Beim Königsvogelschießen im Walddorf war Josef Kollenbroich am Montag, 9. September, allein auf weiter Flur: Der 61-Jährige, der im Jägerzug „Weißer Enzian“ aktiv ist, trat als einziger Schütze der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Straberg an. Der Mitarbeiter der Sparkasse Neuss holte das hölzerne Federvieh um 17.06 Uhr mit dem 56. Schuss von der Stange. Erste Gratulantin war seine Ehefrau Bettina, die an seiner Seite regieren wird. Der ehemalige Schlagzeuger der Band „De Fetzer“ und die 56-Jährige, die gemeinsam zwei Söhne (Fabian und Constantin) haben, werden im Hubertussaal heute Abend von Brudermeister Uli Baumer zum neuen Schützenkönigspaar gekrönt.
Der „Fetzer Jupp“, wie er genannt wurde, nachdem er 1991 in die Band „De Fetzer“ eingetreten war, hatte seine Regentschaft geplant. Das erklärte sein Bruder Jürgen Kollenbroich, der als Kassierer der Schützenbruderschaft die Aufgabe hat, beim Königsvogelschießen die Namen der Schützen in alphabetischer Reihenfolge aufzurufen, Protokoll zu führen und den gesamten Schießwettbewerb am Mikrofon zu moderieren. Der Brudermeister bedauerte gegenüber unserer Redaktion im Gespräch direkt am Schießstand, dass es nur einen Königsaspiranten gab: „Es ist schöner, wenn mindestens zwei Kandidaten schießen.“ Dennoch überwog die Freude darüber, dass es überhaupt einen neuen Regenten gibt. Der kommt aus einer wahren Schützendynastie: Der Urgroßvater von Josef Kollenbroich war im Walddorf zweimal Schützenkönig (1920 und 1934). Großvater Josef war genau vor 75 Jahren Schützenkönig. Auch der Vater des neuen Regenten trug diese Würde (1971). Und sein Bruder Heinrich war 1999 oberster Repräsentant der Straberger Schützen. Übrigens alles Jahreszahlen, die Baumer wie aus der Pistole geschossen, parat hat. Versteht sich von selbst, dass auch die beiden Söhne des neuen Königs aktive Schützen im Walddorf sind. Das wiederum lässt den Schluss zu, dass das letzte Kapitel der Kollenbroich’schen Schützendynastie noch nicht geschrieben sein könnte. (Oliver Baum)