Es ist heiß diese Woche gewesen, verdammt heiß. Für die Schüler gab es daher hitzefrei. Kein hitzefrei hingegen haben Dormagens Landwirte. Sie bewässern bereits die Felder, weil die Trockenheit ihre Ernte bedroht. Denn nach wie vor ist der Grundwasserspiegel nicht genügend angestiegen, so dass der Boden gut durchfeuchtet wäre. Das liegt vor allem am dem heißen Sommer im vergangenen Jahr und dem trockenen Frühjahr.
Ähnlich ergeht es dem Wald. „Der Wald ist ein Säufer“, sagt Revierförster Theo Peters und für einen „Säufer“ ist der Niederschlag eindeutig zu wenig. Und die extrem hohen Temperaturen machen den Wäldern zu schaffen. Auch dort sind die unteren Bodenschichten aufgrund des sehr trockenen und heißen Sommers im vorigen Jahr trocken. „Zwar hat es im Mai gut geregnet, aber das reicht noch lange nicht. Wenn es so trocken und heiß bleibt, spielen die Bäume schnell wieder Herbst und lassen die Blätter fallen“, so Peters. Die Wärme birngt auch ein weiteres Problem hervor: Sie beflügelt nämlich den Eichen-Prozessionsspinner. Er ist in diesem Jahr an vielen Stellen in Dormagen zu finden. Der Nachtfalter wird bereits seit Anfang Juni von den Technischen Betrieben bekämpft, jedenfalls da, wo Eichen auf städtischem Grund wachsen. Das ist zum Beispiel an der Grundschule am Kronenpützchen in Straberg der Fall, aber auch am Schulzentrum in Hackenbroich. Die sogenannten Brennhaare der Raupe können beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen. Die kann dann einhergehen mit Juckreiz, Bläschen, Ausschlägen und Atembeschwerden. Dafür muss aber die Haut in Kontakt mit den Brennhaaren kommen. „Wer auf den breiten Waldwegen bleibt, hat nichts zu befürchten“, sagt Peters. Der beste Tipp ist daher, sich von Eichen fernzuhalten. Das gilt für Kinder ebenso wie für Hunde. Bei den Temperaturen leiden besonders ältere Menschen. Gerade diejenigen, die zu wenig trinken, dehydrieren sehr leicht, was nicht selten mit einem Besuch im Krankenhaus enden kann. Schuld ist der massive Wasserverlust des Körpers durch Schwitzen. Schnell wird einem dann schwindellig oder der Blutdruck sackt ab. Viel Trinken ist daher ein Muss. Sehr gefährdet sind auch Hunde, die der Sonne ausgesetzt sind. Nicht nur dass ihre Pfoten auf dem heißen Asphalt Verbrennungen bekommen könnten, ein Aufenthalt in einem Fahrzeug trotz geöffneter Fenster kann sie sogar in einen lebensbedrohlichen Schock bringen oder einen Hitzschlag hervorrufen. Jeder, egal ob Mensch oder Tier, sollte sich nicht allzulange in der prallen Sonne aufhalten. Ein Vorbild sind da zum Beispiel die Tiere im Tannenbusch. Sie dösen im Schatten, bewegen sich kaum. Genau richtig bei Temperaturen von mehr als 30 Grad. Die Hitze hat aber auch etwas Gutes. Sie sorgt zum Beispiel für volle Kassen am „Strabi“ oder in der Römer Therme. Von Freitag vergangener Woche bis Dienstag besuchten das beliebte Freidbad insgesamt 5.310 Menschen, um sich abzukühlen. Am Mittwoch wurde sogar die 2.000er Marke geknackt. Der „Strabi“ verzeichnete am Wochenende auch 1.785 Besucher. Nicht hinzugerechnet sind die, die illegal an den Ufern baden gehen, wo es eigentlich verboten ist. Seit der heißen Phase ist dadurch auch wieder ein anderes Problem aufgetaucht. Das chaotische Parken rund um den „Strabi“: Feldwege und Straßenränder werden wieder zugeparkt. Sehr viel Geduld müssen die Anwohner der Conrad-Schlaun-Straße in Nievenheim wieder aufbringen. Dort ist alles von den Badegästen zugeparkt, so dass die Anwohner selbst keinen Parkplatz mehr finden. Grund ist offenbar ein Teilstück von 80 Metern am See, dass noch immer nicht durch einen Zaun gesperrt ist. (Andrea Lemke)