Sanierung als Kostenfalle

Es sieht stark danach aus, dass die Sanierung der Sekundarschule zum nächsten „Millionengrab“ des Eigenbetriebs wird. (Foto: Archiv)

Die Sanierung der Sekundarschule an der Bahnhofstraße wird noch einmal deutlich teurer als geplant. Die Stadt hatte die Kosten für die Sanierung und Erweiterung der dann vierzügigen Schule im Herbst 2018 noch mit rund 8,15 Millionen Euro beziffert. Im Oktober 2016 war bei der damals noch vorgesehenen Dreizügigkeit der Schule von 5,225 Millionen Euro die Rede – knapp drei Millionen Euro weniger. „Jetzt müssen wir von Gesamtkosten in Höhe von 14,5 Millionen Euro ausgehen“, gab Bürgermeister Erik Lierenfeld am vergangenen Donnerstag bekannt. Im Klartext: Aktuell kommen noch einmal 6,35 Millionen Euro an Kosten hinzu, die bisher nicht eingeplant waren.

Zum einen wird die Sanierung wegen der maroden Bausubstanz deutlich teurer als zunächst angenommen. Insgesamt rechnen die Planer alleine dabei mit einem Mehraufwand von fast vier Millionen Euro. „Der Bestandsbau hielt für die Planer böse Überraschungen bereit“, sagte die erste Betriebsleiterin des Eigenbetriebs und Kämmerin Tanja Gaspers. Die beiden Projektsteuerer teilten mit, dass bei dem Gebäude aus den 60er-Jahren durchaus von „Pfusch am Bau“ gesprochen werden könne. So wurde erst nach der Entfernung der asbestbelasteten Putzdecke sichtbar, wie schwerwiegend die baulichen Mängel an der Tragwerkskonstruktion tatsächlich sind. Außerdem erwies sich die neue Tragwerksplanung als mangelhaft. Der Vertrag mit dem Tragwerksplaner wurde daher einvernehmlich aufgelöst.

Zum anderen – und das dürfte nicht nur den Politikern im Stadtrat besonders sauer aufstoßen – ist der Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs fehlerhaft. „Der ursprünglich kommunizierte Betrag von 8,15 Millionen Euro enthielt noch keine Baunebenkosten“, so Gaspers. Die Baunebenkosten belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. „Wie es zu diesem Fehler kommen konnte und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, wird jetzt geprüft“, erklärte die Kämmerin. Außerdem fällt der bisherige Objektplaner wegen einer schweren Erkrankung aus. Er soll kurzfristig ersetzt werden, damit es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt. Die Planer gehen schon jetzt davon aus, dass sich die Fertigstellung um mindestens sechs Monate verzögern wird.

Vor dem Hintergrund der deutlichen Kostensteigerung tauchte als mögliches Szenario ein Neubau der zu sanierenden Bereiche auf. „Die Kosten dafür liegen nach ersten Schätzungen bei rund 21 Millionen Euro. Und der Schulstandort wäre frühestens 2022 fertig“, erläuterte Lierenfeld. Mitte März soll zu den Entwicklungen bei der Sanierung der Sekundarschule eine Sondersitzung des Eigenbetriebsausschusses stattfinden. (-sf/ale/-oli)

(Lesen Sie dazu auch den Kommentar in der nächsten Ausgabe des Rheinischen Anzeigers am Mittwoch, 13. Februar.)