unterschlupfmöglichkeiten angebracht, damit sich dort zukünftig Fledermäuse wohl fühlen. Unterstützt wurde das Team bei diesem Projekt von Handwerkern und der Feuerwehr vor Ort sowie von der Stadt. Ebenfalls im Natur- und Artenschutz angesiedelt ist das Wohnungsprojekt für die Schleiereule. Die brütet besonders gerne in dunklen Ecken in Scheunen, oder Kirchdachböden. „Leider hat sie oft Wohnungsnot“, so Krechel.
Das soll sich ändern und die Schleiereule soll zukünftig ein neues Zuhause in einem eigens gezimmerten Spezialnistkasten, den die „Rentnerband“ von Hackenbroich gefertigt haben, im Kirchturm von St. Agatha bekommen. Zur Dorfverschönerung hat die Gruppe auch in einigen öffentlichen Rasenflächen im Herbst vergangenen Jahres jede Menge Osterglockenzwiebeln in die Erde gebracht, die schon im Frühjahr drauf die Straberger mit ihrer Blütenpracht begeisterten. Zu einem Dorf gehören auch Kinder und Jugendliche. Dank einer Schreinerei, die 30 Nistkästen professionell gezimmert und zusammengebaut hat, sollen im Herbst die Nistkästen für Meise, Star und Co. bemalt werden und deren Eltern dann zum Aufhängen im eigenen Garten zur Verfügung gestellt werden.
Alle Mühen haben sich gleich doppelt gelohnt: Zum einen partizipiert die Dorfgemeinschaft von vielen Projekten, zum anderen erhielt die Initiative zusätzlich noch 1.000 Euro, die mit dem ersten Platz des Dormagener Nachhaltigkeitspreises 2019 einhergehen.
Bürgermeister Erik Lierenfeld zeichnete nicht nur sie vor Kurzem aus, sondern auch weitere nachhaltige Projekte aus dem Stadtgebiet. Auf dem mit 750 Euro dotierten zweiten Platz landete das Projekt „Walddetektive“, eingereicht von Waldpädagogin Nina Kessler. Bei diesem Projekt steht die Bildung im außerschulischen „Lernort Natur“ im Mittelpunkt. Die beiden Gruppen der Walddetektive treffen sich einmal in der Woche für jeweils zwei Stunden und verbringen die gemeinsame Zeit in der Regel im Wald (Tannenbusch). Meist stehen die Treffen unter einem bestimmten Thema, zu dem dann geforscht, gebaut, gesammelt, experimentiert oder beobachtet wird. Der dritte Platz und 500 Euro ging an das Projekt „Berthas Garten“, den Schulgarten an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. Der Schulgarten verknüpft ökologische, ökonomische und soziale Aspekte und macht sie durch eigenes Handeln erfahrbar. Die Schüler können im Schulgarten lernen, was Nachhaltigkeit bedeutet, warum sie wichtig ist und wie sie sich konkret umsetzen lässt. Den diesjährigen Anerkennungspreis, mit 250 Euro dotiert, erhielt das Projekt „Rhein Clean Up“ von Karin Schwanfelder. Damit würdigte die Stadt das herausragende Engagement Schwanfelders für die Umwelt und gegen die Vermüllung des Rheinufers und anderer Bereiche. ⇥-Andrea Lemke