Nach seiner Nominierung zum CDU-Bürgermeisterkandidaten ging es für René Schneider erst einmal mit seiner Frau Angela in den Wanderurlaub nach Tramin. Dort feierte er auch seinen 54. Geburtstag. Gut erholt stellte er sich danach den Fragen von Redaktionsleiter Oliver Baum.
RA: Sie sind im Frühjahr bei der Mitgliederversammlung der City-Offensive Dormagen (CiDo) als Vertreter der CDU dabei gewesen und haben dort nachdrücklich die Position vertreten, dass der Bau eines Aufzuges an der Sparkasse-Passage auf dem Weg von „Unter den Hecken“ zur Fußgängerzone in der Innenstadt nicht sinnvoll sei. Sehen Sie das heute immer noch so? Wenn ja, warum?
René Schneider: Selbstverständlich sehe ich das immer noch so. Die CDU-Fraktion im Übrigen auch. Unsere Argumente wie Halbierung der Treppe, Ausfallgefahr des Aufzugs, Vandalismus-Gefahr etc. haben ihre Stichhaltigkeit nicht verloren. Wenn wir den Aufzug nicht bauen, sparen wir dadurch einen sechsstelligen Geldbetrag ein. Wir wollen dieses eingesparte Geld dann aber im Stadtgebiet investieren, um die Barrierefreiheit insgesamt zu verbessern. Es gibt für Menschen mit einem Handicap genug kostenfreie Stellplätze in der Innenstadt. In der Rathaus-Galerie wird nun durch den Umbau auch der barrierefreie Zugang möglich. Es tut sich etwas, es soll und muss aber im Stadtgebiet noch viel mehr passieren!
RA: Dass sie dort so aufgetreten sind, konnte man ja durchaus schon als Fingerzeig für Ihre parteiinterne Kandidatur werten. Wann haben Sie sich denn dazu entschlossen, CDU-intern als Bürgermeisterkandidat anzutreten? Und vor allem warum?
Schneider: Die Entscheidung steht eigentlich schon sehr lange fest. Sie ist bei einem gemeinsamen Gespräch mit unseren beiden Fraktionsvorsitzenden, Kai Weber und Jo Deußen, und dem Stadtverbandsvorsitzenden Hans-Ludwig Dickers im vergangenen Jahr gefallen. Ich habe viele Gründe, warum ich mich dazu entschieden habe. Gewisse Entwicklungen in dieser Stadt, wie zum Beispiel im großen Bereich der Schulsanierungen oder die massive Fokussierung von Investitionen und Verwaltungsressourcen auf einen einzigen Stadtteil wie Horrem bei gleichzeitiger Vernachlässigung von anderen Ortsteilen, haben mich derart aufgeschreckt und beschäftigt, dass ich irgendwann zu dem Entschluss gekommen bin, dass sich an diesen Entwicklungen grundlegend etwas ändern muss.
RA: Was hat Ihre Frau dazu gesagt?
Schneider: Die habe ich zuallererst gefragt. Angela hat um ein paar Tage Bedenkzeit gebeten und dann zu mir gesagt: „Mach das! Ich unterstütze Dich voll!“
RA: Und wie hat Ihr Arbeitgeber auf die Nachricht reagiert?
Schneider: Mein Chef war begeistert! (Anmerkung der Redaktion: Schneider arbeitet bei er „EMS Internationale Spedition GmbH“ in Hackenbroich)
RA: Bei der Rede am Nominierungsabend in der städtischen Kulturhalle haben Sie es inhaltlich doch recht „grobflächig“ gehalten. Sie setzen offenbar stark auf die Team-Karte. Wann wird das Wahlkampfprogramm der CDU fertig sein?
Schneider: Ich war in allen Arbeitskreisen, die parteiintern das Wahlprogramm vorbereiten. Zudem habe ich alle parteinahen Vereinigungen besucht. Aus diesen vielen Gesprächen ist der Rahmen für unser Wahlprogramm entstanden. Am 9. November gehen wir in Klausur. Wir werden dieses Mal aber einen anderen Weg gehen, weil dieses Wahlprogramm für mich nicht auf ewig in Stein gemeißelt ist, sondern einen lebendigen Organismus darstellt. Unser Ziel ist es, die Themen im Austausch mit den Bürgern immer wieder aktuell zu halten und nachzujustieren.
RA: Wäre es ein Vorteil oder ein Nachteil, wenn Sie gegen den derzeitigen Bürgermeister, also den Amtsinhaber, antreten würden?
Schneider: Das ist für mich an dieser Stelle nicht relevant. Mir ist wichtiger, dass wir als CDU in dieser Stadt die wichtigen Themenfelder besetzen und im Sinne der Bürger positiv vorantreiben.
RA: Wenn Sie am nächsten Montag den Chefsessel im Dormagener Rathaus und damit die Steuerung des „Konzerns Stadt Dormagen“ übernehmen würden, was wäre das erste, was Sie veranlassen würden?
Schneider: Das wäre die aus meiner Sicht dringend notwendige personelle Aufstockung für unseren Eigenbetrieb, um die Vielzahl an großen Projekten und Aufgaben, die anstehen, bewältigen zu können. Mit der derzeitigen zu geringen Personaldecke entstehen leider immer wieder Verzögerungen, die sehr unbefriedigend für die Nutzer von Kindergärten, Schulen, Offenen Ganztagsschulen, Sportplätzen, Sporthallen etc. sind.
RA: Werden Sie, wenn Sie bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr mit ihrer Bürgermeisterkandidatur scheitern sollten, dem neu gewählten Stadtrat angehören?
Schneider: Auf jeden Fall. Ich bin mir sicher, dass ich meinen Wahlkreis in Stürzelberg und St. Peter gewinnen werde. Das ist mir in der Vergangenheit schon dreimal gelungen, ich werde das auch ein viertes Mal schaffen. (-oli)